Oft zu früh, selten zu spät

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Hellskitten

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Im Moment ist Kätzchenzeit, und täglich tauchen hier neue "Erstlingshalter" mit sehr jungen Kätzchen zwischen 6 und 10 Wochen auf. Leider wissen viele nicht, dass ein Umzug in diesem Alter zu früh ist.

Vielleicht geben die beiden folgenden Zitate zweier Katzen- und Verhaltensforscher einen Denkanstoß, warum es gut ist, etwas länger zu warten:

Wenn die Milchzähne langsam größer werden, können die immer noch gierig saugenden Jungen der Mutter schon weh tun und lästig werden. Sie wehrt sie immer öfter ab, wenn sie herandrängen. Je mehr Junge sie hat, um so früher endet die Bereitschaft der Mutter, diese zu säugen, bei vier oder mehr Jungen meist schon, wenn diese drei Monate alt sind; ein einzelnes Junges lässt sie oft noch saugen, wenn es sechs und mehr Monate alt ist...
Quelle: Leyhausen, Paul: Katzenseele. Stuttgart 2005. S. 122

Die Entwöhnung, die etwa in der 4. Lebenswoche begonnen hat (...) ist in der Regel zur 8. Woche abgeschlossen; die Jungen sind dann fähig, allein von fester Nahrung zu leben. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass man sie schon mit acht Wochen von der Mutter wegnehmen kann oder soll (...). Die Kätzchen haben noch vieles zu lernen, und einen Teil all dessen lernen sie wahrscheinlich dank ihres Spielverhaltens.
Quelle: Turner, Dennis C.: Turners Katzenbuch. Stuttgart 2004, S. 58

Ich weiß, dass es gerade im Tierschutz Situationen gibt, die eine Abgabe im jüngeren Alter nötig machen. Deshalb kann man sicherlich nicht pauschalisieren, dass Kitten grundsätzlich erst mit 12 Wochen abgegeben werden dürfen. Dennoch sollte man sie, wenn es ohne Schaden für ihre physische (z.B. Bedrohung durch Krankheiten, Hunger oder Menschen) oder psychische Entwicklung (z.B. zu scheu, da ohne Menschenkontakt lebend...) möglich ist, mindestens 12 Wochen, gerne auch länger bei Mutter und Geschwistern lassen.
 
A

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Der stete Tropfen...

Ich bin echt froh, dass es einige Foris gibt, die noch sachlich auf das Thema eingehen.

Danke Hellskitten, ich finde auch, dass man nicht oft genug darauf hinweisen kann.
 
Gut geschrieben, solche Posts überzeugen auch mehr wie diese :

" Kauf Dir lieber ein Stofftier-/ Du Tierquäler-oder.... gib es sofort wieder ab Hammermethoden"
 
Oft sind die Erstlingshalter aber nicht die Täter, sondern die Opfer, denen eben ein ZU junges Kätzchen angedreht wird.
Zeigen sie auch nur den leichtesten Widerstand, wird doch sofort gedroht, das Kätzchen jemand anderem abzugeben oder tot zu machen...
Damit will ich nichts und niemanden entschuldigen, letzten endes sind die Halter ja auch u.a. die Leidtragnden, wenn es dann zu Problemen (Unsauberkeit, etc..) kommt.🙁
 
Darf ich noch ganz sachlich nachtragen (ich hoffe ich hab es nicht überlesen) dass so kleine Würmchen auch Katzengesellschaft brauchen und nicht als Einzelkatze in Wohnungshaltung ziehen sollten?
Habs jetzt auch grad niergends hier gelesen, wohl, weil wir das alle als selbsvertsändlich sehen...
aber KLARO, kein Kätzchen in Einzelhaltung!
 
Ist ein sehr schöner und informativer Beitrag. Und gerade momentan sehr wichtig. Danke Andrea 🙂
 
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Ich abe aus Neugier mal die Lokale Zeitung durchgeblättert, das stehen aber uach genug drin die EXTRA nach jungen Kiten verlangen! In einer stand:"...junger Kater nur zwischen 5-8 Wochen..." :grummel:
 
Ich stimme da Andrea voll und ganz zu,
ich war auch ein totaler Verfechter der "mindestens 12 Wochen"
bis ich davon selbst betroffen war.
Unser Benni kam mit 8 Wochen zu uns, unterernährt, da die Mutter nur 2 x am Tag zu den Kitten ins Zimmer gelassen wurde zum säugen. Es gab mehrere Kaklos und überall lag Pipi und Häufchen in der Ecke, von Entwurmung und dergleichen wurde auch nichts gehalten und kurz nach dem Werfen war die Mama schon wieder unterwegs, immer noch unkastriert.

Wir sind mit Benni zum TA und habe mit ihm die Situation besprochen, er hat es befürwortet, dass wir Benni da wegholen.
Es gab keine Probleme mit den anderen, obwohl bei den beiden Großen ein Altersunterschied von 6 Jahren bestand. Jasy hat die Rolle des Papas übernommen und alles lief bestens, Benni ist super sozial, was sich wieder bei unseren beiden Babys, Sando und Rusty zeigt.

Auf jeden Fall, wenn vor 12 Wochen, dann in Gesellschaft von weiteren Katzen oder zu einem Kitten dazu.

Ich bin der Meinung, dass das von Fall zu Fall zu entscheiden ist!
 
Auf jeden Fall, wenn vor 12 Wochen, dann in Gesellschaft von weiteren Katzen oder zu einem Kitten dazu.

Das sehe ich auch so.
Wobei ich noch ergänzen möchte, dass auch Kitten, die älter als 12 Wochen sind, einen kätzischen Partner brauchen.
 
Mit ähnlichen Argumenten habe ich meine "Bekannte" 🙂rolleyes🙂 auch überzeugen wollen, dass Leila und Ludo noch 4 Wochen bei ihr bleiben dürfen. Nein, sie wollte sie nicht länger haben. Hätte ich ihr nicht kurz nach der Geburt versprochen, dass ich die beiden mit spätestens (!) 8 Wochen zu mir nehme (6 Wochen wären ihr lieber gewesen 😡), hätte sie sie getötet. Was tut man in so einer Situation? Einerseits will man gut sozialisierte, umgängliche Katzen. Andererseits kann man doch unmöglich mit ansehen, wie die beiden getötet werden, . . .
 
Das sehe ich auch so.
Wobei ich noch ergänzen möchte, dass auch Kitten, die älter als 12 Wochen sind, einen kätzischen Partner brauchen.

Das meinte ich ja,
entweder Kitten zu Kitten,
oder Kitten zu größeren Katzen dazu,

war vielleicht nicht klar ausgedrückt
 
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Irgendwie hält es sich eben immer noch hartnäckig, daß Katzen Einzelgänger sind und mit 8 Wochen von der Mutter wegkönnten, in alten Katzenbüchern ist es auch noch so zu lesen, da stehen auch Sachen zur Ernährung, da sträuben sich einem noch nachträglich die Haare.
Aus einem Buch aus den 70`Jahren (Tiere als Hausgenossen vom Autorenkollektiv Prof. Dr. Wolfgang Ulrich, Dr. Heinz- Eberhardt Schneider, Gotthard Berger und Winfried Gensch:
Der Katze ist der Gesellschaftstrieb fremd. Nur während der Fortpflanzungszeit sucht sie einen Geschlechtspartner...
Für die Ernährung kommt in erster Linie Pferde- oder Rindfleisch in Betracht, wechselweise in rohem, geschabten, kleingeschnittenen und gekochtem Zustand verabreicht. Auch ein mit Fleisch bewachsenes Knochenstück wird von der Katze gern zum abnagen entgegengenommen. Als gelegentliche Zukost sind Knorpelstücke, Fisch, Lunge, gekochte und rohe Leber zu empfehlen.
Außerdem gibt man gekochte Möhren, rote Rüben, Spinat, Rosenkohl, Kartoffelstückchen und verschiedenen Mehlspeisen.
Das geeignetste Getränk ist Milch, die sie täglich frisch erhalten soll.
Täglich werden drei Mahlzeiten, eine davon Milch, angeboten.
...Der Auslauf muß während der Brunstzeit, wenn Nachwuchs unerwünscht ist, streng überwacht werden.

Und wenn ich an unsere ersten Katzen denke, da war es halt auch ganz "normal", die mit 8 Wochen zu holen und nur eine zu haben. Kastriert wurde ja auch so gut wie nie, höchstens die Kater, weil die halt "stänkern" Man wußte es eben nicht besser.
Von daher ist es eben nicht so leicht, die Leutchen vom althergebrachten abzubringen. Und mit beschimpfen wahrscheinlich erst recht nicht.
Veränderungen und Umdenken dauern (leider) lange.
 
wobei sich die zitierte Ernährung ziemlich gesund anhört 🙄
(zumindestens wesentlich gesünder als viele Fertigfutter heutzutage)

wenn Katz von Anfang an immer Milch bekommt, vertragen die meisten Katzen Milch dann auch weiterhin gut.


Ansonsten denke ich auch, dass es wichtig ist mit diesen Voruteilen (Einzelgänger, 6-8 Wochen abgeben) aufzuräumen..
Gerade für Leute die sich nur ein klein wenig mit Katzenhaltung beschäftigen bevor sie sich eine Katze holen, kann es sonst schnell zu Fehlinfos kommen..
Ein Buch aus der Bücherrei geholt, oder darauf verlassen, dass die Katzenverkäufer einem schon das richtige sagen...

Außerdem ist ja es leider wirklich keine Ausnahme..
Wie soll man auf die Idee kommen, dass es falsch ist seine Katze mit 8 Wochen zu holen, wenn das 90% der Leute anbieten..
 
Natürlich gibt es Fälle, in denen es nicht anders geht.

Mir ist aber wichtig, dass Einsteiger zumindest ein paar Argumente lesen, dass und warum es - wenn die Umstände es erlauben - besser ist, die Kleinen länger bei Mutter und Geschwistern zu lassen.
 
oftmals bewirkt eine Verbildlichung des Sachverhalts (meine Herren, watt für'n Deutsch *gg*) viel mehr, als 1000 Argumente und/oder 100 Anfeindungen und vllt. helfen ja folgende Bilder eher zu verstehen, worum es geht:

zum Thema zu früh von Mutter und Geschwister weg
ein achtjähriges Menschlein kann auch alleine essen, alleine aufs Klo, sich alleine beschäftigen, hat eine gewisse Grundlage an "menschlich notwendigem Wissen", doch keiner würde auf die Idee kommen, ein achtähriges Menschlein aus seiner Familie zu reißen und alleine in einer Wohnung leben zu lassen.

zum Thema Katzen/Kitten in Einzelhaltung
Stell dir vor du bist alleine in einer Wohnung, du hast kein Telefon, kein Fernseher, kein Radio, kein Computer, kein Internet, keinen anderen Menschen, sprich keinerlei menschliche Ansprache. Dein "Sozialpartner" ist ein Elefant (der Grössenverhältnisse wegen *gg*), der gibt dir zu fressen, spielt mit dir, schmust mit dir (nach seinen Möglichkeiten) - wie würde es dir dabei ergehen?

wobei ich jetzt von "normalen Umständen" ausgehe - sowohl bei dem achtjährigen Menschlein, also auch bei den Katzen/Kitten 😉
 
Hallo zusammen, auch ich bin der Meinung, das ein Kitten nicht vor 12 Wochen weg sollte. Mein Kleiner ist jetzt gerade in dem Alter und wir haben ihn aber schon seit fast vier Wochen.
Erstmal sind die Kleinen in dem Alter noch viel zu quirlig und ich hatte auch sehr viel Angst ihm wehzutun und so.
Aber bei uns war das ähnlich mit der Besitzerin. Mit 9 Wochen musste sie die Kleinen unbedingt abgeben, weil sie in den Urlaub wollte, der gebucht war... Toller Grund :massaker:
Dann rief sie noch eine Woche eher an, weil sie mit den vier Kitten nicht mehr klar kam, da sie alles auf dem Kopf stellten. Dabei hatte sie die auf dem Hof und in dem Wäscheraum. Soviel anstellen hätten sie da gar nicht können.
Dann wollte sie sich offenbar vor den Impfungen drücken und Entwurmung. Aus Kostengründen. Das Katzenklo und der Raum waren zugekackt (sorry für den Ausdruck- aber der ist noch milde), alles stank. Die Kitten waren so aber sauber und gesund. Dennoch bereue ich es schon aus diesem Grund nicht, ihn schon früher zu haben. Besser so, als wenn er da im Alter von 12 Wochen immer noch ungeimpft rumlaufen würde!
Dieter ist zwar sehr auf meinen Freund und mich bezogen, meidet Fremde. An andere Menschen geht er nur ran, wenn wir da sind. Ich finde, das hat auch seine Vorteile. Mit anderen Katzen kommt er klar, auch mit Schweiegerelterns Hund :aetschbaetsch2:
Wie gesagt, ich bin dafür, das Kitten bis 12 Wochen bei Mami bleiben, aber wenn die Umstände nicht so schön sind, kann es Abstriche geben.
Und die Besitzerin von unserem sollte einfach ihre Leila nicht mehr jungen lassen, wenn sie nicht fähig ist, sich um die Kitten so zu kümmern, wie es nötig ist...

2577802.jpg
 
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Aber was kann man da machen? Solange nichts gravierendes vorfällt, wie völlige Vernachlässigung, würde sich kein Tierschutz o.ä. kümmern. Und als Privatperson kann man eventuell darauf hinweisen, aber wenn man weg ist, bekommt man eh nur einen Vogel-zeig und es wird eh so gemacht, wie sie es immer gemacht haben. Und das ist Kosten sparen und Geld verdienen. Gut, unsere wollte kein Geld, sie bekam lediglich 5 Euro "Schwanzgeld".
Aber solange es immernoch ahnungslose Eltern gibt, die ihren Kindern was "Gutes" tun wollen, oder es Besitzer gibt, die ihre Tiere nicht kastrieren, wird sich das leider eh nicht kontrollieren lassen. Und wennich ehrlich bin, habe ich mir vorher auch keine wirklichen Gedanken gemacht. Ich wollte den Kleinen nur raus aus dem Dreck holen und ihm wenigstens die Schutzimpfungen geben bzw Wurmkur...
 

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