Ansonsten lese ich nur davon, dass die Geschlechtshormone für die Fruchtbarkeit und das Wachstum der Geschlechtsorgane benötigt werden. Ich lese nichts davon, welche Auswirkungen der Hormonwegfall (von der Bindegewebsschwäche abgesehen) gezielt auf Katzen hat.
Es ging mir bei diesem Text darum, dass hier alle Säugetiere gleichgestellt werden. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen Katzen, Hunden und Menschen.
Demnach treffen, nach meiner Ansicht, die für Menschen und Hunde bewiesenen Folgen aufgrund Hormonmangels auch für Katzen zu.
Selbst wenn es darüber keine "Extra" - Studien gibt.
Weiterhin empfehle ich, dass Internet gezielt zu durchsuchen. In den USA wurden Studien durchgeführt, die mitunter über 1000 frühkastrierte Tiere erfasst haben. Die überwiegende Mehrheit bzw. alle kamen zu demselben – von mir bereits geschilderten – Ergebnis.
Bislang habe ich keine Studie gelesen, die alarmierende Folgen aufgrund des aus der Balance geratenen Hormonhaushalt festgestellt hat.
Diese Studien beziehen sich fast ausnahmslos auf Körpergröße und Harnröhrendurchmesser.
Es wird immer wieder betont, dass die Katzen größer werden, dass der Katerkopp trotzdem ausgebildet wird und es wahrscheinlich! keinen Zusammenhang gibt mit späteren Harnwegserkrankungen.
Die von mir genannten Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel, das Herz-Kreislaufsystem, die Psyche, das Bindegewebe sind wesentlich komplexer und bisher, meines Wissens nach, nicht langfristig bei frühkastrierten Katzen/Katern untersucht worden.
Das soll dir auch belassen sein. Ich habe keine Einwände gegen eine Kastration, die mit 6 Monaten durchgeführt wird und sehe auch dies als ein vergleichsweises "gutes" Alter.
Ich möchten nur die Mythen, die sich um die Frühkastration ranken, etwas entwirren, aber die standardmäßige Kastration nicht automatisch verteufeln.
Wie ich schon sagte, 6 Monate sind für mich, im Normalfall, die untere Grenze.
Ich strebe eigentlich eher die 7 Monate an.
Die "Mythen" betreff Katerkopp und Körpergröße sind wohl entwirrt.
Die anderen, evtl. Folgen sind aber noch lange nicht abgeklärt.
Siehe Seite 1. Gesundheitliche Vorteile bieten insofern durch den komplikationsfreieren Ablauf der OP, der stärkeren Verringerung von Mammatumoren/Gebärmuttervereiterungen bei Katzen sowie generell weniger aggressive Verhaltensweisen. Richtet man sich nach den Beobachtungen von SpayUSA, so scheinen frühkastrierte Kitten auch eine höhere Lebenserwartung zu besitzen.
Besser als "komplikationsfrei" kann die Op nicht sein. War hier bei meinen eigenen, bisher 4 Katzen, der Fall. Genauso bei einigen Streunerkatzen, die ich bisher kastriert habe. Die allesamt mindestens einmal geworfen hatten und dementsprechend älter als 8 Monate waren.
Das Phänomen nennt sich postmenopausale Osteoporose. Fairerweise sei erwähnt, dass sich trotz der gesteigerten Wahrscheinlichkeit mögliche Frakturen in Grenzen halten.
Postmenopausale Osteoporose besagt lediglich, dass nach Wegfall der Östrogene die Knochendichte abnimmt, eben weil die Östrogene einem Knochenabbau entgegenwirken.
Wenn nun von Anfang an keine Östrogene da sind, die wirken können, dürfte das wesentlich fatalere Folgen haben, als wenn sie nach einer gewissen Zeit wegfallen.
Wobei ich fairerweise zugeben muss, dass ich nicht weiss, ob es irgendeinen Unterschied macht, wenn die Östrogene noch 2-3 Monate "arbeiten" dürfen.
Ich halte es für wahrscheinlich, da der Knochenaufbau, gerade in dieser Zeit, in voller Fahrt ist.
Zur Kastration mit 6-8 Monaten:
Weiß jemand, wer dieses Alter wann und weshalb festgelegt hat?
Es gibt wissenschaftlich betrachtet keinen Grund dafür, die Kastration bei diesem Alter anzusetzen. Dieses Alter wurde vor etlichen Jahren wahllos ausgewählt und wird heute nur aus rein traditionellen Gründen weiterempfohlen.
Ich nehme an, das basiert auf der Empfehlung, die Geschlechtsreife abzuwarten. Damit die Geschlechtshormone ihre "Aufbauarbeit" leisten können.
Und diese Geschlechtsreife ist nun mal durchschnittlich mit 6-8 Monaten erreicht. Und ich bin ziemlich sicher, dass die Veterinärmedizin das heute noch genauso sieht und sich nicht nur auf "traditionelle" Gründe bezieht.
In der heutigen Zeit ist lediglich der Tierschutz bzw. das Katzenelend mehr ins Visier gerückt, weshalb eben manchmal abgewogen werden muss, was mehr ins Gewicht fällt.
Bei Hunden steht das nicht im Geringsten zur Diskussion.
Da wird eher darüber gestritten, ob oder ob nicht kastriert wird.
Frühkastrationen sind dort kein Thema und es wird dort genauso empfohlen, mit einer Kastration bis zur Geschlechtsreife zu warten bzw. das kurz vorher zu machen.
Ich vermute mal einfach, es hat sich in der Praxis so eingebürgert.
Das Kätzchen ist nicht mehr so klein und süß, daß dem Halter das Gruseln kommt, wenn er an Kastration denkt, und der TA muß nicht mehr besonders fingerfertig sein. Und es ist in der Regel relativ nahe vor der 1. Rolligkeit bzw. Beginn des Markierens bei Katern.
Für mich ist die Katze mit 6 Monaten immer noch klein und süß.
Es fällt mir genauso schwer, diesen (notwendigen) Eingriff durchzuführen wie es mir mit 12 Wochen fallen würde.
Dieses Argument ist, meiner Ansicht nach, ziemlich unrealistisch und dient lediglich dazu, sich nicht mit den wirklichen Argumenten auseinanderzusetzen, die gegen eine Frühkastra sprechen könnten.
Und dass Tä "nicht besonders fingerfertig sein müssen" bei einer Kastra, egal welchen Alters, halte ich auch für eine Unterstellung.
Damit werden "unsere" Argumente lächerlich gemacht, das zeugt, in meinen Augen, nicht gerade von Kompetenz.
Man könnte jetzt allerdings die Überlegung aufwerfen, warum ein noch nicht geschlechtsreifes Tier, dem mit 6 Monaten die so unersetzlichen Geschlechtshormone genommen werden, besser dran sein soll, als eines, dem sie mit 3 oder 4 Monaten genommen wurden.
Bei einer Kastra mit 6-8 Monaten hatten die Geschlechtshormone wenigstens noch 2-4 Monate Zeit, Aufbauarbeit in einigen Organen zu leisten.
Und das in einer Phase, wo die gesamte körperliche Entwicklung auf Hochtouren läuft.
Ob das unterm Strich nachher etwas ausmacht oder nicht,
weiß ich nicht.
Aber allein dass die Möglichkeit besteht, reicht mir schon aus, um diese Zeit abzuwarten. Es sei denn, es gibt wirklich triftige Gründe, die gegen ein Abwarten sprechen.