Hallo.
Ich lese hier im Forum schon lange Zeit still mit ohne mich je angemeldet zu haben. Aber dieser Thread spricht mich so sehr an , daß ich hier gerne die Geschichte meiner Loulou erzählen möchte.
Meine Loulou hatte mit fünf Jahren ziemlich starken Zahnstein und an einigen Stellen Zahnfleischentzündung. Ansonsten ging es ihr meines Erachtens sehr gut.
Ich habe mich zunächst im Internet informiert und vor allem auch hier zu dem Thema viel gelesen. Danach stand für mich fest: Es geht direkt zum Zahntierarzt und wenn Forl festgestellt wird, kommen alle Zähne raus. Ich wollte nicht so ein Besitzer sein, der seiner Katze unnötigen Schmerzen aussetzt.
Ich war bei einem sehr guten Zahntierarzt ( Fachtierarzt Zahnheilkunde), der in einer großen Klinik mit ebenfalls sehr gutem Ruf arbeitet.
Loulou wurde geröntgt und an vier Zähnen wurde Forl festgestellt, davon an dreien schon recht stark.
Der Tierarzt wollte die betroffenen Zähne entfernen und dann schauen, wie sich die Erkrankung entwickelt. Ich wollte die Totalextraktion. Es war ein Stück Arbeit, aber ich habe mich schließlich durchgesetzt.
Es wurden zwei OPs im Abstand von sechs Monaten vereinbart.
Bei der ersten OP wurde die Hälfte der Zähne entfernt, dabei alle von Forl betroffenen. Die OP war technisch klasse gemacht, Loulou ging es danach super.
Vor der zweiten OP hatte ich daher auch viel weniger Angst.
Bei der zweiten OP wurde vorher auch nochmal geröntgt, da der Tierarzt sagte, er müsse zum operieren den aktuellen Zustand der Wurzeln wissen. Alle Zähne waren picobello und im ganzen Maul kein bisschen Zahnfleischentzündung. Darauf nochmal die Frage, ob ich die OP wirklich will, was ich natürlich bejahte.
Auch die zweite OP lief sehr gut, alles technisch einwandfrei. Aber meine Loulou erholte sich nicht von der OP, sie fraß und trank nicht, war schwach. Sie wurde stationär aufgenommen, es stellte sich raus, daß sie eine akute Pankreatitis hatte, vermutlich ausgelöst durch den Streß der OP. Trotz intensiver Behandlung kam dann noch ein akutes Nierenversagen dazu. Nach nicht ganz zwei Wochen mußten wir sie gehen lassen.
Das Schicksal eventuell unerkannter Zahnschmerzen habe ich meiner geliebten Loulou erspart. Ich habe sie nämlich mit der zu diesem Zeitpunkt unnötigen Totalextraktion umgebracht. Ob ich mich davon jemals erhole, weiß ich nicht.
Dem Tierarzt mache ich keinen Vorwurf. Er sich selbst aber schon. Er wird nie wieder eine solche OP durchführen, wenn er von der Notwendigkeit nicht überzeugt ist.
Warum erzähle ich die Geschichte meiner Loulou?
Nicht weil ich Angst vor Zahnoperationen machen möchte. Aber genausowenig wie man davon ausgehen soll, daß es der eigenen Katze so ergehen muß wie meiner, soll man eben voraussetzen, daß immer alles gut geht, nur weil es beim eigenen Tier gut gegangen ist.
Wenn hier davor gewarnt wird, daß so ein Eingriff auch negative Folgen haben kann und daher sorgfältig entschieden werden muß, empfinde ich das als sehr umsichtig und reflektiert. Wenn dann so jemand hier mehr oder weniger als herzloser Tierquäler gebranntmarkt wird, ohne das natürlich genau diese Begriffe benutzt werden, dann empfinde ich das als unerträglich und fanatisch.
So sehr, daß ich mich heute hier angemeldet habe, um Loulous Geschichte zu erzählen.
Es vergeht jedenfalls kein Tag, an dem ich nicht wünschte, ich hätte auf den Rat des Tierarztes gehört und erstmal die Entwicklung der Erkrankung abgewartet.
Aber dafür ist es jetzt leider zu spät.