Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 21. Monat: März 2016
Katzengruppentierarztbesuch
Der Besuch beim Tierarzt zum Allgemeincheck und Impfen stand schon länger an und musste mehrfach verschoben werden. Dann war ich auch noch verunsichert wegen einer Reportage im Fernsehen, ob es von Vorteil wäre, mit allen drei Katzen auf einmal zum Tierarzt zu gehen, oder doch lieber getrennte Besuche zu vereinbaren. In meinem Frage-Thread zu dem Thema
http://www.katzen-forum.net/verhalt...tbesuch-mit-mehreren-katzen-ja-oder-nein.html beschrieben die Tierhalter des Katzenforums die Gruppenbesuche zumindest als nicht nachteilig, für scheue Katzen im Einzelfall tatsächlich von Vorteil. Also blieb es bei dem ursprünglichen Plan, alle drei Miezen zum Tierarzt zu schleppen, natürlich mit Terminvereinbarung und in getrennten Boxen und ausserdem mit Hilfsträger.
Der Termin war auf einen Freitag vormittag angesetzt und die Vorbereitungen starteten bei mir schon eine Woche zuvor: Boxen rausholen und im Wohnzimmer verteilen, öfter mal Leckerli in die Transportboxen. Dann musste zwei Tage vor Termin das Gitter zwischen Küche und Wohnzimmer montiert werden sowie alle gängigen Schlupflöcher verstopft werden. Ich mache das immer im Voraus, damit die Katzen beim Einfangen schon wissen, wo die Sackgassen sind, und nicht irgendwo gegenbrettern.
Am Tag des Besuchs gab es schon besonders früh das Futter und dann wurde die Katzenklappe dicht gemacht. Ich bringe es nicht übers Herz, die Maya die ganze Nacht einzusperren. Da sie aber brav zum Futtern ins Haus kommt, ist das dann der Moment zum Verschliessen der Katzenklappe, aber auch immer ein Moment des Zitterns, ob es klappt. Ab da wurden die Tiere unruhig, weil aber zunächst weiter nichts passierte gab es kein Kotzen und keine Panikattacke. Eine Stunde vor TA-Besuch begann dann die Einfangaktion: Zunächst einige Türen zu, einige blieben auf zum Separieren der Tiere, und dann begann die Jagd auf Maya. Die anderen Katzen verdrückten sich relativ fix und wurden in getrennte Zimmer gesperrt zwecks späterem Einfangen. Maya blieb im Wohnzimmer, was schlecht ist, weil dort gibt es die meisten Versteckmöglichkeiten - und die kennt die Maya ganz genau. Einmal quetschte sie sich von hinten durch die Kabelöffnung ins Sideboard, aber da kann man die Klappe aufmachen und die Katze vorne wieder herausholen - das wusste Maya wohl nicht, trotzdem habe ich sie leider nicht erwischt. Kritisch war eher, dass sie sich unter das Sofa gequetscht hat. Dazu muss Katze sich richtig platt machen, und ich hatte Angst, beim Sofa-Rücken das Tier zu verletzten. Ich habe sie dann mit einem großen Sitzpolster "durchgeschoben", auf dem Fliesenboden konnte sie sich nicht festkrallen. Nach einer viertel Stunde flüchtete Maya dann in den Flur, und dort hatte sie dann verloren und wusste es auch. Sie liess sich mit einer Decke hochheben und in die Transportbox schieben. Mir tut die Maya jedes Mal total leid, aber der TA-Check gehört nunmal dazu, wenn sich eine Katze zum Leben im Haus und mit dem Menschen entscheidet.
Die anderen beiden waren dann auch noch relativ schnell eingefangen, da ja schon in kleineren Räumen separiert, und dann ging es vollbepackt ins Auto. Roxy begann sofort wieder ihr Gejammer, und schon nach 3 Minuten roch man die schwache Blase. Maya stimmte irgendwann in das Gejammer mit ein und nutze Roxys Atempausen, und so ging es MAAAUUUMAAAAUUUMAAAUUUU miepmiep MAAAUUUMAAAAUUUMAAAUUUU miepmiep MAAAUUUMAAAAUUUMAAAUUUU völlig entspannt (seufz) zum Tierarzt, 15 Minuten mit dem Auto zu fahren - das sind immer ziemlich lange 15 Minuten.
Beim TA hatten wir ja Termin und es ging direkt ins Behandlungszimmer. Dort konnte ich dann gleich mal die Roxy trockenlegen, also die Decke austauschen, damit sie nicht länger in ihrem Pipi sitzen musste. Dass Maya sich eingekackt hatte haben wir erst gemerkt, als wir sie aus der Box holten zur Behandlung. Ich habe alle drei Boxen auf den Boden mit Blick aus dem Fenster hingestellt, aber natürlich können die Tiere auch in die anderen Richtungen durch die Gitterstäbe kucken, sie haben also gewusst, dass sie nicht alleine an diesem schrecklichen Ort sind. Leider mussten wir etwas warten, weil der TA noch bei einem Kunden war, aber dann ging es los, gleich als erstes mit der Maya. Sie hat supertoll mitgemacht, liess sich mit der Decke aus der Box nehmen, saß in die Decke gewickelt auf dem Tisch und ich habe sie festgehalten, der TA konnte einigermassen untersuchen (mit Decke ist das immer ein bisschen schwierig, aber ich wollte die Decke dran lassen), die Impfung in den Popo setzen (Katzenschnupfe/-seuche). Dann haben wir noch den Hals geschoren um die letzten Filzknödel zu entfernen, da waren wir dann sogar zu dritt an der Katze. Maya hat tapfer durchgehalten, hat sich nicht herausgewunden, nicht geschlagen und nicht gebissen, obwohl ich nur locker festgehalten habe. Wenn sie sich schlimm gewehrt hätte, dann hätte ich sie einmal durchs Zimmer flitzen lassen um sie später wieder einzusammeln. Sie hatte natürlich große Angst, hat aber wie gesagt tapfer durchgehalten und musste nicht sediert werden wie früher immer. Ich bin superstolz auf die Maya, wie viel sie dazu gelernt hat und dass sie diese Aktion so gut überstanden hat.
Die Behandlung von Molly und Roxy waren gewohnt unproblematisch, allerdings gab es ein medizinisches Problem zu besprechen, was relativ lange gedauert hat; und so mussten alle drei Tiere leider in Summe doch sehr lange in der Box sitzen. Dann ging es endlich nach Hause mit dem bekannten Gejaule im Auto, aber schliesslich war es geschafft. Ich habe die Tiere schon vor dem Haus aus der Box gelassen, das würde ich beim nächsten Mal ändern und lieber erst im Wohnzimmer die Katzen frei lassen. Trotzdem hat alles geklappt, Roxy und Molly waren auch sofort bereit, das Belohnungs-Sheba zu schlabbern, Maya bekam leckeres Hühnchen auf der Terrasse. Sie brauchte aber relativ lange, um wieder runterzukommen, was ja eigentlich kein Wunder ist.
Es gab keinerlei Gehaue oder sonstige Schwierigkeiten zwischen den Tieren, auch später nicht. Sobald der gewohnte Tagesablauf wiederhergestellt war und alle Schlupflöcher wieder offen waren, beruhigten sich die Nerven, es wurde ordentlich gepennt und leckeres Essen gegessen und am nächsten Tag war alles wieder gut.