Z
Zugvogel
Forenprofi
- Mitglied seit
- 15. Oktober 2006
- Beiträge
- 44.183
- Ort
- BaWü
Zugvogel,
diese Sticks sind eins der fehleranfälligsten Dinge die es neben Schnelltests so gibt. Das sind pi-mal-Daumen "Mess"geräte. Die Anwendung eines solchen Sticks sollte eigentlich eher ein quantitatives (ja - nein) Ergebnis ablesbar machen, statt eines qualitativen (Werte in Zahlen/Zahlenbereichen, wie stark oder schwach ist etwas) Ergebnisses.
Wenn ich diese Dinger zur Diagnose anwende, zb bei Urin, dann ist das nur ein Teil des ganzen Prozesses, niemals darf eine Diagnose nur aufgrund des Eintauchens eines solchen Sticks und späteren Ablesens gestellt werden. Es muss immer der Zustand des Tieres mit untersucht werden, Abgetastet, Abgehört... das gehört da alles mit dazu.
Die Messstäbchen geben nur Hinweise auf eine mögliche Diagnose. Ob eben Blut im Urin ist (wenn genug Blutzellen da sind, damit die Färbung entsprechend reagiert), wie der pH ist, und noch ein paar Sachen, die auf diesen Farbfeldchen ablesbar sind.
Es gibt auf der Verpackung eine Vergleichsskala der Verfärbungsfelder, damit man das eingetauchte Stäbchen etwas sicherer beurteilen kann. Schliesslich sieht jeder Mensch etwas anders, was Farbinterpretationen betrifft und je nach Licht, Müdigkeitsgrad etc. würde ohne Vergleichsskala die wildesten Dinge da rausgelesen.
Wenn dann durch Abtasten zb ein verkrampfter Unterleib festgestellt wird, der schmerzhaft für die Katze ist, der Besitzer erzählt, dass sie dauernd aufs Klo rennt und ein paar Messfelder des Sticks auch aus dem Normalbereich sind, dann ist die Diagnose "Blasenentzündung" wohl relativ gesichert.
Aber ob da nun nur Bakterien beteiligt sind, oder die Blasenwand auch noch durch Kristalle gereizt wird, kann man da noch lange nicht sagen. Ein guter TA wird dann wohl erst mal ein AB verordnen und vielleicht noch Furosemid zum Flüssigkeitausleiten und Buscopan,damit sich die verspannte glatte Mukulatur um die Blase entspannt und versuchen frischen Urin weiter zu untersuchen. Nämlich auf Kristalle und genauere andere Werte, zb um die Nierentätigkeit zu prüfen. So ist die Katze erst mal gut behandelt, weil gegen die BE muss man sowiso Medikamente geben, egal ob Kristalle mitspielen oder nicht.
Deswegen ist es immer ganz wichtig im Hinterkopf zu behalten: Schnelltests sind in der Regel Fehleranfälliger, als Tests, die nur mit mit Aufwand im Labor gemacht werden können. Das ist der Preis, den man dafür zahlen muss, dass man quasi instantan bei Probenabgabe schon ein Ergebnis bekommt. Manchmal ist das sehr wichtig und praktisch, zb bei einer Blasenentzündung. Dann kann ich mit dem Ergebnis schon mal das Tier behandeln, damit es ihm bald besser geht und die Entzündung sich nicht weiter ausbreitet. Bei nicht akuten Dingen, wie geplante Blutuntersuchungen zb, würde ich immer die Messung im Labor mit ausgereiften Gerätschaften bevorzugen. Denn da habe ich und Katz die paar Tage Zeit, bis das Ergebnis da ist.
Niemals sollte sich ein Doc nur auf Schnelltests verlassen und dann weiterbehandeln, ohne weitere Diagnosemethoden anzuwenden. Das ist grob fahrlässig.
(Ich denke grade mit Schnelltests wird von Firmen auch gern Geld gemacht... das erinnert mich dran, dass ich mal von den FeLV und FiV-Schnelltests mal einen "Beipackzettel" in die Finger bekommen will um da mal nachzulesen, was der Hersteller so schreibt in Sachen Fehleranfälligkeit.)
Grüsse
neko
Die Labormaus meines Arztes hatte diese Teststicks in ein Gerät geschoben, das sehr objektiv die Verfärbungen bzw. Tiefe der Farbe gemessen hat, gleichzeitig auch die Werte ausgedruckt.
Das ist nicht ganz so fehlmessungträchtig wie mit dem einfachen Sichtvergleich der Teststreifen mit Farbskale.
Wenn der Gesamtstatus des Patienten bereits aktenkundig ist, diese Teststreifen nur zum Verlauf herangezogen werden, können sie sehr wohl sehr aussagekräftig sein, egal ob es Veränderungen im Testergebnis gibt oder nicht, beides sind Diagnosehinweise.
Gerade bei der pH-Messung sind Teststreifen eine enorme Unterstützung zur Überwachung des Verlaufs des Säurestatus' des Harns, geradezu unverzichtbar!
Auch bei der Blutzuckerüberwachung bei Diabetikern gehts nicht anders als Unterstützung zur Therapie mit Teststreifen.
Nur - es gibt immer wieder gewaltige Ausreißer beim Testen, ein Nachtest (der dann so schnell wie möglich gemacht werden sollte) wird weisen, ob sich am Testmaterial was verändert hat oder ob es Meß- bzw. Ablesefehler sind.
Und wenn so einfache Tests doch recht fehlerbehaftet sind, wie kann man dann davon ausgehen, daß umfangreiche und aufwendige Apparaturen zuverlässiger sind?
Und wie sinnvoll ist dann ein Hinweis, seinen Diagnosearzt nach Typ, Hersteller- und Seriennummer seines Gerätes zu fragen? Nur weil die Testart techno-medizinisch immer wieder und immer noch sehr in Zweifel gezogen wird, können speziell da wohl diese Angaben mehr als überflüssig sein. Na, so sehe ich das... 😛
Ich vertraue auf Haaranalyse, auch wenn es 'tote' Haare sind und der/die THP nicht genau vor Ort bei dem Patienten ist. Die Ergebnisse und darauf fußende Therapie hat noch so gut wie immer geholfen, insgesamt wesentlich öfter als Therapien bei einem sogen. Schularzt, der sogar den Patienten vor sich hatte.
Und das allein überzeugt mich dahingehend, daß Haaranalyse tiefergehend untersucht, die Ergebnisse wesentlich realistischer sind und die empfohlene Therapie dann erheblich erfolgreicher verläuft, als bei 'Schul'ärzten.
Und noch ein Plus: Preiswerter ist Haaranalyse samt Therapie auch als die Konsultationen und Behandlungskosten beim üblichen Tierarzt. Bei dem geht mir alles zu sehr nach 08/15, und allein schon die allzuhäufige Empfehlung, bei Struvit gleich das Futter zu geben und sonst nix behandeln, ist mir zu unsinnig, zu oberflächlich und bei weitem nicht individuell genug.
Nur die wenigsten Ärzte, die Struvit diagnostizieren, erkundigen sich nach den bisherigen Futtergewohnheiten, der Trinkmenge und sonstigen wichtigen Einzelheiten zum Vorfeld der Erkrankung und zu dessen Verlauf.
Da nützen auch all die Ultraschalls, die Röntgen, die Katheterisierungen, die Amputationen auch nix, die Tiere bleiben krank. Jo, und bei der Diagnose Struvit wird oft nicht mal der Harn getestet, die Blase nicht abgetastet, keine Anamnese erfragt - aber gleich mal Ultraschall.... *umpf*
Sollte ich den Doc dann fragen, wer der Hersteller seines Ultraschallgerätes ist? Typennummer erfragen, um einigermaßen sicher zu sein, daß das Gerät selber bereits ausgereift und zuverlässig ist?
Zugvogel