Ich glaube auch nicht mehr an das Erwachsen-werden. Knurri ist wirklich erstaunlich verspielt, er ist, wenn er nicht draußen ist, den ganzen Tag mit irgendwelchen Baldrian- oder Katzenminze-Plüschis beschäftigt (er sitzt an der Quelle, ich hab nen Internetshop für Katzenspielzeug, aber ich werde hier keine Werbung machen). Die kickt er durch die Gegend, schleudert sie hoch, fängt sie auf und trägt sie in Verstecke. Er spielt fast nur mit sich selbst, wenn ich eingreife, hat er keine Lust mehr. Er verteidigt sein Spielzeug auch gegen seine Mitkatzen, ist aber nicht aggressiv dabei, er legt sich drauf, dann ist es weg. Sehr klug, meiner Meinung nach. Ich finde das sehr erstaunlich, denn er ist ansonsten ein sehr schwieriger Kater. Er ist 2016 mit einer gebrochenen Hüfte bei uns im Garten aufgetaucht, auf drei Beinen humpelnd, da war er schätzungsweise höchstens zwei Jahre alt. Er kam ganz sicher vom naheliegenden Bauernhof und die Tierärztin erklärte mir, sie habe schon mehrere Katzen von dort behandelt, alle mit Brüchen. Der Bauer tritt die dort halbwild lebenden Katzen mit Arbeitsschuhen mit Stahlkappen (ich habe von diesem Hof noch den Bommel, er hatte einen Rippenserienbruch, als er zu uns kam). Knurris Bruch konnte nicht mehr operiert werden, weil er schon wieder fast zusammengewachsen war, jetzt humpelt er ein wenig.
Er wollte unbedingt zu uns rein, hat uns aber regelrecht angefallen. Als wir das noch nicht wussten und uns zu ihm runtergebeugt haben, ist er uns ins Gesicht gesprungen mit ausgefahrenen Krallen, ich habe einige Narben von ihm, er hat sich in unsere Hände und Füße verbissen und nicht mehr losgelassen und hat geknurrt wie ein Hund. Er fällt uns immer noch an, nach fast acht Jahren bei uns, aber er lässt sofort los und leckt dann über die Hand. Man kann ihn aber nicht streicheln, wann man möchte, er kommt dann zu uns und wir dürfen uns gnädigerweise einige Minuten mit ihm streichelnd beschäftigen, dann beisst er zu, leckt einen kurz ab und schreitet von dannen. Das krasse Gegenteil zu seinem Spieltrieb, wenn er alleine ist, zumal er auch nicht aggressiv spielt, sondern voller Spaß.
Na ja, Knurri ist halt, wie er ist, bei uns kann jede Katze so sein, wie sie will und es stört uns auch nicht, wenn er kratzt und beißt - wer weiß schon, was er erlebt hat. Wir haben auch nie daran gedacht, ihn abzugeben - wer würde denn schon so einen Kater aufnehmen? Es ist schon manchmal nicht so schön, wenn er beim Spielen seine Plüschis so hoch schmeißt, dass sie auf der Kommode landen und er dann beim Runterholen gleich noch Keramikkatzen mit runterschmeißt. Besteck kann man auch nicht auf der Spüle liegenlassen, wandert auch auf den Boden, scheppert so schön. Er holt sich alles vom Wohnzimmertisch, was da herumliegt und spielt auch mit Kulis, Flaschenkorken und -öffnern, kleinen Schraubenziehern, Tablettenblistern, Coladosen. Er zerfetzt wichtige Unterlagen, Arztbriefe zum Beispiel, einen Arbeitsvertrag hat er auch schon zerkaut, zweimal sind im Laufe der Jahre von ihm hochgeschleuderte Plüschtiere zielsicher in vollen Kaffeebechern gelandet, er bringt kleine Maulwürfe von draußen mit und mal einen kleinen Igel, sowas lebt dann aber alles noch, offenbar hat er keinen Tötungstrieb, obwohl er draußen aufgewachsen ist. Ja, so ist Kater Knurr und ich liebe ihn sehr.