Zunächst vielen Dank für die beiden Links. Ich hab sie sofort gespeichert. Werd ich bei Gelegenheit mal verschiedene Dinge vergleichen.
Da reicht es eigentlich, wenn man bei der FAO schaut:
http://www.fao.org/infoods/infoods/tables-and-databases/en/
Links zu den verschiedensten Datenbanken satt.
Wobei mich hier zum Beispiel interessieren würde, ob du den BLS 3.01 für grundsätzlich richtiger hältst, als den BLS II.3? Oder bietet sich eher eine Mittelung beider Werte an?
Geschmackssache - ich mache mir da keinen größeren Kopf drüber. Das sind ja eh immer nur grobe Richtwerte, gut für die Größenordnung, aber prinzipiell nicht soooo genau. Auf irgendwelche Nachkommastellen würde ich mich jedenfalls nicht verlassen.
Wie unterscheidet sich die Verdauung von Möhren und Nudeln bei Katzen?
Um das konkret zu beantworten bräuchte ich ... hm ... mindestens ein Dutzend Katzen, ein Labor, einen Assitenten und ein paar Monate Zeit. Die Frage ist einfach zu spezifisch und die Zusammensetzung zu verschieden.
Hier gibt es zumindest ein zwar altes, aber durchaus interessantes Paper zur Verdauung verschiedener Kohlenhydrate bei Katzen:
http://journals.cambridge.org/actio...5308&fulltextType=RA&fileId=S0007114577001093
Wobei das natürlich größere Mengen sind - die hauen da mal 20 % Zucker rein *g*
Welche Auswirkung hat die fehlende Speichel-Amylase?
So gut wie keine, würde ich mal sagen. Bei den Schlingern bleibt das Futter ja eh nicht lange im Maul.
Was passiert mit der Stärke, in den Nudeln, während der Verdauung?
Eine gewisse Ellen Kienzle hat da einige Sachen geschrieben:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0396.1993.tb00793.x/abstract
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0396.1993.tb00794.x/abstract
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0396.1993.tb00806.x/abstract
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0396.1993.tb00310.x/abstract
Und etwas ausführlicher:
http://jn.nutrition.org/content/124/12_Suppl/2568S.full.pdf
Grobe Zusammenfassung: Katzen können Stärke erstaunlich gut verdauen, abgesehen von roher Kartoffelstärke - aber das können wir oder auch Schweine ja auch nicht besonders. Zucker stellt auch kein größeres Problem dar (ok, außer Laktose, wobei anscheinend ein paar adulte Tiere immer noch jede Menge Laktase produzieren). Die Verdaulichkeit von anderen Sachen wird zwar verändert, aber nicht soooo dramatisch.
Aaaber: Da gibt es noch dieses nette Paper, das meiner Meinung nach einen eigenen Thread verdient hat:
http://link.springer.com/article/10.1007/s00360-012-0727-y/fulltext.html
Wenn Katzen die Wahl haben, suchen sie sich ihre Nahrung aus Futter mit verschiedenen Zusammensetzungen so aus, daß zum Schluß eine recht stabile Mischung rauskommt, bei der der KH-Gehalt aber einiges über der Menge liegt, die sie mit einer reinen Mäuse-Diät zu sich nehmen würden. Mir gefällt die Idee, daß Katzen schon so lange mit Menschen zusammenleben (und da auch viel kohlehydratreiche Sachen gefüttert bekommen), daß sich ihr Stoffwechsel diesem Konzept langsam angepaßt hat. Hm ... es wäre mal interessant zu schauen, inwieweit sich Falbkatzen und Hauskatzen in ihrer Verdauung unterscheiden.
Welche Auswirkung resultiert dabei in Zusammenhang mit der ständigen Gluconeogenese, einer aktiven Hexokinase und fehlender Glukokinase bei Katzen?
Das aktuellste, was ich dazu gefunden habe:
http://link.springer.com/article/10.1007/s11259-005-1868-1?LI=true#page-1
Auch eher schäbig, aber, na ja. Jedenfalls scheint die unterschiedliche Enzymausstattung keinen großen Unterschied zu machen. Sicher gibt es noch mehr und unterschiedliche Mechanismen, aber wer zahlt schon dafür daß man sich das anschaut? Jedenfalls scheinen sich alle, so wie ich das sehe, nur auf diese eine poplige Paper zu beziehen.
Wie sehr belastet die Stärke möglicherweise den Stoffwechsel?
Das ist eine etwas unglückliche Formulierung, IMHO. Wie genau soll man diese "Belastung" denn messen?
Wie wirken Möhren und Nudeln sich jeweils auf den Blutzuckerspiegel aus?
In den winzigen Mengen, die der OP dem Fleisch zugegibt ... ich würde sagen, bei einer gesunden Katze ist es nicht relevant, und bei einer kranken weiß man eh nie, wie sie reagiert. Und selbst dann würde ich immer denken, daß Korrelation ≠ Kausalität. Außerdem ist in Pferdefleisch ja eh schon recht viel Glykogen drin, das müßte man auch noch beachten ... alles nicht so einfach.
Hier gibt es zumindest ein Paper (mal wieder nur ein Abstract und ein paar Bilder, leider habe ich momentan keinen Zugriff auf eine vernünftige Bibliothek mit entsprechenden Subskriptionen):
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531704000417
Und das sind übergewichtige Katzen, bei denen 33% Stärke im Futter war - also schon eine Menge. Es scheint eh viel darauf anzukommen, wie das Gewicht der Katze ist. Und hier noch einmal mit 0,5 g/kg Körpergewicht Glukose iv:
http://europepmc.org/abstract/MED/2204297
Wie wird ein ggf. vorhandenes Überangebot von Energie aus Kohlenhydraten gespeichert?
Halt wie üblich, denke ich - Glykogen und Fett.
Die Antwort zum Fleischwolf bezog sich rein aufs Barfen. Wobei ich mir die Arbeit, des Wolfens, für mich selber wohl gar nicht machen würde. 😛
Och, das ist doch keine Arbeit - das ist ein Abenteuer!
Ok, ich gebe zu, das war jetzt viel wissenschaftlicher Krempel - da muß man sich dann doch etwas reinknien, jedenfalls mehr, als ich es gemacht habe. Grade was die Statistiksachen angeht verliert man wahnsinnig viel, wenn man sich weniger damit beschäftigt. Aber was ich gelernt habe: Es gibt relativ wenig Studien, häufig auch mit wenig Tieren, für ordentliche Metastudien reicht die Datenlage nicht. Aber man kann eine Richtung ausmachen, und das ist ja auch schon mal ganz hilfreich.
Grüße aus Wien