Liebe Anjaa,
Danke für Deine mitfühlenden, tröstenden Zeilen. Es ist unfassbar traurig, von einem Moment zum
anderen ein geliebtes Tier zu verlieren, das man nicht freiwillig, aber aus Liebe zum TA brachte in der Hoffnung, dass sie die ZahnOP gut übersteht und danach wie versprochen „schmerzfrei“ leben kann.
Meine Miezi Jade hatte kein FORL, nur zwei, drei entzündete Zähne und beim Zahnröntgen wurden dann noch mehr festgestellt, die raus sollten.
Ob das in diesem Ausmaß wirklich so dringend notwendig war oder vorbeugend geschah, kann ich nicht einschätzen. Es hieß ja auch gleich, in einem Jahr muss ich wahrscheinlich wieder kommen mit ihr!
Mit meiner ersten Katze Lola war ich fast nie beim TA, erst kurz vor ihrem Lebensende altersbedingt. Sie wurde stolze 18 Jahre alt!
Das war meinen beiden sehr lebhaften und lebensfrohen, aber auch ängstlichen Miezen Jade & Lina, die ich vor drei Jahren aus einem Katzenhaus holte, leider nicht vergönnt. Sie wurden nur vier und fünf Jahre alt. Ich hab viel durch mit ihnen, dauerte lange bis sie zutraulich wurden, sehr verschmust und mir in allem vertrauten. Sie waren gerade aus dem gröbsten heraus, wussten viel, wir sind zusammen gewachsen und es wurde gerade Zeit die Früchte zu ernten und gemeinsam unser Leben zu genießen. Da kam Anfang Februar zuerst die Schockdiagnose von der schweren Bluterkrankung meiner kleinen Lina, eine Woche lang kämpfte ich um ihr Leben, doch das Medikament schlug leider nicht an, dennoch war sie tapfer und lieb bis zuletzt und ich war an ihrem letzten Lebenstag sogar noch draußen mit ihr im Hausgarten zum ersten Mal und das ist eine große Freude und Trost, dass sie noch über die Wiese mit den ersten Schneeglöckchen laufen, Sonne, Wind, Wolken und Vogelzwitschern erleben konnte. Mit Jade konnte ich das leider nicht mehr.
Sie begleitete und tröstete mich in der schweren Trauerzeit um die kleine Lina drei Monate lang, vermisste und suchte ihre Fellfreundin selbst immer und dann kamen ihre Untersuchungen, Blutwerte und Herz alles in Ordnung und der Tag der ZahnOP rückte näher. Ich redete ihr gut zu, sie sah mir sogar zu beim Zähneputzen, ich hätte es ihr so gern gezeigt und geholfen wie es geht, wusste aber nicht wie.
Die Nacht vor Jades ZahnOP schlief ich kaum, war aufgeregt und besorgt. Als ob ich selbst unters Messer müsste. Jade nahm nicht die zerkleinerte Beruhigungstablette im Leckerli und wehrte sich lautstark miauend in die Box zu gehen, kratzte mich blutig am Handgelenk, was sie noch nie tat. Hätte ich doch nur auf sie gehört, wieder herausgelassen und ihre ZahnOP abgesagt!
Meine Jade würde ich leben!! Ich hätte schon noch andere, sanftere Wege für ihre entzündeten Zähne gefunden!!
War es das wert ihr Leben zu riskieren?!
Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei dieser OP, da meine Jade immer sehr ängstlich, schreckhaft, auch sprunghaft und eigensinnig war. Sie hat sich die Verbände nach der Blutabnahme zuhause selbst abgemacht, ließ mich nie ran. Verdeckte die kahle Stelle mit der anderen Pfote…
Ich weiß seit einer Weile, dass Katzen Meister in Verbergen von Schmerzen sind. Achte auch viel mehr als früher auf erste Anzeichen von Veränderungen im Aussehen, Bewegungen und Verhalten.
Doch wie es in ihnen aussieht und wie sie dann in so einem kritischen Moment nach der OP reagieren, wo sie nicht verstehen wie ihnen geschieht, das ist heikel immer offensichtlich und bedarf dafür besonderer Betreuung, Begleitung und Fürsorge und auch Dabeisein des Tierbesitzers gerade in der Aufwachphase, in der die meisten Tiere versterben. Es wird von TA im Netz auch so empfohlen, scheint aber nicht üblich zu sein und war bei mir und Jade leider nicht möglich.
LG
Lilli