Gibt es Antidepressiva für Katzen?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Hier mal ein paar Bilder von Susi im TH...

So lag Susi den ganzen Tag in ihrem Katzenklo
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WEB.DE Foto-Alben

So verstört schaute sie, wenn sie angefasst wurde:
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WEB.DE Foto-Alben

Falls ihr die Bilder nicht sehen könnt, könnt ihr direkt auf die Links darunter klicken.
 
A

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susi die kampfratte.
und punky sass da einfach nur (da noch ohne flausch)

IMG_0508.JPG
 
Siweit mir bekannt ist, gibt es Antidepressiva auch für Katzen, sie werden jedoch nicht wie beim Menschen gegen "Depression" verabreicht.

Welches Mittel und ob überhaupt eines für besonders ängstliche Katzen angebracht ist, sollte der Fachmann entscheiden.

Und ich persönlich würde Nebenwirkungen insofern in Kauf nehmen, wenn die eigentliche Wirkung für die Katze ein Vorteil ist und die Nebenwirkung die Lebensqualittät nicht oder nur wenig verschlechtert. Ggf. muß man ausbalancieren - Mittel, Dosis, Kombinationen usw.
Irgendein Medikament prinzipiell ausschließen sollte man nie, es geht einzig um das Wohl des Tieres.

Übrigens macht Johanniskraut abhängig (zumindest bei Menschen)...
Das stimmt nicht.
 
Nunja, ich bin vom Johanniskraut sicher nicht abhängig geworden, denn ich habe es letztes Jahr sehr lange genommen 😀 - ist also wirklich "quak"😉

Aber es hat mir widerholt bei verängstigten Katzen / auch Hunden geholfen.

Immer nach Rücksprache mit dem TA ,THP auch wegen der Dosierung usw ...
 
Siweit mir bekannt ist, gibt es Antidepressiva auch für Katzen, sie werden jedoch nicht wie beim Menschen gegen "Depression" verabreicht.

Welches Mittel und ob überhaupt eines für besonders ängstliche Katzen angebracht ist, sollte der Fachmann entscheiden.

Meine TÄ hätte einen Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) empfohlen, genauer Citalopram, das in der Humanmedizin gegen Depressionen und Zwangsstörungen eingestzt wird. Wie gesagt, mir war es dann doch nicht geheuer und ich habs gelassen.
 
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Hallo zusammen,

Romanticscarlett, vielen Dank für die Erklärung der Situation.

Lephista, jetzt weiß ich auch wer Du bist 🙂 Sag doch gleich, daß Du die mit Susi und Punky bist 😉 🙂

Ok..dann schreibe ich meine Meinung dazu:

Grundsätzlich, ohne Berücksichtigung des Falles mit Susi:

Ich halte die Gabe von Anitdepressiva für Katzen für nicht ok. Katzen sollten in ihrer Umgebung angstfrei leben können.
Wenn sich die Angst auf Mitkatzen bezieht - es soll ja solche wie Plautzen-Elli geben 🙄 - sollten die Tiere getrennt werden, da keine Katze verdient hat, in ihrem Zuhause voller Angst zu leben.


Wenn andere Angststörungen vorliegen, sollte herausgefunden werden, worauf sich diese beziehen und wie man etwas vermeiden kann. Es gibt ja z.B. Katzen, die geschlagen wurden, dann sollte man ganz vorsichtig daran arbeiten den Katzen zu zeigen, daß eine Hand auch liebevoll sein kann oder auf Streicheleinheiten verzichten, wenn das Tier es nicht möchte, es kann ja auch z.B. am Bein entlangstreichen etc.


Es gibt verschiedenste Arten von Angststörungen und eine Katze kann darunter sehr schlimm leiden.


So, nun zum Fall mit Susi.
In diesem Fall schätze ich die Situation anders ein.
Susi ist alt, Susi ist zu "uninteressant" (nicht meine Meinung!, sondern allgemein), Susis Aussichten auf eine andere Vermittlung gehen m.E. gegen Null.

Bachblüten, Homöopathie etc. können nur begrenzt helfen. Um Susi ein irgendwie geartetes "lebenswertes Leben" zu ermöglichen, wäre ein Einzelplatz evt. besser, aber ihre persönliche Situation (Alter, Vorgeschichte etc.) ist dafür zu schlecht.
Ein Wechsel ins Tierheim dürfte für Susi der Supergau sein.

In diesem ganz besonderen Fall würde ich die Gabe von Antidepressiva durchaus in Erwägung ziehen. Die Tabletten sollten m.E. niedrig dosiert gegeben werden, evt. dann langsam gesteigert werden. Susi sollte also nicht 24 Stunden schlafen, sondern die überreizten Nerven beruhigt werden.

Nebenwirkungen halte ich - bei sorgfältiger Auswahl - für eher nebensächlich, da Susi ohnehin schon älter ist und eine permanent gestresste Katze auch schnell körperlich krank werden kann.

In diesem Fall würde ich es ausprobieren.

LG
Claudia
 
Moderne Antidepressiva dämpfen nicht mehr, wie viele veraltete.

Hast schon mal welche eingenommen? 🙁

Wir können uns gerne über Antidepressiva für Menschen unterhalten, mach ich gerne. Laß uns das aber nicht in diesem Tread machen. 🙂😉

Wie gesagt für Katzen wäre das für mich generell eine absolute Notindikation wenn es gar keine andere Möglichkeit mehr gäbe. Zu Susi dann noch gesondert meine Meinung/Ideen.
 
Wenn eine Katze in einer Situation regelrecht "gefangen " ist, halte ich den Einsatz von Psychopharmak für durchaus gerechtfertigt, um der Katze überhaupt einen Verhaltenstherapie zu ermöglichen.
 
aber kann eine katze das alles so wahrnehmen wie wir? ich weiss es ehrlich nicht.
das eine gedämpfte katze z.b. keinen freigang haben sollte, ist klar. aber das ist bei uns ja eh nicht der fall.
und letztenendes, selbst WENN susi gedämpft wäre, ist das dann nicht immer noch besser, als immer panisch zu sein? sie selber kann es leider nicht sagen. ich gäbe gold dafür ...... *seufz*
und noch weiter gedacht...ist nicht ein GEGEBENENFALLS gedämpfter lebensabend im liebevollen, sorglosen zuhause besser, als ein verrecken im tierheimklo?

sorry für die drastische ausdrucksweise. aber ich seh es wirklich so und weiss nich, wie ich die wirklich grossen emotionen derzeit anders in worte fassen kann.

Ja, natürlich hast du Recht! Alles ist besser als ein verrecken im Tierheimklo! Natürlich. Und du hast meine Hochachtung für das was du/ihr alles tut für Susi, es ist ganz großartig wie ihr euch einsetzt und daß ihr alles versucht. Ich habe jetzt noch mal alles nachgelesen.

Hallo zusammen,

Romanticscarlett, vielen Dank für die Erklärung der Situation.

Lephista, jetzt weiß ich auch wer Du bist 🙂 Sag doch gleich, daß Du die mit Susi und Punky bist 😉 🙂

Ok..dann schreibe ich meine Meinung dazu:

Grundsätzlich, ohne Berücksichtigung des Falles mit Susi:

Ich halte die Gabe von Anitdepressiva für Katzen für nicht ok. Katzen sollten in ihrer Umgebung angstfrei leben können.
Wenn sich die Angst auf Mitkatzen bezieht - es soll ja solche wie Plautzen-Elli geben 🙄 - sollten die Tiere getrennt werden, da keine Katze verdient hat, in ihrem Zuhause voller Angst zu leben.


Wenn andere Angststörungen vorliegen, sollte herausgefunden werden, worauf sich diese beziehen und wie man etwas vermeiden kann. Es gibt ja z.B. Katzen, die geschlagen wurden, dann sollte man ganz vorsichtig daran arbeiten den Katzen zu zeigen, daß eine Hand auch liebevoll sein kann oder auf Streicheleinheiten verzichten, wenn das Tier es nicht möchte, es kann ja auch z.B. am Bein entlangstreichen etc.


Es gibt verschiedenste Arten von Angststörungen und eine Katze kann darunter sehr schlimm leiden.


So, nun zum Fall mit Susi.
In diesem Fall schätze ich die Situation anders ein.
Susi ist alt, Susi ist zu "uninteressant" (nicht meine Meinung!, sondern allgemein), Susis Aussichten auf eine andere Vermittlung gehen m.E. gegen Null.

Bachblüten, Homöopathie etc. können nur begrenzt helfen. Um Susi ein irgendwie geartetes "lebenswertes Leben" zu ermöglichen, wäre ein Einzelplatz evt. besser, aber ihre persönliche Situation (Alter, Vorgeschichte etc.) ist dafür zu schlecht.
Ein Wechsel ins Tierheim dürfte für Susi der Supergau sein.

In diesem ganz besonderen Fall würde ich die Gabe von Antidepressiva durchaus in Erwägung ziehen. Die Tabletten sollten m.E. niedrig dosiert gegeben werden, evt. dann langsam gesteigert werden. Susi sollte also nicht 24 Stunden schlafen, sondern die überreizten Nerven beruhigt werden.

Nebenwirkungen halte ich - bei sorgfältiger Auswahl - für eher nebensächlich, da Susi ohnehin schon älter ist und eine permanent gestresste Katze auch schnell körperlich krank werden kann.

In diesem Fall würde ich es ausprobieren.

LG
Claudia

JA! Genau so. Danke, das spart mir das schreiben. 🙂

An erster Stelle würde ich weiter versuchen einen Einzelplatz für Susi zu finden bei ruhigen und lieben Menschen die eine Aufgabe wie Susi suchen und das können. Wenn der nicht gefunden wird oder für die Zwischenzeit, ja vielleicht ist das dann hier die Ausnahme bei der es eben nicht anders geht als Susi auch Psychopharmaka zu geben.
 
Hallo Petra,

An erster Stelle würde ich weiter versuchen einen Einzelplatz für Susi zu finden bei ruhigen und lieben Menschen die eine Aufgabe wie Susi suchen und das können. Wenn der nicht gefunden wird oder für die Zwischenzeit, ja vielleicht ist das dann hier die Ausnahme bei der es eben nicht anders geht als Susi auch Psychopharmaka zu geben.

ältere Katzen haben generell schlechtere Chancen auf Vermittlung. Es gibt nur wenig Menschen, die so ein Tier wie Susi aufnehmen würden, leider 🙁

Sicher gibt es sie, aber Zugvogel hat ja schon ihr Mariechen 😉 Aber genau solche Menschen braucht es dafür und die sind nun mal nicht so zahlreich zu finden.

LG
Claudia
 
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Hallo Petra,



ältere Katzen haben generell schlechtere Chancen auf Vermittlung. Es gibt nur wenig Menschen, die so ein Tier wie Susi aufnehmen würden, leider 🙁

Sicher gibt es sie, aber Zugvogel hat ja schon ihr Mariechen 😉 Aber genau solche Menschen braucht es dafür und die sind nun mal nicht so zahlreich zu finden.

LG
Claudia


Weiß ich doch. 🙁

Wenn ich Indi nicht hätte würde ich sie nehmen. Aber meinen herzkranken Zwerg kann ich das leider eben auch nicht geben. 😳
 
Hi Petra,

man kann leider nicht allen Katzen gerecht werden und bei Katzen wie Susi kann man manchmal eben nur einen möglichst guten Kompromiß finden.

Es gibt Katzen, die sicher besser als Einzelkatzen leben würden, aber nur es gibt nun mal nicht so viele Menschen, die sich für eine sogenannte "Problem-Katze" entscheiden. Diese Tiere sitzen oft viele viele Jahre im Tierheim und versterben dort.


Manchmal muß man auch eine Eins gerade sein lassen und schauen, welche Kompromisse eingegangen werden können, die für das Tier und auch für den Menschen akzeptabel sind.


Wenn Susi ein klein wenig Angst genommen werden kann, wenn Susi etwas mehr ihr Leben genießen kann, soweit wie sie es kann, dann sind manchmal "Hilfsmittel" in Form von Medikamenten etc. nicht nur nötig, sondern auch angebracht - meine Meinung.


Ich habe großen Respekt vor Lephista, daß sie sich zum einen für Susi entschieden hat und zum zweiten dermaßen um ihr Wohl besorgt ist.

LG
Claudia
 
Hallo Gaby,

wichtig finde ich heraus zu finden, ob die Katze Depressionen im klassischen Sinne - also einfach so - hat, oder aber ob die Katze durch ihr Vorleben bei anderen Leuten psychisch zu Schaden gekommen ist.

Im zweiteren Fall, Manjula kam hier auch aufgrund ihres Vorlebens verhaltensgestört, überängstlich, immer auf Flucht oder in sich zurückgezogen an, gilt es heraus zu bekommen, woher dieses Verhalten kommt und dann gilt es dieses zu behandeln. Dafür kommen Bachblüten und/oder Metamorphosis in Frage. Bei uns hat das neben gaaanz viel Zeit und Geduld zu vollem Erfolg geführt.

Die Katze Susi sagt mir bisher nichts. Habt ihr mal eine gute Tierkommunikatorin eingeschaltet? Manjula hat auch erst nichts gesagt, dann aber reichlich und teilweise für mich doch sehr Überraschendes.

Das war der erste Weg zur Heilung bei uns.

EDIT: Sorry, Lephista, eben lese ich eine detaillierte Situationsbeschreibung deiner Katze Susi. Ganz klar empfehle ich dir eine gute Tierkommunikatorin. Das würde ich vor allem anderen unbedingt noch versuchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe nicht den Eindruck, dass Susis alleiniges Problem Punky ist. Auch Menschen machen ihr gehörig Angst. Was soll man denn da machen? Sie in eine menschenfreie Umgebung vermitteln?
Bei Angststörungen ist es nicht immer richtig, alle angst machenden Elemente auszuschalten, denn sie würde sich verlagern. Glaubt mir, da weiß wieder ich wovon ich rede.🙁
Ich glaube nicht, dass Susi ein tolles und erfülltes Leben führen wird, nur weil sie in ein anderes Zuhause umzieht. Dafür hat sie einfach zuviel mitgemacht.🙁
Ich würde es hier wirklich medikamentös versuchen, denn nur so wird es Susi ermöglicht umzulernen, zu merken, dass das Leben auch schön ist, nicht nur aus Angst besteht.
Ich bin sicherlich kein Fan von Antidepressiva, kenne viele Mittel aus eigener Erfahrung, auch im direkten Umfeld und am eigenen Leib. Aber manchmal gibt es keine Möglichkeit als diese um den Kreislauf aus Stress-Angst-noch mehr Stress zu durchbrechen.
 
Hallo,

ich weiß nicht, ob das hier die richtige Stelle ist, die Threadüberschrift lautet ja anders, möchte trotzdem meine Gedanken zu Susi sagen.

Zunächst habe ich eine Weile auch Tierkommunikation gemacht. Ich habe Erfahrung mit einem traumatisierten Kater und mit einer scheuen Katze. Außerdem kenne ich Traumatisierung bei Menschen. Und über Katzenpsychologie weiß ich auch Bescheid. Soviel zu meiner Vorgeschichte.


Eine Katze ist ein Reviertier. Bevor sie sich an Menschen orientiert, wird sie erst die Umgebung, ihr Revier in Augenschein nehmen. Sicherheit im Revier geht immer vor. Da braucht sie vor allem Sicherheit.

Susi wurde nicht nur 10 Jahre schlecht gehalten, sondern dann in ein Tierheim gegeben. Das ist ja ein zusätzliches Trauma. Sie hat demnach kein Vertrauen in Menschen, aber durch ihre Zeit im Tierheim ist auch ihr Vertrauen in die Sicherheit vom Revier erschüttert.

Sie ist im Dezember zu euch gekommen. Da dauerte es schon mal lange, bis sie ihre Sicherheit im Revier gefunden hat. Also die täglichen Geräusche, die Gerüche, wissen, wo man sich versteckt, welche Gefahren lauern, mit wem man alles rechnen muss. Dieses Vertrauen hat sie wohl gerade eben gefunden, als die Sache mit dem Urlaub kam. Das ist ein dramatischer Einschnitt und eine Retraumatisierung. Gerade eben findet sie Sicherheit, dann wird das wieder erschüttert. Diese sitzt natürlich jetzt noch tiefer und wird auch schwerer zu überwinden sein. Darum, es ist kein Wunder, dass sie noch kein Zutrauen fassen konnte. Von ihrer Orientierung Richtung Mensch an diesem Punkt ist noch gar keine Rede. Noch kämpft sie mit ihrem Vertrauen gegenüber dem Revier. Sie traut der Sache noch nicht.

Und klar empfindet sie auch den anderen Kater als Bedrohung. Er ist in seinem Verhalten nicht einschätzbar. Sie ist aggressiv, weil sie Angst hat, die Situation nicht einschätzen kann.

Wenn es möglich ist, würde ich den Bewegungsradius von Susi ein wenig einschränken. Je kleiner der Raum ist, den sie überblicken muss, umso mehr Fixpunkte hat sie, umso geringer sind die Störungen. Ideal wäre es, wenn man Susi in einem Zimmer hält, wo sie am Tag in einer Höhle wohnen kann und in der Nacht hat sie da Futter und Katzenklo. Den Kater müsst Ihr in der Nacht aus dem Zimmer verbannen. In diesem Zimmer müsste größtmögliche Ruhe herrschen und viel, viel, viel Routine. Wenn sie mitbekommt, in der Nacht ist sie allein und da kann sie in Ruhe aufs Klo, dann wird sie auch nicht mehr daneben machen. Katzen sind große Liebhaber von Ritualen. Gerade an Freigängern sieht man das oft. Sie gehen zur gleichen Zeit raus, laufen verschiedene Plätze in einer festen Reihenfolge ab. Also gib ihr so viel Routine wie möglich.

Im Tierheim wird das große Problem gewesen sein, dass Susi dort zu viele Eindrücke verarbeiten musste und darum hat sie völlig zu gemacht und sich aufgegeben.

Wäre super, wenn ihr jeden Tag um die gleiche Zeit mit ihr "Traumatherapie" machen könntet. Bei einer Katze ist das nicht so schwierig. Du setzt dich einfach jeden Tag um die gleiche Zeit in die Mitte des Raums, grundsätzlich mit dem Rücken zu ihr und denkst an Licht, Wärme, Liebe. Das erst Mal fünf Minuten lang. Dann aufstehen und sie in Ruhe lassen.

Wichtig ist, dass Susi die Gelegenheit zur Beobachtung hat, damit sie kapiert, dass ihr nichts passiert. Sie wird dann mit jedem Tag weniger Angst haben. Irgendwann kommt sie von allein zu dir. Konsequent auch weiterhin sie nicht anschauen, ihr nur den Handrücken hinhalten. Dann gut wäre es, ein Leckerchen in der Hand halten. Wenn sie sich das holt, nicht reagieren. Einfach ruhig dasitzen und nichts tun. Konsequent wegschauen, ignorieren. Wenn du nach vielen, vielen Tagen anfängst vielleicht mal eine Spielangel in der Hand zu halten, irgendwann anfangen sanft damit zu wippen. Warten bis sie von allein anfängt, danach zu hangeln und dann erst wirklich mit ihr spielen. Aber bitte, das kannst du in zwei, drei Monaten ins Auge fassen.

Es ist ganz ganz wichtig, dass du ihr Vertrauen in die Situation zementierst. Je mehr Ruhe und Routine du ihr bieten kannst, umso schneller löst sich der Schock, in dem sie lebt. Nur denke bitte daran, der Schock hatte 10 Jahre Zeit sich festzubeißen. Das muss man langsam und behutsam lösen.

Einem Menschen - und wohl auch einer Katze - hilft man bei einer Traumatisierung nicht, indem man ihn bedrängt. Die Panik, die Angst ist völlig vereinnahmend. Jedes kleine Geräusch erschreckt und macht Angst. Jede Bewegung erschreckt. Das ist, als würden tausend Dinge gleichzeitig auf dich einschlagen. Der Körper ist permanent im Zustand von Lebensbedrohung und da ist natürlich nicht viel Platz für andere Eindrücke. Sie ist ununterbrochen in einem Zustand großer Bedrohung.

Wenn du mit Susi kommunizierst, stell dir das so vor, die arme kleine Maus sitzt in einem Minenfeld und die explodieren ständig um sie herum und dann kommst du und willst was von ihr. Und wenn du ihr nur den Handrücken zum Beschnuppern hinhältst, sie empfindet das erstmal als zusätzliche Bedrohung.

Darum möchte ich dir auch dringend von Tierkommunikation abraten. Ich kenn das von Sonas. Erstmal war er sowieso nicht erreichbar. Und auch Susi wird ihre Schutzschilde hoch gefahren haben. Du kommst gar nicht durch zu ihr. Und jedes Anklopfen an dieses Schild wird als lebensbedrohlicher Angriff interpretiert. Das beste was du für sie machen kannst, einmal am Tag nimm dir fünf Minuten Ruhe, denk an die Maus und schicke ihr Liebe und Wärme. Sie wird wissen, es kommt von dir.

Werde dir bitte ganz klar darüber, was immer du für Susi im Moment tust, für sie ist es eine Bedrohung. So lieb und gut du es meinst, es wird als Bedrohung bei ihr ankommen. Je lauter du bist, umso mehr schürst du ihre Angst. Jede Aufdringlichkeit zementiert die Panik. Das einzige, was ihr helfen kann, das ist die Liebe. Denke an sie mit ganz viel Liebe. Sie ist die stärkste Kraft und das einzige, was hilft.

So kann Susi ihre innere Ruhe finden und sich langsam wieder nach außen orientieren.

Gib ihr weiter Bachblüten, nämlich Star of Bethlehelm. Die wirken schon bei ihr. Aber die müssen auch erst mal zu ihr durchdringen können. Das dauert lang.

Bei Sonas hat es ein Jahr gedauert, bis er anfing aus seinem Trauma zu kommen. Der war aber zu dem Zeitpunkt, als ich ihn holte, auch erst zwei Jahre. Dem ging es ähnlich wie Susi. Das erste Jahr lief der hier nur auf dem Bauch durch die Gegend.


Je mehr Ruhe ihr der Maus geben könnt, umso schneller wird sie zu euch kommen. Susi kannst du am besten helfen, wenn du aufhörst ihr helfen zu wollen. Vergesst einfach, dass ihr eine zweite Katze habt. (Aber nicht vergessen, die nicht vorhandene Katze zu füttern! 😛)

Um dir ein wenig Hoffnung zu machen. Sonas ist jetzt ziemlich genau zwei Jahre bei mir. Die ersten vier Wochen saß er nur hinter der Heizung, dann kam er langsam raus, aber er lief hier noch ein Jahr quasi auf dem Bauch durch die Gegend. Heute läuft er stattdessen oft schnurrend durch die Gegend, ist ein richtig süßes lustiges Kerlchen, immer gut gelaunt. Also es geht. Und du kriegst das auch hin.



mikesh
 
Zuletzt bearbeitet:
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Kann ich so auch nicht beantworten, ich weiss nur, dass ich
persönlich keiner meiner Katzen Antidepressiva geben würde,
weil es da weitaus wirkungsvollere, nebenwirkungsfreie und
schonendere Heilmittel gibt.



Vielleicht wissen da Andre mehr drüber.


Liebe Grüße, Juli06

es gibt auch katzen, die, was die nebenwirkungsfreien Heilmittel angeht, austherapiert sind

und ja, es gibt ein Medikament aus der Humanmedizin, dass umdosiert und individuell für das jeweilige Tier angefertigt werden muss.
Wir mussten unsere Lucy eine Zeitlang damit behandeln, weil sie vor lauter Angst vor Lilly über Monate hinweg erst in einem Pappkarton und dann in einer Kratzbaumhöhle lebte und diese Angst irgendwann auch vor allen anderen Puschelschwänzen hatte. Das war so schlimm, dass sie vor lauter Angst selbst dann unter sich gemacht hat, wenn Skimby (mein Sozialkater) ihr zärtlich die Ohren geputzt hat. Separieren hat nur zeitweise genützt- sobald ein Puschel inihre Nähe kam, ging es wieder los.
Schweren Herzens fasste ich damals den Entschluss , für unsere Lucy ein neues Zuhause zu suchen, udn bat die Vorsitzende der SKK um Hilfe.
Diese meinte, eh ich sie abgebe, sollte ich mich doch mal mit einer ihrer PS unterhalten, die mit einem Psychopharmakum aus der Humanmedizin bei einem ähnlich gelagerten Fall gute Erfolge erzielt hatte.
nach einem Gespräch mit der PS kontaktierte ich meinen TA udn meinen Apotheker, bestellte lucys Gewicht entsprechend berechnete udn umdosierte "Pillen" und begann eine zunächst 7-wöchige Therapie mit Lucy.
IHR hat das Medikament sehr gut getan.
Insgesamt wurde sie etwa 4 Monate behandelt udn die Medikamente sind schon lange abgesetzt.. aber inzwischen kann sie sich - ohne Medikamente und vor allen Dingen OHNE Angst frei in der oberen Etage bewegen. Zuviele Puschel sidn ihr immernoch suspekt, weshalb sie bei meinem Sohn wohnt, aber sie teilt sich die Räume meist mit 1-2 Puschelschwänzen, ohne , dass es Probleme gibt.

MANCHMAL geht es eben doch nciht ohne....
 
Hallo Mikesh,

vielen Dank für Deine Worte. Ich überlegte gerade, was mich noch bewegt, aber Du hast das schön zusammengefasst.


Bei spanischen Katzen, die lange im TH und dort z.B. auch in Käfigen gelebt haben, ist die "Weite" einer Wohnung manchmal richtig furchteinflößend. So manche Katze reagierte angstaggressiv, weil sie mit der "Weite" nicht umgehend konnte.
Wenn der Besitzer das Tier einige Zeit, manchmal einige Tage oder 1-2 Wochen in einen Raum sperrte und z.B. eine Gitternetztür einsetzte, beruhigten sich die Tiere.
Es kam das zu tragen, was Mikesh gerade geschrieben hat. Die "Weite" ist zuviel, sie haben keinen Fixpunkt, können nicht alles überblicken.


Meine Plautzen-Elli hat ähnlich reagiert, aber von sich aus fast nur in einem Raum gelebt und das war das Schlafzimmer. Ein Ort den sie "vom Sinn her kannte", das Schlafzimmer, in dem die alte pflegebedürftige Frau lebte.


Lephista, Du kennst Susi am besten, schau mal, ob einige von Mikesh´s Tipps evt. hilfreich sein könnten, also unterstützend zu dem was Ihr sowieso macht.

Susi ist schwer traumatisiert. Viel Liebe und Geduld, aber vor allem Verständnis ist wichtig. Die Katze kann ja nichts dazu, daß sie so ist, wie sie ist. Ich weiß, daß das nicht immer einfach ist 🙄

Vielleicht wird Susi irgendwann Vertrauen fassen, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es für Susi "auch ok", wenn sie einfach neben Euch herleben kann?

LG
Claudia
 
Ich danke euch allen für die sehr, sehr informativen Antworten!

Es ist absolut o.k., wenn ihr Bezug auf Susi nehmt, denn eigentlich habe ich den Thread ja wegen ihr eröffnet. Hatte zunächst nur nicht ihren Namen in die Runde geworfen, weil ich erst nicht wusste, ob das Anja recht ist.

Ich bin erleichtert, dass ihr die Idee mit den Antidepressiva im Falle von Susi nicht total verteufelt. Ich hatte schon mit gerechnet, ein wenig angegangen zu werden. Aber es ist bei Susi wirklich so, dass von Anja schon alles, was ihr einfiel probiert wurde. Susi hatte in den letzten Wochen auch noch eine Entzündung am Auge und da ist Anja extra in der Mittagspause heimgefahren, um sie ihr zu verabreichen und ihre Pause ging dafür drauf. Eine Tierkommunikatorin wurde schon eingeschaltet und die konnte ja Susi schon ein wenig erreichen.

Dir liebe Mikesh vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die Vorschläge hören sich ganz gut an. Aber dazu muss Anja was sagen, schließlich ist Susi ja ihre Maus und lebt bei ihr. Meine eigene Erfahrung mit einem Angstkater war aber so ähnlich: als ich ihn das erste Mal sah, rannte er panisch vor mir weg (er hatte grade an Mickys Napf gefuttert, als ich zur Haustüre rausging). In der kommenden Zeit setzte ich mich manchmal einfach auf die Stufen vor der Türe, einfach dass er merkte, dass ich ihm nichts machte. Nach einiger Zeit fraß er neben mir. Noch einige Monate später strich er das erste Mal um meine Beine. Und nach ca. einem Jahr konnte ich ihn das erste Mal anfassen.
 
Darum möchte ich dir auch dringend von Tierkommunikation abraten. Ich kenn das von Sonas. Erstmal war er sowieso nicht erreichbar. Und auch Susi wird ihre Schutzschilde hoch gefahren haben. Du kommst gar nicht durch zu ihr. Und jedes Anklopfen an dieses Schild wird als lebensbedrohlicher Angriff interpretiert.

Sorry, ich möchte an dieser Stelle sagen, dass wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, die ursprünglich gleich begannen. Insofern kann ich es nur als Spekulation empfinden, zu schreiben, wie der Versuch mit Susi Kontakt aufzunehmen, verlaufen wird. Das ist aus meiner Sicht nämlich offen, verlief bei uns völlig anders.

Ich würde nach meinen gemachten Erfahrungen mit wirklich traumatisierten Katzen - reine Ängstlichkeit wäre da untertrieben - niemals den Versuch auslassen, mit TK und Metamorphosis mein Glück zu versuchen, bevor ich zu Antidepressiva greife.

Wenn ich den Ausgang des Threads hier richtig verstehe, kann ich nur noch alles Gute mit den Pillen wünschen. Schade um eine Chance.
 

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