Guten Morgen,
du fragst nach Erfahrungen, ich habe fast genau eine solche Vergesellschaftung, die du vor hast, letztes Jahr im Sommer durchgeführt. Meine BKH war 1 Jahr alt, das BKH-Kitten 13 Wochen. Sie stammten von den selben Eltern, weil im engen Freundeskreis eine Allergie vorlag und wir bei diesen Katzen wussten, dass sie diese nicht auslösen.
Vorweg: Dies sind meine ersten Katzen und wenn ich damals so viel gewusst hätte, wie heute, dann hätte ich gleich zu Beginn zwei Kitten geholt. Die spielen anders miteinander und brauchen das auch, sie schmusen, raufen, kuscheln. Die Große liebt eher Verfolgungsjagden und Lauerspiele.
Meine Vergesellschaftung der beiden Katzen hat sehr lange gedauert. Die ältere, Ellie, war ja ein Jahr alleine, was bedeutete, dass sie andere Katzen nicht gewohnt war. Sie hatte Panik vor dem neuen kleinen Etwas, und das, obwohl ich alles vorschriftsmäßig mit Ankunftszimmer, Gittertüre, Feliway-Steckern usw. gemacht habe. Diese Trennung am Anfang brauchst du unbedingt! Siehe den verlinkten Thread oben. Sie müssen sich langsam aneinander gewöhnen, in ganz kleinen Schritten, die du nachlesen kannst. Es hat 14 Tage gedauert, bis ich das Gitter wegnehmen konnte, während deren ich zwischen Ankunftszimmer und dem Rest der Wohnung hin und her gependelt bin. Ich hatte zum Glück Urlaub und war im Prinzip die ganze Zeit für die beiden zur Verfügung, habe mit ihnen gespielt, geschmust und Nachts abwechselnd bei beiden geschlafen. Als ich das Gitter aufmachte, war das eigentlich immer noch zu früh, denn Ellie, die Große, hatte immer noch Angst vor diesem neuen Etwas, fauchte und stellte die Haare, während die Kleine raus wollte, um mit der anderen Katze zu schmusen.
Ich war oft kurz davor, aufzugeben, dachte, das klappt nie, doch die Züchterin der beiden hat mich ermutigt und mit Tipps unterstützt. Sie sagte, es kann Monate dauern, bis die beiden einander akzeptieren. Wobei das nie ein Problem des Kitten war, das einfach arglos und freundlich auf meine Große zu ging und spielen und kuscheln wollte. Aber die Große wollte nicht, hatte Angst und fand das unheimlich.
Es war dann aber tatsächlich so, dass sich jeden Tag etwas neu entwickelte, ein Nasenstups oder ein Pfötelspiel durch Türspalten hinweg statt fand, und Ellie neugierig wurde auf das Kleine, bis sie irgendwann gerauft und gerangelt haben, zum Glück nie so, dass ich eingreifen musste. Nach etwa drei Monaten hatte sich die Lage so weit entspannt, dass es auch Situationen gab, wo sie friedlich nebeneinander sitzen konnten, wo sie einander putzten und Raufereien und Jagdspiele veranstalteten. Die Große ist aufgetaut und hat durch die Kleine wieder Lust zum wilden Spielen gefunden. Es ist allerdings immer noch so, dass die Kleine (Mittlerweile selbst fast ein Jahr alt) gerne auch mehr Nähe hätte und bei der Großen liegen möchte. Diese toleriert das manchmal ein paar Minuten, steht aber dann auf und geht. Also, sie vertragen sich meist, sie kommunizieren und spielen gelegentlich miteinander, aber die große Liebe ist es (noch) nicht.
Ideal ist eine solche Vergesellschaftung nicht, sie kann zwar funktionieren, aber du brauchst unter Umständen sehr, sehr viel Zeit und Geduld.. Wenn du also die Möglichkeit hast, ein zweites Kitten dazu zu holen, oder das Kitten, wie schon gesagt wurde, noch mal abzugeben und statt dessen eine ältere Katze dazu zu nehmen, wird es vermutlich besser laufen und vor allem für das Kitten artgerechter sein.
Ich wünsche dir eine gute Entscheidung und viel Erfolg!