Futterplatzkatze Maya (aka Clara) 16. Monat: Oktober 2015
Maya hat mich gebissen 😱
Und das kam so: Es wird Herbst, es ist nasskalt, die Heizung läuft schon stundenweise, und bald ist es länger dunkel als hell. Die Katzen ziehen sich ins Haus zurück und liegen nicht mehr auf den Fliesen, sondern in den Plüschkörbchen, die herumstehen und an den Wänden hängen. Maya sucht täglich ihre geliebte Kuscheldecke auf dem Sofa auf, tretelt sich ein Bettchen und verschläft die nasse, kalte Nacht. „Also früher mal war das meine Kuscheldecke“ denke ich so, und weil Quietschy Maya gerade aushäusig ist zerstöre ich das Katzenbett und kuschele meinen müden Körper in die Decke. Und döse langsam weg. Da klappert die Katzenklappe und Maya kommt vom Abendlichen Kontrollgang zurück, um sich in ihrem Kuscheldeckenbettchen zur Ruhe zu betten. Aber was ist das? Das Bettchen wackelt so komisch? Das muss Katz' zurechtzuppeln. Huch, unter der Decke lebt doch was? Das tatzeln und zuppeln bringt leider nichts, also muss Katz mal deutlich werden und kräftig zubeissen!!!
Da hat mir die Maya doch tatsächlich schwungvoll und herzhaft in den Knöchel gebissen. Ich habe das Zuppeln nur so halb wahrgenommen, sehe nur noch, wie die Katze Schwung holt und sich mit weit aufgerissenem Rachen auf mein Bein stürzt. Ich bin total erschrocken und hoch gefahren. Maya hat sofort wieder losgelassen, ihr Blick geht an der Wölbung unter der Decke entlang und voll Entsetzen begreift die Katze, dass an der Beule unter der Decke ein riesengroßer Mensch dranhängt! Mit geweiteten Augen starrt Maya in mein Gesicht, hochgeschreckt starre ich zurück. Dann ergreift Maya die Flucht.
Es hat nicht schlimm weh getan, die Zähne sind nicht durch die Decke gedrungen (die lag zum Glück doppelt). Der Knöchel war nur mal kurz in eine Schraubzwinge (aka Katzenkiefer) eingepresst. Ich denke wirklich, dass Maya nicht verstanden hat, dass unter der Decke meine Beine liegen und dass ich tatsächlich so unfassbar groß bin. Sie wollte mich bestimmt nicht verletzen.
Maya mag Kopfkraulen
Wir üben wieder regelmäßig, nicht unbedingt täglich, aber doch regelmäßig. Ich kann immer unbefangener mit Maya umgehen, allerdings ist nach 5 Minuten auch schon Schluss. Mayas Fell ist total dicht geworden, es fühlt sich für mich eigentlich gar nicht so toll an. Ist so, als würde man einen Filzpulli streicheln. Kein Wunder, liegt Maya jetzt wieder öfter auf den Fliesen (ohne Fußbodenheizung!). Die Katze hat einen so dicken Pulli an, der ist es mit Heizung manchmal zu warm. Manchmal hat Maya einen richtigen Kuschelanfall, dann möchte sie richtig gekrault werden. Sie mag am liebsten am Kopf gekrault werden, aber nicht am Kinn und am Bäckchen, sondern im Nacken und oben. Dann sitzt sie vor mir und geht mit den Vorderfüsschen auf die Zehenspitzen, um ihren Kopf in meine gewölbte Hand zu drücken. Ich kenne das von den anderen Katzen nicht, da hat jetzt tatsächlich jedes Tier eine andere Vorliebe. Also Maya mag definitiv am liebsten das Köpfchen kraulen. Neuerdings führe ich ein neues Ritual ein: ich verabschiede mich abends von Maya, wenn ich das Licht lösche und in mein eigenes Bett gehe. Dann gehe ich zu ihr hin und spreche sie an, streichele kurz über ihren Kopf und wünsche eine gute Nacht. Danach ist Licht aus.
Wenn ich gute Nacht sage, bleibt Maya ruhig liegen, schnurrt ein bisschen (ob aus Angst oder nicht weiß ich nicht), und alles ist gut.
Maya eingesperrt
Liebe Maya, es tut mir sehr leid, dass ich nun auch Dich aus Versehen in den Keller gesperrt habe. Aber weißt Du: Ich habe nach Dir gerufen, und Du hast Dich nicht gemeldet und bist auch nicht angetrippelt. Du musst Dich schon auch melden, wenn ich nach Dir rufe! Das ist sehr wichtig!
Du weißt doch, dass Molly jeden Abend einmal raus in das Treppenhaus runter in den Keller auf einen Kontrollgang gehen muss, sonst wird sie total unleidig. Und ich habe nun mal nicht immer die Zeit, mitzugehen. Wenn dann die Wohnungstüre offen steht, musst Du nicht auch noch abhauen. Mir ist es schon arg genug, dass ich dieses Jahr die Molly und die Roxy versehentlich ausgesperrt habe, Du musst da wirklich nicht alles nachmachen. Molly und Roxy haben mittlerweile schon gelernt, dass sie antrappeln müssen, sobald ich rufe. Das musst Du Dir auch merken, das ist wichtig! Wenigstens hast Du dann morgens schön laut Miep Miep MiiieeeeP gesagt, das hat auch ganz dolle gehallt in dem Treppenhaus. Ich hab's dann gleich kapiert, dass Du draussen vor der Wohnungstüre hockst, hast vermutlich dort auf dem Fußabstreifer geschlafen, nachdem Du den Keller gründlich untersucht hattest? Ich bin Dir jedenfalls sehr dankbar, dass Du bei dem Stress nicht irgendwohin gepinkelt hast. Oder so gut versteckt, dass ichs noch nicht gefunden habe.
Die Waage
Schon letztes Jahr war ich auf der Suche nach einer Tierwaage, da war Maya noch gar nicht im Haus. Roxy und Molly sind übergewichtig, und das Wiegen mit der Personenwaage klappt nicht so dolle. Beide fangen fürchterlich an zu zappeln, wenn man sie länger als 5 Sekunden auf dem Arm halten will, das verträgt die Personenwaage nicht. Ausserdem spinnt meine Waage öfter mal, und zwar gleich um 400 gramm. Das ist bei Menschen noch zu verkraften, aber bei einer Katze kann man da schon ganz schön erschrecken, wenn das Gewicht solche Hüpfer macht.
Jedenfalls habe ich im Internet nach Kleintierwaagen gesucht, die sind aber wahnsinnig teuer. Dann bin ich drauf gekommen, dass man auch eine Baby-Waage verwenden kann. Da gibt es im Angebot aber riesige Unterschiede, und die User-Bewertungen für die günstigeren Modelle sind extrem durchwachsen. Also dachte ich mich, ich kaufe eine mittelpreisige Baby-Waage bei den Kleinanzeigen. Ich hatte leider zweimal Pech und bekam das gewünschte Modell nicht. Da war ich so verzeifelt, dass ich mich um eine relativ teure Baby-Waage beworben habe, und die habe ich jetzt zu Hause. Ich habe zwar deutlich mehr Geld ausgegeben, als ich geplant hatte, ich bin von dem Ding aber total begeistert!
Ich habe eine ADE M112600 für den halben Preis bekommen. Schon am ersten Tag konnte ich Roxy (nach 30 Sekunden) und Maya (mit Hühnchen dauerte es 3 Minuten) wiegen. Molly hat 2 Tage gebraucht, bis sie sich mit allen vieren auf die Waage traute. Die Wiegefläche ist riesig, da kippt nichts, egal wo die Katze steht. Das Plastik knarzt ein bisschen, deswegen hatte Molly solche Schwierigkeiten. Die Oberfläche ist ein bisschen angeraut, man kann aber auch gut eine kleine Decke drauflegen. Das Gewicht der Auflage kann man austarieren. Die Waage funktioniert mit Batterien genauso gut wie mit dem Stromkabel. Das ist sehr praktisch, weil jetzt zum Üben kann ich die Waage mit Batteriebetrieb an die vertrauten Übungsplätze stellen. Später werde ich die Katzen zur Waage in der Nähe einer Steckdose umgewöhnen.
Ach so, das Ergebnis
And the Winner is: Roxy!!! Stolze 6 kg, so viel wie vor 2 Jahren, als sie vom Tierheim auf die Pflegestelle kam. Dort wurde Roxy direkt auf Diät gesetzt und zog mit 5,5 kg bei mir ein. Hat leider nicht lange gehalten...
Zweitplazierte: Molly. Kam vor 2,5 Jahren mit 6 kg aus dem Tierheim unter der Auflage, sie müsste dringend abnehmen. Hat sie auch gemacht, durch Freigang, Futterumstellung von 100% Trockenfutter auf 80% Nassfutter (Junkie ist Junkie) und Katzengesellschaft futtert Molly nicht mehr aus Langeweile. Sie wiegt jetzt 5,4 kg, war im Sommer aber dünner.
Die Bronze-Medaille gewinnt: Maya! Trotz dickem Winterpulli „nur“ 4,6 kg. Maya sieht von der Statur genauso aus wie die Roxy, nur trägt Roxy einen Speckmantel, Maya ihren Filzpulli. Ich hatte Maya deutlich leichter eingeschätzt, aber auch sie hat die letzten Wochen beim Fressen ordentlich zugelangt und offensichtlich Speck angesetzt. Das Ansetzen zum Winter hin ist aber normal, hat mir auch schon mein Tierarzt bestätigt.
Was soll ich sagen: Verhungern muss hier keiner, alle haben ordentliches Winterfell (die Roxy als Griechin braucht halt Speck zur Isolierung) und das Winterpfund ist schon drauf. Drum gab's heute Fisch – den mögen alle drei nicht