Maja gibt nicht auf! Lebererkrankung - Fütterung mit Ösophagussonde

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Jetzt ist es fast zwei Monate her, dass Maja von einem Tag auf den anderen von einer immer gesunden zu einer todkranken Katze wurde und wir, ihr Unterstützer:innenteam um ihr Leben bangen mussten.

Dies ist die Geschichte meines lieben, etwas schüchternen Katzenmädchen, das sich trotz der schweren Erkrankung niemals aufgegeben hat. Und es ist die Geschichte, wie sie wieder gesund wurde.

Doch ich will am Anfang beginnen.....


Tag 1:

Komisch. Irgendwie frisst Maja schlecht, sie hat nicht einmal Appetit auf Leckerlis. Naja, es ist heiß, die anderen fressen auch schlecht.

Tag 2:

Maja frisst gar nicht mehr. Aber sie schmust und schnurrt und spielt sogar ein wenig. Vielleicht nur eine Magenverstimmung? Es ist immer noch so heiß. Trotzdem, ich mache für Morgen einen Termin bei ihrer Tierärztin.

Tag 3:

Maja frisst immer noch nicht. Gut, dass wir schon einen Termin bei der Tierärztin haben. Beim Einpacken in die Box sehe ich, dass sie gelbe Schleimhäute hat.

Beim Auspacken sieht die Ärztin dies auch sofort. Sie nimmt Blut ab und wiegt Maja, sie hat etwas abgenommen. Die Auswerung im praxiseigenen Labor ergibt katastrophale Leberwerte. Alle anderen Werte sind ok. Maja muss in die Tierklinik. Sie braucht eine Intensivbehandlung. Die Tierärztin meldet uns in der Klinik an. Wir können sofort kommen.

Mein Verstand will dass alles nicht begreifen. Maja war immer die gesündeste meiner Katzen. Die Blutwerte, die wir vorsorglich kontrolliert haben, waren immer vollständig in Ordnung.

In der Klinik wird das weitere Vorgehen besprochen. Maja braucht ganz dringend Infusionen und, wenn sie weiterhin nicht frisst, eine Magensonde. Im Ultraschall zeigt sich die Leber etwas vergrößert, aber nicht dramatisch. Die Gallengänge sind etwas entzündet, die Gallenblase etwas verdickt, eine Spontanentleerung der Galle ist jedoch möglich. Maja bleibt in der Klinik.

Wir werden täglich telefonieren und den aktuellen Stand besprechen. Ob sie es schafft? Die Prognose ist "vorsichtig", also eher schlecht.

Tag 4

Die Klinik hat angerufen. Es klingt nicht gut. Maja ist inzwischen quittengelb. Die Ärztinnen haben das Problem in der Leber lokalisiert, es liegt weder davor noch dahinter, sondern in dem Organ selbst.

Sie päppeln sie jetzt, also füttern sie mit der Spritze. Wenn Maja nicht anfängt zu fressen, werden sie eine Sonde schieben. Die Leber wurde punktiert. Die Zellen gehen zur Untersuchung in die Pathologie.

Tag 5:

Maja Zustand hat sich nicht verändert. Auch das neue Blutbild zeigt fast identische Werte. Deswegen frisst Maja auch weiterhin nicht und hat eine Nasensonde bekommen.

Die Ärztin sagt, sie ist lieb, bewegt sich in der Box und macht alles gut mit. Ihr Allgemeinzustand ist erstaunlich gut für so schlechte Werte.

Tag 6:

Es geht ihr nicht schlechter, was die Ärztin schon mal gut findet. Sie frisst aber weiterhin nicht freiwillig. Es wird wohl alles noch dauern...... Aber sie bewegt sich in der Box und geht auch auf Toilette.

Morgen wird noch einmal ein Blutbild gemacht und geprüft, ob sich die Leberwerte verbessert haben.

Tag 7:

Der tägliche Anruf: Maja macht weiterhin alles ganz lieb mit, will immer von den Mitarbeiterinnen dort bekuschelt werden, frisst aber weiterhin nicht selbständig. Der Billirubinwert ist wieder höher als das letzte Mal. Das Ergebnis von der Zelluntersuchung ist noch nicht da.

Tag 8:

Das Ergebnis der Pathologie ist da: kein Tumor, der Pathologe vermutet eine Gallengangentzündung. Die Blutwerte sind aber immer noch nicht besser. Er schlägt ergänzend die Gabe eines zweiten Antibiotikums vor.

Ich soll in die Praxis kommen, damit das weitere Vorgehen besprochen werden und damit ich ihr liebes Gesichtchen noch einmal sehen kann....das klingt gar nicht gut!

In der Klinik erwarten mich Maja und ihre beiden Ärztinnen. Maja sieht gut aus, dafür, dass sie so schwer erkrankt ist. Aber die Werte sind immer noch schlecht und die Prognose ist immer noch vorsichtig. Ihr Zustand kann jederzeit kippen. Es ist ein Dilemma.

Wir sprechen über die Möglichkeit, eine Ösophagussonde zu legen, um Maja damit nach Hause zu entlassen. Die Untersuchungen sind ja durch. Sie muss nur weiterhin ihre Sondennahrung und ihre Medikamente bekommen. Die Ärztinnen sind davon ganz angetan. Ich habe gelesen, dass so etwas machbar ist. Trotzdem habe ich Angst davor, aber so viele Optionen haben wir nicht mehr. Also werden wir es ausprobieren.

Tag 9:

Maja hat jetzt eine Ösophagussonde. Sie soll noch einen Tag in der Klinik bleiben, um sicherzustellen, dass die Ernährung mit der neuen Sonde gut funktioniert. Die Ärztin erklärt, es sei für Maja auch Zeit nach Hause zu gehen. Die Süße findet es inzwischen ziemlich blöd in der Klinik. Aber sie hat tatsächlich zum ersten Mal etwas selbständig gefressen!
 
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Puh, da habt ihr ja einiges mitgemacht…

Ich bin gespannt, wie es weiterging…
 
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Oh, ja, es ist ja immer so schrecklich, wenn es den Katzis so schlecht geht. Und ich hab mich wie eine Verräterin gefühlt, als ich sie einfach in der Klinik gelassen habe, nicht wissend, ob sie es schafft. Oder ob die Zeit in der Klinik ihre letzten Tage sind.

Ich war so unglaublich froh, als ihr Personal 😉 ind er Klinik erzählte, dass sie damit gut zurecht kommt und dass sie sie alle dort lieben🥰.
 
Ich bin gespannt, wie es weiterging…
Ich auch.
Oh, ja, es ist ja immer so schrecklich, wenn es den Katzis so schlecht geht. Und ich hab mich wie eine Verräterin gefühlt, als ich sie einfach in der Klinik gelassen habe, nicht wissend, ob sie es schafft. Oder ob die Zeit in der Klinik ihre letzten Tage sind.

Ich war so unglaublich froh, als ihr Personal 😉 ind er Klinik erzählte, dass sie damit gut zurecht kommt und dass sie sie alle dort lieben🥰.
Sein Tier in der Klinik lassen zu müßen ist immer der Horror.

Tolles Personal. 👍 👍
 
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Oh nein, wie furchtbar 😢. Aber wie gut zu wissen, dass es gut ausgegangen ist.
 
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Zu Hause:

Maja ist so froh, wieder zu Hause zu sein! Sie ist völlig aufgedreht und schnuppert die ganze Wohnung ab und schnurrt! Die anderen Katzen findet sie erst mal richtig blöd und faucht, wenn diese ihr zu Nahe kommen. Die Anderen nehmen das erst einmal so hin und ich bin froh, dass es keinen Stress in der Gruppe gibt.

Dann kommt die Zeit für die Fütterung. Mir graut, aber schließlich hole ich sie mir und setze sie in Position und........es geht komplett schief. Maja bekommt Panik. Sie befreit sich und läuft weg. Die Spritze steckt in der Sonde, fällt ab, Futter spritzt durch die Wohnung, Luft kommt in die Sonde.....genauso sollte es nicht sein. Ich fange Maja ein, verschließe die Sonde.

Dann rufe ich in der Klinik an. Die MFA beruhigt mich und macht mir Mut: Maja hat sich auch in der Klinik nicht immer problemlos füttern lassen. Das nächste Mal mit viel Ruhe rangehen. Das wird schon! Ja, es soll keine Luft in die Sonde, aber wenn es mal passiert, ist das keine Katastrophe. Maja muss halt dann die Luft aus dem Magen wieder loswerden, ist nicht so schlimm. Und wenn es gar nicht geht, muss Maja wieder in die Klinik.

Die nächste Fütterung macht eine Freundin, die gerade zu Besuch ist. Es funktioniert! Maja lässt es zu. Danach wird es besser. Ich füttere Maja dort, wo sie gerade liegt. Und versuche ruhig zu bleiben.

Die nächsten Tage (Tag 11 bis Tag 15)

Wir kämpfen uns durch. Maja macht meistens ganz lieb mit und lässt sich füttern. Oft schnurrt sie dabei oder danach und streckt ihren Bauch zum Streicheln hin. Neben den Medikamenten bekommt sie jetzt auch Movicol, weil die Sondennahrung aufgrund der mangelnden Ballaststoffe zu Verstopfung führt. Und sie bekommt Heparo K zum Aufbau der Leber. Da ist es wirklich praktisch, dass ich das alles über die Sonde eingeben kann.

Alle zwei Tage ist Verbandwechsel. An Tag 12 wird ein Blutbild gemacht. Wir finden alle, Maja sieht besser aus. Und tatsächlich: der Billirubinwert ist gefallen.
 
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Ich dachte, vielleicht sind auch die Blutwerte mal ganz interessant:

Am Aufnahmetag:

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Zwei Tage später

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Bei der Entlassung:

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Alles spielt sich ein (Tag 17 bis Tag 22)

Alles spielt sich ein. Maja und ich bekommen immer mehr Routine. Meine Angst, es könnte etwas nicht funktionieren, wird geringer. Trotzdem steht Maja unter genauer Beobachtung. Und wenn sie an einem Tag müder ist als am Tag zuvor, ist die Angst vor einem Rückschlag wieder da

Aber durch ihre drei Termine zum Verbandswechsel ist sie natürlich medizinisch gut betreut. Wir fahren nur noch einmal in der Woche in die Tierklinik. Dort wird dann ein Blutbild gemacht. Zweimal wöchentlich wird sie von der Haustierärztin betreut.

Und langsam frisst Maja immer größere Mengen selbständig. Am Anfang sind es nur 2 kleine Bröckchen einer Kaustange und 2 Mäulchen Futter, aber nach und nach steigert sich die Menge auf eine Kaustange und 40 gr. Nassfutter täglich.

Hilfreich ist hierbei die lange Futterpause von 12 Stunden Nachts. Morgens fehlt dann schon eine erkennbare Menge des Lieblingsfutter.


Maja mit Sonde

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Mensch da habt ihr ja was durch😱
Hoffentlich geht es der kleinen besser.
Drück dich mal ganz fest. 🫂
 
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Ganz lieben Dank! 😘 Im Moment sind ihre Werte alle gut. Aber da wir ja nicht wissen, warum sie so krank geworden ist, bleibt immer ein bisschen Angst, es könnte wiederkommen.
 
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Drücke die Daumen für Maja 🫶🏼🙏🏻
 
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Ihr seid ein ganz tolles Team! 🙂
Toi toi toi, dass es künftig gut bleibt! 🍀🍀🍀
 
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Danke, dass Du das mit uns teilst, und schön, dass es bergauf geht.

Ich drücke euch weiter die Daumen 🍀🍀
 
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Maja 🍀🍀 ich drücke die Daumen dass es die ganz schnell wieder gut geht.
 
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Vielen Dank für die guten Wünsche! Ich hoffe so sehr, dass Maja jetzt noch viele gesunde Jahre vor sich hat. Sie ist ja erst 7 Jahre alt.

Ihr seid ein ganz tolles Team! 🙂
Toi toi toi, dass es künftig gut bleibt! 🍀🍀🍀

Vielen Dank! Wir hatte glücklicherweise ganz viel Hilfe. Die tollen Menschen in der Klinik und bei den Haustierärztinnen haben sich mit mir um Maja gesorgt und sie wunderbar betreut.

Die Menschen aus meinem Freundes- und Familienkreis waren immer da um uns zu den Tierärztinnen zu begleiten, bei Majas Fütterung zu helfen oder mir zuzuhören, wenn ich wieder einmal verzweifelt war, weil es nicht gut lief.

Ich bin ihnen allen unendlich dankbar😊.
 
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Tag 23 - es geht nicht mehr voran

Verbandswechsel und Blutbild in der Klinik. Der Billirubinwert ist nur geringfügig gesunken. Der ALT-Wert ist gestiegen, schon das zweite Mal in Folge, nachdem er zwischendrin schon gefallen war.

Er ist so hoch, dass er immer in einer gesonderten Untersuchung nachbestimmt werden muss.

Es gehen also immer noch massiv Leberzellen unter. Wir sind alle enttäuscht: die Ärztinnen, Majas Unterstützer:innen-Team und ich. Wie soll das nur weitergehen? Warum wird es trotz der intensiven Behandlung nicht besser, sondern wieder schlechter? Aber Majas Allgemeinzustand und ihre Stimmung sind gut. Wir machen weiter. Was sollen wir auch sonst tun?
 
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Ich habe keinen Tip, aber ich finde es richtig, dass ihr weiterkämpft.

Es klingt nicht so, als hätte Maja aufgegeben.
Ich wünsche euch sehr, dass es wieder besser wird 🍀
 
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Ich fühl mich sehr an unsere Situation erinnert (wir kämpften die letzten 10 Tage gegen eine hepatische Lipidose und noch ein paar andere jeweils für sich auch einzeln gefährliche andere Diagnosen)...
Hier ging Poncha 3 Tage intensiv stationär, und als er wieder zu Hause war, gab's Mirataz. Aber insgesamt waren wir 10 Tage jeden Tag für Medikamenteninfusionen, Blutkontrollen, Sonos, Leberpunktion etc. in der Klinik.
Heute war der vorerst letzte Termin.

Um eine Sonde kamen wir drumrum, aber als er stationär war, musste er zwangsgefüttert werden.

Alles Gute für Euch weiterhin! 🍀
 
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Ich fühl mich sehr an unsere Situation erinnert (wir kämpften die letzten 10 Tage gegen eine hepatische Lipidose und noch ein paar andere jeweils für sich auch einzeln gefährliche andere Diagnosen)...
Hier ging Poncha 3 Tage intensiv stationär, und als er wieder zu Hause war, gab's Mirataz. Aber insgesamt waren wir 10 Tage jeden Tag für Medikamenteninfusionen, Blutkontrollen, Sonos, Leberpunktion etc. in der Klinik.
Heute war der vorerst letzte Termin.

Um eine Sonde kamen wir drumrum, aber als er stationär war, musste er zwangsgefüttert werden.

Alles Gute für Euch weiterhin! 🍀
Vielen Dank für die guten Wünsche! Euch auch alles Gute für Poncha. Ich hoffe, er wird schnell vollständig gesund!🍀🙏

Ist er denn jetzt erst einmal als geheilt entlassen?
 
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Ist er denn jetzt erst einmal als geheilt entlassen?

Naja, das wird noch ein bisschen dauern, bis alles wieder richtig geheilt ist, denke ich.
Aber er wurde auf jeden Fall als "keine täglichen Medis mehr nötig" gestern verabschiedet.
Nächsten Freitag ist nochmal eine Kontrolle - wenn sich vorher nichts verschlechtert.
 
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