Langeweile - Überforderung

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Olive Oil

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30. März 2015
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Köln
Hallo,
hier noch eine Frage eines Anfängerdosis:

Woran erkenne ich, ob mein Kater sich langweilt? Konkret: Tommi sitzt ja of auf dem Schrank oder, wenn ich zu Hause arbeite, sitzt er einfach neben mir. Ich denke dann, ihm ist langweilig. Wenn ich mich dann mit ihm beschäftigen will, haut er ab. Ich bin schon mal hinterhergegangen, um zu sehen, ob er mir was zeigen will. Ich kapiers einfach nicht.

Und woran erkenne ich Überforderung? Gestern und heute habe ich mit der Konditionierung auf den Clicker angefangen, heute erstmalig die Terrasse für ihn geöffnet - jetzt liegt er im Tiefschlaf auf dem Sofa, obwohl schon längst Abendessen angesagt wär. Ich bitte auch um allgemeine Tipps zum Erkennen von Überforderung, damit ich's nicht übertreibe.

Danke
 
A

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Wenn eine Katze sich überfordert fühlt, egal wovon, wird sie einfach weggehen.

Wenn dein Kater neben dir sitzt, dann fühlt er sich wohl und möchte da nur so sitzen.

Und wenn er schläft, dann schläft er , an Abendbrotzeiten denkt er nicht so wie wir.

Er wird dir im Lauf der Zeit schon deutlich zeigen, was er möchte und was nicht.
Das können Katzen sehr gut.
 
Hallo Olive Oil,

Diese Fragen habe ich mir anfangs auch oft gestellt und meine beiden Katzen deshalb auch im Miteinander genau beobachtet.

Das Ergebnis für mich war:
Wir Menschen sind immer auf Action und Beschäftigungsprogramm im Miteinander eingestellt.
Bei zwischenmenschlichen Aktionen ist es uns oft unangenehm, wenn ein Schweigen entsteht. Ein Nebeneinandersitzen ohne sich anzugucken, zu sprechen oder anderweitig miteinander zu interagieren empfinden wir meistens als komisch.

Wenn man Katzen untereinander beobachtet, reicht es ihnen oft einfach nebeneinander zu sitzen und gemeinsam aus dem Fenster zu gucken, oder mit einem halben Meter Abstand gemeinsam und doch getrennt auf dem Bett zu liegen. Nur einen kleinen Teil des Tages verbringen sie mit Fangen spielen und Kuscheln tun meine nur in der Nacht miteinander (ist aber wohl auch Charaktersache)
Ich habe immer das Gefühl meine Katzen haben auch mit mir oft sehr viel Freude, wenn wir z.B. einfach zu dritt aus dem Fenster gucken.
Sie bleiben dann nämlich auch neben mir sitzen und gehen, wenn ich auch gehe. Allerdings fällt es mir oft sehr schwer, dann nicht zu viel zu sprechen oder sie streicheln zu wollen (da setzt das menschliche Denken wieder ein)
Deshalb kann ich verstehen, dass es dir komisch vorkommt, wenn dein Kater einfach nur neben dir sitzen möchte.

Wenn meine Racker sich unterfordert fühlen zeigen sie das SEHR deutlich! 😀
Teilweise "sagen" sie mir dann auch genau, was sie wollen.
Sie rennen wie die aufgescheuchten Hühner durch die Wohnung, rennen mir voraus zum Spielzeugschrank, laufen dann gurrend vor dem Schrank auf und ab - sie kuscheln mich um und laufen mir über die Tastatur, wenn ich was am PC mache und sie Aufmerksamkeit haben wollen usw.

Clickern ist für Katzen am Anfang oft noch sehr anstrengend, deshalb aber keine Überforderung.
Ich denke zusammen mit den neuen Eindrücken der Terrasse hat es deinen Kater einfach müde gemacht.
Diese Art von Müdigkeit ist aber nicht schlecht, sondern eher spitze, weil der Kater ausgelastet und beschäftigt ist. So kommt keine Langeweile auf - er durfte viele tolle neue Eindrücke kennen lernen.
Ich kann das bei meinen Beiden auch beobachten, wenn ich z.B. einen neue Clickerübung einführe.
Als "Jackpot" nach dem Clickern wird immer noch eine Weile mit einer Angel gespielt und danach sind die zwei scheintot und schlafen gemeinsam mit mir die ganze Nacht durch.
Ich hab dann aber das Gefühl, sie sind einfach ausgelastet und sie machen auch einen glücklichen und zufriedenen Eindruck.

Von demher brauchst du dir keine Sorgen machen!
Katzen zeigen deutlich, was sie empfinden, wenn man sie gut beobachtet.

Viel Spaß und Freude wünsche ich dir als frischgebackener Dosi!

Ganz liebe Grüße,
Sarah
 
Oh, das beruhigt mich. Er erwartet also nicht von mir, dass ich ihn permanent zuquassel oder mit Streicheleinheiten überhäufe, sobald er auftaucht. Nur zusammen gucken ist ok. Ich freu' mich, dass ich hier im Forum Tipps bekomme! Mit der Zeit werde ich sicher genauer herausfinden, was er möchte. Nach Möglichkeit will ich nur vermeiden, aus Unwissenheit schwer wieder gut zu machende Fehler zu begehen.
 
Ist er ein Einzel Katerle???
 
Ja, das ist er. Er ist erst seit Januar bei uns, hat bisher sein knapp siebenjähriges Katzenleben ohne Katzengesellschaft verbracht und wurde uns als Einzelkater vermittelt. Ich kann verstehen, dass sehr viele hier die Anfänger darüber informieren, dass Katzen einen Kumpel brauchen, aber diese Dikussion möchte ich hier ehrlich gesagt nicht führen.
 
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Hatte vorher auch ne Einzelkatze, sie durfte aber auch raus..Seitdem sie tot auf der Straße lag habe ich mir geschworen keine raus zulassen...

Nun habe ich erst 2 neue geholt und Nr. 3 ist dazu gestoßen..
Finde es schön zusehen wie sie miteinander spielen etc. und muss sagen SOOO einen riesen Unterschied machts nicht von der Arbeit her, und das ist Arbeit die ich gerne mache...

Früher dachte ich immer die Leute mit SO VIELEN Katzen sind bekloppt, nachdem ich aber Wochen hier im Forum rumgelesen habe ohne angemeldet gewesen zusein bin ich schlauer geworden. DANKE AN ALLE, denn sonst hätte ich nie 3 Katzen zuhause🙂.

LG und überlegs dir nochmal🙂
 
Nachdem der Tommi uns uneingeschränkt Freude macht, schließen wir eine zweite Katze natürlich nicht kategorisch aus. Aber der Gedanke muss halt auch reifen.
 
Ja das stimmt schon, ist ja auch ne Überlegung für ein Katzenleben.
Finde es halt gut wenn man mal einen ganzen Tag unterwegs ist, ist das Gewissen etwas beruhigt da der Tiger nicht alleine ist🙂

Alles gute
 
Katzen sind so Individuell wie ihre Besitzer.
Nicht alle signalisieren wenn sie zu Tode gelangweilt sind. Manche haben einfach resigniert, drum finde ich es gut sich darum Gedanken zu machen.

Aber wenn man eine Katze auf angemessene Art hält und beschäfigt in der Wohnung, dann ist es eigentlich ziemlich unwahrscheinlich.

Das er viel an deiner Seite sitzt, wo soll er denn sonst sitzen wenn er Kontakt braucht/ will?..😉
Du/ihr seid ja sein Lebensmittelpunkt.
Wohnungskatzen sind halt total abhängig in allem, er weiss an wen er sich halten muss also..😉

Wenn er noch nicht spielen will dann kann das mehrere Gründe haben, evtl fehlt noch das Fünckchen Restvertrauen das in Ruhe wachsen muss, vielleicht hat er nie gelernt zu "spielen" oder vielleicht spielst du noch nicht richtig genug für ihn 😀..

Überforderung ist kein Thema bei Katzen, solange man sich nicht penetrant aufzwängt zeigen Katzen schon wenn sie keine Lust haben.

Unterforderung besonders bei Wohnungskatzen dagegen schon oft ein Thema. Beobachte ihn, probiere aus und irgendwann wird das..😉
 
Ich kann nur das Buch von Christine Hausschild "Katzenhaltung mit Köpfchen" empfehlen. Hier wird beispielsweise auch erklärt, dass Katzen auf zweierlei Art die Nähe zum Menschen suchen: einmal aktiv (aktives auf einen Zukommen, Köpfchen geben usw.) und einmal passiv (neben Dosi legen ohnen direkten Kontakt usw.). Beide Arten von Kontakt wissen Katzen sehr zu schätzen 😀 Für mich als blutigem Katzen-Anfänger war das Buch unglaublich hilfreich (auch noch für vieles andere) und hat mir viel Verunsicherung am Anfang genommen insofern, dass ich meine Katze "machen lasse". Dosi neigt oft dazu, die Suche nach passiver Nähe mit aktivem Kontakt wie Streicheln zu beantworten, was der Katze die passive Nähe "vergällt".
Bei uns ist es z.B. so, dass meine Katze vormittags viel passive Nähe sucht, mich durch's Haus begleitet, sich neben mich legt, nicht spielen mag und auch nicht gestreichelt werden will. An bestimmten Orten (Computer 😳) und zu bestimmten Tageszeiten (abends) sucht sie dann aktiven Kontakt und will durchgeknuddelt werden 😀.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich kann nur das Buch von Christine Hausschild "Katzenhaltung mit Köpfchen" empfehlen.
Ja, das Buch ist sehr gut, kann ich daher ebenfalls empfehlen. Und dennoch habe ich mindestens einmal am Tag Fragezeichen überm Kopf stehen, weil ich nicht weiß, was meine Mia von mir will. Ich habe sie aber auch erst seit 2,5 Jahren und sie ist mein erster Fellpöker. 😉
 
Woran erkenne ich, ob mein Kater sich langweilt?
Finde ich schwer zu beantworten, weil der "individuelle Aktivitätslevel" von Katze zu Katze ja sehr unterschiedlich sein kann. Es gibt Katzen, die sind eher gemütlich unterwegs, andere sind allgemein aktiver. Diese Katzen zeigen dann schon, wenn ihnen langweilig ist - aber es kann genauso gut sein, dass sie sich dann eher in sich zurückziehen und werden allgemein ruhiger. Meist freut das Dosi "sie ist so schön ruhig" aber in wirklichkeit langweilt sie sich. Fazit - finde heraus, was für einen Aktivitätslevel dein Kater hat 🙂 Das herauszufinden geht am besten erstmal durch regelmäßige Spielstunden.

Ganz allgemein würde ich sagen - alle Katzen spielen gern und sind gern aktiv - auch die "gemütlicheren" Exemplare. Wenn eine Katze im Grunde den Tag verpennt oder verschmust, ist etwas definitiv nicht in Ordnung.
Die "gemütlicheren" spielen eben nicht ganz so exzessiv, ihr vorrangiges Hobby ist zwar schmusen, chillen und dekorativ herumräkeln - aber eben sie sind auch gern aktiv. Nur eben, die meisten Dosis fordern diese Aktivität kaum, weil sie denken nunja, sie chillt eben ausschließlich...
Aber "spielen" ist für Katzen nicht nur Zeitvertreib aus Spaß an der Freud. Es ist ein angeborener Trieb. In den meisten Spielen wird "jagen" simuliert oder zumindest Teilaspekte davon. Sie brauchen Spiele auch zum Stressabbau, worüber auch immer, also täglich.
Konkret: Tommi sitzt ja of auf dem Schrank oder, wenn ich zu Hause arbeite, sitzt er einfach neben mir. Ich denke dann, ihm ist langweilig. Wenn ich mich dann mit ihm beschäftigen will, haut er ab. Ich bin schon mal hinterhergegangen, um zu sehen, ob er mir was zeigen will. Ich kapiers einfach nicht.
Dazu wurde ja schon geschrieben - ich meine auch, wenn er dann wegläuft, wollte er einfach nur in deiner Nähe chillen...
Gibt es auch Momente, in denen er auf dich zukommt und du nicht so recht weißt, was er denn nu möchte? Manche Katzen fordern ganz dezent zum spielen auf... In solchen Momenten würde ich, bevor du anderes austestest (zB mal gucken, ob er Hunger hat oder dir etwas zeigen will), als erstes Spiele anbieten.
Und woran erkenne ich Überforderung?
...
Ich bitte auch um allgemeine Tipps zum Erkennen von Überforderung, damit ich's nicht übertreibe.
Es kann ja sein, dass dein Kater es gar nicht gewohnt ist, seine Energie auch "richtig rauszulassen" geschweige denn seine "Spielzeit" einzufordern. Von daher versuch es mal ganz konkret anzugehen, indem du ihm regelmäßige Spielstunden anbietest. Es reichen wenige Minuten täglich. Damit kannst du ihn erstmal gar nicht überfordern.
Aber eben zu bestimmten Zeiten. So dass für ihn mit der Zeit eine Regelmäßigkeit entsteht, ein Ritual auf das er sich einstellen kann. zB jedesmal vor dem füttern (satte Katzen sind weniger in Jagdlaune) oder eben clickern nach einer Mahlzeit (er ist dann evtl etwas konzentrierter) oder du legst einige Minuten "Spielzeit" zur Nacht ein.
Katzen lieben Rituale. Natürlich kannst du mit ihm spielen, wann immer es sich ergibt, aber eben, dass er täglich "sein Spieleritual" hat, auf das er sich verlassen und einstellen kann. Du wirst sehen, wenn er sich daran gewöhnt hat, wird er es auf die ein oder andere Weise deutlicher einfordern und auch deutlicher zeigen, wann es ihm genug ist. Die meisten Katzen wenden sich dann einfach ab.
Auch die Länge wird sich einpendeln. Anfangs hat er evtl nicht so die Lust dazu, dann biete es ihm einfach nur kurz an - und eben am nächsten Tag zur gleichen Zeit/Gelegenheit wieder, so dass sich ein Ritual entwickeln kann. Es wird sich dann von selbst einpendeln, wie lange er Lust hat und dann wirst du ja sehen, dass er irgendwann "seinen individuellen Aktivitätslevel" erreicht hat.
Oder ob er sich immer weiter steigern will 😱 Neinimernst, junge Kitten wollen schomal bis zum Umkippen ausgepowert werden - aber erwachsenen Katzen reichen oft einge Minuten täglich, ich meine wenn du es regelmäßig anbietest, wird es sich schnell einpendeln.

Wenn du im Spiel merkst, er wird unkonzentrierter oder lustloser, dann hör nicht einfach auf, sondern lass es langsam ausklingen und bau immer einen "positiven Abschluss" ein. Ein Extra-Leckerli "einfach nur fürs mitmachen" oder wenn er zB gern etwas hinterherjagt, dann lass ihm am Ende ausgiebig mit der "gefangenen Beute" spielen.
Wenn er gern der Angel hinterherwetzt, dann achte darauf, dass du ihn nicht nur wetzen lässt, sondern dass sich, ähnlich wie beim "Beutejagen" verschiedene Phasen abwechseln.
Beute beobachten - fixieren - anlauern - anspringen / Beute ist schneller, er muss eine Weile hinterherwetzen / er erwischt sie und spielt eine Weile damit herum (Jagderfolserlebnis und "Verschnaufpause") / sie entwischt wieder und das Spiel geht immer wieder von vorn los. So bleibt es spannend und es werden alle Sinne angesprochen.
Wenn er anfangs nicht so mag, dann dehne die erste Phase "Beute anlauern" schön lange aus. Man denkt oft als Dosi "da passiert doch nix" aber für Katzen gehört dieses "fixieren und lauern" bereits zum Spiel. Erwarte nicht zu viel - wenn seine Aufmerksamkeit/Neugier geweckt ist, ist das schon die halbe Miete 🙂 und wie gesagt, wenn du Spiele regelmäßig anbietest, dann wird er sich von selbst langsam steigern...

Hier ist das Angelspiel der Hit. Dass sie genug haben merke ich daran, dass sie die Phase "mit Beute spielen" immer länger ausdehnen wollen. Anstatt stehend damit herumzupföteln (Beute hätte Gelegenheit zu entwischen) schmeißen sie sich auf die Seite und krallen sie fest ("sojetztabermeinshier!") dann lasse ich sie noch eine Weile damit herumspielen und dann gibts Futter 😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise. Die Katzenangel fand er eigentlich toll, aber ich habe es wohl übertrieben und das Ende nicht erkannt. Im Moment sorgt der Anblick der Angel nur für ein müdes Gähnen und Reißaus. Ich werde sie mal ein paar Tage nicht anbieten. Bewährt haben sich kleine, kreisförmige flache Stoffkissen, die er über den glatten Fußboden kicken kann.
Das Buch werde ich mir kaufen.
 
Das Buch "Katzenhaltung mit Köpfchen" ist mir eine große Hilfe und hat mich bestärkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Nebenbei: Es fördert leider auch mein Klugscheißergen, denn jetzt fällt mir natürlich enorm auf, was mir bekannte Katzenhalter so alles nicht so gut machen...

Ich versuche, viel mehr auf die kleineren Signale zu achten und es geht mir auch dank euren Beiträgen nicht mehr so, dass ich denke, ich müsste der 24-h-Animateur am heimischen Ballermann sein.

Wir spielen mehr "Beobachten" und "Auflauern" beim Angelspielind wenn er die Beute packt und festhält ist das Spiel erstmal zu Ende.

Wenn er auf meinem Schoß liegt (was noch eher selten vorkommt), kraule ich ihn und wenn er dann seinen Kopf in meine Hand legt und schnurrt, krabbel ich nccoh ein bisschen sein Kinn und lass es dann gut sein.
 

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