@JR 1981: Hatte deine Geschichte gestern Abend gelesen, Mensch, du hast ja auch was mit gemacht mit deiner Maus. Ich finde den Bericht toll und wichtig und ich finde es schön zu lesen, wie du dich um die Gesundheit deiner Katze bemüht und für sie gekämpft hast. Für viele ist das nicht selbstverständlich.
Leider hat mein Herzenskater Mephisto es nicht geschafft. Es ging bei uns einfach alles viel zu schnell. Freitags war die erste Blutuntersuchung, Samstags die Diagnose hochgradige aregenerative Anämie Hämatokritwert bei 10 oder bei 12% (bin nicht mehr ganz sicher) so gut wie keine Retikulozyten, ich meine, die lagen bei 8.000 (!). Infektionskrankheiten negativ, Organwerte oB, nichts weiter auffälliges. Die mir damals unbekannte Haustierärztin riet mir, mir übers WE zu überlegen, ob ich denn noch weitere Diagnostik machen wolle (was ist denn das für eine Frage?). Dann ab in die Tierklinik, stationäre Aufnahme, weitere Werte beim Labor nachgefordert, hämobartonellen negativ, coombstest negativ - wodurch sich aber laut der behandelnden TÄ eine Autoimmunreaktion nicht Hundert pro ausschließen lässt (stimmt das?). Er bekam hochdosiert Kortison iV, ebenfalls Antibiose. Eine Knochenmarksbiopsie war den behandelnden Ärzten damals zu heikel in seinem Zustand, zumal wir damit nur ohnehin tödlich ausgehende Ursachen ausschließen hätten können (knochenmarkstumor usw). Habe mich dann dazu entschlossen, meinem Schatz den Stress in seinem jetzigen Zustand nicht anzutun, nur um für mich im Nachhinein zu wissen, woran er ggf sterben wird. Also ist dann letztendlich nichts mehr an Diagnostik gelaufen, außer den oben beschriebenen Maßnahmen. Er bekam innerhalb von 3 Tagen 2 Transfusionen, wir bekamen den HCT beide Male nicht höher als 17% und die Blutbilder der jeweils darauffolgenden Tage machten dann sehr deutlich, dass wir es mit einer Hämolyse zu tun hatten, der Hämatokrit fiel abnormal schnell. Zudem wurde die änamie im Verlauf der Woche aplastisch, dh. Versagen des Knochenmarks bei der Produktion aller Zellllinien. Die Tierärztin wollte ihn nicht erlösen, weil er einfach noch viel zu fit wirkte, aber er sollte dann mit nach Hause, ich sollte ihm die Medis zuhause weiter oral verabreichen, in der Klinik konnte man in dem Moment auch nicht mehr tun und es gab keinen Grund, ihn mit dem stationären Aufenthalt weiter zu stressen - wir konnten nur noch Hoffen und Beten. Der HCT lag laut der Blutentnahme bei Entlassung (der Venenkathether wurde gezogen, da haben wir noch ein bisschen Blut bekommen und noch mal einen Status gemacht) bei 5% - Abbau von insgesamt 12% binnen 48h. Urin war durch das Billirubin deutlich gefärbt. Er kam dann mit nach Hause und nach zweieinhalb Stunden hat sein kleiner Körper aufgegeben. Als ob er auf Zuhause gewartet hätte. Das alles geschah innerhalb von 8 Tagen von der Diagnostik bis zum Gang über den Regenbogen. Die schlimmste Woche meines Lebens, wobei ich sehr dankbar bin, dass Mephisto zuhause gehen konnte, obwohl es für mich sehr schlimm war. Bei hm schlugen halt weder die Medis, noch die Transfusionen an. Und, oh Wunder, das ganze Geschah kurz vor seinem 3. Geburtstag. ist es tatsächlich so, dass das häufig in diesem Alter geschieht? Meine Tierärztin hielt auch eine Autoimmunreaktion für am wahrscheinlichsten (obwohl dann doch das Kortison hätte anschlagen müssen?). Und bei uns ging eine Impfung voraus(ca. 12 Wochen vorher), was mich dazu veranlasste, mich mal mit Impfreaktionen und -folgen auseinanderzusetzen bzw. dem Sinn von jährlichen Impfungen. Fazit: Meine beiden Neuzugänge, zwei zauberhafte Katerchen, sind grundimmunisiert und dabei wird es auch bleiben und auch Lilli, Mephistos Freundin, wird nicht mehr geimpft. Die drei sind ebenfalls Wohnungskatzen mit gesichertem Freigang auf unserer Dachterrasse. Ich halte es auch nicht für ganz unwahrscheinlich, dass eine Transfusionsreaktion mit im Spiel war. Die Knochenmarksaplasie kann natürlich auch auf ein tumoröses Geschehen hingedeutet haben.
Für mich ist es immer noch sehr schlimm, nicht zu wissen, was Mephisto hatte und ich frage mich auch immer noch, ob wir irgendetwas übersehen haben, was ihm vielleicht noch hätte helfen können. Deshalb kann ich so gut verstehen, was Stephie im Moment mit macht und versuche, dass, was ich von Mephistos Krankheitsverlauf und Diagnostik mitgenommen habe, einzubringen. Ich zittere jeden Moment mit Mia.
@Stephi: Lass dich bitte von unserer Geschichte nicht beunruhigen. Um dich nicht verrückt zu machen habe ich bisher auch nicht erwähnt, dass unsere Geschichte leider ein sehr trauriges Ende nahm. Aber du siehst ja an J.R.1981, dass sowas durchaus in den Griff zu bekommen ist. ich denke, bei uns kamen einfach sehr viele ungünstige Umstände zusammen und uns lief einfach die Zeit davon.
Hast du schon Nachricht aus der Klinik, wie die Transfusion verlaufen ist und wann du Lotta und ggf. Mia wieder Heim holen kannst? Garkeine Retikulozyten? Das kann ja kaum sein, ich hoffe, das ist ein Messfehler....
liebe Grüße, Sandra