Die Gabe von Probiotika sehe ich skeptisch.
Zum einen wird eine Wirksamkeit von Probiotika bis jetzt immer noch sehr kritisch gesehen, zum anderen gibt es Hinweise darauf, dass die Zufuhr von Probiotika sogar das individuelle Mikrobiom im Darm stört und z.B. dessen Regeneration nach Antibiotikagabe verlangsamt.
Dazu eine relativ neue Bewertung aus der Abteilung für biomedizinische Forschung der Uni Bern und dem Universitätsspital Bern:
"...Es gibt aber derzeit keine gute wissenschaftliche Evidenz, die die breite Anwendung von den bisher entwickelten Probiotika unterstützt. Jedoch gibt es wissenschaftlich gestützte Hinweise, dass sich die tägliche Einnahme von ungefähr sieben Gramm Nahrungsfasern – die zu den Präbiotika gehören – vorteilhaft auf Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken....
wir wissen nicht was Ursache und was Wirkung ist..."
Wenn man noch so wenig über das Mikrobiom von Menschen weiß, wie viel weiß man denn über das Mikrobiom von Katzen?
Bezüglich des Einsatzes beim Menschen gibt es sogar eine klare Warnung vor einem Einsatz von Probiotika von der DGVS für Patientinnen und Patienten mit schweren Entzündungen im Bauchraum, wie zum Beispiel einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Die Studienlage ist nicht ganz eindeutig, aber ich wäre vorsichtig. Eine Studie dazu zeigte eine deutlich höhere Sterblichkeit bei Betroffenen, die gleichzeitig mit Probiotika behandelt wurden. Die Leitlinie für die Behandlung einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse schließt daher den Einsatz von Probiotika aus.
Präbiotika sind erwiesenermaßen sinnvoller, da sie die Bedingungen für die Darmflora tatsächlich verbessern können.