Und nun zu Marek. Er langweilt sich sichtlich, will raus aus seinem Bereich, es wird Zeit für ihn…
Aber die Lage hat sich nicht geändert, keiner, der ihn nehme kann und will…
Einige wissen es schon per Interna, andere ahnen es wie ich an bestimmten Bemerkungen feststelle, deshalb lasse ich jetzt die Bombe platzen: Marek darf bleiben!
Und mit ihm wird Erada als zukünftige Kumpeline bleiben.
Bevor ihr nun in Freudenstürme ausbrecht dazu mein Statement: ich bin nicht glücklich darüber, denn es ist weder für Marek, noch für Erada, noch für mich, noch für meine anderen Katzen das Richtige. Für alle Beteiligten ist es ein Kompromiß aus der Not heraus geboren und zieht einen schwierigen Rattenschwanz hinter sich her, den wir alle Schultern müßen, was nicht einfach wird.
Wir haben im „Familienrat“ lange darüber gesprochen ob und wie man es bewerkstelligen kann. Es ist eben leider offensichtlich, dass die Menschen Marek nicht verstehen, sich ihr Bild zurecht malen, was nicht der Wirklichkeit entspricht und so es immer wieder dazu führen würde, dass eine Vermittlung schief gehen würde. Marek braucht Menschen, die mit dem Gedanken und Empfinden an einen vollständigen echten Katerkater an ihn herangehen – doch solche Menschen haben dann Freigänger, Streunerkatzen usw. und keine kleine Wohnung mit Teppich und auch keine Zeit oder keine Möglichkeit ihm das Umfeld passend zu gestalten – und die Menschen, die bereit sind eine derart stark behinderte Katze zu nehmen, bereit sind ihr Umfeld auf diese Katze anzupassen, haben eine Erwartungshaltung an diese Katze, kommen nicht mit seiner Charakterstärke, seinem unabhängigen Wesen klar, unterschätzen ihn bei weitem und überschätzen sich, bzw. schätzen sich falsch ein. Ich vertraue bezüglich ihm den Menschen und ihren Worten nicht mehr, da sie ihn und seine Bedürfnisse völlig verkennen. Er ist nur deshalb dieser relaxte Coolcat-Kater, weil er bei mir sein darf wie er ist und nicht in eine Rolle gepresst wird, die er nicht erfüllen kann und will.
Mit dieser Erkenntnis bleibt nicht mehr viel übrig und so stellte sich die Frage: wie kann man das bewerkstelligen ihn bei uns im Haus zu integrieren?
Rein Bautechnisch bedarf es einiger Umbauten, die aber möglich sind. Allerdings kann er dann nicht vollständig alles nutzen, sondern nur Teilbereiche. Ich muß wegen der Pflegestelle die Laufbereiche in Treppenhaus, Flur und Küche voll desinfizierbar und somit wischbar halten – Teppich sind also dort nicht möglich. Geplant ist daher jetzt, dass der Bereich aus Wohn- und Schlafzimmer für ihn nutzbar gemacht wird. Dies wäre möglich, in dem im offenen Übergang vom Wozi zur Küche und in der Tür vom Wozi zum Flur jeweils eine kleine Barriere gestellt wird, über die wir Menschen und die anderen Katzen dann rübergehen können, aber Marek nicht. Dabei muß ich Bedenken, dass ich ja ältere Arthrosekatzen habe, also müßen auch Lösungen mit rangebastelt werden, die für diese Katzen ein leichteres überspringen ermöglichen, ohne aber, dass Marek sie nutzen kann. Da sind also etwas filigrane Bastelarbeiten notwendig, aber es ist machbar. Wozi und Schlafzimmer werden dann vollständig mit Teppich ausgelegt, desweiteren bekommt er einen Extra Draußenbereich der ebenso mit einem kleinen Zaun abgezäunt wird, so dass alle anderen Katzen drüber können, er aber nicht. Dieser Draußenbereich benötigt besonders viel Arbeit, da wir den Bereich von allen Steinchen usw. bereinigen müßen. Er wird also als letztes entstehen, bis dahin bekommt Marek erstmal einen kleinen Bereich auf der direkt angrenzenden Holzterrasse mit Teppich ausgelegt und eingenetzt. Sein Draußenbereich bekommt eine eigene Katzenklappe, die Hauptklappe für alle anderen Katzen wird vom Wozi in die Küche verlegt.
Rein Bautechnisch also zwar alles sehr aufwändig und wird auch nicht billig, aber machbar.
Die nächste Frage war, wie kann das in meiner Katzengruppe mit ihm funktionieren?
Meine Gruppe ist nicht lieb freundlich, sondern recht robust im Umgang und es gibt zwar Freundschaften untereinander, aber sie sind nicht so eng miteinander, sind viel draußen unterwegs. Das hieße für ihn: er sitzt in seinem dann größeren Bereich genauso wie jetzt am Gitter und ruft nach den anderen – die sich aber dafür nicht interessieren und ihr Ding machen. Dann kommen sie mal rein, köpfeln ihn dann vielleicht an – oder stänkern mit ihm – und das wars. Die Interaktion, die er sich wünscht werden meine Katzen ihm nicht geben. Die kleinen Portugiesen sind anders, sie sind sehr eng miteinander, rufen sich gegenseitig wenn der andere nicht zu sehen ist, finden sich daher immer wieder zusammen, brauchen die enge Nähe. Daher war von Anfang an der Gedanke da von den kleinen Portugiesen ein Kleines auszuwählen, das Mareks zukünftige Kumpeline werden soll. Die Wahl fiel auf Erada, da sie charakterlich mit ihrem selbstzufriedenen Sonnenscheingemüt dafür am Besten geeignet ist und nicht so ein aufgezogenes Flummi-dings wie Pretinha ist, sondern in ihrem gesamten Verhalten gemäßigter – zwar altersgerecht verspielt, aber eben ruhiger als die anderen.
Bevor jetzt alle in Jubelschreie ausbrechen, dass auch Erada den Jackpot gezogen hat – das kann man auch anders sehen – ich klaue ihr ihre Jugend. Sie ist abgestellt und wird benutzt – erst als Pretinhas Kumpeline, dann als Mareks Kumpeline, verbringt ihre Jugend auf kleinem Raum hinter Gittern, obwohl sie ansonsten vielleicht längst irgendwo zufrieden leben könnte. Sie nimmt es zum Glück mit stoischer Gelassenheit – was sie halt für diese Aufgabe prädestiniert – aber glücklich bin ich darüber nicht... Aber anders wird es halt nicht gehen um seinen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Plan ist somit, dass sobald Pretinha vermittelt ist (und da tut sich leider gar nichts) Erada zu Marek ins Gehege geht, damit die beiden sich anfreunden können. Pretinha selbst kann und will ich aus den bereits schonmal genannten Gründen (Ansteckung mit Darmgeschichten) nicht mit Marek vergesellschaften, das ist mir nach ihrer und Mareks Vorgeschichte zu riskant. Deshalb bekommt Marek jetzt wie gesagt nochmal Nyla mit rein ins Gehege um die Zeit zu überbrücken, bis Erada frei ist.
Bis es soweit ist, dass Marek ins EG ziehen kann, wird leider noch einige Zeit vergehen, denn erst muß a) die Vergesellschaftung mit meinem Neuzugang Famiro mit den anderen komplett durch sein – und da hapert es leider noch an Tara, die dank des bisher milden Wetters weiterhin nur alle paar Tage nach Hause kommt. Und b) kommt nun auch noch Linas OP dazwischen.
Geplant ist, dass wir zuerst erstmal nur das Schlafzimmer mit Teppich auslegen, nebst dem Terrassenbereich auf der Holzterrasse – das geht einfach und kostet nicht soviel – und dann erst später das Wozi umbauen – das wird dann eine größere und teurere Aktion. Das heißt: erstmal soll Marek dann ins Schlafzimmer umziehen als ersten Schritt – aber das braucht eben wie gesagt erstmal Lina für ihre Genesung nach der OP und es ist in der Regel auch Taras Winter-Rückzugsort, auch da muß ich darauf warten, dass sie erst wieder darin heimisch geworden ist und sie mit Famiro dann sich angefreundet hat, bevor ich ihr dann 2 Neue da reinsetze. Sonst platzt mir das sonstwo und Tara zieht komplett aus. Also alles nicht einfach und muß gut durchdacht sein. Ich hoffe insgeheim auf Weihnachten, kann aber auch erst im neuen Jahr zum Frühling hin passieren – nagelt mich da nicht fest, das hängt eben davon ab, wie sich mit Lina gesundheitlich und Tara im Verhalten alles entwickelt.
Fakt ist jedoch: es ist seit geraumer Zeit in Planung und wir sind step by step dabei alles vorzubereiten und offiziell kann und will ich Marek und Erada dann jetzt nicht mehr zu den Pflegis zählen – nur, damit sich niemand darüber wundert, warum ich die Vermittlungen der beiden nicht mehr voran treibe.
Für die Umbauten brauche ich eventuell dann noch eure Hilfe – dazu dann aber später mehr – wenn es soweit ist – im Hilfethread.
Für Pretinha tut sich Vermittlungsmäßig leider gar nichts
Was sicher eben auch an meiner Bedingung liegt, dass die Bestandskatzen bezüglich Darmgeschichten in Ordnung und durchgetestet sein müßen. Deshalb spielen mir die heutigen Neuzugänge gut in die Hände was Pretinha betrifft
Phylli (rot-weiß) und Nastja (bunt) sind ca. 6 Monate alt und stammen aus Berlin. Dort lebt ihre Mama wild an einer großen Ausfallstraße. Sie scheint dort gut klar zu kommen, wird gefüttert und hat Unterschlüpfe. Aber für die Kleinen ist eben diese Straße zu gefährlich. Es waren ursprünglich 4 Kleine, als man sie endlich einfing waren es nur noch zwei… Trotzdem sollten die beiden Mädchen nach der Kastra dort wieder vom TH ausgewildert werden.
Wenn alles gut läuft und sie in allem negativ sind, dann werden sie mit den Schwarzen vergesellschaftet und dann gäbe es eben die Option Pretinha und eins der anderen Mädels als Pärchen zu adoptieren – eine zahme Schwarze und eine scheue Hübsche, das ist eine gut vermittelbare Kombi für Leute, die noch keine Katze haben.