Anett, ich glaube du brauchst jemanden, der dich mal kurz durchschüttelt, damit du wieder klarer sehen kannst. Also lieb gemeint durchschüttelt...
Überleg mal, die Nieren von Hummel sahen beim Schall damals richtig scheisse aus, oder? Und schon damals war dir (mindestens unterbewusst) klar, dass sie nicht mehr Jahre lang leben wird, sondern kürzer.
Ihre Nierenwerte habt ihr (so lala) jetzt im Griff, dafür, dass die Nieren so krass aussahen ist das doch wirklich etwas, worauf ihr Stolz sein könnt. Zusätzlich scheint das Epo endlich durchzuschlagen und wieder neue rote Blutkörperchen da zu sein. Das ist doch schon mal ein riesengrosser Erfolg. Überleg mal, wie mies ihre Nieren im Schall aussahen und doch habt ihr da noch was reissen können!
Meine Meinung:
Wenn dein Doc jetzt von einer Palliativbehandlung spricht, dann ist er ehrlich zu dir. Und das ist gut so. Mit solch kaputten Filterorganen ist es einfach nicht möglich, dass Hummel noch so lange bei dir bleibt, wie du es dir wünscht (und wie wir alle hier es euch wünschen).
Solltest zu Zweifel an dem TA haben, dann schicke doch einem anderen TA erst mal Bilder/Berichte etc und frag, ob er noch andere Möglichkeiten sieht. Hummel ist doch beim TA auch immer gestresst oder?
Versuche zu sehen was "ist" und nicht das, was "nicht ist" und "nicht mehr sein wird". Du hast das Hummelchen als Ex-Versuchskatze zu dir genommen und bei dir hat sie ein tolles Katzenleben kennen- und schätzen gelernt. Sie war nie allein, hatte tolle Kumpelkatzen um sich und eine Dosi, die sie liebt und verwöhnt. Sie ist aufgeblüht bei dir und richtig "Katze" geworden. Sie hat dir Freude und Vergügen geschenkt (und vermutlich manchmal in den Wahnsinn getrieben 😉). All das kann euch niemand mehr nehmen.
Sieh dir das an, was du alles tust und nicht das, wo du sowiso keinen Einfluss drauf hast. Du hast sie zu dir geholt und ihr ein tolles Leben bereitet, damit sie Menschen auch als gute Menschen kennenlernen durfte. Dass ihre Nieren eines Tages streiken werden konnte niemand vorausahnen. Das ist nicht beeinflussbar, kein Mensch kann das!
Du hast sie nicht zu einem 0815 TA gebracht, als du einen Verdacht hattest, sondern noch in eine Klinik mit Fachärzten und vielen Diagnosegerätschaften und Erfahrung und Wissen. Du versuchst Hummels Leben mit Medikamenten und Infusionen lebenswert zu machen, solange es geht und du bemühst dich unendlich darum, dass das sie noch lange bei dir bleibt.
Das ist mehr, als andere tun würden und das solltest du auch vor dir selbst nicht gerinschätzen! Gibt den inneren Stimmen, die dir das einreden wollen, du würdest nicht genug tun bitte einen dicken, fetten Tritt!
Manchmal hart mit sich zu sein und mal über sein Handeln nachdenken ist gut und nötig. Aber du zerfleischt dich gerade für Ereignisse, über die du niemals Macht hattest, sie zu ändern. Hör auf damit. Hör auf damit dich für alles, was mit Hummel grade passiert verantwortlich zu fühlen. Du hattest keine Macht was Hummels Organe betrifft, und wenn da welche geschädigt sind und langsam ganz kaputt gehen, dann kannst du nur abmildern, abbremsen und versuchen Hummel eine gute letzte Lebenszeit zu gestalten.
Es ist so schwer diese Machtlosigkeit zu ertragen, viel schwerer als sämtliche Vorgänge in Gang zu setzen, damit man dieses Gefühl nicht ertragen muss. Wenn du das aber akzeptierst, dann hat das nichts mit aufgeben oder versagen zu tun. (Auch wenn es in der heutigen Welt oft so eingeflüstert wird.)
Wenn du das aber akzeptierst, dann bist du einen grossen Schritt weiter, weil dich die unberechtigten Selbstzweifel nicht mehr quälen können.
Ich wünsche es dir so sehr, dass du die Zeit mit Hummel, die euch noch bleibt auch geniessen kannst... eben weil sie noch da ist und weil alle Erinnerungen an sie dir niemand mehr wegnehmen kann. Sie ist für immer bei dir, wohnt in deinem Herz und wird da auch nicht ausziehen. Nie wieder. *ganzfestedrück*