Vor 100 Jahren noch war die häufigste Todesursache Infektionskrankheiten. Großflächige Impfungen bzw. Impfaktionen haben hier viel Gutes gebracht. Wer noch miterlebt hat, welch gravierende Folgen z. B. Polio hatte oder auch Hirnhautentzündung und wie viele Menschen in einem kleinen Dorf betroffen waren, hat nicht wirklich lang überlegt und sich impfen lassen.
Bei uns kam das Gesundheitsamt in die Schule und hat hier Schluckimpfungen durchgeführt - ebenso wie die Pflichtimpfung gegen Pocken.
Heute, 4 Jahrzehnte später, wird das hohe Lied der eigenen Immunabwehr gesungen. Natürlich sind die am gefährdetsten, die eine nicht so starke Immunabwehr haben. Nur, das weiß man erst, wenn es zu spät ist. Und die Immunabwehr kann temporär geschwächt sein, wenn man gleichzeitig eine andere Krankheit hat. Ist das dann Pech, wenn man erkrankt und sein weiteres Leben an den Folgen der Erkrankung leidet?
Vor hundert Jahren sah es mit den allgemeinen Lebensumständen sehr viel anders aus als heute, das darf als Hintergrund für die allgemeine und die eigene Gesundheit auch nicht vergessen werden.
Nachdem die Polioimpfung angelaufen war, starb daran ein Klassenkamerad von mir, aber es war niemand in meinem Bekanntenkreis, der wirklich nachhaltig oder gar tödlich an Polio erkrankt gewesen wäre.
Es ist nach wie vor das 'ewige Lied' von dem Überleben des Stärkeren, das gilt für Kleinstlebewesen ebenso wie für Warmblüter/Säugetiere. Daß Infektionskrankheiten zurückgegangen sind, mag unterschiedliche Gründe haben, doch man hört auch, daß dafür sehr viele andre Krankheiten zur Geißel geworden sind. Die Menschheit ist seit Einführung der Impfungen nicht gesünder geworden.
Daß die allgemeine Hygiene und gute Versorgung für Gesundheit unerläßlich sind, zeigt sich wohl sehr deutlich daran, daß in Katastrophengebieten nach wie vor heftige Infektionen sehr schnell ausbreiten. Hierzulande scheint sich infolge von Primärerkrankungen, die das Immunsystem selbst schädigen, auch wieder TB gewaltig auf dem Vormarsch ist.
Das eigene Immunsystem wird jetzt erst so betont, weil man vielleicht dessen Bedeutung immer mehr erkennt? Noch vor wenigen Jahren hieß es, daß 'Abhärtung' nötig sei zum Gesundbleiben, aber das ist dem Sinn nach auch das 'hohe Lied der Abwehrkraft'.
Ganz allgemein ausgedrückt, halte ich es für mehr als vermessen, zu denken, man könne alle gefährlichen Viren und Bakterien ausrotten. Im Laufe der Evolution waren genau diese Erreger die ersten Besiedler unserer Erde und sie haben alle Anfechtungen erfolgreich überlebt. Daran wird Impfen nichts ändern und auch der (viel zu massive) Einsatz von AB ebenso wenig.
AB und Impfen haben Nebenwirkungen, deren Schwere und Beeinträchtigung der Lebensqualität des Individuums man sehr sorgfältig abwägen muß. Nur - nicht alle Nebenwirkungen werden als diese erkannt, meistens als nicht erklärbare Neuerkrankungen gewertet.
Für mich ist Lebensqualität immer noch das höchste Ziel. Dabei stellt sich die Frage, was höhere Lebensfreude gibt, bzw. beeinträchtigt: Lebenslanges Leid(en) infolge einer Behandlung oder unbeschwerte Zeit, die durch eine schnelle und sehr akute Krankheit beendet wird. Das war und wird immer Ermessenssache sein.
In der Zeitschrift 'Spektrum Dossier' Ausgabe 3/08 sind sehr intressante wissenschaftliche Darstellungen (Molekularbiologie), man schreibt, daß es zu einem
Paradigmenwechsel kommen wird. Man wird nicht mehr die krankmachenden Erreger bekämpfen, sondern sozusagen einen Schritt tiefer gehen und ganz gezielt die Abwehrkraft und das Immunsystem fördern und stützen. Es wird 'offiziell' dargestellt, daß Impfen zu belastend und krankmachend ist, somit der Schaden bisweilen den Nutzen weit übersteigt. Das wäre vielleicht das Ende der Impfära?
Mir scheint es viel zu simpel, impfen auf die Formel zu reduzieren 'Impfen - und alles bleibt gesund, ohne Impfen einem frühen Tod geweiht'.
Zugvogel