Futterplatz-Katze aufnehmen zu Haus-&Garten-Katzen?

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Hach, wie toll, wieder so ausführlich von Maya und euren Fortschritten zu lesen. 🙂
 
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Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 16. Monat: Oktober 2015

Maya hat mich gebissen 😱
Und das kam so: Es wird Herbst, es ist nasskalt, die Heizung läuft schon stundenweise, und bald ist es länger dunkel als hell. Die Katzen ziehen sich ins Haus zurück und liegen nicht mehr auf den Fliesen, sondern in den Plüschkörbchen, die herumstehen und an den Wänden hängen. Maya sucht täglich ihre geliebte Kuscheldecke auf dem Sofa auf, tretelt sich ein Bettchen und verschläft die nasse, kalte Nacht. „Also früher mal war das meine Kuscheldecke“ denke ich so, und weil Quietschy Maya gerade aushäusig ist zerstöre ich das Katzenbett und kuschele meinen müden Körper in die Decke. Und döse langsam weg. Da klappert die Katzenklappe und Maya kommt vom Abendlichen Kontrollgang zurück, um sich in ihrem Kuscheldeckenbettchen zur Ruhe zu betten. Aber was ist das? Das Bettchen wackelt so komisch? Das muss Katz' zurechtzuppeln. Huch, unter der Decke lebt doch was? Das tatzeln und zuppeln bringt leider nichts, also muss Katz mal deutlich werden und kräftig zubeissen!!!
Da hat mir die Maya doch tatsächlich schwungvoll und herzhaft in den Knöchel gebissen. Ich habe das Zuppeln nur so halb wahrgenommen, sehe nur noch, wie die Katze Schwung holt und sich mit weit aufgerissenem Rachen auf mein Bein stürzt. Ich bin total erschrocken und hoch gefahren. Maya hat sofort wieder losgelassen, ihr Blick geht an der Wölbung unter der Decke entlang und voll Entsetzen begreift die Katze, dass an der Beule unter der Decke ein riesengroßer Mensch dranhängt! Mit geweiteten Augen starrt Maya in mein Gesicht, hochgeschreckt starre ich zurück. Dann ergreift Maya die Flucht.
Es hat nicht schlimm weh getan, die Zähne sind nicht durch die Decke gedrungen (die lag zum Glück doppelt). Der Knöchel war nur mal kurz in eine Schraubzwinge (aka Katzenkiefer) eingepresst. Ich denke wirklich, dass Maya nicht verstanden hat, dass unter der Decke meine Beine liegen und dass ich tatsächlich so unfassbar groß bin. Sie wollte mich bestimmt nicht verletzen.

Maya mag Kopfkraulen
Wir üben wieder regelmäßig, nicht unbedingt täglich, aber doch regelmäßig. Ich kann immer unbefangener mit Maya umgehen, allerdings ist nach 5 Minuten auch schon Schluss. Mayas Fell ist total dicht geworden, es fühlt sich für mich eigentlich gar nicht so toll an. Ist so, als würde man einen Filzpulli streicheln. Kein Wunder, liegt Maya jetzt wieder öfter auf den Fliesen (ohne Fußbodenheizung!). Die Katze hat einen so dicken Pulli an, der ist es mit Heizung manchmal zu warm. Manchmal hat Maya einen richtigen Kuschelanfall, dann möchte sie richtig gekrault werden. Sie mag am liebsten am Kopf gekrault werden, aber nicht am Kinn und am Bäckchen, sondern im Nacken und oben. Dann sitzt sie vor mir und geht mit den Vorderfüsschen auf die Zehenspitzen, um ihren Kopf in meine gewölbte Hand zu drücken. Ich kenne das von den anderen Katzen nicht, da hat jetzt tatsächlich jedes Tier eine andere Vorliebe. Also Maya mag definitiv am liebsten das Köpfchen kraulen. Neuerdings führe ich ein neues Ritual ein: ich verabschiede mich abends von Maya, wenn ich das Licht lösche und in mein eigenes Bett gehe. Dann gehe ich zu ihr hin und spreche sie an, streichele kurz über ihren Kopf und wünsche eine gute Nacht. Danach ist Licht aus.
Wenn ich gute Nacht sage, bleibt Maya ruhig liegen, schnurrt ein bisschen (ob aus Angst oder nicht weiß ich nicht), und alles ist gut.

Maya eingesperrt
Liebe Maya, es tut mir sehr leid, dass ich nun auch Dich aus Versehen in den Keller gesperrt habe. Aber weißt Du: Ich habe nach Dir gerufen, und Du hast Dich nicht gemeldet und bist auch nicht angetrippelt. Du musst Dich schon auch melden, wenn ich nach Dir rufe! Das ist sehr wichtig!
Du weißt doch, dass Molly jeden Abend einmal raus in das Treppenhaus runter in den Keller auf einen Kontrollgang gehen muss, sonst wird sie total unleidig. Und ich habe nun mal nicht immer die Zeit, mitzugehen. Wenn dann die Wohnungstüre offen steht, musst Du nicht auch noch abhauen. Mir ist es schon arg genug, dass ich dieses Jahr die Molly und die Roxy versehentlich ausgesperrt habe, Du musst da wirklich nicht alles nachmachen. Molly und Roxy haben mittlerweile schon gelernt, dass sie antrappeln müssen, sobald ich rufe. Das musst Du Dir auch merken, das ist wichtig! Wenigstens hast Du dann morgens schön laut Miep Miep MiiieeeeP gesagt, das hat auch ganz dolle gehallt in dem Treppenhaus. Ich hab's dann gleich kapiert, dass Du draussen vor der Wohnungstüre hockst, hast vermutlich dort auf dem Fußabstreifer geschlafen, nachdem Du den Keller gründlich untersucht hattest? Ich bin Dir jedenfalls sehr dankbar, dass Du bei dem Stress nicht irgendwohin gepinkelt hast. Oder so gut versteckt, dass ichs noch nicht gefunden habe.

Die Waage
Schon letztes Jahr war ich auf der Suche nach einer Tierwaage, da war Maya noch gar nicht im Haus. Roxy und Molly sind übergewichtig, und das Wiegen mit der Personenwaage klappt nicht so dolle. Beide fangen fürchterlich an zu zappeln, wenn man sie länger als 5 Sekunden auf dem Arm halten will, das verträgt die Personenwaage nicht. Ausserdem spinnt meine Waage öfter mal, und zwar gleich um 400 gramm. Das ist bei Menschen noch zu verkraften, aber bei einer Katze kann man da schon ganz schön erschrecken, wenn das Gewicht solche Hüpfer macht.
Jedenfalls habe ich im Internet nach Kleintierwaagen gesucht, die sind aber wahnsinnig teuer. Dann bin ich drauf gekommen, dass man auch eine Baby-Waage verwenden kann. Da gibt es im Angebot aber riesige Unterschiede, und die User-Bewertungen für die günstigeren Modelle sind extrem durchwachsen. Also dachte ich mich, ich kaufe eine mittelpreisige Baby-Waage bei den Kleinanzeigen. Ich hatte leider zweimal Pech und bekam das gewünschte Modell nicht. Da war ich so verzeifelt, dass ich mich um eine relativ teure Baby-Waage beworben habe, und die habe ich jetzt zu Hause. Ich habe zwar deutlich mehr Geld ausgegeben, als ich geplant hatte, ich bin von dem Ding aber total begeistert!
Ich habe eine ADE M112600 für den halben Preis bekommen. Schon am ersten Tag konnte ich Roxy (nach 30 Sekunden) und Maya (mit Hühnchen dauerte es 3 Minuten) wiegen. Molly hat 2 Tage gebraucht, bis sie sich mit allen vieren auf die Waage traute. Die Wiegefläche ist riesig, da kippt nichts, egal wo die Katze steht. Das Plastik knarzt ein bisschen, deswegen hatte Molly solche Schwierigkeiten. Die Oberfläche ist ein bisschen angeraut, man kann aber auch gut eine kleine Decke drauflegen. Das Gewicht der Auflage kann man austarieren. Die Waage funktioniert mit Batterien genauso gut wie mit dem Stromkabel. Das ist sehr praktisch, weil jetzt zum Üben kann ich die Waage mit Batteriebetrieb an die vertrauten Übungsplätze stellen. Später werde ich die Katzen zur Waage in der Nähe einer Steckdose umgewöhnen.

Ach so, das Ergebnis
And the Winner is: Roxy!!! Stolze 6 kg, so viel wie vor 2 Jahren, als sie vom Tierheim auf die Pflegestelle kam. Dort wurde Roxy direkt auf Diät gesetzt und zog mit 5,5 kg bei mir ein. Hat leider nicht lange gehalten...
Zweitplazierte: Molly. Kam vor 2,5 Jahren mit 6 kg aus dem Tierheim unter der Auflage, sie müsste dringend abnehmen. Hat sie auch gemacht, durch Freigang, Futterumstellung von 100% Trockenfutter auf 80% Nassfutter (Junkie ist Junkie) und Katzengesellschaft futtert Molly nicht mehr aus Langeweile. Sie wiegt jetzt 5,4 kg, war im Sommer aber dünner.
Die Bronze-Medaille gewinnt: Maya! Trotz dickem Winterpulli „nur“ 4,6 kg. Maya sieht von der Statur genauso aus wie die Roxy, nur trägt Roxy einen Speckmantel, Maya ihren Filzpulli. Ich hatte Maya deutlich leichter eingeschätzt, aber auch sie hat die letzten Wochen beim Fressen ordentlich zugelangt und offensichtlich Speck angesetzt. Das Ansetzen zum Winter hin ist aber normal, hat mir auch schon mein Tierarzt bestätigt.

Was soll ich sagen: Verhungern muss hier keiner, alle haben ordentliches Winterfell (die Roxy als Griechin braucht halt Speck zur Isolierung) und das Winterpfund ist schon drauf. Drum gab's heute Fisch – den mögen alle drei nicht :aetschbaetsch1:
 
Die erste Zecke ist draussen!

Heute morgen habe ich bei der Maya die erste Zecke gezogen bekommen! Wir üben das schon seit Monaten, und heute hat endlich mal alles gepasst!
Die Zecke saß schon dick und fett an Mayas Oberlippe und hat sie doch sehr belästigt. Immer wieder schubberte sie sich am Türrahmen.
Und dann habe ich's mal wieder versucht. Die "Arbeitsdecke" hervorgeholt - Maya setzt sich sofort drauf und wird ganz aufgeregt. Den Zeckenhaken geholt - kein Problem, kennt Maya schon.
Mist, kam nicht ran, also musste Maya vom Boden auf den Hocker umplatziert werden. Auch das hat die Katze schon gelernt, wo die Decke ist, da hopst sie hin. Dann den Kopf gekrault, vorsichtig ein bisschen festgehalten, den Haken angesetzt, und schon beim zweiten Versuch war die Zecke draussen. Und obwohl es heftig geziept hat war Maya nicht beleidigt und ist auch nicht weggerannt, sondern hat auf ihr Leckerchen gewartet.

Braves Miez!
 
Das klingt alles so toll! :pink-heart:
Ist immer wieder schön hier mitzulesen. 🙂
 
Es ist so toll zu lesen wie sie sich entwickelt hat. Warte mal ab, aus ihr wird noch eine Schmusekatze. Mein Ex-Scheuchen hat es nach - ich glaube - 3 Jahren endlich seine Angst überwunden und geniesst das Schmusen. Die Angst vor "laufenden Menschen" ist aber immer noch da und kommt oft in "leichten panischen Momenten" vor, um dann aber innerhalb von ganz kurzer Zeit wieder weg zu gehen. Ich nenne es immer "das kleine Männlein im Kopf meldet sich mal wieder für einige Sekunden und sagt - "du das Mensch - Achtung, böse".😀

Na ja, und das Maja dich gebissen hat - was hast du denn auch den Lieblings-Liegeplatz zerstört, und deine Beine da unter die Decke gelegt, wo normalerweise IHR Platz ist. Da muss Madam doch wieder Ordnung schaffen, und wenn das Dosi da seine Beine hat, woher soll sie es denn wissen!!😀
 
Klar muss Madame wieder Ordnung schaffen. Mir war nur nicht bewusst, dass Maya gar nicht weiß, dass es sich um meine Beine handelt. Ich dachte, die riecht das oder so... Und anhand des entsetzen Blickes nach dem Biss war erkennbar, das das Kätzle selbst höchst überrascht war.

Maya ist noch lange nicht "fertig", sie rennt auch immer mal wieder weg, und man muss schon recht vorsichtig und kontrolliert mit ihr umgehen. Wir haben jetzt ein Jahr 'rum und man sieht große Fortschritte, aber eine richtig zahme Katze ist Maya noch nicht. Ich muss tatsächlich in Jahren rechnen und auch nach 16 Monaten immer noch geduldig bleiben. Ich frage mich manchmal, wie Taskali die Zähm-Arbeit innerhalb weniger Wochen schafft, und wie sich die Halter fühlen, die eine frisch gezähmte Katze übernehmen. Ob die auch so einen langen Atem für jede Kleinigkeit brauchen? Oder bin ich einfach nur zu anspruchsvoll, weil ich Zecken ziehen möchte, Katzenfüsschen untersuchen und Filzknödel rausschneiden?
 
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Ich habe mich grade durch diesen Faden hier gelesen und bin hellauf begeistert von den drei Katzen und ihrer Dosi. Wunderbare Geschichte.
Bitte weiterberichten. Hast Du nochmal was von Mayas Kinder gehört?
 
Mayas Kitten waren letztes Jahr nur für max. 4 Wochen im Tierheim. Sie wurden ziemlich schnell zusammen vermittelt in einen der Nachbarorte.
Diesbezüglich ist das Tierheim ganz gut, sie schauen sich die neuen Halter und die Haltungsbedingen grundsätzlich an und geben auch mal ein Tier nicht ab, wenn die Voraussetzungen nicht stimmen.
Ich denke, den beiden geht es jetzt gut, gesehen habe ich sie aber nicht mehr.
 
Die Geschichte ist vor allem so toll, wenn man Mayas Bild damals auf der Vermittlungsseite gesehen hat....dieser Blick....
 
Das Foto und der Text dazu waren schon schlimm. Aber ich fand die Panik-Attacken viel schlimmer, die haben sich bei mir richtig eingebrannt. Clara rannte dann völlig kopflos durch das Gehege / Zimmer auf der Suche nach einem Ausgang. Das steckt alle im Raum direkt mit an, man bekommt nur vom Zuschauen direkt Herzrasen. Das ist mit Worten nur schwer zu beschreiben, dass muss man mal erlebt haben. Aus diesen Panik-Attacken wurde im Tierheim geschlussfolgert, dass Clara nicht zu zähmen wäre. Und ich habs in der Gehege-Zeit zu Anfang auch nicht geglaubt, dass Maya Menschenkontakt suchen würde. Das tut sie aber mittlerweile tatsächlich, ich werde begrüßt und angeschmust.
 
Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 17. Monat: November 2015

Schmuseattacke
Nach einem viel zu warmen Novemberanfang kam dann ja doch noch der Kälteeinbruch, es wurde nasskalt und windig und einfach nicht schön. Da bleibt Katz lieber daheim, kuschelt sich aufs Sofa / Körbchen / Fensterbank und wartet auf die nächste Mahlzeit. Braves Dosi reagiert auf den Notstand und holt die Federwedel und Bällchen aus den hinteren Schubladen, damit wenigstens ein mal am Tag getobt wird. Schade: Maya spielt gar nicht mehr so richtig mit. War sie zu Anfang eine total begeisterte Wedelfängerin, so tritt sie jetzt meist zurück und überlässt Roxy das Feld. Molly mag eh nicht "wedeln". Und so tobte eines Abends Roxy hinter dem Wedel her, und als sie platt war, folgte noch eine Knutsch- und Kuscheleinheit. Maya saß derweil auf ihrem Höckerchen und schaute zu. Beim "wedeln" nur interessiert, aber beim Kuscheln wurden die Augen immer größer, und beinahe wäre Maya mit langem Hals vom Höckerchen gefallen. Aber Roxy hatte die MollyMamma voll im Griff, da war kein Dazwischenquetschen. Endlich, endlich, nach einer halben Stunde kuscheln, war es Roxy dann zu unbequem und sie zog ab. MollyMamma saß dumm rum und dachte über einen Umzug in den bequemen Sessel nach, da kam Maya angehopst. Hatte das arme Kätzchen jetzt sooo lange zukucken müssen, jetzt war aber endlich mal die Maya dran! Und dann drückte die kleine Maya ihr Köpfchen in die Hand, liess sich ordentlich hinter den Ohren kraulen, die Stirn streicheln, und den Nacken massieren. Maya hat sich richtig in die Hand reingedrückt, das kenne ich so gar nicht. Und das ganz ohne Leckerchen! Nach einer Viertelstunde kraulen und schnurren und fast schon wälzen aber dann doch nicht trauen hatte Maya dann doch genug. Und es ist schon voll blöd: Maya verknüpft Kuscheln mit Fressen, also ist sie losgezogen und hat direkt die Näpfe auf Futterreste untersucht. Ich fühle mich so benutzt...

Besuch
Meine Katzen mögen Besuch nicht so dolle, sie ziehen sich erst mal zurück und kommen dann nach und nach wieder. Ich hatte mir fürs Training extra zwei mal katzenfreundlichen Besuch eingeladen, und das hat eigentlich ziemlich gut geklappt. Leute, die damals noch Clara kennenlernten, hielten es für unmöglich, der Katze näher als 1m zu kommen. Aber: Es funktioniert! OK, man muss trotz Kälte die Terrassentür offen lassen und darf ihr nicht den Rückweg abschneiden. Und gekochtes Hühnchen ist auch ein Muss. Aber so bekommen Besucher die Maya zu Gesicht, und je nach Person schnappt sich Maya auch ein Stück Huhn aus der fremden Menschenhand. Mit zwei Meter Abstand bleibt sie auch recht entspannt, aber ohne Hühnchen dürfen Fremde auch nicht näher kommen. Immerhin darf aber ich näher kommen, und sie lässt sich sogar ihre Lieblingsstelle am Kopf von mir kraulen, obwohl ein fremder Mensch im Raum ist. Ihr Schnurren ist aber dann kaum wahrnehmbar. Während ich dann ein bisschen enttäuscht bin, dass nicht mehr geht, erklären mir meine Besucher, dass sie nie gedacht hätten, dass diese Katze überhaupt im gleichen Raum bleiben würde. Vor einem Jahr war das nämlich noch unmöglich gewesen.

Molly ist eine Zicke
Wenn ich hier so beschreibe, wie es mit Maya voran geht, muss ich auch mal auf Molly zurückkommen. Molly lässt sich nämlich gar nicht Kraulen, die mag das nicht. Gerade einmal über den Poppes streicheln darf man, oder beim Futter verteilen mal sanft den Kopf berühren.
Aber wehe, man möchte Kraulen, da bekommt man gleich diesen BLICK und als nächstes gibts die Pfote - mit Krallen, versteht sich. Oder Besuch ist pfui bäh, da kommt es schon mal vor, dass Molly für einige Stunden verschollen bleibt, auch wenn der Besuch schon längst wieder weg ist. Dennoch ist Molly komplett zahm, wenn es sein muss, lässt sie sich nämlich von mir einsammeln und versorgen und hält dann auch still. Sie interagiert durchaus mit mir, möchte immer im gleichen Zimmer sein, besteht täglich auf ihr individuelles Clicker-Training, neuerdings schläft sie sogar in meinem Bett zusammengerollt am unteren Ende. Manchmal hat Molly einen Schmuseanfall und schmeisst sich an meinen Körper, sie macht dann richtige Kopfsprünge in mich rein. Das darf ich dann dulden, aber knuddeln darf ich sie nicht. Wenn Roxy stört, beim Clickern und wenn Molly im Bett liegen möchte, wird Molly wütend und verhaut die Roxy ein bisschen. Wenn Maya stört dann wird Molly auch wütend und verhaut die Roxy ein bisschen. Molly traut sich ja immer noch nicht, die Maya zu verhauen; die arme Roxy bekommt immer die ganze schlechte Laune ab. Wenn es mir zu heftig wird, dann gehe ich auch dazwischen, und zwar richtig offen (von diesem "tüteltü
- ich muss rein zufällig zwischen euch durch" halte ich nichts, meine Katzen durchschauen mich eh und wissen ganz genau, dass ich keine Streiterei in meinem Haus dulde). Letztens war ich einmal echt so wütend, weil Molly die Roxy unnötig heftig angegangen ist, dass ich die Molly vor die Terrassentür gesetzt habe. Und trotzdem bin ich die einzige, die die Molly überhaupt ein bisschen anfassen darf; bei der Molly schnurrend beim Training mitmacht und wo Molly immer unbedingt im gleichen Zimmer sein möchte.
Mit Molly ist alles immer irgendwie ein Machtkampf, ich finde Molly echt anstrengend.
 
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Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 18. Monat: Dezember 2015

Dezember 2015, Woche 1: Einleitung
Nach dem Nikolaus-Wochenende fiel mir auf, dass Mayas Augen geschwollen und verklebt sind. Naja gut, Erkältung hat jeder mal, Katzenschnupfen-Impfung ist aber leider schon 1,5 Jahre alt. Was kann man tun, wenn man nicht mal eben kurz zum TA kann? Ich bin ohne Katze zum TA, habe die Problematik erklärt und bin mit L-Lysin und Wurmtabletten wieder nach Hause. Die L-Lysin-Drops nehmen meine Katzen gerne, am Wochenende gab's die große Entwurmungsrunde incl. Katzenklodesinfektion. Maya wirkte angeschlagen, aber nicht halbtot. Gegen Ende der Woche geht es ihr sogar etwas besser, sie spielt auch mal kurz mit dem Glöckchen oder mit der Roxy. Viel Power hat sie aber nicht, liegt wohl am Infekt.
 
Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 18. Monat: Dezember 2015

Dezember 2015, Woche 2: Das Drama beginnt
Am Montag fällt mir dann auf, dass Maya am Hals eine Fleischwunde hat: Die Wunde ist offen, das Fell ist verklebt. Ich befürchte, sie hat sich im Garten irgendwo aufgeschlitzt, und beschliesse, morgens zum Tierarzt zu gehen. Nachts kann ich nicht schlafen, weil ich nicht weiß, wie ich das Tier in die Transportbox bekommen soll. Schon abends verstopfe ich die beliebtesten Schlupflöcher und überlege mir eine Strategie. Am Dienstag morgen bekommt Maya nur einen Schluck Katzenmilch (wegen der anstehenden Narkose, besser wäre nichts, aber ich musste sie von der Terrassentürenkatzenklappe weglocken). Dann wird alles Futter weggepackt und die Einfangaktion beginnt. Molly kotzt sofort ihr Frühstück wieder aus. Roxy hatte noch gar nichts gefuttert, weil sie noch im Garten ist und jetzt natürlich ausgesperrt ist. Maya versteht die Welt nicht mehr. Nach einiger Zeit habe ich Maya aus dem Wohnzimmer in den Treppenflur getrieben. Flur ist gut, da gibt es keine Versteckmöglichkeiten, und sie konnte nicht wissen, dass ich die Türen oben schon zugemacht hatte. Ich treibe Maya weitere 15 Minuten durch den Treppenflur hin und her, hoch und runter. Dann gibt sie auf, ich kann sie mit dicken Handschuhen packen und in die Box setzen. Ich zittere am ganzen Körper und muss erst mal durchschnaufen, bevor ich zum Tierarzt fahren kann. Beim ersten TA habe ich Pech, niemand geht ans Telefon, daher erfahre ich erst vor Ort, dass die TA in Urlaub ist und nur eine Vertretung Dienst hat, die ich nicht kenne. Also gehts zum nächsten TA, die haben auch eine bessere Ausstattung und mehr Ärzte. Weil wir unangekündigt sind, müssen wir lange warten. Als endlich Zeit für uns ist, schildere ich die Gesamtsituation. Obwohl vier Personen mit viel Bedacht vorgehen, büchst Maya tatsächlich aus und rast durch das Behandlungszimmer. Sie lässt sich nicht festhalten, trotzdem habe ich schon schlimmere Panikattacken von ihr gesehen! Das arme Tier ist völlig fertig. Wir beschliessen, Maya in den Quetschkäfig zu treiben und dort direkt zu Narkotisieren. Zum Glück kenne ich das Gewicht meiner Tiere...
Obwohl ich dabei sein wollte, wird Maya hinterrücks behandelt (das ärgert mich immer noch). Nach einiger Zeit werde ich ins Nebenzimmer auf ein Gespräch gebeten. Maya ist nicht da, die TA will erst mal so mit mir reden. Mein Herz rutscht in die Fersengegend und ich befürchte das Schlimmste, obwohl Maya auf mich nicht halbtot gewirkt hat. Was ich erfahre ist aber für mich schon schlimm genug: Maya wurde in den Hals direkt hinter dem Ohr gebissen, man sieht alle vier Reißzahnabdrücke des Angreifers, die Wunde hat sich entzündet und gammelt schon, Maya hat sich aufgekratzt. Die Natur ist brutal, in Anbetracht der Entzündung hat Maya aber das richtige getan. Die Wunde wurde gereinigt, Maya antibiotisch versorgt. Da die Katze eh in Narkose liegt, wird gleich noch Blut genommen und der Zahnstein entfernt. So weit, so gut, jetzt aber das Problem: Maya muss zwei Wochen einen Kragen tragen. Aus Sicherheitsgründen bedeutet dies: Hausarrest!

Ich stehe total belämmert da und weiß nicht, wie das werden soll.

Zum Glück denkt die TA mit und ich besorge noch auf die Schnelle ein stabiles Hundehalsband, mit dem der Kragen viel fester sitzt als mit nur einem Bändel. Die Idee war super, aber natürlich darf die Katze keinesfalls irgendwo hängen bleiben, sonst wars das. Hatte ich schon erwähnt, dass Maya für ganze zwei Wochen in den Hausarrest soll?
Da Maya beim TA überhaupt nicht aggressiv, sondern nur verängstigt war, entscheide ich mich, die Maya ins Schlafzimmer zu quartieren. Maya entwickelt auch sofort das Stockholm-Syndrom und jetzt bin ich der Mittelpunkt ihrer Welt. Ich bin total erleichtert, dass sie das Katzenklo akzeptiert und mir nicht das Zimmer vollpinkelt. Ausserdem hat sie bis jetzt überhaupt nichts kaputt gemacht, und ist auch mir gegenüber null aggressiv. Sie leidet aber schrecklich, möchte nach draussen, möchte den Kragen loswerden, sie stößt dauernd an, kann nicht richtig liegen, kann sich nicht putzen. Ich versuche, täglich ein Stückchen von dem Plastikkragen wegzuschneiden, weil der Kragen ist genau über der Wunde, sie darf sich eigentlich gerne putzen, darf nur nicht mit dem Hinterbein an den (offenen) Hals kommen. Maya frisst jetzt sehr schlecht, damit nimmt sie auch kaum etwas von dem Schmerzmittel Metacam auf. Nach drei Tagen dreht Maya richtig auf: Nachdem sie am Anfang nur raus wollte, fängt sie an, ihre aktuelle Umgebung zu erkunden, spielt auch mal ein bisschen, möchte geknuddelt und getröstet werden, mag nicht alleine sein. Ich mache Nachts die Wohnzimmertür zu (dort hocken die anderen Katzen), und die Schlafzimmertür bleibt offen, so dass Maya die anderen Räume erkunden kann, und ich kann derweil auch mal Lüften. Am ersten Abend habe ich die Katzen zusammengelassen, das war keine gute Idee: Maya mit dem Kragen war recht hilflos, und die Dicken finden Maya mit Kragen offensichtlich gruselig. Also direkt wieder getrennt. Roxy darf die Maya aber einmal am Tag besuchen, denn die Roxy ist ausgebildete Krankenschwesterkatze, sie wurde schon früher im Tierheim immer zu den operierten Tieren als Gesellschafterin gesetzt. Allerdings interagieren die beiden nicht, Roxy scheint die Maya nicht richtig wiederzuerkennen, ich habe das Gefühl, als befände ich mich in einer neuen Zusammenführung. Aber sie sind friedlich, und Maya hat so ein bisschen Abwechslung und den Trost eines Knast-Genossen, auch wenn die beiden nur kucken. Molly hat die Maya direkt angeknurrt und angegangen, Molly ist sowieso von der Gesamtsituation überfordert, denn Molly darf plötzlich nicht mehr ins Schlafzimmer, die Katzenklappe ist aus Sicherheitsgründen öfter mal gesperrt, es quietscht dauernd komisch im Rest des Hauses, der Tagesablauf ist irgendwie anders. Molly hat sich die Nase wundgescheuert, weil dauernd irgendwelche Türen zu sind, das kennt Molly so gar nicht und kommt damit auch nicht zurecht. Molly mag auch nicht mehr mit mir clickern oder spielen, sie ist viel zu verkrampft. Aber Fressen klappt noch ganz gut, ich bin aber auch großzügig mit Trockenfutter und Sheba und allen anderen Leckerchen. Ich bin heilfroh, dass keine Katze das Pinkeln angefangen hat, aber hatte auch schon recht schnell von 2 auf 4 Katzenklos aufgestockt, damit in jedem Bereich mind. eine Toilette verfügbar ist. Nach mir fragt eigentlich keiner, aber ich bin vor lauter Mitleid und Mayas permanentem Gejammere total fix und fertig, kann nicht gut schlafen und nehme ab. Ich bin voll berufstätig, und ausser dem unangekündigten Ausfall am Dienstag ist leider nicht mehr drin, ich muss bis Weihnachten arbeiten und somit bleiben die Katzen den ganzen Tag alleine zu Hause - jede in ihrem Bereich, wo Maya vor sich hin heult und Molly ihren Frust an der Roxy auslässt.
Nachdem Maya die ersten Tage überhaupt nicht gekotet hat, bemerke ich endlich zum Ende der Woche dass die Katze fürchterlichen Durchfall hat. Maya ist ein richtiges Ferkel: Sie scharrt ihre Haufen nie zu, Pippi versickert im Katzenstreu, die Durchfall-Fladen aber liegen wunderbar obenauf, und Maya latscht meist gleich noch durch und verteilt die Kaka im ganzen Haus (also so weit sie darf). Leider ist der Kragen so groß, dass Maya sich nicht den Popo putzen kann, und sie fängt hintenrum an zu müffeln. Ich versuche zwar, mit feuchtem Handtuch oder Kleenex den Popo zu wischen, aber dann setzt sie sich immer schnell hin. Ich könnte ihr helfen, aber sie versteht es nicht und will nicht am Popo abgewischt werden. Ich muss mir nochmal was überlegen, um einen kleineren Kragen an die Katze zu bekommen, weil den Popo dürfte sie sich durchaus abschlecken (igitt), sie kommt nur nicht 'rum.

Am Wochenende habe ich ein Gitter zwischen Küche und Wohnzimmer gebaut. Eigentlich dachte ich, dass sich die Katzen so am Gitter begegnen könnten. Aber Maya will nicht. Sie hat sich schon so an das Schlafzimmer gewöhnt, dass dort jetzt ihr Save-Platz ist, und sobald was komisches passiert rennt sie dort hin. Roxy ist eigentlich interessiert und sehr freundlich zur Maya, aber Maya will nicht, sie geht weg wenn Roxy kommt. Ich verstehe die Welt nicht mehr, ich erkenne die Maya nicht mehr, da muss jemand die Katze bei der Narkose ausgetauscht haben. Zur Übung fange ich einmal täglich Maya mit der Decke ein, und obwohl sie erst Angst hat, kuschelt sie sich dann in meine Arme. Maya kommt jetzt auch schon manchmal kurz ins Bett gehopst um ein bisschen gestreichelt zu werden oder sich an mich ran zu drücken. Auf der anderen Seite jammert sie aber auch alle zwei Stunden und läuft suchend durch die Gegend, so dass ich keine Nacht durchschlafen kann.

Die erste Woche haben wir irgendwie geschafft, hoffentlich wird die zweite Woche leichter 🙁
 
Oh je, oh je....bei Dir ist ja grad "etwas" Ausnahmezustand. 😱

Ich schick Dir mal eine große Runde Mitleid, denn das geht ja gar nicht, dass nur die Katzingers Mitleid bekommen.

Also fühlt Dich mal ganz doll gedrückt und ich hoffe, dass Du nächstes Mal erzählst/schreibst, dass es erträglicher/einfacher geworden ist.

Ganz liebe Grüße,
Petra
 
Oh Mann.....
Das sind aber nicht die Berichte, die man von euch lesen möchte.

Daumen werden für eine gute Heilung gedrückt.
 
ja, Ausnahmezustand ist das richtige Wort. Wenn ich Maja's Vergangenheit mit berücksichtige, macht sie sich sehr gut in der Situation.

Ihr schafft das! Die erste Woche habt ihr ja schon geschafft.

Vielleicht kann sie ja auch den Kragen eher abbekommen? Wenn du sie jetzt schon gut mit der Decke fangen kannst, vielleicht kannst du ihr den Kragen ja jetzt abends/nachts auch schon abmachen, und wenn sie dann wieder alleine ist, wieder ranmachen? (mal mit dem TA besprechen),

Daumen gedrückt, das ihr die nächste Woche alle gut übersteht. Oder du probierst mal unten im Wohnzimmer zu schlafen.
 
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Ich lese hier sonst eher still mit aber nun mag ich auch mal die allerbesten Genesungswünsche rüberschicken.

Oh menno. Alles Gute, daß alles gut heilt und vor allem schnell.
 
Vielen lieben Dank fürs Mut machen.
Letzte Woche war echt hart, aber Maya schlägt sich supertoll, ich habe sie mal wieder ein kleines bisschen unterschätzt.
Seit dem Wochenende ist es etwas besser hier geworden, Maya muss es sehr schlecht gegangen sein, vermutlich Schmerzen, die Medikamente nicht vertragen und die Umstellung vom Garten ins Haus, das war schon hart für sie. Sie wird langsam ruhiger, jammert nicht mehr so viel, und ist wieder die Alte im Umgang mit den anderen Katzen (die aber immer noch Angst vorm Kragen haben).
Den Kragen abzunehmen traue ich mich nicht, weil ich mir nicht zutraue, den Kragen wieder aufzusetzen, wenn es nötig sein sollte. Glücklich ist Maya nämlich nicht, wenn sie eingefangen wird, und wenn es zu lange dauert, zappelt sie sich wieder frei. Nachbarn oder Katzenfreunde dazubitten wäre kontraproduktiv, weil Maya nach wie vor Misstrauen vor fremden Menschen hat und dann noch weniger kooperationsbereit ist.

Man, bin ich froh, dass ich regelmäßig mit ihr diverse Sachen geübt habe (Anfassen, bürsten und so). Das ist die Grundlage, auf die wir gerade aufbauen.
 
Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 18. Monat: Dezember 2015

Dezember 2015, Woche 3: Des Dramas zweiter Akt

Der Plastiktrichterkragen
Maya kann sich mit dem aktuellen Kragen nicht putzen. Sie lässt sich aber auch nicht von mir den Popo waschen, und wenn ich zu sehr nerve, dann schlägt sie nach mir. Jetzt habe ich viele rote Punkte in der Hand, denn Maya kratzt nicht, sondern haut ihre Krallen in den Gegner. Die Krallen-Löcher entzünden sich dann schön, und man sieht nach einiger Zeit aus als hätte man einen bösen Ausschlag.
Jedenfalls habe ich anfangs versucht, den Kragen kleiner zu schneiden. Nach einem Zentimeter habe ich dann aber Angst bekommen, ich könnte dem armen Tier in die Ohren schneiden, also musste ein zweiter Plastiktrichter her. Diesen habe ich auf ca. 2/3 gekürzt, und dann zwei Tage überlegt, wie ich den neuen Trichter auf die Katze bekomme. Nach vielen Diskussionen mit diversen Personen habe ich mich entschlossen, es zunächst alleine zu versuchen und habe mit einem Kissen geübt, wie ich mich hinsetzen muss, damit die Katze mir nicht auskommt. Ich habe nämlich meine eigene Technik, wer beweglich ist kann es auch mal versuchen: Zuerst alle Utensilien am Behandlungsort rechts (für rechtshänder) schnell greifbar zurechtlegen. Dann nimmt man eine Decke - bei Maya verwende ich einen einmal gefalteten Bettbezug - und fängt damit die Katze ein. Jetzt kommt der sportliche Teil: Man setzt sich im offenen Schneidersitz hin und quetscht die eingewickelte Katze in die Kuhle, die sich in der Mitte zwischen den angewinkelten Beinen ergibt. Achtung: die Katzenpfoten müssen unbedingt in der Kuhle sein, dürfen nicht auf dem Oberschenkel aufliegen, sonst haut die Katze nach vorne ab. Dann das Tier mit einer Hand unten halten und die Decke nochmal feststopfen. Je nach dem was man behandeln will spielt die Ausrichtung der Katze eine entscheidende Rolle: Der Kopf ist rechts, wenn man links behandelt, und links, wenn man rechts behandelt. Also die behandelnde Stelle muss weg vom eigenen Körper sein, weil man sonst nicht rumkommt. Beim Behandeln muss man dann über die Katze greifen und tendenziell an sich drücken, was diese nochmal fixiert. Ich habe diese Technik jetzt schon bei allen dreien angewandt, und die Tiere akzeptieren dieses gut verpackt in der Kuhle hocken und an den Menschen gedrückt werden erstaunlich gut und (zumindest bei mir) deutlich besser, als von einer zweiten Person festgehalten zu werden.
Ich habe den Trichter im ersten Versuch ausgewechselt bekommen. Jetzt kuckt bei Maya wenigstens die Nase wieder aus dem Kragen, und sogar die Ohrenspitzen. An die Wunde kommt sie nicht. Beim Austausch hatte ich leider keine Zeit, die Wunde intensiv zu begutachten, aber es nässt und müffelt nicht, das lässt ja schon mal hoffen. Mit dem kleineren Trichter kann sich die Maya jetzt ein bisschen besser putzen.

Maya kommt Kuscheln
Da ich Maya täglich auf dem Bett "behandele", also den Trichter putze und die Katze bürste, hüpft Maya neuerdings sogar freiwillig aufs Bett. Sie kommt mich nachts gelegentlich besuchen und legt sich für einige Minuten zu mir und lässt sich Kraulen, dann wird es ihr zu viel und sie zieht sich wieder auf ihre Kommode am Fenster zurück. Der Umgang mit Maya wird von Tag zu Tag selbstverständlicher und vertrauter, ich bin total erstaunt. Man muss leider doch eine wilde Katze zum Zähmen einfangen und die Katze ein bisschen zwingen. Ein Freund des Verfahrens bin ich eigentlich nicht, aber die schnellen Fortschritte, die man so erzielen kann, erstaunen mich durchaus. Maya lässt sich mittlerweile richtig gerne Kraulen, und sogar die Pfoten bleiben ganz weich - so eine Pfote mit Haaren zwischen den Zehen muss man mal gestreichelt haben, das ist nochmal weicher als bei einer Kurzhaarkatze. Manchmal tretelt Maya sogar ein bisschen. Das Fell ist superflauschig und fein wie Watte, vor allem an Brust und Bauch (den Bauch zu kraulen traue ich mich noch nicht, den habe ich aber mal gestreichelt als die Katze noch in Narkose lag). Bei Besuch allerdings zieht sie sich zurück, die Vertrautheit scheint nur mir vorbehalten zu sein.
Im Laufe der Woche kommt Maya immer häufiger aufs Bett gehopft und bleibt auch immer länger an meiner Seite liegen. Sie köpfelt mittlerweile auch total gerne mein Gesicht an. Das klappt nicht gut wegen des Trichters, aber es ist ihr ein Bedürfnis. Wenn ich mich so sehr bewege, bekommt sie ein bisschen Angst. Oder wenn ich mit der Hand von oben komme, das mag sie auch nicht, erschrickt und rennt dann auch mal weg.

Maya und die anderen Katzen
Nach wie vor überrede ich Roxy zu kurzen oder längeren Maya-Besuchen, und auch wenn die Maya die Gitterwand zwischen Küche und Wohnzimmer nicht annimmt, sitzt Roxy ganz gerne dort und bestaunt das komische Wesen, das manchmal nebenan herumläuft. Bei direktem Kontakt ist es leider so, dass die Roxy die Maya anfaucht, wenn sie auf sie zukommt. Maya läuft jetzt mit geducktem Kopf wegen des Trichters, damit sie besser sehen kann, das wirkt aber negativ auf die Roxy. Maya tut mir leid, sie kann ja nichts dafür, ist ganz friedlich und gurrt ganz freundlich. Wenn Roxy über Nacht bei uns ist, dann schreit auch Maya nicht so viel herum, das ist dann sehr erholsam für mich. Nach fünf Tagen hat Maya endlich geschnallt, wozu diese Gitterwand nützt, und sitzt jetzt auch häufig auf ihrer Seite und schaut zu uns ins Wohnzimmer und pfotelt auch mal durchs Gitter. Am Wochenende habe ich es gewagt, mal alle Türen aufzumachen, und siehe da: Molly war zwar nicht erfreut, hat aber wenigstens nicht mehr geknurrt und auch nicht attakiert. Roxy hat auch nicht mehr gefaucht. Und Maya hat sich ziemlich flott recht locker zwischen den anderen Katzen bewegt. Das Trennen zur Nachtruhe war gar nicht so einfach, alle Tiere wollten lieber wieder an ihre alten Schlafplätze. Wegen des Kragens und weil dann alle Ausgangssperre bekommen hätten wollte ich das nicht und war so einige Zeit damit beschäftigt, die Truppe wieder auseinanderzusortieren.

Durchfall
Weil sicher ist, dass Maya nicht nur einmalig Durchfall hatte, habe ich Kotproben gesammelt und zum Tierarzt gebracht zwecks Analyse. Ich muss leider davon ausgehen, dass Maya schon sehr lange unter Durchfall leidet, weil sich die Nachbarin schon über weiche Kaka-Haufen beschwert hatte; es gibt aber sehr viele Freigänger und auch Wildtiere hier am Ortsrand, das hätte jeder sein können.
Noch eben kurz vor Weihnachten so als Stimmungskiller kommt das erste Resultat: Maya hat Giardien. Das Ergebnis der weiteren Kotanalyse steht noch aus, denn es werden neben Parasiten (von denen Maya trotz Wurmkur vor 2 Wochen auch Würmer neben den Giardien hat) auch noch Bakterien und Pilze untersucht. Nebenbei bemerkt: Die Blutuntersuchung war ohne Befund.
 

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Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 18. Monat: Dezember 2015

Dezember 2015, Woche 4: Des Dramas dritter Akt

Tierarztbesuch die zweite
Am Montag war ich mit Maya beim TA zur Kontrolle der Bisswunde. Maya hat sich in den vergangenen zwei Wochen total super entwickelt und konnte ohne Narkose behandelt werden. Ich habe sie im Behandlungsraum frei gelassen, sie wollte die Box aber nicht verlassen. Zuerst haben die TA und ich uns über das Kotprofil unterhalten, dann habe ich die Maya gemütlich eingefangen mit einer Decke und sie eingewickelt auf den Tisch gelupft. Dort konnte die TA dann die Wunde kontrollieren, nachdem ich den Kragen abgezogen hatte. Ich habe nur halb mitbekommen, dass ich Maya einfach die Hand auf den Kopf gelegt habe und so die Augen zu waren. Maya war also schön eingewickelt auf dem Tisch und an mich gekuschelt, ich hatte die Hand auf dem Kopf und konnte so etwas fixieren, und die TA musste ziemlich herumturnen, um an die Wunde zu kommen. Die TA war diesbezüglich klasse, obwohl nur Vertretung wegen der Feiertage. Maya bekam nochmal Antibiotikum in den Poppes, während ich vorne die Katze durchgewuschelt habe. Dann durfte Maya wieder in ihre Box und nach Hause.

Maya schnuppert die Freiheit
Die TA sagte, der Kragen darf weg bleiben, und so habe ich Maya Montag abends auch wieder nach draussen gelassen. Ganz selbstverständlich ist sie ruhig und gelassen nach draussen marschiert. Die ersten Stunden war alles wie immer, aber dann wurde Maya plötzlich ganz komisch und wollte nicht mehr ins Haus. Ich habe sie Nachts und am nächsten Tag immer wieder durch den Garten schleichen sehen, aber sie wollte partout nicht ins Haus kommen. Ich habe gar nichts gemacht, nur gehofft, dass sie sich wieder einkriegt. Am Dienstag habe ich sie dann spät abends wieder im Haus an den Futternapf gekriegt, das Frühstück hatte sie komplett ausfallen lassen. Jetzt hat aber die Maya schlimmen Durchfall wegen der Giardien und muss Tabletten nehmen, ich habe ganz ordentlich gezittert, dass sie wenigstens abends ordentlich frisst. Hat zum Glück funktioniert. Maya brauchte bestimmt drei Tage, bis sie wieder im alten Alltag war. Sie bleibt jetzt aber wieder nur in der unteren Etage, nach oben traut sie sich nicht. Die Kuschelei ist leider vorbei.

Giardien
Die Bekämpfung der Giardien ist in vollem Gange. Ich habe billiges DM-Streu besorgt und alle Katzenklos desinfiziert und neu eingestreut. Das Hauptklo wird jetzt so häufig wie möglich ausgeräumt und täglich komplett erneuert, die Nebenklos nur sofern benutzt. Ich habe jetzt noch 3 Klos im Einsatz. Ich habe Halamid (ein Desinfektionsmittel) besorgt und alles, was nicht bei 90° gewaschen werden kann, wird mit Halamid gespült oder eingesprüht. Mein Wohnzimmer sieht aus wie eine Lumpensammlung, weil alle alten Handtücher, Bettzeug etc. in unterschiedlichen Farben dort auf den Katzenliegestellen verteilt sind und ca. 2x pro Woche in die Kochwäsche kommt. Desweiteren habe ich mir einen Dampfreiniger gekauft (das wollte ich sowieso mal anschaffen), und der ist jetzt täglich im Einsatz zum "ausdampfen" der Katzenklos und aller Böden, Oberflächen, Wände (sofern möglich). Die Teppiche sind allesamt im Keller eingelagert, ein paar alte kleine Webteppiche habe ich gefunden, durch die Waschmaschine gejagt und die liegen jetzt. Schön ist anders, ich hoffe aber, es hilft gegen diese Plage. Fertig bin ich aber leider noch nicht, ein paar Ecken müssen diese Woche noch "behandelt" werden. Durch diese ganze Putzerei, das ständige Staubsaugen, den fauchenden Dampfreiniger sind die Katzen jetzt leider etwas verstört, v.a. Maya hat große Probleme mit diesen Änderungen im Tagesablauf.

Tja, das Zähmen von Maya hat leider nicht lange vorgehalten. War wohl doch nur ein vorübergehendes Arrangieren mit dem Entführer. Dafür gab's am Wochenende wieder die erste Maus-Lieferung, vielleicht verzeiht sie mir mittlerweile?
 
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