Hallo Suma,
ich hab gerade Deinen Bericht durchgelesen und versuche mal, Dir evtl. weiter zu helfen. Mir liegt es sehr am Herzen, ein wenig Aufklärung zu diesen immer wieder aufkommendem Thema zu geben.
Toxoplasmose kommt nicht durch die Luft geschwirrt!
Toxoplasmen sind keine Viren, sondern Parasiten.
Das ist ein bakterienähnlicher Mikroorganismus und besitzt den Namen Toxoplasma gondii.
Diese kleinen Sporentiere kannst Du Dir in einer Art Kreislauf vorstellen, in dem sind sie dauernd „unterwegs“. Bevorzugte Wirte sind für sie u.a. praktisch alles an Säugetier, wie auch wir Menschen.
Das zu der Aussage Deiner Ärztin, die ganz offensichtlich im medizinischen Unterricht an dieser Stelle gefehlt oder tief geschlafen hat und völlig falsche Informationen weitergibt und der Du auch gerne meinen Text zeigen kannst, damit sie nicht noch weitere schwangere Katzenbesitzerinnen verunsichert.
Schlimm finde ich, dass aufgrund einer solch dummen Aussage schwangere Frauen in Panik geraten und evtl. sogar eine Katze abschaffen, die tatsächlich mit einem solchen Schicksal in Tierheimen aufzufinden sind oder sonst wohin abgeschoben werden. Aus solch einer tragischen Geschichte entstammt mein zweiter Kater, der ins Tierheim abgeschoben wurde, weil die Frau schwanger war und nicht über den Kater erkranken wollte.
Keine Frau, die schwanger wird, muß eine Katze abgeben; sollte aber möglichst schnell den Arzt wechseln, der über nicht ausreichendes Wissen verfügt. Wer bei einer solch einfachen Parasitenfrage überfordert ist, dem würde ich jedenfalls kein weiteres Vertrauen schenken.
Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern und hatte jede Schwangerschaft durchgehend Kontakt mit unseren Katzen, was weder meinen ungeborenen Kindern noch mir in Bezug auf Toxoplasmose geschadet hat und ich wäre auch niemals auf den Gedanken gekommen, jemals eine abzuschaffen. Meine Töchter erfreuen sich eines gesunden Lebens ohne Erkrankung an Toxoplasmen.
Daß man sich Gedanken im Umgang mit einer Katze macht, ist aber nicht nur bei einer bestehenden Schwangerschaft normal. Eine evtl. Infektion mit Toxoplasma wirst Du auch mit einem Freigänger absolut gar nicht verhindern können. Und diesen Parasiten kannst Du Dir überall einfangen, selbst ohne Katze.
Reine Hauskatzen, die ausschließlich mit Fertignahrung und ohne rohes Fleisch ernährt werden, scheiden als Träger mit großer Sicherheit aus, was bei freilaufenden Katzen nicht der Fall ist. Du hast mit dem Freigang also ganz und gar nicht eine Gefahrenquelle ausgeschaltet.
Solltest Du barfen (was sowieso die beste Ernährung für Hunde und Katzen ist), kannst Du es trotz alledem weiter machen, nur eben wie gehabt hygienisch im Umgang mit jedem rohem Fleisch sein.
Egal, wie Du Deine Katze ernährst, wenn Du also einen völlig normalen und hygienischen Umgang mit Deiner Katze pflegst, wirst Du auch nicht erkranken. Und nur so Du kannst ziemlich viele Risikofaktoren einer evtl. Erkrankung im Umfang mit Deiner Katze verhindern, ob nun mit oder ohne Schwangerschaft.
Und selbst, wenn Du mit dem Gedanken spielst, die Katzen abzuschaffen, bist Du absolut nicht sicher vor einer evtl. Toxoplasmoseerkrankung, denn an erster Stelle stehen viele tagtägliche Lebensmittel, die diese Infektion durch diesen Parasiten verursachen können, wie z.B. Mettwurst, Tartar, Gehacktes und Fleisch vom Schwein oder Schaf, auch ein rosa gebratenes Steak, selbst ein einfaches rohes Schnitzel, was Du würzen willst, kann reichen, um sich zu infizieren u.a.
Ebenfalls kannst Du Dich an evtl. kontaminiertem Salat oder frischem Gemüse anstecken. Deswegen habe ich schon immer alles sehr gut gewaschen, auch vor meinen Schwangerschaften. Fleisch liebe ich z.B. rosa gebraten, habe aber während meiner Schwangerschaften darauf verzichtet und es durchgebraten und auch kein Tartar oder Mett gegessen usw.
Weit nach all dem o.g. erst ist der Verursacher Katzenkot und steht bei der Ansteckung einer Toxoplasmose an zweiter Stelle einer Gefahrenquelle!
Das alles wusste ich aber schon, bevor ich mir meine ersten Katzen angeschafft habe und gerade während meiner Schwangerschaften waren zunächst die o.g. Lebensmittel und der tägliche Umgang damit bei mir an erster Stelle meiner Sorge. Im Umgang mit meinen Katzen habe ich absolut nichts verändert, da ich mir nach wie vor die Hände nach jeder Katzenkloreinigung wasche, was für mich so selbstverständlich ist, wie vor jedem Essen.
Wenn ich unsere Katzentoilette vom Häufchen befreie, nehme ich eine Schaufel, sollte etwas daneben gegangen sein, ein Kleenex oder Wegwerfwaschlappen. So bin ich seit Jahrzehnten bis heute nicht mit dem Kot in Berührung bekommen. Natürlich kannst Du auch hierbei Einweg-Handschuhe tragen und sie anschließend direkt entsorgen. Meine Töchter machen das übrigens auch und sie sind nicht schwanger.
Ich habe einen 18 Jahre alten Kater, der zwei Jahre lang Dauerdurchfall hatte. Insofern bin ich also ebenfalls noch erfahren im Umgang auch mit Durchfallkatzen und der Bekämpfung der Hinterlassenschaften. Und auch mit zwei Kindern war und ist es mir möglich, hygienisch damit umzugehen, ohne daß sich irgendjemand mit Toxoplasma angesteckt hat. Es ist eine reine Übungssache, sonst gar nichts.
Den "Toxoplasma gondii" findest Du übrigens auch in nahezu jedem Säugetier ebenso bei Vögeln und uns Menschen, nicht ausschließlich bei einer Katze! Du könntest Dich also außerdem bei ziemlich vielen anderen Tieren oder Menschen trotz keiner einzigen eigenen Hauskatze evtl. anstecken und das nicht nur während einer Schwangerschaft, sondern quer durch Dein Leben.
Zu der Unsauberkeit Deiner Katze:
Die Unsauberkeit kann auch andere Ursachen haben. Ich weiß nicht, wie Deine Katzentoilette aussieht; aber viele Katzen mögen z.B. keine Haubentoiletten. Es gibt auch Katzen, die u.a. sogar zwei Toiletten brauchen und in einem ihr kleines und dem anderen ihr großes Geschäftchen machen.
Möglich ist aber auch, dass Deiner Katze das Katzenstreu nicht gefallen hat oder zu wenig Streu im Klöchen war usw. Welches Katzenstreu benutzt Du und hast Du z.Z. ein Katzenklo und wo steht es? Katzentoiletten sollten nicht unmittelbar an der Futter- und Wasserquelle stehen, sondern weit entfernt davon und separat. Das und vieles mehr können Folgen einer Unsauberkeit sein. Wenn Du magst, kann ich Dir noch einiges mehr aufzählen, was Dir evtl. weiterhelfen könnte, wenn Du interessiert bist.
… und haben sie bei dieser Gelegenheit gleich chippen lassen und ihr anschliessend ein Halsband gekauft mit Adresskapsel
Ist das ein elastisches Halsband? Wenn nicht, können Katzen sich draußen an einem starren Halsband schwer verletzen und sich im schlimmsten Fall zu Tode strangulieren. Wenn die Katze gechippt ist, kann jeder z.B. Tierarzt über den Chip den Tierhalter ermitteln.
Unter meinen Katern waren auch Freigänger, aber keiner hatte jemals ein Halsband. Meine Katzen wie auch unsere Hunde sind auch bei Tasso gemeldet. Bei Tasso werden entlaufene Tiere über ihre ID-Nummer identifiziert und so der Halter ausfindig gemacht und wird umgehend informiert.
Unser Tierarzt z.B. liest bei entlaufenen Tieren, die ihm gebracht werden, die Chip-Nummer ab und gibt und diese dann auch an Tasso weiter. Aber vielleicht kennst Du Tasso ja auch über Deinen Tierarzt und ich erzähle Dir nichts Neues.
Da ich auch viele Jahre einen Freigänger Kater hatte, kenne ich das Problem, daß sie unregelmäßig nach Hause kommen und auch die Sorgen dazu. Ratschläge kann ich Dir aber nicht geben. Wenn man eine Freigänger Katze hat, muß man damit leben, daß sie nach Hause kommen, wann sie möchten. Das ist u.a. ein Punkt gewesen, daß ich keine Freigänger mehr haben möchte und mich aus dem Tierschutz für reine Wohnungskatzen entschieden habe.
Wenn Du noch irgendwelche Fragen hast, versuche ich gerne, sie Dir zu beantworten.