Warum muß man immer "Mitleid" haben, wenn man sich für ein gleichaltriges Tier entscheidet?
Ich weiß nicht, warum man den älteren Katzen (und damit meine ich wirklich älter und nicht jungerwachsen) den Stempel "schwierig" aufdrücken muß.
Hallo Claudia,
Du hast Recht, Mitleid ist der falsche Ausdruck.
Ich formuliere mal um in, ich selbst würde eigentlich wesentlich lieber eine ältere Katze aufnehmen, die ruhig auch scheu sein dürfte, oder schwarz oder getigert oder auch krank sein dürfte.
Mir persönlich ist die Farbe, das Aussehen, das Alter sowas von egal.
Kitten sind knuddelig, allerliebst, aber sie machen auch einen Haufen Arbeit und ich stehe immer viele Ängste aus, bis das einigermaßen stabile Alter von 2 Jahren erreicht ist.
Deko geht kaputt, die Gardinen leiden, ständig zum Ta wegen Impfungen und Kastra, das Haus muss kittensicher sein.
Ständig aufpassen, dass das Kitten/die Jungkatze nicht durch die Tür entwischt. Und das 6- 8 Monate lang.
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich freiwillig keine Kitten aufnehmen, sondern die älteren Katzen bevorzugen.
Aber, und diese Erfahrung habe ich jetzt wirklich schon mehrfach gemacht, in meiner Gruppe funktioniert das einfach nicht.
Es funktioniert schon nicht mit gleichalten Tieren, ich glaube es funktioniert von dem Moment an nicht, wo die Katze aus dem Kittenalter heraus ist.
Ich vermute, es liegt, für die anderen Katzen, schlicht und einfach an der Größe.
Von einem Kitten geht keine Gefahr aus, es ordnet sich unter und wächst langsam in die Gruppe hinein. Jeder hat Zeit, sich an das kleine Wesen zu gewöhnen.
Und bevor die Hormone übermütig werden, wird kastriert.
Nach der letzten, jungerwachsenen, Katze habe ich sorgfältig gesucht.
Viel Wert gelegt auf ein soziales Wesen, sie war ein halbes Jahr älter als Maja.
Und sie war sozial, die Einschätzung hat ganz und gar gestimmt.
So sozial, dass sie engen Kontakt wollte, was meine Katzen alle befremdend fanden.
Letztendlich gab es eine Frustration nach der anderen für diese soziale Katze und sie wurde unsauber.
Sie ist jetzt seit 4 1/2 Monaten in ihrem neuen Zuhause, und war kein einziges Mal unsauber. Sie ist eng verbunden mit der "hauseigenen" älteren Katze und scheint glücklich zu sein.
Für mich war es nicht schön, schon wieder eine Katze gehen lassen zu müssen, an der ich hing.
Und wenn ich mich im Familien- und Bekanntenkreis so umsehe, dann bemerke ich dasselbe. Kommt ein Kitten dazu, gibt es eigentlich keine Probleme.
Kommt eine ältere Katze dazu, ist es wesentlich schwieriger.
Abhängig von den vorhandenen Katzen klappt es dann oder eben nicht.
Ich drücke den älteren Katzen auf keinen Fall den Stempel "schwierig" auf.
Eher im Gegenteil. Ronja war, trotz ihrer diversen Erkrankungen, wesentlich pflegeleichter als mein quirliges Kitten.
Und es gab, für mich, wunderschöne Momente, als sie z.B. anfing, Vertrauen aufzubauen, das erste Mal auf meinen Schoß krabbelte.
Bei einem Kitten ist das irgendwie "selbstverständlich".
Ich wäre sehr froh, wenn es anders wäre. Und eigentlich hoffe ich, dass in 10, 15 Jahren, wenn unsere Gruppe kleiner und älter wird, vielleicht die Möglichkeit besteht, ältere Katzen aufzunehmen, die es bisher schwer hatten.
Es ist doch ok, wenn jemand keine erwachsene Katze aufnehmen möchte, aber es wäre nett, wenn er dann ehrlich ist und sagt "Will ich nicht..." oder "Trau ich mir nicht zu..", anstatt zu sagen "Die Vergesellschaftung ist mit einem Kitten einfacher...".
Ich kann dazu einige Threads zeigen, in denen ein Kitten aufgenommen wurde und es trotzdem schief ging.
LG
Claudia
Tut mir leid, aus meiner Erfahrung heraus, ist die Vergesellschaftung mit einem Kitten einfacher. Ich kann (leider) nichts anderes berichten.
Wenn du einen Tipp für mich hast, wie ich meine Gruppe dazu bringe, eine ältere (von mir aus auch Seniorenkatze) wenigstens zu akzeptieren, ohne dass wieder jemand leidet, bin ich gern bereit, eine solche Katze aufzunehmen.