Haben Katzen ein Bewusstsein?

  • Themenstarter Themenstarter Quasy
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Ich hatte den Beitrag schon irgendwann einmal im Forum gepostet:

(Achtung, Laie.)

Bewusstsein ist meiner Meinung nach keineswegs ausschließlich dem Menschen vorbehalten, sondern bei jedem Lebewesen mit einer hinreichend komplexen Gehirnstruktur zu finden. Aktuelle Forschungen bekräftigen das nebenbei bemerkt mehr als deutlich und selbst Tiere, die lange als nicht hinreichend intelligent (Ameisen, Vögel) eingestuft wurden, werden in der heutigen Zeit in ein sehr viel anderes Licht gerückt.

Bei der Katze äußert sich das Bewusstsein speziell (meiner Meinung nach) in folgenden Dingen:
Sie ist intelligent, d.h. in der Lage Probleme zu lösen und weise eine Lernfähigkeit auf. Ihr Handeln ist zielgerichtet. Jagen z.B. ist nicht nur eine bloße Instinkt-Ausgabe-Reaktion, sondern eine komplexe Abfolge zielgerichteter Intentionen. Es gibt Katzen, die Türen öffnen oder Toilettenspülungen betätigen können, was vermutlich durch eine gute Beobachtungsgabe bedingt ist. Kann ein Lebewesen ohne Bewusstsein die Betätigung fremder, von ihm nicht erschaffener Gegenstände ohne Weiteres erlernen?
Und noch viel wichtiger: Planendes Handeln zeugt doch davon, dass die Katze durch ihre eigenen Aktionen ein bestimmtes Ereignis in der Zukunft auslösen möchte. Erfahrung basiert auf zuvor erworbenem Wissen, das in bestimmten Situationen zum Lösen von Problemen herangezogen wird. Wenn ich das laientechnisch interpretiere, dann bedeutet das für mich, dass sie eine Ahnung von Zeit und Zukunft haben, auch wenn diese vielleicht nur sehr rudimentär ausgebildet ist.
Sie besitzt soziale Intelligenz, d.h. sie erkennt die Dominanz anderer Tiere und hierarchische Strukturen und ist in der Lage komplexe Bindungen zu anderen Lebewesen einzugehen und zu führen. Sie kommuniziert mit anderen Katzen über (häufig minimale) gestische und mimische Ausdrücke. Dies führt direkt zum nächsten Punkt:
Zuneigung. Nicht jede Katze bringt jedem Lebewesen das gleiche Maß an Zuneigung entgegen. Es gibt sehr scheue Katzen, die sich nur von Vertrauenspersonen berühren lassen, aber vor fremden Personen davonlaufen. Ein Lebewesen ohne Bewusstsein trifft solche Unterscheidungen nicht. Zuneigung ist im hohen Maße auch durch das Erinnerungsvermögen bedingt, was wiederrum ein Argument für das Bewusstsein der Katze ist.
Sie weiß, welche Tür nach draußen in den Garten führt, wie der Halter riecht und sich anhört, wo das Katzenklo und wo die Futternäpfe stehen. Sie ist ein ausgesprochenes Gewohnheitstier, das sich die Routinen und Tagesabläufe ihrer Halter einprägen und darauf reagieren kann. Einige Katzen warten punktgenau vor der Haustür, wenn es Zeit ist, dass der Halter von der Arbeit kommt. Wie ist das möglich – ohne Bewusstsein?
Es gibt Katzen, die (oftmals durch vom Menschen hervorgerufene Misshandlungen) schwer traumatisiert sind und dies durch Unsauberkeit, Aggressivität oder akute Angstzustände längerfristig zeigen. Wie können sich solche Traumata "einfräsen", wenn es kein Bewusstsein gibt?
Jede Katze hat einen individuellen Charakter und reagiert unterschiedlich auf bestimmte Reize. Lebewesen ohne Bewusstsein würden theoretisch alle den gleichen Charakter aufweisen, falls überhaupt. Woher stammen diese Unterschiede?
Sie drückt mit den Verhaltensweisen Fauchen, Knurren und Schnurren jeweils unterschiedliche Gemütszustände aus. Wie kommt das? Können Lebewesen ohne Bewusstsein überhaupt Emotionen haben oder diese durch Mimik und Gestik zum Ausdruck bringen? Zeigen sie überhaupt Verhaltensweisen?

Die Frage ist hierbei auch, wie man Bewusstsein definiert bzw. ob es unbedingt sinnvoll ist, das menschliche Bewusstsein als Maßstab für alles Weitere zu nehmen. Wenn eine Katze (ganz grob gesagt) über eine glühend heiße Herdplatte läuft, dann nimmt sie diesen neuronalen Reiz als Schmerz wahr und reagiert entsprechend. (Weglaufen, Fauchen, Knurren, Kreischen, Pfote ablecken.) Hier spricht eindeutig ein Bewusstsein durch die Katze.
Viel interessanter finde ich die Frage, ob Katzen ein Ich-Bewusstsein haben. Können sie über sich selbst philosophieren, sich im Spiegel erkennen, Religionen erfinden oder Geschichten erfinden und scheitert die Umsetzung diverser Gedanken an ihrer nicht menschenähnlichen Intelligenz, Macht und Handlungsbereitschaft?

Danke Eloign! Toller Beitrag zu einem spannenden Thema ...
 
A

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Ich weigere mich auch, dem Menschen "Homo sapiens" zu nennen. (ˈhɔmoː ˈsapɪeːns, nach lat. hŏmō săpiēns ‚einsichtsfähiger/weiser Mensch') Besser und treffender wäre "Homo technicus" = Der von der Technik abhängige Mensch".
Generell finde ich es faszinierend, wie eine Lebensform, die von der biologischen Ausstattung eigentlich überhaupt nicht überlebensfähig ist, sich dennoch über die ganze Erde ausgebreitet hat. Dank seiner Erfindungsreichstums kann diese Lebensform über (fast) alle anderen Lebensformen dominieren.
Aber dennoch fehlt dieser Lebensform eines: Schwarmintelligenz und Einsichtsfähigkeit. Und das wird dieser Lebensform zum Verhängnis werden. Zur Zeit sägt sie ganz schön an dem Ast, auf dem sie sitzt...

Ein (trauriger) "Witz" zum Schluss:
Treffen sich zwei Planeten. sagt der eine: "Was siehst du schlecht aus. Was hast du?" Antwortet der andere:" Ich habe Homo sapiens." Der erste: "Mach dir nichts draus. Ich hatte das auch. Das geht vorbei!" :aetschbaetsch1::aetschbaetsch1::aetschbaetsch1:
 
:verschmitzt:Ich behaupte mal, dass meine ein Bewusstsein haben, ich denke, sonst würden meine ihr Spiegelbild nicht so gleichgültig wahrnehmen. Also sie nehmen es wahr, sehen sich auch, aber zeigen keinerlei Veränderung in ihrem Verhalten.

Ich halte Katzen eh für sehr intelligent, schon allein das Merkvermögen ist bemerkenswert. :verschmitzt:

Ich sage immer Katzen sind die sanftmütigsten, zärtlichsten Tiere, die es gibt. 😡Immer dieses Vorteil, Katzen wären eigensinnig und Kartzen nur. Meine Babies würden mich nie Kratzen oder Beißen.

Wie Dr. Marit Urd Feddersen-Petersen passend sagte: "Der Hund braucht soziale Grenzen und soziale Freiheiten." Ein passender Satz, der auch auf Katzen zutrifft. Manche würden meine Konsequenz vielleicht als zu streng erarten, weil sie meinen, Katzen wären zu eigensinnig, um ihnen etwas beizubringen.
Aber wie Erziehung zu streng sein, wenn ich die glücklichsten, anhänglichsten Katzen der Welt habe. :pink-heart:
 
Tja, das sind so Fragen.

Es ist in der Wissenschaft im Moment mal wieder umstritten, ob der Mensch aus neurologischer Sicht überhaupt einen freien Willen hat, weil das Gehirn unsere Entscheidungen kennt bevor wir wissen wie wir uns entscheiden werden. Klingt bizarr, ist aber irgendwie wohl messbar. In der Rechtsphilosophie ist das ab und zu mal Thema.

Und was Bewusstsein sei, das ist noch mal viel viel verworrener. Descartes und Kant sahen das grob gesprochen als "Bewusstsein von sich selbst". Also ein Wesen ist sich seiner Existenz bewusst, kann sich selbst reflektieren. Ich kann denken, dass das meine Hand ist, die ich da sehe und mein Spiegelbild und mein Schatten.

Später wurde das ganze dann viel komplizierter ausgedrückt und - ehrlich gesagt - verstehe ich das nicht mehr wirklich was die Philosophen so daherreden.

Wieder andere meinen Bewusstsein bedeute sich seiner eigenen emotionalen Zustände und Gedanken bewusst zu sein. Ich kann also erkennen, dass ich wütend bin oder mich gerade der Gedanke umtreibt, dass ich ein leckeres Eis möchte und mich dies zu Kiosk treibt, weil mich das Werbeplakat mit der lachenden Frau mit dem Eis in der Hand angespornt hat auch eines zu wollen.

Und das alles ging bisher nur um Menschen.
Bei Tieren ist das ganze noch viel komplizierter. Tiere erleben die Welt völlig anders, sie haben andere Hirnstrukturen, andere Denkstrukturen und können sich uns - bis auf wenige trainierte Affen und andere Tiere (ich glaube es waren Papageien) - sprachlich nicht mitteilen. Die Katze kann nicht sagen "Hey, ich denke ich möchte noch einen Nachschlag". Die Katze kann nicht sagen "Ach, das bin doch blos ich im Spiegel". Klar, die Katze kann um Futter betteln. Nur geschieht dies im Bewusstsein "ich mache jetzt gewisse Dinge, weil ich noch Hunger habe und der Mensch wird darauf reagieren und mir Futter geben, weil das habe ich dem so beigebracht"? Oder ist es einfach ein erlerntes Verhalten, welches sich aus gezieltem oder ziellosem rumprobieren ergab? Und brauche ich ein Bewusstsein, um nach Futter zu betteln?

Eine interessante Frage, deren Beantwortung meines Erachtens an einer allgemeingültigen Definition von Bewusstsein und einer durchführbaren abstrakten Kommunikation mit der Katze scheitern muss.

Was ich glaube bzw. denke beobachtet zu haben ist, dass Katzen sich im Spiegel durchaus erkennen können (meine beachten aber Spiegel und ihr Spiegelbild nicht, weil uninteressant), sie auch in der Lage sind sich selbst zu erkennen (das ist meine Pfote) und sie auch erkennen könne, wenn das Dreck auf der eigenen Pfote ist und diesen dann entfernen.
Was sie wohl eher nicht können ist über ihre eigenen Gefühle zu reflektieren. Wenn sie wütend sind, dann sind sie wütend - Punkt. Aber das ist nur mein Glaube, weil ich darüber nicht mit ihnen sprechen kann.

Morgen, gestern - das sind für Katzen meines erachtens nicht fassbare abstrakte Begriffe. Sie leben im Hier und Jetzt. Es muss immer alles sofort passieren. Das Konzept mal kurz zu warten ist ihnen fremd. Dann wieder können sie stundenlang für der Tür sitzen, bis sie aufgemacht wird - ohne sich sichtlich zu langweilen. Verwirrend, aber ich denke eine Katze benötigt auch keine Kenntnis über gestern, morgen, nächste Woche. Katzen betreiben keinen Ackerbau und keine Arbeitsteilung bei der Jagd.

Oder kurz zusammengefasst: keine Ahnung, aber ich mag die Haarigen halt.
 
Mäuse, ich habe Deinen Beitrag sehr genossen 😉


Tja, das sind so Fragen.
Es ist in der Wissenschaft im Moment mal wieder umstritten, ob der Mensch aus neurologischer Sicht überhaupt einen freien Willen hat, weil das Gehirn unsere Entscheidungen kennt bevor wir wissen wie wir uns entscheiden werden.

... und dann stelle man sich vor, dass das Gehirn, das unsere Entscheidungen zu kennen glaubt, in Wirklichkeit von kleinen, perfiden Drahtziehern gelenkt wird. Katzen und Toxoplasma gondii Parasiten machen da gemeinsame Sache: Parasit macht Mensch für Katzen empfänglich (und gefügig), Dosenöffner pflegt und bewirtet den Wirt, Parasit kann sich schamlos vermehren. Eine Win-Win-Situation - nur nicht für uns :muhaha:)


"Ein US-Wissenschaftler behauptet, dass der auch unter Menschen weit verbreitete Katzenparasit Toxoplasma das Verhalten von ganzen Bevölkerungsgruppen verändern kann"

... der Parasit die Persönlichkeit des Zwischenwirts so verändert, dass er leichter von Katzen gefangen und gefressen wird, wodurch er seine Reproduktion sichert. Nur in Katzen kann der Parasit sich sexuell vermehren.

Hier der Artikel: http://www.heise.de/tp/artikel/23/23262/1.html

:verschmitzt:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mal bei Wikipedia zum Thema "Bewusstsein" nachgelesen. Ich zitiere den Wiki-Text in blau, meine Kommentare sind in schwarz.

Das Wort „Bewusstsein“ wurde von Christian Wolff als Lehnübersetzung des lateinischen conscientia geprägt. Das lateinische Wort hatte ursprünglich eher Gewissen bedeutet und war zuerst von René Descartes in einem allgemeineren Sinn gebraucht worden. Der Begriff „Bewusstsein“ hat im Sprachgebrauch eine sehr vielfältige Bedeutung, die sich teilweise mit den Bedeutungen von „Geist“ und „Seele“ überschneidet. Im Gegensatz zu diesen Begriffen ist „Bewusstsein“ jedoch weniger von theologischen und dualistisch-metaphysischen Gedanken bestimmt, weswegen er eher auch in den Naturwissenschaften verwendet wird.

Man unterscheidet heute in der Philosophie und Naturwissenschaft verschiedene Aspekte und Entwicklungsstufen:

1. Bewusstsein als „belebt-sein“ oder als „beseelt-sein“ in verschiedenen Religionen oder als die unbegrenzte Wirklichkeit in mystischen Strömungen.

Belebt sind unsere Katzen unbestrittermaßen.

2. Bei Bewusstsein sein: Hier ist der wachbewusste Zustand von Lebewesen gemeint, der sich unter anderem vom Schlafzustand, der Bewusstlosigkeit und anderen Bewusstseinszuständen abgrenzt. In diesem Sinn lässt sich Bewusstsein empirisch und objektiv beschreiben und teilweise eingrenzen. Viele wissenschaftliche Forschungen setzten hier an; insbesondere mit der Fragestellung, inwieweit das Gehirn und das Bewusstsein zusammenhängen.
Wach sein, schlafen bewusstlos sein können Katzen auch.

3. Bewusstsein als phänomenales Bewusstsein: Ein Lebewesen, das phänomenales Bewusstsein besitzt, nimmt nicht nur Reize auf, sondern erlebt sie auch. In diesem Sinne hat man phänomenales Bewusstsein, wenn man etwa Schmerzen hat, sich freut, Farben wahrnimmt oder friert. Im Allgemeinen wird angenommen, dass Tiere mit hinreichend komplexer Gehirnstruktur ein solches Bewusstsein haben. Phänomenales Bewusstsein ist als so genanntes Qualiaproblem eine Herausforderung für die naturwissenschaftliche Erklärung.
Reize erleben unser Katzen ja auch: Hunger, Schmerzen, Einsamkeit, Liebe, Freude usw. sind Reize und Gefühle, die Katzen bewusst erleben.

4. Bewusstsein als gedankliches Bewusstsein: Ein Lebewesen, das gedankliches Bewusstsein besitzt, hat Gedanken. Wer also etwa denkt, sich erinnert, plant und erwartet, dass etwas der Fall ist, hat ein solches Bewusstsein. Es ist als Intentionalitätsproblem eine Herausforderung für die naturwissenschaftliche Erklärung.
Erinnern können sich Katzen, sonst wären sie lebensunfähig. Wo ist der Futternapf, wo das Ka-klo, wo mein Lieblingskissen...
Planen tun Katzen m.E. auch. Anschleichen und belagern einer Maus ist eine - wenn auch kurze- Planung mit dem Ziel: "Ich will eine Maus fangen"
Allerdings ist "gestern, heute, morgen" einer Katze fremd. Sie braucht es einfach nicht.

5. Bewusstsein des Selbst und seiner mentalen Zustände: Selbstbewusstsein in diesem Sinne haben Lebewesen, die nicht nur phänomenales und gedankliches Bewusstsein haben, sondern sich auch darüber im Klaren sind, dass sie ein solches Bewusstsein haben. Dieses Selbstbewusstsein ermöglicht somit ein Bewusstsein von sich selbst als Individuum. Man trifft es bei Menschen und rudimentär bei einigen anderen Säugetieren an.
Da wird es bei den Katzen dünn, sehr dünn... Ich würde dieses Bewusstsein einer Katze eher absprechen.

6. Individualitätsbewusstsein besitzt, wer sich seiner selbst und darüber hinaus sich seiner Einzigartigkeit als Lebewesen bewusst ist und die Andersartigkeit anderer Lebewesen wahrnimmt.

Nein. Also mit Sicherheit haben Katzen dieses Bewusstsein nicht.

Die Verwendung des Begriffes Bewusstsein ist letztlich immer auf eine dieser Bedeutungen und damit auf eine Eingrenzung angewiesen. Auch drücken sich in den verschiedenen Verwendungsweisen oft unterschiedliche Weltanschauungen aus. Eine allgemeine Definition des Begriffes ist aufgrund seiner sehr unterschiedlichen Bedeutungen schwer möglich.

Fazit:
Katzen haben ein ausgeprägtes Bewusstsein.
 
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Petterson, danke für den Beitrag - die Differenzierung trägt bestimmt dazu bei, das Thema auf sachlicher Ebene weiter zu diskutieren.

In den meisten Teilen stimme ich der von dir beigefügten Beurteilung zu, bei diesem Punkt zögere ich:

6. Individualitätsbewusstsein besitzt, wer sich seiner selbst und darüber hinaus sich seiner Einzigartigkeit als Lebewesen bewusst ist und die Andersartigkeit anderer Lebewesen wahrnimmt.

Nein. Also mit Sicherheit haben Katzen dieses Bewusstsein nicht.

Ich bin mir relativ sicher, dass meine Katze (und andere auch) sich ihrer selbst bewusst ist,
ich bin mir keinesfalls sicher - das würde ich eher abstreiten - dass sie sich ihrer Einzigartigkeit als Lebewesen bewusst ist,

aber ich bin äußerst sicher, dass sie die Andersartigkeit anderer Lebewesen wahrnimmt.

Die werden unterteilt in Beutetiere, riskante Beutetiere, Nicht-Beutetiere, potentielle Räuber, bei denen sie zur Beute werden könnte, und darüber hinaus Katzen, Hunde, Menschen (weiter reicht ihre Erfahrungswelt nicht, andere Katzen würden bestimmt auch noch Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe usw. einordnen).

Andere Katzen, Hunde und Menschen werden aber genau differenziert in "Mag ich - mag ich nicht", wobei Lernprozesse durchaus möglich sind (z.B. einen zunächst verhassten Hund langfristig zum Spielpartner zu machen). Also nimmt sie durchaus die Andersartigkeit der Art wie des Individuums wahr.
 
Warum Katzen ihr Spiegelbild kaum bis gar nicht beachten,
ist ziemlich einfach zu erklären. Katzen erkennen sich gegenseitig
am Geruch und da ein Spiegelbild geruchlos ist, wird es
schnell uninteressant.
 
hunde die von welpe an erwachsenen katzen zusammenleben verhalten sich in gewissen situationen kätzisch, versuchen zb einen gegenstand mit der pfote von oben runter zu holen, anstatt den fang einzusetzen.
erlebt und beglaubigt


ich denke umgekehrt wird auch ein schuh draus
 
Warum Katzen ihr Spiegelbild kaum bis gar nicht beachten,
ist ziemlich einfach zu erklären. Katzen erkennen sich gegenseitig
am Geruch und da ein Spiegelbild geruchlos ist, wird es
schnell uninteressant.

Also mein Kater interessiert sich schon für sein Spiegelbild. Ich habe einen großen bodenlangen Spiegel und da geht er schon mal gerne hin, setzt sich davor und guckt sich interessiert an.
 
Also mein Kater interessiert sich schon für sein Spiegelbild. Ich habe einen großen bodenlangen Spiegel und da geht er schon mal gerne hin, setzt sich davor und guckt sich interessiert an.

Genau dieses Verhalten kenne ich auch, und höre es - selten - auch von anderen Katzen. Für mich ist das auch ein Beleg dafür, dass die Katze sich erkennt - täte sie das nicht, wäre es eine fremde Katze, auf die mit Fauchen und Knurren reagiert würde.

Ich denke, der Geruch spielt in dieser Situation eine untergeordnete Rolle - dieses sich selbst interessiert Angucken würde nämlich zwischen zwei Katzen als Starren, also als Bedrohung empfunden - und genau das passiert in der Spiegelsituation nicht.
 
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hmm was weiß ich sicher, ich weiß sicher, dass Katzen träumen können, das Katzen sich dinge merken könne, dass Katzen eifersüchtig sind, dass Katzen ganz individuelle Beziehungen zu anderen Katzen/Menschen aufbauen können.

Für mich stellt sich die Frage gar nicht wirklich, ob Katzen ein Bewusstsein haben, das haben sie Meinermeinung nach sicher. Instinkte spielen bei Katzen meiner meinung nach eine größere Rolle, als beim Menschen, aber nicht eine ausschließliche Rolle...
 
Instinkte spielen bei Katzen meiner meinung nach eine größere Rolle, als beim Menschen

Ich stimme dir zu, und bin darüber hinaus der Meinung, dass den Menschen ihre Instinktarmut nicht gut tut - aber das wäre ein Thema für einen anderen Thread.
 
Und ich denke das auch wir Menschen öfter als und bewusst (und vielleicht auch lieb ist ) von unseren Instinkt beeinflusst werden.
 
Petterson, danke für den Beitrag - die Differenzierung trägt bestimmt dazu bei, das Thema auf sachlicher Ebene weiter zu diskutieren.

In den meisten Teilen stimme ich der von dir beigefügten Beurteilung zu, bei diesem Punkt zögere ich:



Ich bin mir relativ sicher, dass meine Katze (und andere auch) sich ihrer selbst bewusst ist,
ich bin mir keinesfalls sicher - das würde ich eher abstreiten - dass sie sich ihrer Einzigartigkeit als Lebewesen bewusst ist,

aber ich bin äußerst sicher, dass sie die Andersartigkeit anderer Lebewesen wahrnimmt.

Die werden unterteilt in Beutetiere, riskante Beutetiere, Nicht-Beutetiere, potentielle Räuber, bei denen sie zur Beute werden könnte, und darüber hinaus Katzen, Hunde, Menschen (weiter reicht ihre Erfahrungswelt nicht, andere Katzen würden bestimmt auch noch Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe usw. einordnen).

Andere Katzen, Hunde und Menschen werden aber genau differenziert in "Mag ich - mag ich nicht", wobei Lernprozesse durchaus möglich sind (z.B. einen zunächst verhassten Hund langfristig zum Spielpartner zu machen). Also nimmt sie durchaus die Andersartigkeit der Art wie des Individuums wahr.

Genau. Meine Fritzi differenziert auch in "Mag ich - mag ich nicht".
Eichelhäher: Mag ich nicht. Ist bedrohlich.
Meisen: Mag ich sehr. Besonders gegrillt. :aetschbaetsch2: Nein, mag sie aber wirklich.
Eichhörnchen: Mag ich. Ist interessant. Möchte ich mit spielen.
Menschen: Mag ich. Besonders den einen, der mir immer Fresschen gibt und mich Bett so schön in den Schlaf krault...
Staubsauger: Hasse ich. Macht Lärm und stinkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erinnere mich gerade an meinen Bio- Lehrer, mit dem die gesamte Klasse damals richtig gestritten hatte. Er blieb steif und fest bei der Lehrmeinung, Tiere (mit Ausnahme Menschenaffen) können nicht denken.

Ich habe erst kürzlich mit einem (Menschen-) Psychologe darüber gesprochen:
Es gilt heute als wissenschaftlich anerkannt, dass Tiere Denkstrukturen besitzen und auch benutzen.
Leider habe ich keine Studien, aber ich kann ihn bei Gelegenheit mal fragen.

Und das Maß von Intelligenz und Bewusstsein kann man an so vielen Dingen festmachen. Nur im Spiegel-Erkennen ist schon lange nicht mehr das Maß der Dinge.
(Macht meine Katze nicht, aber sie nutzt ihn beim Fangenspiel bewusst zum um-die-Ecke-gucken! 😱)

Es wird inzwischen auch akzeptiert, dass (Säuge-) Tiere träumen. Zumindest die höher entwickelten mit einer REM- Phase im Schlaf. Und die ist bei Katzen besonders ausgeprägt (ca. 25% des Schlafes, teilweise mehr als beim Menschen).

Natürlich vermenschlichen wir unsere Tiere allzu oft. Und es ist schon vieles "nur" Instinkt und Reflex ... aber ist es das bei uns Menschen auch nicht öfter, als wir zugeben wollen :aetschbaetsch2:
 
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Okay. Ich dachte aber auch, seit den Raben-benutzen-Werkzeug-Experimenten sei es zumindest für Raben nachweisbar, dass da sogar von Intelligenz gesprochen werden kann.

Sehr schöner Bericht zu aktuellen Studien an Raben und Papageien:
http://derstandard.at/1240297917396/Papageien-und-Raben-denken-anders

Ihre außerordentlich hohe Intelligenz ist mittlerweile unbestritten. Sie können einfache Rechenaufgaben lösen, verbergen Nahrungsvorräte vor Fressfeinden und benutzen bei der Futtersuche auch schon mal Werkzeuge. Rabenvögel und Papageien sind offensichtlich zum Denken befähigt.
...
Dementsprechend zeigen die Kolkraben ein Verhalten, das darauf schließen lässt, dass sie zu einem Perspektivenwechsel fähig sind.
...
Die Forscher von der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle präsentierten den Vögeln zwei Becher, wovon einer Futter enthielt. Gezeigt wurde den Raben allerdings nur jener Becher, unter dem sich kein Leckerbissen befand. Die Tiere zogen daraus den Schluss, dass das Futter folglich unter dem anderen Becher sein muss. Papageien hatten mit dieser Versuchsanordnung im Unterschied zu den Raben ihre liebe Not. Hunde tun sich übrigens ebenso schwer mit diesem Test, wie Kotrschal anmerkt.

Interessant finde ich vor allem das Fazit:
"All das zeigt, dass die verschiedenen Vogelarten ihre Intelligenz ganz unterschiedlich einsetzen. Ihre Strategien sind von Lebensraum, Umwelt und der Art der Fressfeinde abhängig.", meint der Wissenschafter. Die evolutionären Grundlagen hätten demnach bei den einzelnen Vogelarten unabhängig voneinander zur Entwicklung von Intelligenz geführt.

Ich denke, das ist wirklich logisch:
Denken kostet sehr viel Energie. Und die Natur setzt Energie bekanntlich sparsam ein.
Grundsätzlich könnte jedes Tier denken, wenn es das zu seinem Überleben braucht.

Kommen wir zum Thema Katzen:
Leider finde ich keine Studie. Aber macht es nicht eigentlich die Jagd an sich notwendig zu denken?
 
Edit: Wenn irgendetwas unklar ist, was ich schrieb, einfach fragen. 🙂

Das ist ein nettes Angebot, danke dafür 🙂


Mir ist zum einen unklar, warum du schon 3 mal erklärt hast, aus diesem Thread draußen zu sein, und dann doch weiter schreibst 😕 - aber das ist schon okay so. 🙂



Was mich viel viel mehr interessieren würde, wären deine eigenen Beobachtungen an deinen eigenen Katzen? Lässt sich das mit deinen Erklärungen in Einklang bringen?
 
Sorry, aber da hast du mich wirklich falsch verstanden.

Ja, mir passt gewiss vieles nicht, was du hier produzierst - dennoch ist dies ein Thema, das mich derzeit viel beschäftigt, weil das, was ich draußen beobachte, sich mit vielen wissenschaftlichen Lehrmeinungen nicht in Einklang bringen lässt.

Und daher möchte ich gerne erfahren, was du zu diesem Thema in direkter Beobachtung beizusteuern hast. Sei mir nicht böse, wenn mich dazu weniger die Aussagen deiner Fachbücher interessieren - dies ist schließlich kein Philosophie-Forum, sondern ein Katzenforum.

Ich lese mir gerne deine Thesen durch, aber mein Wunsch wäre, dass du nicht nur Bücher zitierst, sondern das beobachtest, was du in deiner Realität an deinen Katzen beobachten kannst - diese Argument lasse ich mir gerne gefallen und bin durchaus bereit, mich damit auseinander zu setzen.
 

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