Das klingt unserer Situation nicht unähnlich. Ich hatte Lucy 2 Monate und wir haben mit den ersten Freigangsversuchen begonnen, als sie sich auch erschreckte und nicht mehr in die Wohnung kam, dabei in den Schuppen flüchtete.
Ich habe sie nach zwei Monaten auf den Tag genau wieder eingefangen. Sie verblieb dann erstmals drinnen, was für sie stimmte, sie war richtig erleichtert, wenn auch ein bisschen ängstlich. Lediglich, wenn die anderen draussen waren, wollte sie zu ihnen. Wir haben dann ein Gehege gebaut, so dass sie Freiluft gesichert schnuppern konnte, was auch gut war. Sie zwar zu Beginn auch sehr besorgt, dass sie nicht mehr rein konnte. Sie musste regelmässig Mal kontrollieren, dass sie nicht wieder alleine draussen war, selbst im Gehege.
Für sie ist die Aussenwelt nicht nur Spielplatz und sie war zu Beginn von den Eindrücken auch überfordert, dass ich sie bewusst reingeholt habe, wo sie sich in an ihre stillen Plätze verkrochen hat und in Tiefschlaf fiel. Heute, drei Monate nach der Heimkehr kann sie gut 12 bis 14 Stunden draussen sein, nachts ist sie immer noch im Gehege, dass wir mittlerweile vergrössert haben. Sie geht heute noch nicht weit, ist in Rufnähe und kommt sofort auf Abruf. Sie ist nach wie vor ein Scheuchen.
Mir haben Menschen in den zwei Monaten auch gesagt, weil Lucy ebenfalls als Streuner aufgewachsen ist, dass sie lieber eine Draussenkatze ist und sich schon durchschlägt. Ich widerspreche dem heute noch vehement.
Das Leben in der Natur ist schon für Wildtiere hart, schwierig und kräftezehrend. Für eine Katze gleich doppelt.
Lucy blieb nicht zwei Monate draussen, weil sie wollte. Sondern weil sie nicht wusste, wie sie zurückkommen konnte.
Sie hat in den zwei Monaten einiges an Gewicht verloren und einen Infekt. Den hätte ich nicht gesehen, wenn ich sie nicht im Haus gehabt hätte. Und wir hatten milde Tage! Sie ging dann auch erst in die Falle, als sie ausgehungert war, Zuhause ging die ersten Wochen alles rein, als wäre ihr Magen ein schwarzes Loch gewesen.
Deshalb würde ich an eurer Stelle am Besten gestern mit weiteren Massnahmen beginnen, um sie zurückzuholen. Also nicht mehr länger warten!
Ich weiss nicht, was ihr genau schon gemacht habt, deshalb einfach mal alles aufgeschrieben:
- Vermisstmeldung auf TASSO, landesweiten Facebookgruppen, lokalen Gruppen
- Aushänge an Strassenlampen, in Dorfläden, beim Tierarzt und Tierheimen
- Heimwärtsschleppe mit Futter und Decke:
Die erste große Suchmaßnahme mit hoher Erfolgsquote! und
Heimwegschleppe - vermisste Katzen zurueckbringen
- Wenn sie einen Moment weg ist, vielleicht den Kater nachts drinnen behalten, falls er sich territorial verhält. Lucy kam zuerst ans Haus, allerdings einmal früher als ich meine Katzen eingesperrt habe und Josie hat sie verjagt.
- Futterstellen, ich hatte zuerst eine, dann vier und am Ende... zwei oder drei. Anhand der Kameras hatte ich eine Idee, wie sie besucht waren. Übrigens, ich habe auf keinem Video gesehen, wie fremde Katzen sich am Futter bedient haben, zumindest nicht übermässig. Marder und Fuchs auch nicht, Igel ebenso. Die einzigen, die zuverlässig frassen, waren die Elstern und eine meiner eigenen Katzen, die das Futter aus dem Napf draussen frass, aber dasselbe Futter in ihrem Napf Zuhause ignorierte. 😬
- Kameras, ich habe eine normale Überwachungskamera bei der Türe, die in den Garten zeigt und dann hatten wir noch eine Wildtierkamera. Diese habe ich zweimal umgesiedelt. Lucy habe ich in den zwei Monaten genau einmal, glaube ich, selbst zu Gesicht bekommen. Alle anderen Sichtungen waren über die Kameras.
- Fallen, ich hatte zwei und diese mehrmals wöchentlich nachts im Einsatz (man muss sie engmaschig kontrollieren, es gibt auch Meldegeräte dafür). Ich hatte drei zahme Katzen drinnen, davon war eine meine eigene... wenn man ehrlich war, die Ulknudel sass zweimal drinnen. 😅 Und einen Igel. Marder und Fuchs gingen nie rein und für die Menge an Katzen war ich überrascht, dass es nur drei waren. Eine hatte ich vom Tierschutz ausgeliehen, die andere selbst gekauft.
- Setzt euch einen Zeitraum und macht einfach, egal, was die Hoffnung sagt. Kurz bevor ich sie gefangen habe, hatte ich ca. 3 Wochen überhaupt keine Sichtung, auch auf Kameras nicht. Dann schrieb mir mein Vermieter zwei Häuser weiter, dass er sie zufälligerweise gesehen hat, als seine Katzen reagierten. Zuversicht zu behalten war hart und ich bin sehr dankbar für das Forum hier, aber ich habe mir ein Jahr als Richtlinie gesetzt und so habe ich morgens und abends die Futterstellen gepflegt und die Fallen gestellt und meinen Katzen nachts Hausarrest gegeben.