Also ich finde es tagsüber viel gefährlicher. Und ich sehe auch dem Kater tagsüber zweifellos an, dass er das genauso sieht wie ich. Nur leider lässt er sich ab dem Frühjahr auch tagsüber oftmals nicht mehr drinnen halten.
Ich wohne 1 Minute Fußweg von einer, bzw. zwei Hauptstraßen entfernt, die nördlich und westlich von unserem Wohnblock liegen. Allerdings meine Straße ist 30er Zone, einspurig und in östlicher Richtung sowie in südlicher Richtung sind keine Straßen, alles nur Grünflächen, Büsche, Spielplätze und etwas Wald (an der Schule). Jedoch von 5:30 Uhr bis 7:00 Uhr hat auch meine 30er Straße genug Berufsverkehr. Ab 7:20 Uhr bis ca. 9:00 Uhr haben wir hier in der Straße viele Schulkinder, ab 5 Klasse aufwärts laufen. An Werktagen ab ca. 15 Uhr bis abends 21 Uhr (im Sommer) viele Kinder vor- und hinter dem Haus auf den Rasenflächen spielen und mit den Fahrrädern manchmal zu sechst stundenlang auf allen Gehwegen fahren. Zu 80% Kinder die nicht in Deutschland geboren wurden oder deren Eltern keine Deutschen sind – das schreibe ich deshalb dazu, weil deren Art von Mentalität ein jedes Tier entweder als Spielzeug oder als Gegenstand betrachtet. Diese Kinder laufen grundsätzlich im Mai zu mindestens sechst auf den Wiesen herum, alle bewaffnet mit einem Glas und dann spielen sie „Bienen einfangen“. Wer eine gefangen hat gräbt im Sandkasten ein Loch, schmeißt die Biene rein und schnell zugeschüttet das Loch. Jedes Jahr das gleiche, schon drei Jahre lang. Und wenn denen eine Katze unter die Augen kommt, dann rennen mindestens ein Dutzend Kinder los und hinterher. Und das wäre der einzige Grund, weshalb mein Kater dann auch mal aus Angst in den Norden auf die Hauptstraße rennen könnte.
Also ich habe tagsüber keine ruhige Minute und habe deshalb im Sommer letzten Jahres urplötzlich einen so hohen Blutdruck bekommen, dass ich mittlerweile morgens und abends jeweils eine Tablette dagegen nehmen muss, sogar zwei verschiedene Bluthochdrucktabletten.
Zum Glück haben wir hier in der Straße aber auch 12 Einfamilienhäuser mit Garten, dort liegt er dann den ganzen Tag irgendwo im Gebüsch bei denen rum, also zumindest sicher vor dem ganzen Trubel hier draußen. Aber auch das birgt „Gefahren“, denn zu gerne füttert die eine und andere allein stehende Dame dann den Kater an und ich habe das Problem, dass er mir dann wochenlang nichts zuhause frisst, sowie das Problem ihn überhaupt nach Hause zu bekommen, denn Katzen kommen nun mal gerade im Frühjahr und Sommer nur wegen des Hungers nach Hause.
Letztes Jahr war ich zwei Wochen lang bei vier verschiedenen Tierärzte und Tierklinik, weil der Kater mir so gut wie nichts mehr zuhause fraß und ich mir natürlich die größten Sorgen machte, bis beim Röntgen dann endlich für den Tierarzt klar zu erkennen war, dass Bauch und Darm voll mit Fressen sind, obwohl er das bei mir nicht gefressen hatte.
Problematisch wird es dann also für den Kater dann, wenn er mal wirklich krank werden sollte und nichts mehr frisst, aber ich denke dann, dass er nur wieder irgendwo gefüttert wird.
Das sind alles Probleme die man nicht hat, wenn man seine Katze👎 nur nachts heraus lässt.
Aber da ich diesen Kater letztes Frühjahr sozusagen von meiner verstorbenen Nachbarin „geerbt“ habe, bzw. ihn keiner von der Familie wollte und er somit, mit ca. 10 Jahren ins Tierheim gekommen wäre, wobei er hier jedoch schon seit 7 Jahren sein Zuhause und sein gewohntes Revier hat – da gab es also für mich nichts mehr anzutrainieren, denn der Kater war 7 Jahre lang gewohnt raus gehen zu können wann immer er wollte. Und wollte er wieder rein, dann hat er unten vor dem Haus gesessen und gewartet oder miaut. Vor 8 Jahren bis vor 3 Jahren war das hier auch tagsüber eine komplett ruhige Wohngegend, somit war das ganze auch tagsüber wirklich kein Problem für eine Katze. Meiner Nachbarin kann ich da also keinen Vorwurf machen, denn als es vor 3 Jahren dann schlagartig anders wurde, da hat sich der Kater nicht mehr ändern lassen. Hätte er sich auch vor 8 Jahren nicht mehr als ihn meine Nachbarin von der Straße zu sich nach Hause holen ließ, denn der Kater lebte fast 2 Jahre da draußen in unserer Straße besitzerlos, also Tag und Nacht da draußen, ob 35 Grad im Schatten oder minus 12 Grad nachts im Winter.
Der letzte Winter jetzt war so herrlich entspannend, denn der Kater wollte erst ab ca. 21 Uhr abends raus und kam ohne Probleme zwischen 5 und 6 Uhr morgens vor’s Haus und ich musste nur runter die Haustüre öffnen. Dann war er tagtäglich von morgens bis abends zuhause – schlafen, viel schmuuusen, spielen und fressen. Ihm ging es wunderbar und ich konnte endlich mal 4 Monate durchatmen und mich entspannen.
Jetzt geht der Spuk von Neuem los – also ich würde von mir aus keiner Katze mehr erlauben wollen tagsüber raus zu gehen, die Zeiten da draußen werden rau, sofern man nicht gerade auf dem Land wohnt oder in einem Viertel in dem es nur Ein- und Zweifamilienhäuser mit Garten gibt, sprich man selbst einen Garten hat, indem die Katze zu 100% ein sicherer Zufluchtsort hat.
Ich weiß der Thread ist alt und schon lange „tot“, aber auch ich kam über die Suchmaschine hier her und vielleicht auch noch mal ein anderer… 2008 waren die Straßen tagsüber noch wesentlich ungefährlicher, doch nun leben wir in 2018 und zumindest ich krieg schon Bluthochdruck alleine bei dem Gedanken an Sommer und Katze tagsüber draußen.