Ich weiß, dass ist jetzt nicht ganz, was Du Dir vorgestellt hast, aber bedenke mal Folgendes:
Wenn der Kater immer ins Schlafzimmer dürfte, dann
- würde er lernen, dass er nicht "ganz schnell ganz viel Kuscheln" muss, weil er demnächst nicht mehr reindarf;
- er würde lernen, dass er sich nicht aufdrängen muss, weil er in Eurer Nähe sein darf, wann immer er möchte;
- er würde lernen, dass im Schlafzimmer die Regel: nach dem abendlichen Leckerliritual (das Abschluss-Leckerli des Tages, im Bett, und danach wird das Licht aus gemacht) bedeutet, dass danach keine Aktion mehr gewünscht ist;
- er würde lernen, dass das Schlafzimmer zum Schlafen da ist un einfach ... schlafen.
Klingt das gut? Wenn ja, das ist, was Ihr dafür tun müsst:
1. Katzenbettchen in ausreichender Menge in der Nähe des Bettes anbieten. Ich habe z.B. eines auf meinem Nachttisch, eines im Schrank auf der gleichen Höhe des Nachttisches, so dass Maus einfach reinmarschieren kann, eines über einen Catwalk erreichbare im Schrank weiter oben, 2 Plätze auf dem Schrank. Mein Mann hat weitere 2 Katzenbettchen auf verschiedenen Höhen in seinem Regal, das er statt eines Nachttischchens hat, alles per Catwalk erreichbar. Und dann hat es noch ein Bettchen auf der Kommode neben dem Fernseher. Ihr müsst nicht so viel aufstellen, aber viele Bettchen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der kleine Mann eine "passende Stelle" findet und auch wechseln kann, was für Katzen sehr wichtig ist. Es entspricht ihrer Natur und der Angst vor natürlichen Feinden, nicht zu oft hintereinander am gleichen Platz zu schlafen.
2. Vor dem Insbettgehen nochmals füttern, denn viel gemampft = viel müde.
3. Ihr bringt ihm bei, dass Ihr ins Bett geht, ihn ruft, falls er noch nicht da ist, ihm ein Leckerli und ein paar Streicheleinheiten bekommt, und dass danach das Licht ausgeht.
4. Die ersten Tage werden nicht so einfach, denn noch kennt er ja die Regeln nicht, aber keine Angst, Katzen sind nicht doof, das hat er schnell raus. Was Ihr machen müsst, sobald das Licht aus ist, ist TOT SPIELEN! Egal was er macht, Ihr bewegt Euch einfach nicht. Nicht schubsen, nichts sagen, nicht laut seufzen, NIX. Die Wirkung davon ist: er lernt, dass Ihr ab dem Moment langweilig seid und er genau so gut schlafen gehen kann. Nach wenigen Tagen habt Ihr Ruhe.
Wovon ich dringend abrate, ist, immer wieder die Regeln zu ändern, wie: mal darf er ins Schlafzimmer, mal nicht. Rede am besten mit Deinem Mann, dass er akzeptiert, dass der Kater auch bei Euch wohnt, und auch ins Schlafzimmer will und darf.
Wovon ich noch abrate ist jegliche Art von Bestrafung oder "nein" oder "aus" und schon gar nicht Wasserspritzerei. Das ist kein Hund, dessen Sozialgefüge unserem gleicht, sondern eine Katze, die die Welt anders begreift. Außerdem ist er ein Baby, er hat auch so ganz ganz viel zu lernen. Und er ist erst seit Kurzem bei Euch, wenn Du die Arbeisstelle wechselst, würde ja auch keiner nach schon 2 Wochen von Dir verlangen, dass Du alles richtig machst. Also gebt dem kleinen Mann eine Chance. Ich weiß, Du willst das, aber ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass Du nicht genau weißt, wie - ich hoffe, Du fühlst Dich nicht angegriffen, denn ich meine es nicht böse und will Dir schon gar nicht ans Bein pinkeln.
Einfache und recht entspannte Katzenerziehung gibt es, und die geht so:
Wenn er etwas tut, was er nicht soll, ist das beste, ihn für kurze Zeit (Betonung auf kurz, auch später, wenn er erwachsen ist) zu ignorieren, so 2 Minuten reichen. Vielleicht auch einfach den Raum kurzzeitig verlassen, oder ihm den Rücken zukehren, nach dem Motto: dafür gibt es gar keine Aufmerksamkeit, auch keine negative. Und wenn er etwas tut, was Ihr gerne seht, sei es fressen, aufs Klo gehen, irgendwo kratzen wo er es darf, loben, gaaanz viel loben. So spart Ihr Euch das Schimpfen. Das ist übrigens auch die Trainingsmethode, die bei Hunden angewendet wird, die zum Blindenhund ausgebildet werden, und bei ganz vielen anderen Tieren auch.