So, die Entscheidung ist so gut wie gefallen. Ich danke euch allen ganz herzlich für eure Tipps. Das hat mir sehr geholfen und ich habe versucht, mich größtenteils daran zu halten. Um es Vorweg zu nehmen: ganz ist es mir nicht gelungen. Ganz konnte ich das Bauchgefühl und den Punkt, dass ich mich in das Tier verlieben muss, nicht raus halten.
Aber an eines habe ich mich sicher gehalten: ich habe mir Zeit gelassen. Ich habe mir alle möglichen Kater angeschaut, habe abgewägt, habe versucht den Charakter gedanklich in ein anderes Äußeres zu stecken und mir auszumalen, wie die zukünftige Konstellation und unserer Gruppe aussehen würde, um zu verhindern, dass mein Beuteschema eine zu große Rolle spielt.
Auch der Punkt mit der "problemlosen Rückgabe" (klingt total schrecklich für ein Tier) war für mich nach den Erfahrungen mit Fred ganz wichtig. Durch Fred habe ich auch noch auf anderes großen Wert gelegt: Gesundheit, Sozialverhalten und keine zu strapaziösen An- und Abfahrten. Die Fahrt mit dem schreienden, hechelnden Fred nach Koblenz war ziemlich traumatisch für mich.
Nach dem hier beschriebenen Vorgehen
In dem Fall, also wenn mehrere Tiere in Betracht kommen, würde ich gründlicher "sieben" und ein bisschen weg vom Bauch und mehr in Richtung Vernunft entscheiden.
z.B. Wo könnte ich den Kater problemloser zurück zur Pflegestelle geben, wenn es doch nicht klappt?
Wo hab ich den Eindruck, dass mein eigenes Beuteschema evtl. eine größere Rolle spielt, als bei den anderen Kandidaten und daher ggf. einzelne Charaktereigenschaften eine untergeordnete Rolle spielen?
Welcher Pflegestelle traue ich am ehesten zu, die Tiere sehr genau einschätzen zu können, damit die Erfolgsaussichten für eine Zusammenführung am größten sind?
war für mich Vox Animals die erste Anlaufstelle:
die PS, von der wir Tinka haben, ist hier in der Nähe, sie kennen unsere Tiere sehr gut (vor allen Tinka 😉 ), sie können ihre Tiere gut einschätzen und geben ein Tier auch nie zu jemanden, bei dem sie das Gefühl haben, dass es nicht passen würde. Und falls es doch nicht passt, kann man das Tier auch wieder dorthin zurück bringen. Leider wurde der Kater, der sehr gut gepasst hätte, vor kurzen vermittelt. Sie haben tatsächlich dort auch einen Kater, der eine unheimliche Ähnlichkeit mit Moisha hat und somit meinem Beuteschema entspricht. Aber nicht nur, dass er mit 1,5 Jahren zu jung ist und nur im Doppelpack mit seinem Bruder vermittelt wird, ich konnte auf den Bildern "keinen Zugang" zu ihn finden.
Die Liste, die letztendlich dadurch zustande gekommen ist, war nicht groß und tatsächlich hatte ich dort zwei persönliche Favoriten und konnte mich nicht entscheiden, welchen ich nehmen soll. Ich glaube es ist kein Geheimnis, dass mein einer Favorit Mawko war. Ich muss zugeben, dass Mawko für mich nicht die "Liebe auf den ersten Blick" war. Aber das lag nicht an seinem Äußeren, sondern ich habe es "nicht so gefühlt". Das kam erst mit der Zeit und dem Anschauen vieler Bilder.
Der andere war ein Kater von CanariGatos. Ich gebe zu, dass er ein Rasse-look-alike ist. Um es genauer zu sagen, er schaut Buddy von
@Elbchen sehr ähnlich. Und von dem bin ich ja ein heimlicher Fan. Natürlich ist der nicht so hübsch wie Buddy – es ist eher ein "Buddy bei Wish bestellt" 😃. Aber das war einfach nur der Grund, warum ich ihn mir näher angeschaut habe. Um zu sehen, dass er diesen verlorenen, im Hilfe bettelnden Blick hat, auf den ich so anspringe. Der total meinen Beschützerinstinkt weckt. Und diesen Kater (ich gebe ihn derzeit den Übergangs-Namen "Mickey") wollte ich einfach "retten". Hier war es also andersrum wie bei Mawko: ich habe mich sofort in Mickey verliebt, aber es gab eine Reihe von rationalen Gründen, die erst Mal gegen ihn gesprochen haben.
In diesen Dilemma habe ich meinen Mann gefragt, der sich erwartungsgemäß für Mickey entschieden hat. Weil ich aber wusste, dass Mawko charakterlich die sicherere Wahl für unsere Gruppe hier wäre, kam ich auf die Idee, zwei Kater zu nehmen. Und über all dieses Zögern und Nachdenken war Mawko dann schon vermittelt. Pech für mich… Und ich weiß, dass viele hier gehofft hatten, dass ein Forumskater zu uns kommt.
Ich muss gestehen, dass ich auch bei Mickey eine ganze Weile gebraucht habe, um wirklich überzeugt zu sein. Da gab es einige Zweifel und ich habe viel nachgefragt und mir viele Fotos und Videos schicken lassen, bis ich dann einigermaßen sicher war. Und dann habe ich wieder eine bisschen gewartet, um alles sacken zu lassen, bis ich dann vor zwei Tagen mit der Vorkontrolle zugesagt habe. Es ist aber noch kein Vertrag unterschrieben.
D.h. voraussichtlich am 12.2. wird Mickey zu uns kommen. Ich freue mich und habe aber auch ziemlich Bammel.
Nicht als Rechtfertigung, sondern damit ich selbst es nachher nachlesen, falls das Ganze schief geht, hier mal die Kriterien, warum Mickey auf diese Favoritenliste kam:
- Der Hauptsitz von CanariGatos ist in der Nähe von München. Dort hat die Leiterin auch eine kleine Pflegestation. Man hat mir zugesichert, dass ich Mickey da hin bringen kann, wenn es nicht klappt
- Er ist absolut gesund und hat als gesündeste Katze der Gruppe sogar anderen Blut gespendet, als diese Parvo hatten
- Ich kann ihn vorher kennen lernen und wenn ich sehe, dass es nicht passt auch noch absagen
- Er ist schon seit Ende April 2021 (also seit fast zwei Jahre!) bei der PS, was mein Rettersyndrom mal wieder anspricht
- Da er beim Einfangen an der Futterstelle erst ca. ein dreiviertel Jahr alt war und seitdem mit den anderen Katzen bei der PS zusammen lebt, ist er auf alle Fälle sozial
- Er ist ein Scheuchen und ähnelt vom Wesen her sehr Moisha. Ich mag Scheuchen ja, weil dass meistens sehr liebe und kuschelige Wesen werden, wenn man ihr Vertrauen gewonnen hat
- Ich fühle mich bei CanariGatos absolut gut und kompetent betreut
Klar habe ich immer noch Zweifel. Z.B. ob ich mich beim Thema Scheuchen nicht überschätze, nur weil das bei Moisha (und Glücksi und ein bisschen auch bei Flitzi) so gut geklappt hat. Oder ob er wirklich in unsere Katzengruppe passt. Punkte, bei denen ich bei Mawko weniger Probleme gesehen hätte. Aber dafür hätte ich mich schneller entscheiden müssen und nicht so lange nachgrübeln dürfen.
Letztendlich stimme ich dieser Aussage einfach zu
Manchmal hat das Universum halt einen Plan, den man erst dann erkennt, wenn alles passt.