Gedanken einer Tierheimkatze

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Sita52

Sita52

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13. August 2008
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Es klingelt an der Tür!
Ein Ruck geht durch unsere Körper, wir strecken uns, ordnen noch die eine oder andere Fellsträhne. Mit gespitzten Ohren lauschen wir den Stimmen. Dann laufen einige schon los, neugierig und erwartungsvoll.
Vertrauensselig schmiegen sich manche von uns sofort an die Beine, machen auf „brave Katze“, die anderen setzen sich in Position: „schau wie schön ich bin“.

Kinder, ihr habt doch keine Ahnung! So wie ihr war ich auch mal, aber heute bleibe ich liegen – ein bisschen Hoffnung kriecht auch mir in den Schwanz, er wackelt ein bisschen hin und her. Meine Augen bleiben halb geschlossen, die Menschen gehen an mir vorbei, wie so oft schon. Sie sind auf der Suche nach einer ganz bestimmten Katze.

Sie taxieren uns von oben herab, streicheln mal hier mal da übers Fell, bedauern und gehen wieder. Nicht einmal eine Spende sind wir ihnen wert! Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen, da ich weiß wie die Besuche oft ablaufen, aber die ganze Schar erwartungsfroher Katzen sackt in sich zusammen. Die glänzenden Augen werden stumpf, man geht zur Futterschüssel, nimmt ohne Appetit ein paar Bissen und verzieht sich in irgendeine Kuschelhöhle.

Einige von uns finden sich ab, machen das Beste aus dem Tierheim-Alltag. Schlafen viel, genießen die Zärtlichkeiten unserer wenigen Pfleger in vollen Zügen. Andere sind so frustriert, dass sie ständig kränkeln und den Pflegern große Sorgen machen. Am schlimmsten geht es denen, die einen Tierheim-Koller kriegen: sie geben sich auf, beißen sich die Haut blutig, oder sterben einfach.

Dabei geht es uns im Katzenhaus sehr gut. Wir haben Platz, werden sehr liebevoll behandelt, wer sich nach Natur sehnt, darf sogar Freigang haben. Aber – das beste Waisenhaus, das beste Altenheim, das beste Tierheim ist eben kein eigenes Zuhause mit geliebten Menschen darin.

Das Telefon klingelt!
Wir verharren im Spiel, atmen ganz leise, hören auf zu essen und spitzen die Ohren: um was geht es wohl? Wir hören die Stimme des Pflegers, sie klingt enttäuscht: nein, wir haben keine Katzenbabys!

Es ist Weihnachtszeit. Das Telefon klingelt oft. Unsere Pfleger und wir können die Nachfrage nach Katzenbabys schon nicht mehr hören. Sicher, wir gönnen den süßen Kleinen ihren Kuschelplatz. Aber, was wird denn aus ihnen wenn sie groß sind? Seltsamer Weise werden überwiegend erwachsene Katzen aus den Familien in Tierheime abgegeben: Kind geboren, Katzenallergie, Umzug sind so die Gründe. Oder aber, das ist so mein Gedanke, der kleine süße Fratz ist eben ausgewachsen und man sehnt sich wieder nach einem Katzenbaby, von denen es ja auch jede Menge gibt.

Ja, uns so geht wieder ein Jahr dahin. Einige von uns haben aufgehört zu zählen. Wir freuen uns über jeden Artgenossen der von lieben Menschen heimgeholt wird, aber jedes Mal gibt es auch einen Stich ins Herz.

Weihnachtszeit, Traumzeit, Wunschzeit.

Viele Jahre bin ich schon im Katzenhaus, viele Menschen sind an mir vorübergegangen. Mein Fell war eine lange Zeit sehr stumpf, ich war sehr traurig. Dank der Fürsorge meiner Pfleger ist meine Haut geheilt und ich habe das Träumen entdeckt: Ich schließe die Augen, liege in einem warmen Zimmer auf einer Decke, die nur mir gehört. Meine Menschen unterhalten sich, lachen.

Einer steht auf, kommt zu mir, streichelt mir liebevoll über den Kopf und sagt:“ du bist doch unser Bester! Was für ein schöner Kater du bist!“ Dann strecke ich mich der Hand entgegen und schnurre selig.
Alles ist so wirklich! Ich öffne die Augen und sehe noch eine kleine Weile das schöne warme Zimmer, will es festhalten….

Dann bin ich wieder auf dem Boden der Tatsachen: im Katzenhaus.

Liebe Menschen, ich wünsche Euch eine schöne weihnachtliche Zeit!

Euer Nils
 
A

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Da will man sofort ins T-Heim und die Mietzen holen!!!! 🙁
 
Danke Sita für den Beitrag! Da wird man sofort nachdenklich🙁
 
Habs eben gesehen, tut mir leid, aber ich hatte unter Suchfunktion diesen Titel eingegeben und bekam nur Beiträge angezeigt die nicht diesen Titel trugen.
Mir hat der Text extrem gefallen, weil ich vor über 20ig Jahren bei meinem ersten Besuch im Tierheim die gleichen Gedanken hatte. Damals habe ich mir auch geschworen Tierschutz zu machen und meinen Katzen eine bessere Unterbringung und vor allem mehr Zuwendung zu geben.
Dass ich aber Jahre danach schon ausgebrannt sein werde, weil ich keine Helfer finden konnte, jeden Penny selbst organisieren und verdienen oder Frustzustände bekommen würde, weil viele andere mit einem Schwanz von Helfern arbeiteten und ich immer noch völlig alleine dastand, das hätte ich damals nicht gedacht. Bin eben kein Typ der jeden Fall in die Öffentlichkeit bringt um Tränendrüsen zu drücken und das hätte ich hundertfach tun können.
Doch muss ich zugeben, um weiter durchhalten zu können, kamen manchmal solche Texte und gelegentlich auch nette Worte gerade zur rechten Zeit, sonst hätte ich keine 20ig Jahre Tierschutz alleine machen können.
 
Habs eben gesehen, tut mir leid, aber ich hatte unter Suchfunktion diesen Titel eingegeben und bekam nur Beiträge angezeigt die nicht diesen Titel trugen.
Mir hat der Text extrem gefallen, weil ich vor über 20ig Jahren bei meinem ersten Besuch im Tierheim die gleichen Gedanken hatte. Damals habe ich mir auch geschworen Tierschutz zu machen und meinen Katzen eine bessere Unterbringung und vor allem mehr Zuwendung zu geben.
Dass ich aber Jahre danach schon ausgebrannt sein werde, weil ich keine Helfer finden konnte, jeden Penny selbst organisieren und verdienen oder Frustzustände bekommen würde, weil viele andere mit einem Schwanz von Helfern arbeiteten und ich immer noch völlig alleine dastand, das hätte ich damals nicht gedacht. Bin eben kein Typ der jeden Fall in die Öffentlichkeit bringt um Tränendrüsen zu drücken und das hätte ich hundertfach tun können.
Doch muss ich zugeben, um weiter durchhalten zu können, kamen manchmal solche Texte und gelegentlich auch nette Worte gerade zur rechten Zeit, sonst hätte ich keine 20ig Jahre Tierschutz alleine machen können.


Na, besser der Beitrag ist doppelt als wenn er fehlen würde. Ich kannte den Text nicht; er ist sehr schön geschrieben und einfühlsam. Vielen Dank.

Wutz
 
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