Liebe vanitas02,
ich kann mir nicht vorstellen, dass merteuille dich in eine Ecke drängen wollte, ganz bestimmt nicht.
Ich glaub, sie wollte damit zum Ausdruck bringen, dass zum einen alles seinen Sinn im Leben hat (dass du vielleicht deshalb noch nicht die für dich passenden Katzen gefunden hast, weil woanders welche auf dich warten, die bisher unentdeckt geblieben sind und zum richtigen Zeitpunkt den Weg zu dir finden werden).
Und zum anderen möglicherweise auch (aber da bin ich nicht sicher, deshalb korrigiere mich bitte, merteuille, falls ich mich irre), dass in einer derart sensiblen Phase (so kurz nach dem schrecklichen Verlust deiner beiden Herzenskatzen) vielleicht noch alles von schlimmen Erinnerungen überschattet ist und es vielleicht (das sind jetzt meine eigenen Gedanken) noch zu früh ist, sich voll und ganz auf Katzen einzulassen, die den eigenen verstorbenen Katzen vielleicht in irgendeiner Form ähneln oder eben schmerzliche Erinnerungen an sie wachrufen, weil sie ihnen äußerlich so ähnlich sind.
Als ich damals Fotos von meiner Sally im Inserat sah, schnürte es mir das Herz zusammen, weil sie meiner verstorbenen Minnie so ähnlich sah. Ich wollte keine Kopie von Minnie, denn Minnie war einzigartig. Zugleich habe ich aber halb bewusst, halb unbewusst überall nach einer zweiten Minnie gesucht, eben weil ich mein Herzenskatzi so schrecklich vermisste, sie fehlt mir immer noch.
Sally ist natürlich keine zweite Minnie, sie ist ebenso einzigartig und das ist gut so. Dennoch erinnert sie mich in vielem an Minnie und dann fließen die Tränen...
Hätte ich damals nach rationalen Gesichtspunkten gehandelt, wäre keine meiner jetzigen Katzen bei mir eingezogen, weil die Trauer, der Schmerz und die vielen Erinnerungen noch viel zu frisch waren. Vernünftiger wäre es gewesen zu warten, bis ich meine eigenen Prozesse abgeschlossen hätte.
Leider konnte ich mir Vernunft nicht leisten, da ich meine einzige überlebende Katze möglichst bald wieder vergesellschaften musste und so zog sehr rasch wieder eine neue Katzenfamilie ein.
Und in Wahrheit ist Vernunft ja auch oft hinderlich. Würden wir immer nach unserer Vernunft handeln, wäre unser Leben vielleicht trist und grau.
Ich weiß nicht, ob ich meine Gedanken nachvollziehbar zum Ausdruck bringen konnte, ich schreib manchmal auch ein bisschen durcheinander, wenn in mir grad die Emotionen überschwappen (bei solchen traurigen Themen tun sie das immer).
Fühl dich gedrückt!