Tierschutz in Solingen?
Wir fassen es nicht. Am Freitag, dem 9. September erfuhren wir durch eine Mitstreiterin davon, dass eine altgediente Tierschützerin hier in Solingen seit nunmehr drei Wochen 12 verwilderte Hauskatzen in den unten zu sehenden Käfigen in einer Garage hält (die Fotos können durch Doppelklick vergrößert werden). Unsere Mitstreiterin hat die Fotos gemacht und als wir das Elend dieser Tiere gesehen haben, haben wir das Veterinäramt eingeschaltet, welches sich auch prompt dieser Sache angenommen hat.
Hierfür erst einmal vielen Dank.
Was aber seitdem geschehen ist, hat uns erschüttert und wir sind fassungslos, dass so etwas trotz der in Deutschland ja eigentlich sehr guten Tierschutzgesetze möglich ist.
Wir möchten hier gar nicht auf all die unglaublichen Einzelheiten eingehen, aber Fakt ist, dass die "altgediente Tierschützerin" anscheinend das Veterinäramt überzeugt hat, dass das alles so seine Richtigkeit hat und dass es den Tieren gut geht, denn nur eine halbe Stunde nach dem Besuch des Veterinäramtes begab sie sich ans Telefon und informierte sowohl das Tierheim als auch andere darüber, dass das Veterinäramt bei ihr gewesen wäre, denen hätte sie aber klar gemacht, wie wichtig sie für Solingens Katzen sei und dass sie die Katzen gut versorgen würde und auch die beiden Damen vom Veterinäramt würden die Art wie sie die Tiere hält gutheißen, da dies ja nur vorübergehend wäre.
Wir nahmen daraufhin Kontakt mit dem Tierheim auf mit dem Ergebnis, dass - laut Aussage dieser Tierschützerin - die Vorsitzende des Tierheimes sich am Montag mit der Stadt in Verbindung gesetzt hat und dem Veterinäramt ebenfalls bestätigt hat, dass die Tierhaltung dort schon in Ordnung ginge. Die Dame sein schon seit sehr langen Jahren im Tierschutz tätig und würde auch im Sinne des Tierheims handeln.
Eigentlich hätten wir von einer Tierschutzorganisation, die solche Informationen erhält, erwartet, dass vielleicht mal jemand zu der alten und anscheinend überforderten Dame geschickt wird um ihr zu helfen, um die Tiere in ordentliche Boxen zu setzen, um die Katzenklos zu reinigen - nichts dergleichen ist geschehen. Außerdem wäre im Solinger Tierheim ein Raum frei in dem die Katzen vorübergehend untergebracht werden können - auch hiervon wird kein Gebrauch gemacht.
Die Tiere die sich in der Garage befinden (zwischenzeitlich sind es fünf mehr geworden...) stammen aus einer Einfang- und Kastrationsaktion. Wir zollen der Tierschützerin höchsten Respekt, dass sie in ihrem hohen Alter solche Aktionen noch vornimmt und so dafür sorgt, dass das Katzenelend auf dieser Welt ein klein wenig geringer wird. Aber die Tiere jetzt so lange in der Garage zu halten bis alle anderen verwilderten Katzen an der Fangstelle auch noch eingefangen und kastriert worden sind (was nochmals mehrere Wochen dauern kann) grenzt nicht nur an Tierquälerei sondern erfüllt den Tatbestand dieser.
Was dem ganzen noch die Krone aufsetzt ist, dass die Tierschützerin, nach erfolgter Kastration aller Tiere, diese wieder an der Fangstelle aussetzen will - und dies mit Wissen und aktiver Unterstützung des Tierheimes!
Die Tiere befanden sich auf dem Grundstück einer 74jährigen (!) Rentnerin. Es handelt sich nicht um ihre Tiere und sie ist auch weder körperlich noch finanziell dazu in der Lage, so viele Tiere artgerecht zu halten und zu versorgen. Auch hat sie uns gegenüber ganz deutlich geäußert, dass sie auf keinen Fall mehr als vier oder maximal fünf Tiere aufnehmen würde. Es gibt auf dem Grundstück keinen Unterschlupf für den Winter, die tierärztliche Versorgung ist nicht gewährleistet, was ist, wenn der alten Dame etwas passiert? Werden die Tiere dann sich und ihrem Schicksal überlassen? Kann man jemandem einfach zwanzig Katzen wieder vor die Haustüre setzen?
Wir sind entsetzt, dass so etwas mitten in Solingen unter "Tierschützern" passieren kann und dass eine Tierschutzorganisation, die sich ja eigentlich für das Wohl von Tieren einsetzen sollte, vor so etwas die Augen verschließt, nur weil es sich bei der betagten Dame um eine Person handelt, die schon lange für das Solinger Tierheim aktiv ist und diesem natürlich auch viel Zeit und Geld erspart.
Es ist dem Tierheim aber schon seit Jahren bekannt, dass diese Dame immer wieder Tiere über einen längeren Zeitraum in viel zu kleinen Käfigen einsperrt. Unter anderem beispielsweise vor einiger Zeit sechs Katzenkinder über mehrere Monate hinweg. Als sie mit diesen nicht mehr zurecht kam wurden sie ins Tierheim gebracht wo sie heute noch in der Verwildertengruppe leben.
Oder im letzten Jahr, wo ein großer und kräftiger Kater über drei Monate hinweg in einem Käfig von 40 x 60 cm gehalten wurde, ohne Katzenklo, nur auf Papier sitzend. Wir haben damals davon erfahren und das Tierheim um Hilfe gebeten. Die Antwort: Frau... würde niemals etwas tun was nicht gut für die Tiere ist, wir mischen uns da nicht ein. Die Fotos von dem Kater, dessen Gesicht durch die ständigen Versuche, sich zu befreien, total mit alten und neuen Wunden übersäht war haben wir heute noch.
Aktiver Tierschutz in Solingen?
Es geht hier nicht darum, der alten Dame eine Strafe aufzuerlegen oder sie oder das Tierheim zu denunzieren, dafür haben wir viel zu viel Respekt vor dem, was sie in den letzten Jahren für Solingens Katzen getan hat und auch vor dem, was die Mitarbeiter im Katzenhaus im Tierheim jeden Tag für die Tiere leisten, oft auch noch nach Feierabend. Wir erhoffen uns, dass diesen armen Tieren in der Garage baldmöglichst geholfen wird und dass sie nicht einfach in einem Garten wieder ausgesetzt werden wo sie sich selber überlassen sind.
Und wir erhoffen uns, dass das Tierheim nicht wie bisher und wie im vorliegenden Fall einfach die Augen verschließt vor Tierquälerei vor der eigenen Haustüre.