Zum Thema Angst. Ich kann gut verstehen, dass eine drohende Katze Angst macht.
Aber in vielen Fällen ist Aggressivität bei Katzen angst- oder schmerzbedingt.
Du schreibst, dass Deine Katze sehr ängstlich ist und erst seit zwei Monaten bei Euch.
Ich denke schon, dass Schmerz unter solchen Voraussetzungen zu einer relativ extrem wirkenden Reaktion führen kann.
Weil sie eben ohnehin schon unsicher ist, sich vielleicht auch krank und verletzlich fühlt, vielleicht gar nicht einordnen kann, was den Schmerz verursacht.
Versuch Deine Angst in den Hintergrund zu rücken und geh einfach davon aus, dass Deine Katze aggressiv wird, weil sie in dem Moment ebenfalls Angst hat. Soviel Angst, dass sie das Gefühl hat, sich zu verteidigen ist ihre beste Chance zu überleben.
Du kannst ihr die Situation nicht erklären, hast selbst Angst, die Katze spürt das und ist noch mehr verunsichert... Keine gute Situation.
Vielleicht kannst Du die Katze erstmal auf einen Raum in Eurer Wohnung begrenzen. Einen Raum, in dem sie alles hat, was sie braucht, und etwas Ruhe.
Und dann kannst Du im Rest der Wohnung auch einmal tief durchatmen. Gönn Euch eine Pause voneinander. Denk drüber nach. Die Katze ist nicht grundlos aggressiv oder böse, es ist ein Missverständnis. Sie ist unsicher.
Und wenn Du es dann schaffst weniger Angst zu haben und mehr Verständnis, dann gehst Du wieder zur Katze in den Raum.
Kündige Dich an, mach die Tür auf, sprich mit ihr, aber gib ihr Raum.
Wenn sie freundlich auf Dich zukommt, sei ebenfalls nett zu ihr. Ist sie neutral, beachte sie nicht groß. Hol irgendwas aus dem Zimmer oder stell was rein und geh wieder.
Je öfter Du Dich in dem Zimmer bewegst, ohne dass etwas negatives passiert, desto besser geht es Dir und Deiner Katze.
Beweis Euch beiden, dass niemand voreinander Angst haben muss.
Rede viel, geh nicht auf sie zu, aber sei offen und freundlich wenn sie offen und freundlich ist.
Wenn sie kommt und angefasst werden möchte, halt ihr einfach die Hand hin und lass sie die Initiative ergreifen.
Wenn Du merkst, dass Deine Angst vor der Katze weniger wird, setz Dich vielleicht auch zu ihr ins Zimmer und erzähl ihr Geschichten. 😉
Mit den Tropfen und Medikamenten wirst Du Dich nicht beliebt machen, und wahrscheinlich bekommt Deine Katze wieder Angst.
Aber es muss sein.
Also bleib ruhig und denk dran, DU weißt ja, wieso das sein muss, und das es Deiner Katze davon besser gehen wird.
Versuch ruhig zu bleiben, auch wenn die Situation unangenehm wird und lass Dir vielleicht von jemandem helfen.
Erkläre der Katze gerne, was Du machst und warum. Das versteht die Katze wahrscheinlich nicht.
Aber zum einen verstehst Du ja, wieso ihr das machen müsst und erinnerst Dich quasi selbst dran, wenn Du es ihr erklärst.
Und zum anderen lenkt es Dich vom Angst haben ab.
Allerdings bitte, so vernünftig ich es finde, die Katze vorübergehend in einem Raum zu separieren und allen eine kurze Pause zu geben, damit sich die Gemüter beruhigen können -
Sperr sie nicht tagelang weg.
Mach auch schöne oder neutrale Sachen im Beisein Deiner Katze.
Nur Medikamente geben und ansonsten die Katze wegsperren und Angst vor ihr haben, wäre natürlich völlig falsch!
Dann denkt ihr nachher noch beide, dass man voreinander Angst haben muss, weil es ja immer blöd ist,wenn ihr Euch trefft.
Denk nicht "Böse, gefährliche Katze!"
Denk "Arme, kranke, unsichere Katze."
Jetzt müssen erst ihre Augen wieder ok sein, dann die Kastration und dann habt ihr alle Zeit der Welt an Eurer Beziehung zu arbeiten.
Denk dran, sie hatte vielleicht "eine schwere Kindheit" und schon oft und viel Angst im Leben.
Aber Du hast sie dort rausgeholt.
Lass sie jetzt nicht im Stich.
Nimm Deinen Mut zusammen (Du musst jetzt etwas Mut für sie mithaben)
Dann habt ihr hoffentlich bald das Happy Ende, das ihr verdient. 🥰