Und Finger weg vom Trockenfutter, denn das ist generell nicht gesund, aber wenn du wirklich barfen willst, ist Trofu völlig kontraindiziert, da die Verweilzeiten im Darm zu unterschiedlich sind. Das gibt ein heilloses Verdauungschaos.
Nichts für ungut, aber das ist wirklich Quatsch. Dann müssten ja die meisten Freigänger dieser Welt an „heillosem Verdauungschaos“ leiden, denn immerhin barfen die sich selbst und kommen oft und gerne, nachdem sie draußen ein rohes Tier vertilgt haben, zu Hause an den gut gefüllten Trockenfutternapf (denn genau der steht bei ganz vielen halt einfach rum, der durchschnittliche Katzenhaushalt hält dem Forenstandard tendentiell eher nicht stand 😉).
Ich habe hier so eine Seniorin, die möchte gerne, wenn sie selber entscheiden darf, nur BARF und Trockenfutter und sonst nichts. Dose findet sie pfui. Und sie rennt auch gerne nach einer BARF-Ration an ihren Fummelturm und holt sich ein paar Kroketten als Nachtisch. Oder fordert direkt im Anschluss an BARF eine Trockenfutter-Wurfrunde. An heillosem Verdauungschaos hat sie noch nie gelitten. Nicht mal dann, wenn sie in relativ kurzen Abständen nass, roh und trocken gefuttert hat.
Über BARF kursieren viele Mythen. Und es kursiert auch oft die Haltung: „Da wag ich mich nicht ran, denn das ist viel zu komplex und da kann ich ganz viel falsch machen“. Ich würde mir wünschen, dass Tierhalter sich da mal mehr zutrauen. Man kann auch mit Dose viel falsch machen, denn es gibt Dosenfutter, da würde jeder Barfer die Krise kriegen, so schlecht oder falsch sind die supplementiert. Aber DAS wird dem durchschnittlichen Katzenhalter dann als sichere Bank verkauft, denn es steht ja Alleinfutter drauf, dann macht man ja nix falsch, mit Barfen aber schon. Unsinn. Selbst der beste Barfer macht nicht alles perfekt, denn die Frage ist doch eh immer, wie perfekt sind eigentlich die zugrunde gelegten Bedarfswerte. Und was machen die Nassfutterhersteller eigentlich, deren Futter angeblich so eine sichere Bank ist? Sie nehmen verschiedene Teile vom Tier, die gerade billig und gut zu kriegen sind, und schmeißen da einen künstlichen Vitamincocktail dran und kochen es ein. Also einen künstlichen Vitamincocktail an Fleisch schmeißen (Felini Complete oder easy barf z. B.) kann halt wirklich jeder. Daher bin ich der Ansicht: So gut wie es die meisten Nassfutterhersteller machen, kann es jeder, selbst ohne die Bereitschaft, sich intensivst einzulesen in Bedarfe und Co.
Mein Credo war immer Abwechslung, Abwechslung, Abwechslung. Denn das ist m. E. der sicherste Weg um zu vermeiden, dass Katze von irgendeinem Stoff langfristig zu viel oder zu wenig bekommt. Mir ist daher wichtig, dass Katzen alles kennen: nass, trocken und roh (und roh idealerweise noch mal unterteilt in roh gematscht und ganzes Beutetier). Meine Katzen kennen das alles, nass in allen möglichen Qualitäten und Marken, trocken genauso (trocken ist mit Abstand das beste Futter für Bewegung und Futtererarbeitung / activity feeding - würde ich niemals einfach in einen Napf kippen, viel zu schade drum!), und sie kennen und lieben natürlich auch BARF in stückig, fein gewolft, ganzes Tier sowie in „natürlich“ supplementiert (mit Eierschale, Blutmehl, Lebertran und Co.) und in „chemisch“ supplementiert (Felini oder easy barf). Daher einfach mal machen und nicht immer Angst haben, durch Abwechslung lässt sich alles ausgleichen, auch kleine Anfängerfehler. Und das Wissen wächst langsam und stetig nebenher, es ist kein riesiges Aneignen von Wissen bevor man Barf wagen darf, sondern ein lebenslanges Lernen „on the run“, Interesse vorausgesetzt.