Ich freue mich sehr, dass bei dir eine mehrfach körperbehinderte Katze ein neues Zuhause finden darf!
Täubchen hatte ich bisher noch nicht in meiner "Ahnengalerie"
😉 von Handicats, aber mehrere Halbblinde und aktuell ein Dreirädchen und ein Blindchen sowie einen Halbpiraten.
Mein Blindchen, Nine Katharine, ist infolge Bluthochdruck, der leider zu spät erkannt wurde (= keine Routineuntersuchung beim TA, obwohl spottbillig lt. GOT), am Glaukom beidseitig erblindet; der jeweilige Sehnerv ist komplett verkümmert, so dass Nine buchstäblich nix mehr hat, womit sie sehen könnte.
Sie verhält sich exakt wie eine sehende Katze, allerdings merkt man die Blindheit, wenn man genau hinguckt. Nachdem wir das nun dank der ausführlichen Augenuntersuchung wissen!
Nine springt nicht gern richtig hoch. Da sie noch eine lange Liste anderweitiger gesundheitlicher Malessen hat, ist das nie aufgefallen. Nine springt zwar Distanzen (das führe ich auf ihren sehr ausgeprägten Bart und die Routine zurück), also beispielsweise vom Esstisch auf die Tonne oder auch von der Tonne runter (ca. 1,10 m), aber hoch ist ihr die Höhe von ca. 50 cm je "Etage" lieber, auch bei bekannten "Hindernissen".
Sie orientiert sich im Raum v. a. mit dem Bart, also den Tasthaaren. Wenn ich sie in den Kennel rufe, klopfe ich noch bestätigend drauf, denn manchmal verläuft sie sich vor der Öffnung des Kennels und optiert für nebenan (= der Hocker, der zum Sofa gehört und auf dem der Kennel steht; Nine bekommt ihre Medis im Kennel serviert, damit unser Kater nichts von dem Futter stiehlt, unter das ich die Medis rühre).
Bei einer taubblinden Katze scheidet das Klopfen als akustisches Geräusch aus. Aber Vibrationen werden von den Katzen wahrgenommen, und auf diese Weise kannst du deinen Kater ebenfalls trainieren. Das wäre eine Abwandlung vom Clickertraining, würde aber denselben Prinzipien folgen.
Statt des Clicks würde als Bestätigung neben dem Streichler und dem Leckerli ein Stampfen erfolgen. Evtl. ginge auch ein ganz tiefer Ton (damit kenne ich mich weniger aus, ich denke an etwas wie den Bassrhythmus beim Rockkonzert
😀), also dass die Resonanz beim Katz als Signal ankommt.
Wichtig wäre aus meiner Sicht auch, dass du deinen Süßen in Sachen Futter auf Vibrationssignale trainierst. Wenn ein Katz krank ist, mag es evtl. nicht fressen, weil es nichts riechen kann. Oder weil das Mäulchen weh tut.
Riechen als Kommunikationsform scheidet dann aus. Bei Nine erlebe ich das in regelmäßigen Abständen, weil sie als Caliciträgerin immer wieder schnupft und dann nicht fressen mag. Teils wegen des Schnupfens (nix riechen), teils aber auch, weil die Calici für eine schmerzhafte Rachenentzündung sorgen.
Mit Schnalzen (Futtersignal) bekomme ich Nine dann trotzdem manchmal an den Futternapf und kann sie überzeugen, wenigestens zu probieren. Beim Täubchen scheidet das aus, so dass eine Abart von Clickertraining sicherlich sehr hilfreich wäre.
Fürs Kratzmarkieren sind für Nine u. a. die horizontalen Kratzpappen sehr willkommen (sei es bei Z+ etc. oder bei Cat-on), aber sie kratzt auch gern an den unteren Stämmen der Kratzbäume.
Krankheitsbedingt frisst Nine gern aus erhöht stehenden Näpfen (ca. 12 cm Höhe), und sie liebt die KiH-Trinkbrunnen wegen des fließenden Wassers (mit elt. Aquarienpumpe betriebene Keramikbrunnenschalen und Aufbau). Ob ein Täubchen das tiefe Brummen einer solchen Pumpe wahrnehmen kann, könnte man sicherlich ausprobieren, also um das Trinken attraktiver zu machen.
Wir wissen nicht genau, wann Nine komplett erblindet ist; es war ja ein zeitlicher Prozess. Aber jedenfalls bewegt sie sich sehr sicher auf den bekannten Pfaden und dort, wo sie mit dem Bart ertasten kann, wo es lang geht.
Das Vertikale ist insofern nicht mehr so ihres, aber auf der Ebene um die übliche Esstischhöhe herum, bzw. auch was von dort erreichbar ist, erklimmt sie, was ihr sinnvoll und im Ergebnis bequem oder lecker ^^ erscheint.
Bei einer taubblinden Katze sehe ich insofern Einschränkungen, also dass ein Catwalk an der Wand evtl. keinen Sinn machen würde, sondern eher die Klettermöglichkeiten an niedrigen Kratzmöbeln und rund um den Esstisch nebst Sofa, Stühlen und nicht so hohen Regalen. Und alles vorzugsweise abgestuft auf Etappen mit ca. 50 cm Höhenunterschied.
Das sind meine zwischenzeitlichen Erfahrungen mit Nine, wobei man aber auch ihre anderen gesundheitlichen Einschränkungen beachten muss!
Andere Blindchen sind - denke ich - evtl. deutlich mobiler zu Pfote und erklimmen alles, was in Reichweite ist!
(Als sie jünger war und wahrscheinlich noch sehen konnte, ist Nine auch auf die höchsten Kratzbäume rauf und runter getobt, wie es für eine junge Katze normal ist, und sie hat auch nie erkennen lassen, dass sie beim Sehen eingeschränkt ist.... unser TA wollte es gar nicht glauben, dass Nine stockblind ist, bis wir die Bestätigung vom Augenarzt hatten!)
Du wirst sicherlich einen Modus finden, Toby, wie du am besten mit deinem Katerchen kommunizieren kannst, aber das Clickern (also via Vibration statt Click) möchte ich dir wirklich ans Herz legen; so dumm kann es nimmer kommen, dass man es doch nicht gebrauchen könnte!
😉
edit:
Gwenifere, unsere Nine wird alle Tage wieder mit einem veränderten Umfeld konfrontiert. Das resultiert schon daraus, dass ihr Kennel, in dem sie ihre Medis frisst und inhaliert, auf dem Hocker neben dem Sofa steht und sie einen bestimmten Weg über das Sofa (ein Ecksofa) nimmt. Und da liegt oft Kram drauf. Sei es aktuell das Büchersortiment von meiner Tochter und mir, das wir aussortiert haben für Momox (entrümpeln ^^), sei es Papierkram für die Steuererklärung, sei es ein Menschenmonster (Kind), das gerade DVD guckt und längelang im Weg liegt <3.
Nine ertastet die Hindernisse mit dem Bart und nötigenfalls dann mit den probierenden Vorderpfoten (auftreten) und sucht sich auf diese Weise ihren Weg zum Kennel, wenn ich sie rufe oder wenn sie selbst der Meinung ist, dass es Zeit ist für die Medis, und freiwillig in den Kennel geht. (Der Kennel steht immer an derselben Stelle, sollte ich dazu sagen.)
LG