Nachdem ich auf der Suche nach anderen Besitzern mit gehörlosen Katzen über diesen Thread gestolpert bin, habe ich mich natürlich angemeldet 😉
Ich selbst habe 3 gehörlose Katzen... Eine lange Geschichte, die leider mit einem Todesfall begann.
Ich holte letztes Jahr im Februar ein Geschwisterpärchen von einer Tiertrainerin, da ich ältere Katzen und vor allem Kinder gewöhnte Katzen wollte.
Also zogen Kater Norgal und Katze Athene bei uns ein. Beide superlieb und vor allem verschmust. Beide schneeweiß, Athene mit blauen Augen und Norgal hatte ein blaues und ein grünes Auge! Sie waren beide Freigang gewöhnt und ich dachte mir auch nichts dabei.
Alles lief bestens! Wir verbrachten eine traumhafte Zeit, Norgal avancierte zum absoluten Traumkater, während Athene ab und an rumzickte.
Doch leider gewährte unser Glück nur kurz. Am 18.10.2011 ca. 12:45 kam meine Nachbarin aufgelöst angerannt und rief, dass mein Kater auf der Straße liegt. Ich ließ alles stehen und liegen (zum Glück blieb meine Nachbarin bei meinen Kindern) und rannte mitten auf die Straße. Ich achtete nicht auf den Verkehr und bin heulend bei Norgal zusammengebrochen. Sein Glück war, dass er nicht mehr leiden musste!
Aber für mich brach eine Welt zusammen!!! Athene, seine Schwester, holte ich dazu, als ich Norgal für seine letzte Reise feinmachte. Es war ein Bild der Trauer, sie stupste ihn an und leckte ihm übers Gesicht. Aber keine Regung! Sie blieb die ganze Zeit bei mir und wollte partout vom Grab nicht weg. Norgal bekam eine schöne Ruhestätte im Garten und die Kids pflückten ihm Blumen.
Ich bat meine Nachbarin darum, mir zu erzählen was geschah. Nun, Norgal lief ganz gemählich über die Straße, selbst als ein Auto herannahte, lief er nicht schneller. Und dieser vollbekloppte Idiot von Autofahrer beschleunigte anscheinend noch mehr und....
Genau dies machte mich aber sehr stutzig, denn ich bin selbst hörgeschädigt und habe viele Freunde, die gehörlos sind. Und genau diese Beschreibung errinnerte mich an eine Freundin, die praktisch vor einer Straßenbahn herlief, da sie das Bimmeln nicht hörte.
Ich fuhr also schnurrstracks mit Athene zu einer sehr wunderbaren Tierärztin und mit einfachen Tricks bekamen wir sehr schnell heraus, dass sie gehörlos ist. Ich war zutiefst getroffen! Natürlich machte ich mir Vorwürfe!!! Norgal hätte noch leben können, wenn ich das früher gewusst hätte. Aber natürlich bringt das nichts. Zumindest hatte er ein glückliches, wenn auch kurzes Leben.
Da war ja auch noch Athene! Sie war einsam, das machte sich sehr schnell bemerkbar. Also beschloss ich ihr eine neue Kameradin zu holen. Ich nahm Kontakt mit besagter Tiertrainerin auf und siehe da es gab noch eine Katze abzugeben, die mit Athene aufwuchs.
Ich holte also JaTel zu uns, eine wunderschöne schwarze MaineCoone. Sie konnte definitiv hören!!!
Doch genau da fingen dann die Probleme an! Es flogen weiße und schwarze Haarbüscheln durch die Gegend! Athene war neugierig und stürmte auf JaTel zu, diese war über diese stürmische Begrüßung nicht begeistert und fing an zu fauchen. Dies wiederum hörte Athene nicht und JaTel schlug zu, Athene zurück. Nach ein paar Wochen war klar, das wird nichts und ich fand durch Freunde ein neues Zuhause für JaTel, in dem sie mit ihrem Artgenossen glücklich ist.
Also wieder am Anfang! Diesmal sagte ich mir, okay, ich gucke gezielt nach gehörlosen Katzen und das Glück war mir hold! Ich fand auf Anhieb Momo! Momo ist ein bildhübscher MaineCoone Kater mit gelbgrünen Augen! Dieser musste aufgrund einer Katzenallergie vom zweiten Kind der Vorbesitzerin abgegeben werden. Eigentlich ist er mit seinem Bruder zusammen aufgewachsen, aber diesen wollte die Freundin von der Vorbesitzerin haben, nur den Momo nicht dazu. (Was ich persönlich absurd fand, denn die beiden waren eine Herz und Seele, ich durfte beide noch gemeinsam beim Kennenlernbesuch kennenlernen) Aber das Schicksal meinte es gut! Athene und Momo sahen sich und es machte einfach Klick! Sie verstehen sich blendend und man merkt, dass sie ihre eigene Kommunikation haben! Da beide Kinder gewöhnt sind, erschrecken sie sich kaum, wenn diese von hinten kommen, bemerkenswert ist eher, dass sie es spüren! Da ich es selbst kenne, kann ich nur sagen, dass Menschen mit Hörschädigungen ein viel sensibleres Wahrnehmungssystem haben!!!
Ich kommunziere mit den Katzen über Augenkontakt, Handzeichen und Fußstampfen bzw aufs Holz klopfen! Es funktioniert ausgezeichnet!
Klar ab und an wollen sie nicht hören und ignorieren mich, dann muss ich aber nur aufstehen oder hinlaufen und schon kommt Bewegung auf 😉
Krümel fand den Weg zu uns, da sie keiner nehmen wollte. Sie ist auch gehörlos, hat zwei verschiedene Augenfarben und sieht lustigerweise aus wie Norgal nur in Klein! Aber sie ist wiederum ein ganz anderes Gemüt.
Sie ist bisher als Einzelkatze aufgewachsen und es gab schon Gekloppe, allerdings mehr zwischen den Katzendamen. Mit Momo hat sie sich mehr arrangiert!
Was meine Sorge zurzeit ist, ist meine liebe Athene! Sie ist ja Freigang gewöhnt! Allerdings wollte ich sie nicht mehr komplett rauslassen und habe deshalb meine komplette Terasse (36 m lang, vorn 6 m breit und hinten 2 m so ne Art Dreieck also) inklusive Stelzenhaus mit zwei Etagen mit Katzennetz abgesichert, sodass alle drei rauskönnen. Momo und Krümel sind Wohnungshaltung gewöhnt und bei ihnen hört die Welt am Zaun auf. Athene dagegen mutierte zu einer Ausbrecherkönigin und mehrmals habe ich sie eingefangen, bis ich die ganzen Lücken gefunden und dicht gemacht hatte. Allerdings habe ich jetzt den Eindruck, dass sie iwie sehnsüchtig nach der großen Welt hinter dem Zaun geworden ist. Und genau das bricht mir das Herz.
ABER ansonsten bietet sich allen dreien super Essen (Bio-Qualität und nicht so ein Drecksgepansche von den bekannten diversen Marken), Katzenbrunnen mit fliessendem Wasser und mit stehenden Wasser, allerlei Bälle, Spielzeugmäuse, Laserpointer, Kratzmöbel usw ...
Und dennoch habe ich manchmal den Eindruck, sie haben mehr verdient 🙁
Sie sind in der Tat anders wie normale Katzen, sie können sich super beschäftigen, sie lieben ihre "Fernseher" sprich die Fenster und beobachten alles was geschieht. Allerdings benötigen sie mehr Aufmerksamkeit, sie gucken immer wo ich bin, sie laufen meist hinterher und gesellen sich dazu!
Sie neigen zu Sonnenbrand im Sommer, also habe ich ein Sonnensegel aufgehängt! Sie frieren leichter und den Regen mögen sie gar nicht, was bei der Jahreszeit doof ist, denn sie wollen dann kaum raus und sind lieber in der Nähe vom Ofen 😉
Wow, das wurde ja jetzt ein Roman! Musste das einfach mal niederschreiben, denn alle die mich kennen, halten mich schon für verrückt, weil ich nur gehörlose Katzen habe 😉