Mir fällt da eine Geschichte ein.
Meine Schwester lebte vor vielen Jahren mit einem widerlichen Säufer zusammen. Dieses
(tschuldigung, das muss sein) ...loch drangsalierte meine Schwester und ihre beiden Kinder, damals knapp unter 10 Jahren alt. Der Familie lief eine trächtige Katze zu, die dann Babies bekam. Natürlich wurden die Tiere weder entwurmt, noch kastriert oder in irgendeiner Art und Weise angemessen versorgt, weder ärztlich, noch was Futter und Hygiene betraf. Von meiner Schwester und den Kindern wurden sie geliebt und brachten Licht in deren armselige Leben. Nach einem Jahr bekam die Mutterkatze nochmal Babies von ihrem eigenen Sohn. Die Mutter wurde krank (oder war es schon immer), sie frass nicht mehr, wurde schwach und schwächer, sah nach Leberversagen aus (stark ikterisch=gelb). Nun hatten sie vier Katzen in der Wohnung. Die hatten kein anständiges Katzenklo. Sie machten auf Zeitungspapier - das konnte man umsonst kriegen. Fressen gabs auch nichts gescheites. Die Kater bekriegten sich wüstestens. Einmal kamen wir hin, da lag der eine Kater mit einer schlimmen Bisswunde am Bein hinter dem Ofen, glühte vor Fieber, war schon halbtot. Wir konnten ihn zum TA bringen und retten. Den Kindern wurde verboten, von ihrem Taschengeld anständiges Futter zu kaufen (auf´m Bauernhof gabs auch nur Milch und Brot). Die Tiere waren auch irgendwie verändert, zurückgezogen aber sehr, sehr liebesbedürftig. Ich habe schließlich den Tierschutz verständigt, die haben eine Kontrolle gemacht und mussten die Katzen abgeben. Wir haben alle vier nach Frankfurt geschafft und vermittelt, bzw. zwei sind in allernächster Nähe geblieben, nämlich einer bei uns und der andere bei einer Freundin.
So, das war jetzt eine laaange Vorgeschichte, danke für die Geduld!
Der bei uns blieb, er hieß einfach nur Süßer, war Zeit seines restlichen (und langen) Lebens ein verschüchterter Kater, der nie irgendwelche agressiven Tendenzen zeigte. Das "schlimmste" war seine Verfressenheit und als er alt wurde, die Nomadenpinkelei. Er wurde 16 Jahre alt und war das gutmütigste Tier der Welt.
Sein Bruder Diti (dicker Tiger) war bei einer Freundin, vertrug sich nie mehr mit anderen Katzen, schloss sich seiner Dosine so eng an, dass kein Blatt dazwischen kam, war ebenso verfressen wie der Süße.
Den anderen hatten ebenso wundervolle Leben bei ihren neuen Dosetten (mag das Wort Besitzer nicht). Der letzte der Truppe, der dicke Tiger starb im November 2008.
Tränenfeuchte Grüsse und Küsse an alle Sternenkatzen an dieser Stelle von mir!
Allerdings hatten wir alle mit diversen Macken in den ersten JAHREN zurechtzukommen. Das Zeitungskacken ging noch gut zwei Jahre so weiter. Die ersten Monate schlangen die beiden ihr Essen weg, als würden sie zum letzen Mal was kriegen.
So manches Mal wurden wir gefragt, warum wir uns das antun.
Ganz einfach:
Wir hatten unsere Lieblinge immer und unter allen Umständen lieb wie ganze Welt! Egal, was sie uns "antaten".
Als die beiden Herren den letzten Weg antraten und ihre Körper in unseren Händen abkühlten, war da kein Platz für das kleinste Bedauern.
Mit Freuden würde ich putzen, wischen und desinfizieren - wenn ich sie wieder hätte.
So muss ich halt noch ungefähr ein halbes Jahrhundert (naja, in etwa) warten - bis ich sie wiedersehe!
Also Darkpavian, durchhalten!
Es lohnt sich, das wird auch dein Freund feststellen.
So, ich habe fertig.
Liebe Grüsse
Renate