Für alle die es interessiert mal zu Ennas Geschichte - einiges ist durch meinen Pflegifaden bekannt, anderes nicht, da ich seit ich letztes Jahr dann beschlossen hatte sie zu behalten, nicht mehr über sie berichtet hatte.
Enna stammt von der Stelle wo Kovu, Silka, Vito, Zeca, Kjell usw. und von den aktuellen Pflegis Noris, Joram und Lee her sind. Das ist eine unkastrierte Hofkatzenhaltung, die dort auch nicht gut mit den Tieren umgehen und wo mehrere Einzelkämpfer schon seit Jahren dran sind dem Herr zu werden. Leider vergeblich, da fleißig nachproduziert wird.
Sie wurde Anfang 2022 mit einem massiven Darmvorfall eingefangen. Ich übernahm sie noch in der Falle und fuhr mit ihr in die Klinik, wo sie eine kleine OP bekam. Leider half das nicht und der Darm trat immer wieder aus. Die Möglichkeiten in diesen Fällen der immer wiederkehrenden Darmvorfälle sind sehr begrenzt und in den meisten Fällen muß man irgendwann einsehen, dem Tier keinen Gefallen mehr zu tun, es alle paar Tage zu operieren. Ich hatte aber schon einmal so einen Fall und hab die Maus tatsächlich durchgekriegt, obwohl die Ärzte sie schon aufgeben wollten. So auch bei Enna. Ich hab sie nicht aufgegeben und wir haben den Kampf um ihr Leben letztendlich gewonnen. Dafür musste sie stationär in die Klinik und sie bekam eine Darmverkürzung. Jetzt ist alles körperlich gut, aber sie ist von dieser Zeit schwer traumatisiert. Schon von Hause aus ist diese Hoftruppe sehr scheu und die schwarze Linie - aus der sie stammt - auch super vorsichtig und schwierig zu zähmen. Die sind massiv mißtrauisch. Und On Top dann für Enna die wirklich schlimmen Erfahrungen mit dem ständigen Einfangen, Rückverlagerung des Darms (sehr schmerzhaft) und den Klinikaufenthalten. Sie hat überlebt - aber der Preis ist hoch. Sie neigt zu depressivem Verhalten bzw. gibt sich im Zweifel auch auf und bewegt sich dann gar nicht mehr von Fleck, frißt nicht.
Nun könnte man sagen, scheu wie sie ist, man kann sie ja auf einen Hof geben, wo sie als Wildchen leben kann. Aber da kommt das doppelte aber: 1. können Narben sich auch im Lauf der Jahre verändern und damit kann es unter Umständen später wieder zu Problemen kommen. Heißt: sie sollte unter menschlicher Beobachtung bleiben. Und 2. sie ist auch anderen Katzen gegenüber nicht durchsetzungsfähig, stellt sich nicht, sondern weicht aus, weswegen sie auf einem Hof in einem normalen Hofkatzenrudel entweder abwandern oder verhungern würde.
Ich hatte sie dann letztes Jahr im Sommer versucht in meine Katzengruppe zu integrieren, was auch anfangs gut aussah. Sie war im Wohnzimmer mittendrin, es lief gut. Sie hatte zwar keine Freunde gefunden, aber man akzeptierte sie. Bei den ersten Freigangversuchen passierte dann genau das, was ich befürchtet hatte: sie kam nicht mehr zurück ins Haus, blieb aber vor Ort. Aber obwohl meine Truppe sie drinnen schon akzeptiert hatte, behandelten sie sie draußen wie eine Fremde. Sie stellte sich dem nicht, wanderte ab, hielt sich nur noch auf dem zu dem Zeitpunkt leer stehenden Nachbarsgrundstück auf. Wer aber denkt, dass es ihr da gut ging, denkt falsch. Sie lag den ganzen Tag über, auch bei schönstem Sonnenschein nur in ihrem Versteck verschanzt. Abends zur Dämmerung kam sie raus, huschte zu mir rüber, was fressen und wieder zurück in ihr Versteck. Kein tolles Freigängerleben draußen, sondern ein Leben nur in Angst.
Also fing ich sie im Herbst wieder ein und wir haben nochmal neu angesetzt. Reseten, auf Null stellen, durch Einzeln sitzen und Zeit. Dann kam Nefreja ins Spiel um sie wieder zu Resozialisieren. Sie akzeptierte die Kleine, hielt sie aber etwas auf Abstand. Nefreja machte ihre Sache toll, aber sie wollte und brauchte mehr Nähe als Enna ihr geben konnte. Also inserierte ich die Motte, damit sie ihr eigenes Glück finden kann.
Und der Rest ist bekannt. Da sich nichts für sie tat, öffnete ich das Gehege in dem sie lebten und sie durften im Haus mitlaufen, was sie aber nicht nutzten, sondern im OG blieben. Kurz nach der Reservierung für Nürnberg, zog Nefreja plötzlich ins Wohnzimmer um und vergesellschaftete sich selbst mit meiner Truppe. Nun saß Enna allein im OG und die Katze die ausziehen soll vergesellschafte sich mit den anderen - war irgendwie falsch herum. Also setzte ich Enna auch mit runter ins Wohnzimmer - und da passierte es nun, dass sie plötzlich sich geöffnet hat und die Kleine in ihr Herz gelassen hat. Enna versteckt sich nach wie vor den gesamten Tag unter der Couch, aber wenn die Kleine zu ihr kommt brummt meine ganze Couch, weil Enna schnurrt... Nachts spielen die beiden zusammen, während meine Truppe schläft. Als ich Enna und Nefreja da so als schnurrender Kuschelhaufen unter der Couch vorgefunden habe, wurde mir klar, dass ich einen Fehler machen würde, wenn ich sie wieder trennen würde. Enna hat zum ersten mal in ihrem Leben ein wenig Glück gefunden. Das soll sie behalten dürfen...