es gibt für alle haltungsarten sowohl pro als auch contra Punkte. Ich selbst habe schon alles gehabt von reiner Wohnungshaltung über begrenzten Freigang bis zu vollem Freigang und kønnte mir für meine Fellnasen nichts anderes mehr vorstellen als Freigang.
Als ich meinen Karlson als kleines Kätzchen bekam lebte ich mitten in der Stadt im Hochhaus. Freigang war also nicht møglich und ich fand es auch nicht so schlimm. Er kannte das ja nicht und was man nicht kennt kann man auch nicht vermissen. Dachte ich jedenfalls.
Dann zog ich um an den Stadtrand von Oslo und dort gab es einen grossen Garten den ich als Mieter mitbenutzen durfte. Bin dann mit Karlson an der Leine auch oft in den Garten, aber mein kleiner Schisser fand das unheimlich und wollte da nie sein. Auf dem Balkon zu sitzen jedoch fand er klasse. Zweimal ist er vom Balkon gesprungen, beide male eigentlich nicht absichtlich und beide male ist er wie ein geølter Blitz wieder rein ins Haus.
Der nächste Umzug brachte mich in ein Reihenhaus mit Garten am Stadtrand. Zwei grøssere Strassen mit viel Verkehr waren der Grund warum ich Freigang sofort komplett ausgeschlossen hatte, aber ich wollte den Katern doch gerne mehr Freiheit geben. Also habe ich die grosse Terrasse als auch den ganzen hinteren Gartenteil Katzensicher eingezäunt.
Der kleine Kater hat den Garten auch gut angenommen und fand das Klasse. Karlson hingegen war das nach wie vor komplett unheimlich und er hat sich nur auf der Terrasse aufgehalten. Diese jedoch hat er geliebt.
Dann bin ich mit meinem Mann zusammen gezogen, in eine Wohnung mitten im Wald ein gutes Stück ausserhalb von Oslo und keine grosse Strasse in der nähe. Da war dann erstmals die møglichkeit gegeben richtigen Freilauf zu gewähren und mit viel Angst von meiner Seite aus habe ich Karlson raus gelassen. Erst war die grosse Freiheit viel zu viel für ihn und er sass Stundenlang im Türrahmen oder direkt vor dem Fenster. Nach und nach jedoch fing er an die grosse Freiheit zu entdecken und er wurde von Tag zu Tag sicherer.
Wir haben dort nicht lange gewohnt und sind dann hier her gezogen wo wir nun sesshaft geworden sind. Hier war dann noch mehr Platz, keine grossen Strassen, kein Verkehr und eigentlich ein richtiges Katzenparadies.
Und mein Karlson.... Was soll ich sagen. Mein ängstliches, schüchternes Katerchen ist aufgeblüht und war wie verwandelt. Er hat sich zum totalen Outdoorfreak entwickelt! Manchmal hab ich fast gezweifelt ob das mit der Kastration wirklich richtig gemacht wurde, er hat sich gar nicht benommen wie ein Kastrierter Kater. Keinem Kampf wurde aus dem Weg gegangen und er hat alle Katzen bzw Kater hier in der umgegend in die Schranken gewiesen. Auch mit anderen Tieren hat er sich angelegt und im Sommer ist er oft tagelang unterwegs gewesen. Er hat es geliebt draussen zu sein!
Anfangs hatten wir es immer noch so gemacht das die Katzen abends rein gekommen sind, irgendwann haben wir dann die Katzen selbst entscheiden lassen wann sie rein und raus sind, die Katzenklappe ist immer offen.
Im Sommer hat Karlson sogut wie nie im Haus geschlafen, da kam er nur mal kurz zum Fressen rein, ein bisschen kuscheln vieleicht noch und dann ging es wieder raus. Viele seiner schlaf und ruheplätze waren in unmittelbarer nähe vom Haus und wir konnten ihn da immer sehen. Er hat es total geliebt draussen zu sein, ist viel selbstsicherer geworden und ist total aufgeblüht. Es war einfach nur klasse!
Am meisten hat er es geliebt, wenn man mit ihm spazieren gegangen ist. Dann hat er total aufgeregt gemaunzt und das grøsste war, wenn er vorranstapfen durfte und man selbst hinterher ist. Dann hat er einen kreuz und quer durch Wald und Wiese geführt und sein Revier gezeigt. Einfach herrlich!
Ich glaube, diese Jahre waren die schønsten in seinem kurzen Katzenleben und es war für mich einfach total schøn zu sehen, wie er das draussen sein geniesst.
Nur hat eben das mit dem Freigang auch seine Nachteile.... Er hat sich viel mit anderen geprügelt und kam oft mit Schrammen, Kratzern und Bisswunden nach Hause. Jedesmal wenn er dann zum auskurrieren Hausarrest hatte, war er ganz geknickt und hat total gejammert weil er nach draussen wollte.
Zum schluss hat ihm seine Freiheitsliebe das Leben gekostet als er im verletzten Zustand ausgebüchst ist und dann im Wald auf einen Gegner getroffen ist der stärker war. Da er sich durch seiner Verletzung nicht wehren und auch nicht flüchten konnte, hat er dies nicht überlebt.
Er hätte sehr viel älter werden kønnen, hätte ich ihm keinen Freigang gewährt und wir haben viele bittere Tränen vergeossen. Trotzdem, ich bereue kein bisschen das ich ihn raus gelassen habe und weiss, dass ich damit richtig gehandelt habe. Sein Leben war dadurch kürzer, aber ich bin mir sicher, er war glücklicher wie er es als Wohnungskatze jemals war.
Unsere Katzen gehen durch die Katzenklappen rein und raus wie sie wollen. Das klappt eigentlich supergut. Klar habe ich auch immer ein bisschen Bauchweh wenn wir mal verreist sind, aber was will ich machen?
Wenn wir weg sind füttern unsere Nachbarn die Katzen und bisher klappt das eigentlich recht gut.