im Zwiespalt

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Hallo Petite,

ich befinde mich derzeit in einer Umschulung. Es handelt sich um eine Vollzeitmaßnahme (40 Std./Woche). An- und Abfahrt kosten mich noch jeweils gut 1 Stunde. Bin von Mo.-Do. von 7:00 bis 18:30 außer Haus, am Freitag von 7:00 bis 15:30. Wir, d.h. mein Mann und ich, haben derzeit 3 Katzen.

Meine ehrliche Meinung:
Mir tun unsere Tiere manchmal aufrichtig leid! Ich habe ein schlechtes Gewissen ihnen ggü., weil sie den ganzen Tag allein und ohne menschliche Ansprache sind. Wobei unsere Miezen noch das Glück haben, dass mein Mann ja auch noch da ist und glücklicherweise etwas zeitversetzt zu mir arbeitet und auch öfter mal einen Tag unter der Woche frei hat, weil er auch am WE hin und wieder arbeiten muss.

Was wir an den Tieren beobachten (und woran ich auch festmache, dass die Umstände, unter denen sie derzeit bei uns leben alles andere als optimal sind), ist folgendes: Wenn ich abends nach Hause komme, kriechen die Katzentiere ganz verschlafen aus ihren „Löchern“, so dass ich im ersten Moment geneigt wäre zu denken: „Alles gut, alles okay, Tag gut überstanden“. Die Futternäpfe sind geleert, die Hinterlassenschaften brav in den Katzenklos und die Bude (samt Deko) ist auch noch heile. Interessant ist vielmehr das, was ich beobachte, wenn ich zu Hause bin (mein Mann berichtet mir dasselbe, daher nehme ich das wirklich ernst!): Sind wir zu Hause, kleben die Katzen regelrecht an uns. Natürlich sind sie sichtlich froh um jede Beschäftigung, um jedes Spiel, was wir ihnen mit unserer Anwesenheit über den ganzen Tag hinweg immer wieder ermöglichen können. Aber auch in den Schlaf-Phasen kuscheln sich die Katzen an uns oder liegen auf uns. Sie suchen ganz eindeutig den engen Kontakt und die Anbindung zu uns Menschen. Einer unserer Drei ist Freigänger, der jedoch nur während unserer Anwesenheit hinaus darf. Sind wir zu Hause (bzw. einer von uns), dann macht er über den Tag verteilt immer wieder von der Freigangmöglichkeit Gebrauch. Sogar jetzt, bei diesem nass-kalten Schmuddelwetter.

Was die Katzentiere tun (bzw. nicht tun), wenn wir nicht zu Hause sind, wissen wir natürlich nicht. Wir wissen nur, dass sie fressen, schlafen und das Katzenklo aufsuchen. Die Grundbedürfnisse unserer Tiere erfüllen wir. Aber darüber hinaus…? 🙁

Dazu muss ich sagen:
Wir haben sonst keine Hobbys, die unsere Freizeit noch zusätzlich beschneiden. Die Wochenenden verbringen wir WEGEN der Katzen überwiegend zu Hause, unsere sozialen Kontakte verlagern wir in unsere vier Wände, indem wir Bekannte und Freunde möglichst hierher einladen. Wir gehen selten weg. Vielleicht einmal im Monat ins Kino und einmal zum Essen, mal so über den Daumen gepeilt.

Katzen sind nun einmal Tiere, die die Interaktion mit dem Menschen suchen und brauchen (es sei denn, es handelt sich um Wildlinge, die sind dann aber wiederum nix für die Wohnungshaltung). Deshalb finde ich es den Tieren ggü. unfair, sie den ganzen Tag ohne menschliche Ansprache in der Wohnung einzusperren. Letztendlich ist eine solche Haltung ja auch für den Menschen selbst unbefriedigend: Was habe ich denn davon, wenn ich ausgehe, zum shoppen, ins Kino, Freunde treffen usw. und dabei ein schlechtes Gewissen habe?

Bei mir wird sich die Situation in absehbarer Zeit glücklicherweise wieder ändern: Ab April habe ich einen Monat lang frei (um mich auf die Abschlussprüfung vorzubereiten), im Mai dann bin ich nur an den Prüfungstagen weg und danach werde ich keinesfalls fulltime arbeiten. HÖCHSTENS 30 Stunden, eher nur halbtags. Und da wir in absehbarer Zeit (menschlichen) Nachwuchs planen, wird sich mein Leben auf lange Sicht hin sowieso hauptsächlich zu Hause abspielen. 😉

Wäre mein Leben ein anderes (Single, Fulltime-Job), dann – ich bin ganz ehrlich – hätte ich keine Katzen.

Ich habe in meinem Bekannten- und Freundeskreis übrigens einige, die gerne auch Haustiere hätten. Die, wenn sie hier zu Besuch sind, die Katzen und Kaninchen durchknuddeln. Die auch äußern, wie gerne sie selbst Haustiere hätten. Aber dann kommt der Einwand: „Das Tier hätte doch nix von mir und umgekehrt, ich hätte auch nix von dem Tier, wenn ich den ganzen Tag arbeiten bin“. Diese Meinung ist durchaus verbreitet. Wenn ich ehrlich bin, kenne ich keinen einzigen „full-time-beschäftigten“ Single außerhalb des Forums, der sich Katzen hält. Andere Tiere, ja (Reptilien, Fische, Kaninchen etc.).

Müssen es denn unbedingt so menschenbezogene Tiere wie Katzen sein? Wir haben z.B. auch noch Kaninchen. Mit denen kann man auch schön kuscheln, sie werden zahm und sind auf ihre Weise auch auf den Menschen bezogen. Nur benötigen sie nicht so dringend wie die Katze den engen menschlichen Kontakt. Sie kommen auch gut allein zurecht und stören sich nicht daran, wenn Mensch den Großteil des Tages außer Haus ist.

Mein ganz persönliches Traum-Haustier wäre übrigens ein Hund. Klar könnte ich mir jetzt einen kaufen und ihn den ganzen Tag auf unserem Grundstück laufen lassen. Futter hinstellen und gut. Einfach weil ich ihn WILL. Nur würde ich dem Tier damit in keinster Weise gerecht werden. Deshalb stelle ich diesen Wunsch hinten an und erfülle ihn mir, wenn die Umstände eines Tages eine gute Hundehaltung erlauben. Die Katzen sind auch nur hier, weil ich sie vor der Umschulung bereits schon hatte. Ansonsten hätte ich auch mit deren Anschaffung noch gewartet. Ist ja alles nur auf Zeit und gerade bei Singles ändern sich die Lebensumstände oft sehr schnell und – schwupps – passt ein Tier wieder perfekt rein.

Viele Grüße
Liloe
 
A

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Hi Petite,
ich bin in ner ähnlichen Situation wie Du....
Ich hatte auch einen Freund und 2 Katzen, nun lebe ich als Single und meine beiden Katzen verstarben kurz hintereinander.
Ich hab das so ca. 3 Monate ausgehalten, war viel unterwegs etc. Aber irgendwas fehlte, ich habe seit über zehn Jahren Katzen. Ich bin vom Land in die Stadt gezogen und trotzdem wohnen nun seit 4 Wochen 2 Miezis hier. Ach ja, ich hab sogar 2 Pferde, allerdings nur nen 30 Std Job mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten, komme auch manchmal mittags für ne Stunde nach Hause.
Ich habe es bis jetzt noch nicht bereut, mir die beiden angeschafft zu haben. Sie sind auch noch drinnen, weil erst 8 und 5 Monate alt, sollen aber später stundenweise raus. Und natürlich haben sie meine frisch eingerichtete Wohnung schon etwas umgestaltet, aber naja, so sind sie halt.
Habe mich auch lange mit dem Gedanken herumgequält und egoistischerweise muss ich sagen, sie helfen mir oft durch die ein oder andere Single-Depression, weil man sich so schön über sie kaputt lachen kann oder wenn wir hier alle auf der Couch liegen, fühle ich mich auch sehr wohl...
Hör einfach auf in Bauchgefühl und lass Dir genug zeit mit der Entscheidung.
Viel Erfolg!!!
 
Hallo,

meiner Erfahrung nach trifft man in so manchem Forum auf recht extreme Meinungen.

Ich kann nur von meiner Erfahrung berichten. Meine Lebenssituation ist ähnlich wie die der Fragestellerin:

-Ich bin Single
-arbeite Vollzeit
-habe zwei Pferde
-und auch ein soziales Leben

und ich habe 2 Wohnungskatzen mit dosiertem Freigang (unter Aufsicht), die sich offenbar bei mir sehr wohl fühlen. Sie sind entspannt, ausgeglichen und einfach völlig normale Katzen. Ich spiele mit ihnen, gehe bei geeignetem Wetter (im Winter besteht seitens der Katzen kein Bedarf) mit ihnen raus und beschmuse sie. Wenn ich mal weg bin, kümmern sich Freunde um die Katzen.

Ehrlich: Ich sehe kein Problem. Meine Katzen beschäftigen sich viel miteinander und zeigen keinerlei Anzeichen, dass ihnen langweilig wäre. Wenn ich am WE den ganzen Tag daheim bin, sind meine Katzen auch nicht immer bei mir, sondern tun worauf sie gerade Lust haben. Ich bin mit Katzen aufgewachsen und kenne Katzenverhalten nicht anders.

Gruß Tina
 

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