Ähm, wie wäre es denn mal mit...
1. ...der Erkenntnis das sich Ledermöbel und Katzen gegenseitig ausschließen
und
2. mit konsequent liebevoller Erziehung?
Katzen kratzen und wetzen ihre Krallen - Punkt. Bevorzugt (aus unser Sicht) dort wo sie es gerade nicht sollten!!! Aus ihrer Sicht sieht die Welt da schon ganz annersch aus. Aufwachen-Recken-Strecken-Kratzen!!!
Toll, yippeah, da ist ne Tapete gleich in meiner Nähe, da brauch ich gar nicht erst aufzustehen - suupiii - was für ein Leben.
Warum sollte sie es auch sein lassen, sie bekommt ja kein negatives Feedback, weder von der Tapete (die haut ja nicht zurück
😀) noch von ihren Dosis. Im "schlimmsten" Fall wird Katze noch zum Kratzbaum getragen, drangesetzt und gestreichelt.
Das sollte sich mal eine von meinen Katzen wagen. Gutes Beispiel heute morgen daheim bei mir im SZ:
Darko (Maine-Coon-Kater, Alter 6 Monate, Gewicht 5 kg)
Er turnt, wie immer jeden Morgen, vom Bett über den Nachttisch, aufs Fensterbrett. Gibt es da nix interessantes nimmt der Dussel den gleich Weg zurück mit einem kleinen Abstecher über mein Kopfkissen. Effekt? Dosi ist schon mal halb wach
😀 (muss allerdings zu Darko's Entschuldigung sagen, das er das immer erst dann macht wenn der Wecker bereits geklingelt hat)
Plötzlich höre ich es, noch im Halbschaf mächtig neben mir scheppern. Irgendwas (Fernbedienung 1, Fernbedienung 2, Festnetztelefon oder Handy) ist also grad vom Nachtisch geflogen. Jetzt hätte ich liegenbleiben können (ist ja eh schon passiert, was soll's). Ich hab mich aber für die zweite Variante entschieden.
Wie von der Tarantel geschossen richte ich mich im Bett auf, greif mir den Kater und befördere ihn vom Nachttisch wobei er gleichzeitig die wirklich recht laut und deutlich gesprochenen Worte vernimmt:
"Du dussliges Viech, pass gefälligst auf wo du hinlatscht. Na toll, Super, wenn das jetzt kaputt ist zieh ich dir das vom Futter ab!!"
Nicht das der Kater meine Worte verstanden hätte, doch schon allein die prompte Reaktion und die Lautstärke in meiner Stimme genügte um ihm zu zeigen das er was angestellt hatte. Sicher, er weiß vllt. nicht das er das Handy runtergeschmissen hat, aber er weiß das er auf dem Nachttisch nichts zu suchen hat!!!
Wobei ich mir mit dem "Nicht-Wissen" nicht so sicher bin. Als ich nämlich den Nachttisch beiseite schob und das Handy wieder in der Hand hatte kam er an und guckte so als ob er kleinlaut fragen wollte: "Isses noch ganz?"
Natürlich drückte er sich danach ganz dicht an mich um zu schmusen, aber heute war mir nicht danach. Also schob ich ihn sanft beiseite, stand auf und hab ihn erst mal gut 15 Minuten mit Nichtachtung gestraft. So nach 10 Minuten hatte er dann gemerkt das mit mir im Moment nicht "gut Kirschen essen" ist und zog es vor mich in defensiver Haltung zu beobachten.
Nach gut 15 Minuten rief ich ihn dann wieder und streichelte ihn. Und dann weiß mein Kater eben auch, "Ok, ab jetzt ist Dosi nicht mehr böse".
Ob er sich das gemerkt hat? Keine Ahnung, das werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Und sollte es wieder passieren das er was runterschmeißt gibt es eine gleichartige oder ähnliche Reaktion - eben negatives Feedback.
Was auch, nach meiner Erfahrung, enorm hilfreich bei der Katzenerziehung ist - man sollte die Katzensprache für "das will ich jetzt nicht" erlernen.
Stufe 1 - Aufstehen und weggehen
Stufe 2 - anpusten
Stufe 3 - leises Knurren, tief unten aus der Kehle (muss man aber üben und man braucht ein bisschen Speichel dafür
😉)
Stufe 4 - lautes, eindringliches Knurren
Stufe 5 - Fauchen, (muss man auch erst üben)
Stufe 6 - Fauchen und direktes in die Augen sehen
Stufe 7 - mit dem Zeige- und Mittelfinger Katzi leicht was hinter die Ohren hauen. (simuliert den Tatzenhieb ohne ausgefahrene Krallen)
Stufe 8 - vorangegangenes Fauchen und leichtes Kneifen mit Daumen- und Zeigefingernagel in das Ohr des Tieres (simuliert einen Treffer mit der Pfoten mit ausgefahrenen Krallen bzw. einen leichten Biss)
Und sofern man nun nicht ein völlig verblödetes (is liebevoll gemeint) Katerchen hat, lässt der spätestens nach Stufe 6 Alles was er bis dahin getan oder vorgehabt hat
😀
Also, wenn einer oder beide an den Tapeten kratzen, gib ihnen ein negatives Feedback! Dann an den Kratzbaum setzen, das Beste ist sogar du schiebst sie zum Kratzbaum falls das geht (klappt auf glattem Untergrund sehr gut) Pfoten dran, Krallen leicht rausdrücken und die Pfoten dabei festhalten (allerdings ohne allzu stark zuzudrücken) und die festgehaltenen Pfoten leicht über das Sisal ziehen. Dann loslassen und schauen ob Katz kapiert hat was du willst.
Kratzt er selbsttätig weiter - über den Rücken streicheln und loben, will er weggehen - Tier festhalten und die gleiche Prozedur von neuem bis er das von dir gewünschte Verhalten (also Kratzen am Kratzbaum) zeigt.
Lederstühle oder Sofas:
Versuche das mal aus Katzensicht zu sehen: Leder stellt eine glatte Oberfläche dar. Glatte Oberfläche bergen die Gefahr das man herunterrutscht. Um das zu verhindern werden beim Sprung die Krallen leicht ausgefahren um ein mögliches Abrutschen zu verhindern - ergo schon hast du die ersten getackerten Löcher im Leder. Gleiches gilt für die Lehnen.
Stoffbezogene Sitzmöbel bergen diese "Rutschgefahr" nicht. Da findet die Katze halt mit ihren Fussballen. Und selbst wenn sie hier die Krallen ausfährt richtet dies keinen Schaden an.
Die Hinweise von
@NPunkt hätte ich auch genauso geschrieben, quasi als Alternative.
Nur bedenke bitte, von allein lassen die von der Tapete nicht ab - da heißt es liebevoll konsequent sein und mit viel Liebe und Geduld erziehen!
Noch ein kleiner Hinweis. Bei allem was ich daheim mit den Katzen erlebe gilt für mich ein Grundsatz: ICH BIN HIER DIE OBERKATZE!!!!
...und du wirst nie gewinnen!! 😀