Woran erkenne ich, ob mein Kater sich langweilt?
Finde ich schwer zu beantworten, weil der "individuelle Aktivitätslevel" von Katze zu Katze ja sehr unterschiedlich sein kann. Es gibt Katzen, die sind eher gemütlich unterwegs, andere sind allgemein aktiver. Diese Katzen zeigen dann schon, wenn ihnen langweilig ist - aber es kann genauso gut sein, dass sie sich dann eher in sich zurückziehen und werden allgemein ruhiger. Meist freut das Dosi "sie ist so schön ruhig" aber in wirklichkeit langweilt sie sich. Fazit - finde heraus, was für einen Aktivitätslevel dein Kater hat
🙂 Das herauszufinden geht am besten erstmal durch regelmäßige Spielstunden.
Ganz allgemein würde ich sagen - alle Katzen spielen gern und sind gern aktiv - auch die "gemütlicheren" Exemplare. Wenn eine Katze im Grunde den Tag verpennt oder verschmust, ist etwas definitiv nicht in Ordnung.
Die "gemütlicheren" spielen eben nicht ganz so exzessiv, ihr vorrangiges Hobby ist zwar schmusen, chillen und dekorativ herumräkeln - aber eben sie sind auch gern aktiv. Nur eben, die meisten Dosis fordern diese Aktivität kaum, weil sie denken nunja, sie chillt eben ausschließlich...
Aber "spielen" ist für Katzen nicht nur Zeitvertreib aus Spaß an der Freud. Es ist ein angeborener Trieb. In den meisten Spielen wird "jagen" simuliert oder zumindest Teilaspekte davon. Sie brauchen Spiele auch zum Stressabbau, worüber auch immer, also täglich.
Konkret: Tommi sitzt ja of auf dem Schrank oder, wenn ich zu Hause arbeite, sitzt er einfach neben mir. Ich denke dann, ihm ist langweilig. Wenn ich mich dann mit ihm beschäftigen will, haut er ab. Ich bin schon mal hinterhergegangen, um zu sehen, ob er mir was zeigen will. Ich kapiers einfach nicht.
Dazu wurde ja schon geschrieben - ich meine auch, wenn er dann wegläuft, wollte er einfach nur in deiner Nähe chillen...
Gibt es auch Momente, in denen er auf dich zukommt und du nicht so recht weißt, was er denn nu möchte? Manche Katzen fordern ganz dezent zum spielen auf... In solchen Momenten würde ich, bevor du anderes austestest (zB mal gucken, ob er Hunger hat oder dir etwas zeigen will), als erstes Spiele anbieten.
Und woran erkenne ich Überforderung?
...
Ich bitte auch um allgemeine Tipps zum Erkennen von Überforderung, damit ich's nicht übertreibe.
Es kann ja sein, dass dein Kater es gar nicht gewohnt ist, seine Energie auch "richtig rauszulassen" geschweige denn seine "Spielzeit" einzufordern. Von daher versuch es mal ganz konkret anzugehen, indem du ihm regelmäßige Spielstunden anbietest. Es reichen wenige Minuten täglich. Damit kannst du ihn erstmal gar nicht überfordern.
Aber eben zu bestimmten Zeiten. So dass für ihn mit der Zeit eine Regelmäßigkeit entsteht, ein Ritual auf das er sich einstellen kann. zB jedesmal vor dem füttern (satte Katzen sind weniger in Jagdlaune) oder eben clickern nach einer Mahlzeit (er ist dann evtl etwas konzentrierter) oder du legst einige Minuten "Spielzeit" zur Nacht ein.
Katzen lieben Rituale. Natürlich kannst du mit ihm spielen, wann immer es sich ergibt, aber eben, dass er täglich "sein Spieleritual" hat, auf das er sich verlassen und einstellen kann. Du wirst sehen, wenn er sich daran gewöhnt hat, wird er es auf die ein oder andere Weise deutlicher einfordern und auch deutlicher zeigen, wann es ihm genug ist. Die meisten Katzen wenden sich dann einfach ab.
Auch die Länge wird sich einpendeln. Anfangs hat er evtl nicht so die Lust dazu, dann biete es ihm einfach nur kurz an - und eben am nächsten Tag zur gleichen Zeit/Gelegenheit wieder, so dass sich ein Ritual entwickeln kann. Es wird sich dann von selbst einpendeln, wie lange er Lust hat und dann wirst du ja sehen, dass er irgendwann "seinen individuellen Aktivitätslevel" erreicht hat.
Oder ob er sich immer weiter steigern will
😱 Neinimernst, junge Kitten wollen schomal bis zum Umkippen ausgepowert werden - aber erwachsenen Katzen reichen oft einge Minuten täglich, ich meine wenn du es regelmäßig anbietest, wird es sich schnell einpendeln.
Wenn du im Spiel merkst, er wird unkonzentrierter oder lustloser, dann hör nicht einfach auf, sondern lass es langsam ausklingen und bau immer einen "positiven Abschluss" ein. Ein Extra-Leckerli "einfach nur fürs mitmachen" oder wenn er zB gern etwas hinterherjagt, dann lass ihm am Ende ausgiebig mit der "gefangenen Beute" spielen.
Wenn er gern der Angel hinterherwetzt, dann achte darauf, dass du ihn nicht nur wetzen lässt, sondern dass sich, ähnlich wie beim "Beutejagen" verschiedene Phasen abwechseln.
Beute beobachten - fixieren - anlauern - anspringen / Beute ist schneller, er muss eine Weile hinterherwetzen / er erwischt sie und spielt eine Weile damit herum (Jagderfolserlebnis und "Verschnaufpause") / sie entwischt wieder und das Spiel geht immer wieder von vorn los. So bleibt es spannend und es werden alle Sinne angesprochen.
Wenn er anfangs nicht so mag, dann dehne die erste Phase "Beute anlauern" schön lange aus. Man denkt oft als Dosi "da passiert doch nix" aber für Katzen gehört dieses "fixieren und lauern" bereits zum Spiel. Erwarte nicht zu viel - wenn seine Aufmerksamkeit/Neugier geweckt ist, ist das schon die halbe Miete
🙂 und wie gesagt, wenn du Spiele regelmäßig anbietest, dann wird er sich von selbst langsam steigern...
Hier ist das Angelspiel der Hit. Dass sie genug haben merke ich daran, dass sie die Phase "mit Beute spielen" immer länger ausdehnen wollen. Anstatt stehend damit herumzupföteln (Beute hätte Gelegenheit zu entwischen) schmeißen sie sich auf die Seite und krallen sie fest ("sojetztabermeinshier!") dann lasse ich sie noch eine Weile damit herumspielen und dann gibts Futter
😀