Jorun, was die echte Grippe angeht, also Influenza, ging es Dementia so wie dir mit der Schweinegrippe seinerzeit. Aber ich habe (Influenza habe ich nie gehabt außer einem Anflug von Schweinegrippe ohne großes Fieber) als Studentin Pfeiffersches Drüsenfieber gehabt, Mononukleose heißt das, glaube ich, auch.
Da hatte ich genau das, was man von der Influenza sagt, dieses endlose Schlappsein, Fatigue. Bei mir ging das Drüsenfieber im Urlaub los, und bis ich eine Diagnose hatte, verging locker eine Woche (nachdem ich wieder zuhause war *hust*). Die reine Fieberzeit und das war gar nicht so lange, und ich war in dem Punkt nach vielleicht einer oder anderthalb Wochen wieder ok. Aber die Rekonvaleszenz! Das waren mindestens sechs Wochen, nachdem ich das Fieber los war!
Ich war wochenlang total schlapp und kriegte nix gebacken, auch kognitiv nicht. Trotzdem musste ich natürlich in die Uni und an meinen Scheinen arbeiten (wir mussten relativ viele Referate schreiben, als Teil für einen Schein; weitere Teile waren Klausuren, teilweise auch mündliche Prüfungen, und die Referate wurden gern in die vorlesungsfreie Zeit gelegt; zudem hatte ich ja an der Uni einen HiWi-Job, dem ich auch gerecht werden musste), und wenn ich überlege, Mitte Juli gingen bei uns die Semesterferien immer los und bis Mitte Oktober. Wenn ich Anfang der Semesterferien in Urlaub war (genau weiß ich das leider nicht mehr), war ich jedenfalls nicht bis zum Beginn des Wintersemesters und der Vorlesungen wieder richtig auf dem Damm.
Das war absolut ätzend, und ich fühlte mich auch wie der totale Loser, dass ich nicht wieder auf die Beine kam. Auch wenn die Schwiegis sagten, ich sollte es langsam angehen, war ich aber doch ausgesprochen ungeduldig, und ich konnte mich auch nicht so ohne weiteres krank schreiben lassen für Wochen und Wochen und Wochen, der HiWi-Job hing ja auch dran.
Mag sein, dass ich da auch was verschleppt habe, aber jedenfalls ist die Mononukleose bei mir seitdem total negativ besetzt als schwierige und langwierige Krankheit, die man nicht unterschätzen sollte.
Was Fatigue ist, weiß ich seit letztem Sommer, die Chemo
, und auch das ist kein Ponyhof.
Mit der Influenza hast du offensichtlich wirklich Glück gehabt, dass sie bei dir einen leichten Verlauf genommen hat, aber ich würde nicht sagen, dass es der Regelfall ist.
Eine fiebrige Erkältung macht mir persönlich nix, das ist halt unangenehm und dauert seine Zeit (mit Medis zwei Wochen, ohne auch ^^), aber vor echter Influenza habe ich genauso einen Heidenrespekt wie vor der Mononukleose! Risikogruppe hin oder her.
😉
Ich erinnere mich auch, dass meine Eltern beide flach lagen, als in Schland Ende der 60er Jahre die echte Grippe grassierte. Damals kam ich wieder in Pflege zu meiner Tante, und wie lange genau ich dort war, kann ich nicht sagen, ich war noch zu klein. Aber es hieß immer, meine Eltern würden mich bald besuchen, aber sie kamen nicht, und es müssen (trotz des mangelnden Zeitgefühls bei Kindergartenkindern) doch Wochen gewesen sein, bis meine Eltern wieder soweit auf den Beinen waren, dass sie einen Besuch machen konnten. Ganz zu schweigen davon, mich wieder in ihre Wohnung zu holen.
Für meine Tante war das nicht das Problem, ich lief ja quasi als viertes Kind nebenher, aber die Zeitdauer muss auch aus ihrer Sicht ungewöhnlich lang gewesen sein, soweit ich mich erinnere. Denn sie fragte am Telefon recht häufig, wann meine Eltern denn vorbeikommen würden.
Aus diesen Gründen nehme ich Influenza wirklich ernst und gehe ja auch alle Jahre wieder zur Impfung, wenn die Möglichkeit besteht.
😉
Insofern bin ich auch ein Impffan, was Influenza angeht, aber man sollte auch die DPT-Impfung auf dem Schirm haben, alles Atemwegserkrankungen, die bei Corona eine böse Komplikation darstellen könnten. DPT habe ich auch ewig keine Auffrischungsimpfung mehr gehabt, die muss alle 10 Jahre erneuert werden, glaube ich. Danach werde ich meinen Hausarzt bei passender Gelegenheit auch fragen.