Die Menschen, die sich gegen Leben und Gesundheit der Katze entscheiden, sind die, die eine Katze unüberlegt anschaffen und sie dann beim Auszug am alten Wohnort lassen, die die Katzen sich selbst und der Natur ihren oft unschönen Lauf überlassen oder auf andere Weise dafür sorgen, dass Katzen zu Streunern werden und sich unkontrolliert vermehren.
Nicht jede Tierschutzorga hat die Möglichkeit, jedes gefangene trächtige Wildchen auf einer Pflegestelle unterzubringen und die Kitten aufzuziehen und sie gut zu vermitteln (auch wenn ich denke, dass diese Lösung jedem Tierschützer am liebsten wäre).
Manchmal ist es so, dass Wildlinge gefangen werden, dann muss alles kastriert und schnell (nach wenigen Tagen) am Auffindeort wieder freigelassen werden (gängige Praxis bei Wildchen, die so wenig an Menschen gewöhnt sind, dass sie nicht zu zähmen sind, oft ist das stressfreier für die Tiere). Und wenn der Bauch mal offen ist, näht man nicht mehr zu, auch wenn eine Trächtigkeit vorliegt, sondern dann bringt der Tierarzt den Job eben zu Ende.
Manchmal ist es auch einfach nicht zu verantworten, das Kitten/die Katze eine Trächtigkeit austragen zu lassen (zu junge Mutter bzw. Mutterkatze in schlechtem Zustand, zu viele Kitten im Bauch...), da geht dann wohl, wie in der Humanmedizin auch, das Wohl/Überleben der Mutter vor das Wohl der ungebohrenen Kitten. Und in dem Fall wird meines Wissens auch nicht zwischen Streuner, Hauskatze/Rassemix und prämierter Zuchtkatze unterschieden...
Frag doch einfach mal Rickie.
Oder Mascha.
Oder Melcorrado.
Lies Melönchens Thread.
Aber das wirst du alles nicht wissen wollen, du hast ja deine Meinung und deinen eigenen auf Hochglanz polierten Heiligenschein.
Aber verantwortlich sind in solchen Fällen nicht die Tierschützer und Tierärzte, die Kastrationsaktionen durchführen, sondern die Menschen, die unkastriert ausgesetzt haben, die Kastra vertrödelt haben, bis ein 6-,8-,9-Monats-Kitten trächtig wurde und, und, und.
Es geht bei der Kastra trächtiger Katzen im Tierschutz nicht um die Reinerhaltung der Rasse oder sonstigen Käse, das geschieht aus einer elenden Not heraus.
Und welche Vermehrer machen alle nötigen Tests? Die wissen doch in 95% der Fälle nicht mal, dass FIV oder FeLV beim Decken übertragen werden können, haben noch nie von HCM, PKD oder Blutgruppenunverträglichkeit gehört. "Die Katze ist tieträrztlich durchgecheckt und völlig gesund" heißt doch in den allermeisten Fällen nur, dass man mal beim Tierarzt war und der im besten Fall draufgehört oder einen Test auf FIV und FeLV durchgeführt hat. Aber hat der Streuner oder der "Gigolo beglückt rollige Damen"-Kater diese Tests auch? Wurden nach jeder Deckung die Inkubationszeiten berücksichtigt und nachgetestet? Hast du das schon mal erlebt? Die Regel ist das definitiv nicht, weil die meisten Leute aus Unwissenheit, Verpeiltheit oder Naivität, im schlimmsten Fall aber aus dem Wunsch, sich auf Kosten der Katze mit dem Verkauf der Kitten was dazuzuverdienen, vermehren. Und da traue ich einem seriösen Vereinszüchter doch noch ein wenig mehr Professionalität und Wissen zu als dem o.g. Personenkreis. Für die meisten wirklich seriösen Vereinszüchter ist das nämlich ein Hobby, in das sie viel Zeit, Geld und Energie investieren. Im Gegensatz zum "oh, hoppla, entwischt, und jetzt ist sie trächtig"- oder "och, wir wollten den Kindern die Freude machen, einmal Kitten aufzuziehen"-Katzenhalter oder zum Vermehrer wie z.B. die früheren Besitzer meiner Snow (und denen lag die Katze wenigstens noch einigermaßen am Herzen und war nicht nur ein Gelddruckmaschine, es gibt sicher noch wesentlich schlimmere). Solche Deckungen sollten gar nicht passieren. Einfach, weil die noch viel weniger im Interesse der Katzen sind als die durchgeplanten und minutiös überwachten Trächtigkeiten der teuren Rassekätzinnen bei einem Züchter.
Wenn jemand ohne Vereinszugehörigeit nachweislich allessehr gut bzw. perfekt machen würde (Gentests bzw. zumindest sehr gute Kenntnis der Krankheiten, die bei den Vorfahren der beteiligten Katzen aufgetreten sind, nicht zu junge Eltern, Blutgruppen kompatibel, Test auf Infektionskrankheiten, Abgabe mit 16 Wochen geimpft, frühkastriert und nicht in Einzelhaltung usw), hätte ich da überhaupt kein Problem damit.
Aber leider habe ich Vermehrerei/Ups-Würfe so nie erlebt, sondern immer solche, die letztlich auf Kosten der Tiere gingen (Bekannter meiner Mutter wollte gerne einen zweiten Rassehund und hat seinen Golen Retriever mit der Golden-Retriever-Hündin der Nachbarn verpaart - Ergebnis: mind. ein behindertes Jungtier, wie gesund die anderen auf lange Sicht waren, weiß ich nicht. Nachbarin ist gegen Kastra, Impfen und für freie Liebe, und es gibt einen Inzuchtwurf Bruder/Schwester - eines der Kitten kommt mit Gaumenspalte zur Welt und stribt, das andere bleibt über Stunden im Geburtskanal der ca 9 Monate alten Katzenmutter stecken, weil die Trulla nicht mal auf die Idee kam, zum Tierarzt zu gehen, bis es zu spät war - auch durch einen Kaiserschnitt konnte es nicht gerettet werden. Snow - Arthrose mit knapp 2 Jahren nach Beckenbruch bzw. durch erblich bedingte Hüftdysplasie, das weiß man nicht genau, war trotzdem mit 15 Monaten angeblich zweimal trächtig gewesen... ob sie noch leben würde, wenn sie weiter als Wurfbox rangenommen worden wäre, weiß nur der Geier...). Wenn man sowas mehrfach erlebt hat, steht man solchen blauäugigen Aktionen nicht mehr positiv gegenüber....