Ich kann jetzt nur für mich sprechen ...
Mittlerweile befasse ich mich seit mehr als vier Jahren mit einer Diabeteskatze. Viele Erfahrungen, die ich anfangs im Katzendiabetesforum bzw. auf der Katzendiabeteshomepage nur gelesen habe, habe ich inzwischen selbst gemacht:
Ich weiß, dass der Blutzuckerspiegel bei einer Katze unverhofft schwanken kann, ich habe es selbst auf dem Glucometer gesehen.
Ich weiß, dass es bei zuviel Insulin ganz schnell haarig werden kann, weil auch wir schon in - völlig unabsichtlich entstandenen - gefährlichen Situationen gelandet sind.
Ich weiß, dass jegliches Trockenfutter die Werte hochschnurren lässt, weil das bei meinen beiden Diabeteskatzen so war bzw. ist.
Ich weiß, dass sich eine halbwegs stabile über Wochen und Monate hinziehen kann und dass die Dosis, die gestern noch richtig war, heute fatal falsch sein kann, eben weil es bei meinen beiden Zuckerschnuten so war/ist.
Ich weiß, dass bei Ketonen höchste Eile geboten ist und Handlungsbedarf besteht, weil eine Ketoazidose tödlich enden kann.
Ich weiß diese Dinge auch, weil ich noch mehrere Diabeteskatzenbesitzer betreue, die alle auch diese Erfahrungen gemacht haben.
Wenn ich nun im Diabetesforum seit vier Jahren immer wieder von Neuankömmlingen die Aussagen der jeweiligen TÄ lesen muss:
- einmal eingestellt, muss der Blutzucker nur alle paar Wochen überprüft werden (am besten kostenpflichtig in der TA-Praxis)
- Unterzuckerungsgefahr besteht nicht (warum auch immer)
- am besten nur noch Trockenfutter füttern (das teure aus der TA-Praxis)
- Katze in der TA-Praxis abgeben, sie wird innerhalb eines Tages eingestellt, dann kann der Besitzer so weitermachen (das Wunder möcht ich sehen)
- Hometesting ist nicht notwendig, wer will sich schon mit den Blutzuckerwerten ständig verrückt machen (verrückt würde ich, wenn ich meine Katze unwissend totgespritzt hätte)
- Ketone gibt es nicht / sind ungefährlich (es sind schon mehrere Katzen an einer Ketoazidose gestorben)
dann bin ich froh, froh, froh, dass ich es inzwischen besser weiß. Meine eigenen Erfahrungen decken sich NICHT mit den Aussagen dieser TÄ, sondern mit denen auf der Homepage.
Nun muss ich aber leider davon ausgehen, dass diese TÄ, die in den über vier Jahren im KD-Forum erwähnt wurden, sich nicht nur über Katzendiabetes nicht weitergebildet haben, sondern eventuell auch im Hinblick auf viele andere Tierkrankheiten nicht auf dem neuesten Stand sind oder sich keine Mühe geben, sich bei Bedarf umfassend zu informieren.
Auf der anderen Seite stehen leider - es soll sich hier bitte niemand angegriffen fühlen, ich berichte nur aus Erfahrung - aber auch Tierhalter, die so überhaupt nichts hinterfragen, was der TA tut. Ich MUSS zum Beispiel immer wissen, was in der Spritze ist, die mein Tier gerade verabreicht bekommt. Und zwar nicht nur "ein Antibiotikum" oder "etwas gegen den Husten", nein, ich brauche den Namen des Medikaments. Was, wenn eine allergische Reaktion auftritt und ich zu einem Notdienst muss?
Das alles ist ja kein Aufruf, grundsätzlich allem, was ein TA äußert, nicht zu glauben. Aber man sollte kritisch hinsehen und sich immer auch selbst informieren, wie man das der eigenen Gesundheit zuliebe auch tut. Und wenn man das Gefühl hat, es läuft was schief, sollte man nicht zögern, entsprechend zu handeln und den Arzt zu wechseln.