Hallo
@wernersheim
ich würde vorschlagen dass du eine letzte Frist setzt zum Aushändigen und wenn diese abgelaufen ist, dann wende dich an einen Anwalt welcher die weitere Kommunikation übernimmt.
Ferner möchte ich gern meine eigene Meinung äußern zum Thema Stammbaum. In meinen Augen ist er vielmehr tierschutzrelevant als einfach nur ein Beleg dafür, dass man eine Rassekatze gekauft hat welche sich im Preis abhebt im Vergleich zum örtlichen Tierheim beispielsweise.
Denn ein seriöser Vereinszüchter verfolgt Zuchtziele in denen Gesundheit ganz oben steht und ist an die Richtlinien eines Vereins gebunden, welcher beispielsweise vorgibt, dass die Muttertiere in einem bestimmten Zeitraum eine begrenzte Anzahl an Würfe haben darf; dass nicht verschiedene Rassen oder Nicht-Rassen verpaart werden dürfen mit den Zuchttieren, die über den Verein angemeldet sind oder auch dass der Nachwuchs erst ab einem bestimmten Alter abgegeben werden soll. Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Hier wird klar deutlich dass ein Züchter also Regeln zu befolgen hat. Dazu zählt auch, dass Tiere die nicht in die weitere Zucht gehen sollen, dann auch nicht für Schwarzzucht ausgebeutet werden kann. Nun stellt sich die Frage, wie man das verhindern kann - allein durch Kastration.
Wenn wir uns in Deutschland die massive Katzenpopulation anschauen, der wir nicht Herr weil immer wieder neue Katzen auftauchen (sei es ausgesetzte Haustiere oder Straßenkatzen dich sich weiter vermehren, weil sie nicht bemerkt wurden und man es erst sieht wenn das Elend zu groß ist) dann sollte sich die Frage gestellt werden wie man hier Einhalt gebieten könnte. Eine gute Möglichkeit ist das, was die seriösen Vereinszüchter machen - der Nachwuchs, der nicht zur Zucht zugelassen wird muss kastriert werden. Hier können also keine weiteren Katzen in die Welt gesetzt werden durch falsche Hände, die dann im schlimmsten Fall vielleicht auch auf der Straße landen weil nicht gechipt und registriert (um ein Beispiel zu nennen).
Also um es einmal genau zu sagen - der Stammbaum bedeutet für mich, dass ich eine Katze erwerbe, welche günstiger weise bei jemanden geboren wurde, welcher dazu beiträgt dass sein Nachwuchs nicht unnötig die Katzenpopulation voran treibt wenn derjenige die Katzen/Kitten ohne Zuchtzulassen entweder kastrieren lässt oder wie in deinem Fall nur mit Kastrationsauflage ausziehen lässt. Das ist für mich tatsächlich ein wichtiger Punkt wenn ich mir einen Züchter suche. Natürlich möchte ich hier nicht auch die Intention absprechen, dass der Züchter einfach nicht möchte, dass jemand (schwarz) mit seiner "Arbeit" einfach gern Geld machen möchte. Der Lebensunterhalt lässt sich nämlich durchaus gut unterstützen mit ein paar Kitten die man im Jahr für vielleicht 500 Euro oder etwas mehr verkauft ohne Stammbaum und ohne teure HCM-Schalls irgendwelcher Elterntiere usw. Aber genau hier sehe ich ein großes Problem für die Katzenpopulation, denn sie wird durch diese Schwarzzüchter im Vergleich zum Vereinszüchter ordentlich voran getrieben.
Ein Stammbaum sagt für mich übrigens nicht aus, dass man eine gesunde Katze erwirbt. Dass die Katze natürlich frei von Parasiten, ansteckenden Infektionserkrankungen usw sein sollte zum Zeitpunkt des Umzuges, das ist natürlich eine Sache auf die der Käufer sich verlassen sollte. Aber auch bei einem Züchter kann ein Kitten mit Gaumenspalte geboren werden oder ein Bein verlieren weil das unerfahrene Muttertier dies aus versehen neben Nabelschnur mit abbeißt (alles schon erlebt und beides Fälle, in denen weitere Erkrankungen folgen können die Behandlung bedarf wie beispielsweise Physiotherapie oder Operationen usw). Dennoch bekommen diese Tiere mit Erkrankung sowie Behinderung einen Stammbaum. Der seriöse Züchter versucht hier natürlich Sorge zu tragen, dass sie so gut wie möglich behandelt werden und in ein geeignetes Zuhause finden oder entscheidet in Einzelfällen, diese Tiere sogar gar nicht abzugeben. Anders sieht es wieder aus beim Thema Erberkrankungen. Da haben wir beispielsweise die HD, welche einen polygenen Erbgang hat und leider von Züchtern nicht zu 100% zu kontrollieren ist. Es kann hier immer passieren, dass ein Kitten plötzlich eine schwere HD zeigt, obwohl die vorherigen Generationen laut Bilder eine A-Hüfte diagnostiziert bekommen haben; aber das Aufeinander treten der Gene hat dann doch nicht gepasst. Aber ein seriöser Vereinszüchter wird dem Käufer entgegen kommen bzw. der Vertrag wird hier so aufgesetzt sein, dass der Käufer nicht allein da steht wenn so eine Diagnose sich nach kurzer Zeit zeigen sollte.
Anders sieht es beispielsweise für eine vererbte HCM aus, denn diese kann nur durch regelmäßige Schalls weitmöglich ausgeschlossen werden. Leider hat sich eine Tendenz bei einigen Züchtern entwickelt hier nur noch über Gentestung zu arbeiten, welche aber allein nicht aussagekräftig sind. Erwirbt der Käufer daher ein Kitten, welches über Generationen nur über Gentestung auf HCM als "frei" angepriesen wird, läuft Gefahr dass dieses doch daran erkranken kann. Möchte man dies so gut es geht ausschließen, dann sollte man zum Züchter gehen, welcher auch schallt. Das gilt übrigens für alle Rassen und nicht nur für bestimmte, denen nachgesagt wird, dass sie besonders "anfällig" für HCM sind. Denn diese Infos haben sich nur aufgrund von Studien verbreitet in denen bestimmte Rassen mehrfach untersucht wurden; daher von vielen die Annahme dass bestimmte Rassen auch eher dazu neigen eine HCM mitzubringen und nur diese geschallt werden müssen. Zumindest ist das meine Ansicht und mein Wissensstand dazu.
Ganz liebe Grüße