Ganz ehrlich, ich würde das auf keinen Fall so gutwillig mitmachen, sondern härtere Konsequenzen ziehen. Der Kater weiß nicht, was für ihn besser ist, aber du und deine Annahme, die Dame möchte ihn nach ihrem Bedarf füttern, aber mehr nicht, reicht aus, um tätig zu werden, der Katze zuliebe.
Letztendlich ist es ja auch nicht des Katers Entscheidung aus Liebe, sich bei der Dame herumzutreiben, sondern weil sie ihn mit Traschfutter vollstopft. Würde sie ihn nicht damit locken, sondern ihm nichts, oder nur ganz wenig geben, würde er sich nicht mehr dermaßen bei ihr rumtreiben.
Wäre es mein Kater, würde ich ihn mir zurückholen, der Dame unter Zeugen das Füttern ausdrücklich untersagen und den Kater erstmal im Haus behalten. Dann nur kontrolliert rauslassen (ihr habt eine Katzenklappe?) - mit GPS-Sender, damit du die Kontrolle hast, wo sich dein Kater wann und wielange aufhält. Gechipt und bei Tasso registriert ist er? Nur für alle Fälle vorsorglich?
Ein Beispiel: Unser Bonny ist ein ehemahliger Streuner aus unserem Umfeld, der sich allerorten durchgefuttert hat und noch immer ein großes Streifgebiet hat. Damals kannten ihn alle, aber keiner wollte ihn "richtig", also haben wir ihn kastrieren lassen, chipppen, er ist freiwillig eingezogen und Mitglied der Katzengruppe geworden. Das ist Jahre her. Aber phasenweise fraß er nicht mehr daheim bzw. kam satt vom Ausflug zurück.
Nun gibt es ein paar ältere Damen in der Umgebung, die gern mal fremde Katzen füttern, selbst keine haben, auch keine wollen, sich aber am füttern erfreuen. Manche sind unverbesserlich, egal wie oft mit ihnen gesprochen wurde, mit dem Hinweis der Kater vertrage das nicht und ich möchte das nicht... Bonny kam trotzdem zu oft satt heim, kotzte sich dann daheim wortwörtlich aus oder hatte so schlimm Durchfall, daß es fast wie Wasser war, ich durchwachte dann die Nacht mit ihm - sowas macht extrem sauer auf Fremdfütterer. Denn es schadet dem Kater.
Davon ab, was ist in Notfällen, wer handelt dann? Bonny z.B. kam einmal deutlich zu spät heim, ich hatte schon gesucht, gerufen, dann kam er selbst durch die Klappe und verschwand hinterm Sofatisch, legte sich da hin. Ich war argwöhnisch, zog ihn vor, der Kater glühte, ein Hinterfuß mit dicker Schmutzkruste und blutig... der Kater hinkte, also umgehend eingepackt und ab zum TA, der legte ihn sofort in Narkose, reinigte die Pfote und rettete Bonny knapp den Hinterlauf! Bonny hatte sich einen großen Triangel Fell+Haut in der Sohle weggerissen, irgendwo weggeschlitzt, er muß eine Zeit wo gelegen haben bevor er sich nach Hause schleppte, deshalb war das Blut geronnen und Bonny mittlerweile mit dicker Infektion gesegnet (daher Fieber). Viel später hätte es keine Chance mehr gegeben die Wunde zuzunähen, es fehlte "viel" in der Oberfläche und die Haut hätte sich noch weiter zurückgezogen... auch so durfte nichts mehr schiefgehen und Bonny hatte Glück, es heilte und er behielt seine Pfote. Doch was, wenn er bei solcher Fütterin eingekehrt wäre? Sie wäre nicht zum TA gefahren und den Rest können wir uns ausmalen, im schlimmsten Fall hätte er nicht mal die Infektion überlebt, wenn zu spät gehandelt worden wäre. Dann hätte ihm auch die Kraft heimzukehren gefehlt.
Letztendlich habe ich Bonny einen Petpointer (GPS-Sender) gekauft und ein CatLife Halsband, was bereits beim halben Körpergewicht Zugkraft aufgeht. Seither habe ich seine Laufrouten protokolliert und gespeichert. Von einer potentiellen Fütterin habe ich meinen Kater bereits zweimal abgeholt, ich brauchte nur hinlaufen, mit den Schlüsseln klappern und Bonny kam angerannt und ich habe ihn dann lautstark angemeckert, warum er fremdfresse und über die Folgen lamentiert, seither ist der Kater nicht mehr in ihrem Haus gewesen und auch nicht mehr lange in ihrem Garten, sie hat das Abholen sicher mitbekommen und es ist ihr mittlerweile wohl klar, daß ich nun weiß, wo mein Kater wann ist. Er läuft mir bei Abholen dann auch wie ein Hund die Straße runter bis zu uns hinterher - das haben die Nachbarn jener Dame mitbekommen und auch, wo des Katers Herz hingehört. Bonny würde zum Glück randalieren, ließe ihn die Dame nicht raus.
So einfach ist das aber nicht bei jeder bestechlichen Katze, erst recht nicht, wenn man selbst viel außer Haus ist.
Würde die Dame Bonny drinbehalten, würde ich mit Zeugen klingeln gehen, Kater rausfordern. Gibt sie ihn nicht raus, Pettrailer holen (Suchhunde auf Haustiere spezialisiert) und bei eindeutiger Anzeige der Hunde die Polizei rufen. Notfalls Rechtsanwalt einschalten - doch ich glaube, das ist dann nicht mehr nötig. Und das Gleiche würde ich dir empfehlen. Ich wünsche dir viel Erfolg!
Liebe Grüße
Karen