Hatte 2 Katzen, jetzt ist eine tot, was nun?

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Hallo Porzelinchen,

wie gehts dir und deinen Miezen denn?

Ich hoffe ihr hattet schon ein bisschen die Möglichkeit den Schmerz zu verarbeiten.

Was machen eure Katzen?

Ich finde wirklich Hut ab vor eurer Entscheidung! Für eure verbleibende Katze war es sicherlich das Beste ihr gleich wieder einen Artgenossen zur Seite zu stellen!

Lg
 
A

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Glaubt irgendjemand einen freien Platz nicht wieder zu besetzen, wäre im Sinne eines verstorbenen Tieres?

Doch nicht wirklich, oder?

Wichtig finde ich, sich bewusst zu machen, daß jedes Tier ein Individuum ist, daß man seine eigenen Wünsche, Vorstellungen und Erinnerungen an einen toten Freund nicht auf das neue Tier projiziert, denn dann sind Enttäuschungen vorprogrammiert.

Auch wenn man sich ein neues Tier aussucht, daß dem verstorbenen aufs Haar gleicht, so wird man dennoch eine ganz andere Katze bekommen und das sollte man wissen und bereit sein, sich wieder auf etwas ganz Neues einzulassen.

Nur manchmal, ganz selten, passiert ein kleines Wunder, ich habe so ein Wunder dankbar erlebt.
Am 28.01.2006 ist meine allerbeste Freundin, meine Schäferhündin Ola, ganz plötzlich und unerwartet mit nur 8 Jahren bei einer Operation gestorben.
Ich war untröstlich, sie war mein Herzenshund, mein Schatten, meine ständige Begleiterin, wir haben uns durch Blicke verständigt.

Bekannte haben mir dann von einer schwierigen Hündin aus Griechenland erzählt, die dringend ein Zuhause braucht und auf einer Pflegestelle war, es waren zwar schon Interessenten dagewesen, die böse angknurrt worden sind, also habe ich bei ihrer Pflegefamilie angerufen und erfahren, daß sie den Herrn des Hauses schon zweimal gebissen hätte, daß sie Räude hat, daß man sie wahrscheinlich nicht mitnehmen kann, weil sie mit niemand mitgeht und daß sie ein Herdenschutzhund ist.

Am 11.2. bin ich dann nach Köln gefahren um sie anzuschauen und seitdem habe ich meine ständige Begleiterin wieder, merkwürdigerweise war dieses starke Band von Anfang an da, obwohl sie nicht einmal ihren Namen kannte, sie hat sich in meinen Arm gelegt, ist mir vom ersten Moment an gefolgt, ist mit ins Auto gestiegen ohne zurückzuschauen und hat mich auf dem Rückweg schon auf die Autobahntoilette begleitet😀, weil sie nicht bei meiner Begleitung im Auto warten wollte.

Sie mag keine Fremden, aber wir waren uns irgendwie nie fremd, es fühlte sich alles ganz richtig und vertraut an.

Sie sieht zwar vollkommen anders aus, aber irgendwie ist sie oft eine Art Reinkarnation, sie macht exakt die Geräusche, die auch Ola gemacht hat, beim spielen, das Gebrummel bevor sie abends einschläft, Ola's geliebte Katzen haben sie vom ersten Moment an akzeptiert und ihr vertraut, der unverträgliche Thorbi, Hund meiner Eltern und Olas treuer Sklave, hat sie mit stürmischer Freude begrüsst, als ob seine alte Freundin, die er so sehr betrauerte, wieder nach Hause kommt.

Alles war so seltsam und doch so richtig und seitdem kann ich wenigstens ein wenig glauben, daß Dinge so kommen, wie sie kommen sollen, wenn ich in ihre Augen schaue, dann sehe ich sie selbst, dann sehe ich meine Ola, dann sehe ich die ganze Liebe und das ganze Vertrauen, die ein Mensch sich verdienen kann.

Einem toten Tier kann man nicht mehr helfen, man kann trauern, Krankheit und Tod verfluchen, aber etwas zu ändern steht nicht in unserer Macht.

Aber woanders hat man die Macht über Leben und Tod, die Macht zu helfen, bei denen die sonst keine Chance im Leben mehr haben, die genauso liebenswert sind, wie jeder verlorene Freund und die trotzdem niemanden haben, der gerade sie liebt.

Jeder wieder besetzte Platz eines verstorbenen Hundes oder einer verstorbenen Katze ist eine Liebeserklärung an ihre Art an sich, wenn man jemals ein Tier in sein Herz gelassen hat, können einem seine Artgenossen doch nicht gleichgültig sein?

Wie soll man einem sinnlosen Tod wenigstens ein wenig Sinn entreissen, wenn nicht so?

Liebe Grüsse
Anja
 
Wow.... :glubschauge: .... Anja, das ist eine wunderschöne Geschichte. Danke für das Lächeln in meinem Gesicht, trotz des ernsten Themas. 🙂
 
Glaubt irgendjemand einen freien Platz nicht wieder zu besetzen, wäre im Sinne eines verstorbenen Tieres?

Jeder wieder besetzte Platz eines verstorbenen Hundes oder einer verstorbenen Katze ist eine Liebeserklärung an ihre Art an sich, wenn man jemals ein Tier in sein Herz gelassen hat, können einem seine Artgenossen doch nicht gleichgültig sein?

Wie soll man einem sinnlosen Tod wenigstens ein wenig Sinn entreissen, wenn nicht so?

Liebe Grüsse
Anja


Du sprichst mir aus dem Herzen. Sehr schön geschrieben
 
Hallo liebes Porzelinchen,

auch ich bin erst seit ein paar Tagen im Forum. Genau wie du habe ich meinen Kater im zarten Alter von 6 Monaten verloren (ebenfalls ein Auto). Seine Schwester, die ihr Leben lang mit ihm zusammen war, war sehr sehr traurig darüber. Und wir haben uns schweren Herzens dazu entschieden, ihr sehr bald wieder einen Spielgefährten dazu zu holen. Cleo ist jetzt seit Montag bei uns und Rosalie gehts seither besser. Sie ist abgelenkt, spielt wieder und ist nicht mehr so teilnahmslos. Für uns ist es schon schwer, so kurz nach dem Tod unseres geliebten Trevor wieder eine neue Maus ihm Haus zu haben. Aber auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, es lenkt auch mich ab und hilft, die Trauer zu überwinden. Ersetzen kann man niemals ein geliebtes Tier. Aber einem anderen eine Chance geben. Deine beiden werden sicherlich bald Freunde. Gib ihnen einfach Zeit.

Ich wünsche euch das Allerbeste und hoffe, dass dein Schmerz bald nachlässt.
LG
Anja
 
nachdem unser Kino gestorben war habe ich auch gedacht man kann nicht direkt eine neue Katze holen, aber Indie war so alleine! Wir mußten halt notgedrungen über Weihnachten und Silvester sowieso abwarten und die Kleine war so einsam das sie maunzend an der Tür stand wenn auch nur EINER von uns kurz rausging, selbst wenn es nur für 5 Minuten in den Keller war und sie nicht allein in der Wohnung blieb!
Wenn sie alleine vor sich hin gespielt hat mit ihrem Mäuschen hab ich gedacht: "das geht so nicht, sie braucht einfach jemanden..." und nun ist Ani hier.
Die beiden sind noch keine Busenfreundinnen, aber ich denke das wird mit der Zeit.


Und hier noch was aus dem Abschiedsthread das hier auch ganz gut hinpasst:


Das Testament einer Katze

Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament,
um ihr Heim und alles, was sie haben
denen zu hinterlassen, die sie lieben.

Ich würde auch solch´ ein Testament machen,
wenn ich schreiben könnte.

Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner
würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen,
meinen Napf, mein kuscheliges Bett,
mein weiches Kissen, mein Spielzeug
und den so geliebten Schoß,
die sanft streichelnde Hand,
die liebevolle Stimme,
den Platz, den ich in jemandes Herzen hatte,
die Liebe, die mir zu guter Letzt
zu einem friedlichen und schmerzfreien Ende helfen wird,
gehalten im liebendem Arm.

Wenn ich einmal sterbe, dann sag' bitte nicht:
"Nie wieder werde ich ein Tier haben,
der Verlust tut viel zu weh!"

Such Dir eine einsame, ungeliebte Katze aus
und gib' ihr meinen Platz.
Das ist mein Erbe.

Die Liebe, die ich zurück lasse, ist alles,
was ich geben kann.

(Margaret Trowton)
 
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Zitat von bine Beitrag anzeigen
das fragst du jetzt im nachhinein

ich hab kein versändnis wenn ein tier gegen das tote postwendend ausgetauscht wird so völlig gefühllos

Nee, nee, das hat doch mit Gefühllosigkeit nichts zu tun. Man muss ja nicht nur an sich selber denken, sondern auch an das zurückgebliebene Tier. Gerade junge katzen brauchen doch Artgenossen zum spielen.

Bei uns war es auch so, dass wir schon 1 Woche nach Yakis Tod Bonnie zu uns geholt ahben. Erst hatte ich auch ein schlechtes Gewissen, aber Ramon war ziemlich durch den Wind. Er begann, sich wahnsinnig eng an mich und meinen Freund anzuschließen, wurde ein richtiges Mamasöhnchen. Bin froh, dass wir Bonnie so schnell gefunden haben, denn ich weiß nicht, ob die Zusammenführung einige zeit später noch so reibungslos verlaufen wäre. Außerdem ist mein Freund nur am We da und ich bin berufstätig. Ramon jetzt aus Pietät den ganzen Tag alleine zu lassen, wäre für mich auch keine katzengerechte Lösung gewesen.

Mein Freund sagte außerdem so schön:
"Yaki braucht uns jetzt nicht mehr. Dem geht es gut, da wo er jetzt ist. Aber Ramon und Bonnie, DIE brauchen uns und für DIE können wir da sein". das fand ich überzeugend und Yaki ist ohnehin immer bei uns.

Porzelinchen, es tut mir sehr leid, wegen deiner Katze. Dass sie sich erstmal aus dem Weg gehen ist normal. Evtl. kannst du den beiden aber die Zusammenführung (und auch die Trauer um den verstorbenen Kumpel) erleichtern, indem du dir für die zwei bachblütenmischungen anfertigen lässt. Habe gute Erfahrungen damit.
 
Evtl. kannst du den beiden aber die Zusammenführung (und auch die Trauer um den verstorbenen Kumpel) erleichtern, indem du dir für die zwei bachblütenmischungen anfertigen lässt. Habe gute Erfahrungen damit.

Was macht man denn damit und wo bekomm ich sowas her?
Gruß
Anja
 

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