Streunende Katzen zähmen?

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Miezi1

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27. März 2011
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Hallo,

in unserem kleineren Dorf werden derzeit von einer Frau 3 Katzen und ein Junges gefüttert. Die Katzen sind natürlich sehr scheu und lassen Menschen nicht an sich ran. Da die Frau bereits mehrmals erfolglos bei der Kommune nach Hilfe nachgefragt hat und das Füttern auch aufgeben will (weil es ihr zuviel wird), überlegen wir, ob wir die Katzen einfangen und dann versuchen zu zähmen. Vielleicht können sie dann ja an Katzenfreunde vermittelt werden.

Deshalb folgende Fragen:
1. Ist eine Kommune eigentlich gesetzlich verpflichtet sich um streunende Katzen zu kümmern? Dabei geht es primär darum, dass die Katzen kastriert bzw. ggfls. einmal medizinisch versorgt werden. Angeblich gibt es hierzu ein konkretes Urteil, das ich aber bisher nirgends gefunden habe. Eine Katze hatte die Frau bereits einmal kastrieren lassen, die Kommune hat die Rechnung aber nicht bezahlt.

2. Wer hat Erfahrungen bzw. hat gute Tipps dafür wie man die Katzen zähmen könnte. Oder geht das überhaupt? Wir würden uns das überlegen und würden evtl. auch die Kosten für die Kastration / medizinische Versorgung übernehmen.

Vielen Dank für Informationen oder Hilfestellungen!

mfg
 
A

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Hallo.
Mir wäre es neu, das die Kommune dazu verpflichtet ist. Du könntest nur im Tierheim um Hilfe bitten. Es ist ja schon mal gut, das Du sie nicht einfach im Tierhein abgibst.
Das Einfangen wird sicher nur mit einer Falle gelingen. Manche Tierschutzvereine leihen dies aus. Ich benutze diese allerdings nur unter Beobachtung so das ich sofort einschreiten kann, wenn Miez in der Falle sitzt (sie geraten in große Panik, verletzen sich zum Teil, Schock, Herz ...).
Kitten legen ihre Scheue einigermaßen schnell ab, wenn amn sich ein wenig mit ihnen beschäftigt (spielen hilft immer und am besten mit auf den Boden hocken oder kriechen 😉). Bei den Erwachsenen braucht man viel Geduld, es bringt aber auch die Zeit mit sich. Wenn sie bereit sind, kommen sie auf Dich zu (bei richtig scheuen Streuni's aus meiner Erfahrung oftmals 3/4 bis 1 Jahr, kann vielleicht auch schneller gehen, wenn man sich öfter in dessen Nähe aufhalten kann).
Schön, das Du nicht weg schaust. Ich wünsche Dir viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Dies schreibt sie doch 😉
 
Eine Kommune ist nicht verpflichtet, sich um streunende Katzen zu kümmern; die unterscheidet erst mal zwischen "herrenlosem" Tier und "Fundtier". Das "Fundtier" wird dann wie ne Fundsache behandelt und muss/sollte als solches bei ner Behörde (Fundamt, Tierheim, Polizei usw.) gemeldet werden. Wobei die Grenze zwischen Fundtier und herrenlosem Tier sehr schwer zu ziehen/manchmal gar nicht machbar ist. Für gemeldete Fundtiere wäre die Gemeinde/Kommune/Stadt dann eigentlich verantwortlich, diese Verantwortung wird aber meist übertragen auf Tierheime/Tierschutzvereine, wenn mit denen ein Vertrag besteht (z.B., wenn die Tierheime/Vereine) regelmäßig Gelder bekommen und dafür Tiere übernehmen/aufnehmen. Dort wo keine Verträge bestehen, ist man mehr oder weniger auf den guten Willen der Verantwortlichen angewiesen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich manche Gemeinden/Städte zum Teil an Kastrationen beteiligen (wenn es die Kasse hergibt); handelt es sich um verletzte Tiere, wird meist nur das Einschläfern bezahlt - alles andere "lohnt" nicht.

So, das wäre "aus dem Ärmel geschüttelt", wenn genauere Rechtsprechung gefragt ist, guck ich in meinen Ordner...

Zur Frage, ob scheue Katzen gezähmt werden können: da guck ich nicht in Ordner 😉. Meines Erachtens können komplett scheue Tiere nicht "gezähmt" werden! Es ist für diese Tiere der totale Streß und der völlige Horror. Es wird auch schwierig sein, deren Nachkommen an Menschen zu gewöhnen, es sei denn, man hat die Möglichkeit die Kitten (sehr früh) von der Mutter wegzunehmen (und da kriege ich immer Bauchweh). Andererseits: bleiben sie lange genug bei der Mutter, haben sie sich deren Verhalten (Menschen gegenüber) abgeguckt und bleiben sehr oft vorsichtig abwägend - keineswegs dem Menschen zugetan. Und da reicht ein 3/4 Jahr bis 1 Jahr sicher nicht aus.... Fazit: es wird immer schwierig sein, für solche nicht ganz einfachen Katzen ein gutes Plätzchen zu finden!

Ich finde es jedenfalls klasse, dass Du Dir Gedanken machst und denke, schon allein mit der Kastration der Katzen (auch das Kleine nicht vergessen - vielleicht findest Du/Ihr eine TA, der ne Frühkastration durchführt) und einer späteren regelmäßigen Versorgung ist denen schon um Etliches weitergeholfen.
 
Zur Frage, ob scheue Katzen gezähmt werden können: da guck ich nicht in Ordner 😉. Meines Erachtens können komplett scheue Tiere nicht "gezähmt" werden! Es ist für diese Tiere der totale Streß und der völlige Horror. Es wird auch schwierig sein, deren Nachkommen an Menschen zu gewöhnen, es sei denn, man hat die Möglichkeit die Kitten (sehr früh) von der Mutter wegzunehmen (und da kriege ich immer Bauchweh). Andererseits: bleiben sie lange genug bei der Mutter, haben sie sich deren Verhalten (Menschen gegenüber) abgeguckt und bleiben sehr oft vorsichtig abwägend - keineswegs dem Menschen zugetan. Und da reicht ein 3/4 Jahr bis 1 Jahr sicher nicht aus.... Fazit: es wird immer schwierig sein, für solche nicht ganz einfachen Katzen ein gutes Plätzchen zu finden!

Ich sprach aus meiner Erfahrung.
Zähmen heißt in meinen Augen nicht, sie einsperren oder sie ständig zwingen zu wollen, zu mir zu kommen.
Und mit Kitten von wilder Katzenmama habe ich nur die Erfahrung gemacht, das sie innerhalb kurzer Zeit zahm wurden, auch ohne das ich sie der Mutter weg nahm.😉

Edit: Es gibt natürlich noch einen Unterschied von einer scheuen Katze zur wilden Katze.
Doch die Katzen von welchen die TE spricht, scheinen ja auf alle Fälle schon einen Menschen gesehen zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Miezi1
Sind in deiner nähe Tierhilfen u. TSV die dich bei den Kosten für Kastras unterstützen könnten. Das wäre für mich zunächst das A+O.
Ist es möglich das du die alte Frau unterstützt/ablöst und eine Futterstelle aufbaust.
Hier kannst du einmal nachfragen wie das laufen könnte:http://www.katzenschutzbund-koeln.de/?page_id=39
Da ich keine Ahnung habe wo du wohnst habe ich nur einmal "Köln" als Beispiel gebracht.
An zähmen der älteren glaube ich auch nicht.Das wäre nur Stress für die Tiere.
 
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Hallo,

danke für die verschiedenen Rückmeldungen und Infos. Gestern waren wir in einem Tierheim. Dort hat man uns total abgeraten, einen Versuch zu unternehmen, die Katzen zähmen zu wollen.

Deren Rat: Einfangen, kastrieren lassen und wieder frei lassen. Evtl. noch den Versuch zu unternehmen, eine andere Futterstelle aufzubauen oder vielleicht einen Reiterstall oder ähnliches zu suchen.

Wir werden heute noch ein paar Tierheime in der Nähe anrufen.

mfg
 
Werdet Ihr wenigstens hinsichtlich der Kosten unterstützt? Falls es mit der "Umsetzung" (ist immer schwierig) der Katzen nicht klappt, könntet/würdet Ihr die Futterstelle fortführen? Drück Euch die Däumchen!
 
Hey
Ich mache in der Regel genau das, was du gern versuchen würdest - und nach meiner Erfahrung ist nicht so sehr das Alter der Mietze entscheident, sondern die Mischung aus Lebensweg und Charakter, die dazu führt, ob eine Mietz noch zähmbar ist oder nicht. Kitten bis zum Alter von 3 Monaten sind problemlos zähmbar in der Regel. Bei älteren fängts dann an schwieriger zu werden, aber nichts ist unmöglich.
Ein paar Beispiele: Ein Wurf von 5 Kitten eingefangen mit 3 Monaten - also knapp an der Grenze - davon sind 4 dann im Alter von 7 Monaten zahm gewesen und 1 ist bis heute (jetzt 1 Jahr) immer noch nur halbzahm - sprich: sie lebt hier ohne Menschen-Angst in meiner Gruppe mit, läßt sich auch anfassen, aber würde nie von selbst kucheln kommen.

Weiteres Beispiel: Eine draußen geborene Mietz wurde im Alter von 2 Jahren nach längerer Anfütterzeit mit ihren Kitten eingefangen. Da sie beim anfüttern zeigte, daß sie dem Menschen nicht ganz abgeneigt war kam sie zur mir und sie ließ sich tatsächlich zähmen und ist jetzt in ihrem neuen zu Hause eine super Kuschelkatze, die ihrem Mensch nicht mehr von der Seite weicht.

Als Gegenbespiel: letztens hab ich einen roten Kater eingefangen, der mir an meiner Futterstelle auffiel, da er krank aussah. Ich holte ihn rein, ließ ihn kastrieren und untersuchen. Er wurde auf 3 Jahre geschätzt und er war dann 4 Wochen bei mir drin zum auskurieren und hat in der Zeit nicht einen einzigen Schritt in Richtung zähmbarkeit gemacht - er wollte nicht - also ging er nachdem er gesund war wieder raus.

Derzeit hab ich eine Mietz drin, die von einer Futterstelle stammt, die wegen Neubebauung des Geländes aufgelöst werden muß. Sie ist 5 Jahre alt und hat an der Futterstelle gezeigt, daß sie den Menschen nicht abgeneigt ist - und das stimmt, sie ist auf dem besten Wege zahm zu werden. Bei ihr nehme ich an, daß sie ursprünglich mal Menschen hatte und dann ausgewildert wurde. Sie war aber minimum 3 Jahre jetzt draußen, so lange war sie an der Futterstelle bereits bekannt...

Eine andere Mietz wurde im Alter von 2 Jahren reingeholt und ich hab sie als unzähmbar in eine große Katzengruppe vermittelt, wo sie dann einfach nur mitlaufen sollte - nach 1 Jahr war sie trotzdem zahm und ist zur super Kuschelkatze mutiert. Bei ihr war das Ding, daß sie an sich charakterlich sehr wohl zur Menschenkatze "getaugt" hat, aber draußen schlechte Erfahrung gemacht hatte - deshalb hat es dann schlußendlich doch geklappt, da die neue Besitzerin es mit Zeit und Geduld und viel Arbeit tatsächlich geschafft hat die negatibe Ausrichtuing positiv zu überlagern..

Die Beispiele zeigen, daß es wirklich auf viele Umstände ankommt, ob sowas klappt oder nicht - einer echten Wildmietz tut man keinen Gefallen sie zähmen zu wollen und man wird es auch nie schaffen - aber unter den scheinbar echten Wildchengibts mmer mal wieder welche die aufgrund Charakter und vielleicht mal positiver gemachter Menschenerfahrung doch zähmbar sind - das zu unterscheiden ist bei so einer Sache immens wichtig.

Deshalb: wenn du das wirklich vorhast mußt du wahnsinnig viel Zeit und Arbeit investieren und auch viel Mut haben - denn sich zu einer Katze zu setzen, die einen anknurrt als würde sie einen gleich anspringen gehört sicher nicht zu den ganz ungefährlichen Hobbys 😉

Von daher: hör auf rumzufragen und setz dich einfach mal bewaffnet mit Futter, Leckerlies und nem Buch in deinem Urlaub für mehrere Tage an die Futterstelle und beobachte die Mietzen - vielleicht bekommst du dann ein Gespür dafür, ob du a) dir das zutraust und b) welche davon dafür eventuell tauglich wäre.
Allerdings solltest du die Kitten so schnell wie möglich reinholen und dich ebenso schnell wie möglich um die Kastras kümmern - sonst werden es ja immer mehr!
 
neueste Entwicklung:

1. Wir werden die Katzen nicht zwingen sich zähmen zu lassen.
2. In Abstimmung mit Tierärztin und Kommune werden wir alle einfangen, untersuchen und kastrieren lassen. Evtl. beteiligt sich sogar die Kommune mit einem kleinen Beitrag.
3. Anschließend lassen wir die Katzen wieder in die gewohnte Freiheit; allerdings muss noch versucht werden einen anderen Futterplatz zu finden; es gibt im Dorf einige und die Tierärztin meint, die Katzen finden diese auch.

Mal sehen - hoffentlich klappt das einfangen mit den Lebendfallen soweit.

mfg
 

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