Herpes ist eine Viruserkrankung aus dem Katzenschnupfenkomplex, und das Virus bleibt lebenslänglich. Es kann - v. a. bei Stress wie z. B. im Rahmen des Einzugs bei euch - zu akuten Schüben kommen. Es wäre sehr von Vorteil, wenn ihr einen TA habt, der sich mit Herpes auskennt und dann auch mit einem Virostatikum behandelt und v. a. nicht mit Cortison noch zusätzlich das Immunsystem unterdrückt. Leider kennen sich anscheinend viele TÄe nicht sinnvoll mit den einzelnen Erregerarten des Katzenschnupfenkomplexes aus und verwenden gern Cortison, weil dies die Symptome schnell unterdrücken kann (z. B. die herpestypische Bindehautentzündung), gegen das Virus und seine bösen Wirkungen gar nichts tut.
Mein Kater Moody hatte - ähnlich wie Emil und Mila - als neugeborenes Kitten eine Herpesinfektion, die dazu führte, dass er ein Matschauge zurückbehielt, obwohl Moodys Züchter sofort die Kitten aus dem Wurf dem TA vorstellte und in der TK behandeln ließ mit allem, was im Rahmen einer Katzenschnupfeninfektion bei so jungen Kitten möglich ist. Auch die erforderlichen Tests (Katzenschnupfenprofil) wurden gemacht, wobei wir das Herpes testbedingt erst im Lauf von Moodys Leben bei uns positiv nachweisen konnten. Der Herpestest ist leider immer wieder einmal falsch negativ (= es wird kein Herpes nachgewiesen, obwohl die Katze die Viren hat), und ein Testnachweis macht nur im Rahmen eines akuten Schubs Sinn (Abstriche aus Maul, Nase und Auge).
Moody hatte im Lauf seines fast neunjährigen Lebens, 8,5 Jahre davon bei uns, insgesamt drei oder vier Schübe, einen, als er einzog, und erst das dritte oder vierte Schnupfenprofil ergab wirklich positiv die Herpesinfektion.
Behandelt wird ein Schub im Regelfall mit Augentropfen und Tabletten (Virostatikum), was die wenigsten Katzen gern über sich ergehen lassen. Aber mit der richtigen Technik kann man es mit den Augentropfen hinkriegen (Katze auf dem Bett oder auf dem Fußboden von hinten zwischen die eigenen Beine/Knie klemmen, mit der einen Hand unter dem Kinn/im Gesicht fassen und die Augenlider auseinander ziehen, und rein mit den Tropfen). Liest sich viel einfacher, als es tatsächlich ist, aber mit einer halbeswegs kooperativen Katze funzt es. Ggf. alternativ die Katze zu zweit (Krallen!) festhalten und die Tropfen (ebenfalls vom Hinterkopf her) verabreichen.
Wenn es zu einem Schub kommt, ist es in Bezug auf ein Schnupfenprofil wichtig, dass der Abstrich direkt vor Beginn der eigentlichen medikamentösen Behandlung gemacht wird. Es gibt Augentropfen/gele, die einen Teil Cortison beinhalten (Kombipräparate), und Cortison kann das Testergebnis verfälschen, so dass das Profil dann sinnlos wäre.
Wie gesagt, bei Moody kann ich die Schübe an einer Hand abzählen, und wir hatten den größten Teil seines Lebens ein Rudel von drei tyrannischen Tanten und Rüpel Moody, der lange Zeit fest glaubte, dass alle Frauen ein bisschen Haue gern haben.... *augenroll*
Moody handelte sich, gerade als Teen, immer wieder mal eine Schelle ein, wenn er mit den Mädels zu grob spielen wollte. Insgesamt vertrugen sie sich aber alle sehr gut und stapelten auch miteinander von Herzen gern.
Jetzt lebt Moody nur noch mit unserer ruritanischen Prinzessin, Pfötchen (die Katze aus meinem Avatarbild), zusammen, und auch wenn Pfötchen immer noch großen Wert auf das Hofzeremoniell legt, ist sie mit Moody aber inzwischen weitaus lockerer als früher, faucht sich nicht mehr den Weg frei oder haut zu, sondern gibt Nasenküsschen und macht fleißig Analkontrolle beim ihm. Und stapelt auch mit ihm, zumindest auf den Gemeinschaftsflächen wie meinem Bett (ihre spezifischen Thronbettchen teilt sie allerdings nicht *räusper*).
Über Herpes und den Katzenschnupfenkomplex kannst du ausführlich in FrauFreitags FAQ nachlesen, hier im Forum.
Die Behandlung mit Augentropfen usw. ist etwas mühsam, aber im Regelfall ist es nach maximal zwei Wochen ausgestanden; das ist noch etwas anderes als eine andere chronische Erkrankung, wo dauerhaft Medikamente gegeben werden müssen.
Bei Moodys erster Augentropfenbehandlung war er zu mir so widerspenstig, dass ich ihn (in Absprache mit dem HausTA) dreimal täglich in die Praxis schleppte, damit er die Tropfen verabreicht bekam. Am Ende der ersten Woche war er so geplättet (und fast heiser von den dreimal täglichen lauten Arien, mit denen er sein Herzeleid der Welt kundtat), dass er sich dann endlich die Tropfen zuhause und fast ohne Widerstand verabreichen ließ. Motto: besser als der Kennel... ^^