kattepukkel's
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@schnuffelg
Wünsche Dir auch gute Besserung!🙂
so nen Blödsinn hab ich ja noch nie gehört, Bakterien (Viren werden nicht so ne Rolle spielen) die nach dem Biss in die Wund gelangen sind drin, da kann man es bluten lassen wie man will! Was hast denn Du für einen Hausarzt 😀 Sowas sieht man in alten Western bei Schlangenbissen und selbst da ist es völlig sinnlos sogar kontraindiziert die Wunde ausbluten zu lassen oder gar auszusaugen!
Beim setzen der zusätzlichen Schnitte oder erweitern der Wunde können umso mehr Keime eindringen, das war einfach Glück dass es glimpflich ausging!
Kannst ja auch gleich präklinisch amputieren doppelt hält besser! 😉
Entlastungsschnitte werden u.U. bei einem Kompartmentsyndrom (Z.b. sepsis oder frakturen) gesetzt aber nicht prophylaktisch.
Diese Aussage ist auch völlig an den Haaren herbei gezogen, blindlings eine antbiose zu machen entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der medizin und schadet mehr denn sie hilft, Resistenzen sind somit Tür und Tor geöffnet!
Es gibt leider immer noch Ärzte die das so handhaben und unkritisch Antibiotika einsetzen. MRSA lässt grüßen!
Wäre vllt. angebracht wenn medizinische Laien hier keine derart "gefährlichen" Tips geben, das kann echt in die Hose gehen!
Sorry für meine Direktheit aber da stellen sich alle Nackenhaare auf bei mir! ;-)
Tja, komisch, dass der Handchirurg mich nach dem Katzenbiss als Steward auf Ausstellung dann nicht nur sofort operiert hat, die Wundränder weggeschnitten hat um die Wunde zu eröffnen und den Abfluss des Eiters zu ermöglichen UND mir natürlich ein Antibiotikum verordnet hat.
Am nächsten Tag bei der Nachsorge wurde vom nächsten Chirurgen dann noch eine Tamponade gelegt um den Abfluss frei zu halten - und ich war binnen 7 Tagen den Gips und die Entzündung los, obwohl der Biss extrem tief bis aufs Gelenk gegangen war.
Dagegen haben die zwei Bisswunden die ich bisher hatte und die nur vom Hausarzt mit Desinfektion und Antibiose behandelt wurden, drei bis sechs Wochen gebraucht um auch nur annähernd so gut abzuklingen.
Ich hatte früher auch immer Schiss vor einer OP, aber diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass man da wirklich nicht lange fackeln sollte.
Auf Antibiose zu verzichten, diesen Ratschlag halte ich aber wirklich für völlig daneben. Natürlich ist nicht jedes Antibiotikum geeignet.
Wie bei allem, sollte man damit nicht zum FFW-Doc gehen sondern zu einem Experten, der öfter als alle Schaltjahre einen Katzenbiss behandelt.
Das Ärzteblatt schreibt u.a.
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=3608Antibiose, Tetanus-, und Tollwutimmunisierung
Einigkeit besteht über den Einsatz einer systemischen Antibiotikatherapie bei infizierten Bißverletzungen. Bis zum Erhalt des ausgetesteten Antibiogramms hat diese empirisch gemäß den zu erwartenden Bakterienspezies zu erfolgen (37, 46). Zumeist empfohlen wird die Verwendung von b-Laktamase-stabilen Penicillinen oder Kombinationen (Amoxicillin und Clavulansäure) (1, 37). Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Wirksamkeit der Antibiotikatherapie aus dem komplexen Zusammentreffen mehrerer Faktoren resultiert. Absorption, Gewebekonzentration (die nicht mit dem Serumspiegel übereinstimmen muß), der körpereigene Immunstatus und die gegenseitige Beeinflussung der meist vorhandenen bakteriellen Mischflora sind für die Effektivität der Behandlung verantwortlich zu machen.
Basierend auf einer Studie von Goldstein et al. 1984 wird die Kombination von Amoxicillin und Clavulansäure als potente Antibiotikakombination zur Behandlung infizierter Bißwunden empfohlen. Einschränkend zu dieser Studie ist zu sagen, daß sie ein breites Spektrum von Verletzungen umfaßte; neben Tier- und Menschenbissen waren nichtinfizierte wie auch infizierte Wunden eingeschlossen. Der Vergleich von Amoxicillin/Clavulansäure gegenüber Penicillin mit oder ohne Dicloxacillin konnte jedoch keinen statistisch signifikanten Behandlungsunterschied aufzeigen. Zudem ist zu berücksichtigen, daß Nebenwirkungen unter Amoxicillin/Clavulansäure bei 46 Prozent der Patienten zur Beobachtung kamen (9, 19).
Eine prophylaktische Gabe von Antibiotika wird sehr kontrovers diskutiert (18, 22, 29, 34, 37, 60, 68). Eine Prophylaxe im wörtlichen Sinne wird dabei jedoch nicht betrieben. Die Inokkulation bakterienhaltigen Speichels hat meist schon Stunden vor der ärztlichen Versorgung stattgefunden. Lediglich Zeichen der manifesten Infektion liegen noch nicht vor. Zudem ist zu unterstellen, daß eine orale Einnahme aufgrund der Absorptionskinetik der verabreichten Antibiotika zu einer nochmaligen Verzögerung führt. Bevor Gewebespiegel am Ort des Geschehens erreicht sind, vergehen weitere Stunden. Eine Verkürzung dieser Zeitdauer wäre lediglich durch eine intravenöse Applikation zu erzielen.
Vor diesem Hintergrund sind die Studien, die zu diesem Thema veröffentlicht wurden, zu betrachten (Tabelle 4).
Im allgemeinen war keine statistisch signifikante Reduktion der Infektionsraten in diesen Untersuchungen zu verzeichnen. Lediglich in Subgruppen von Patienten mit speziellen Verletzungsmustern, so beispielsweise bei Handbißwunden, konnte eine Minderung der Infektionsraten festgestellt werden.
Die meisten Autoren beschränken die "prophylaktische" Antibiotikagabe auf "Hoch-Risiko-Fälle". Darunter werden meist immungeschwächte Patienten, Kinder unter zwei Jahren sowie periorbitale Verletzungen und Wunden, die älter als 12 oder 24 Stunden sind, subsumiert (17, 38). Andere sehen die Indikation für eine prophylaktische Antibiotikagabe in einem bestehenden Diabetes mellitus, einem peripheren arteriellen Verschlußleiden oder nach stattgehabter Splenektomie oder künstlichen Herzklappen (1). Ebenso wird eine Prophylaxe befürwortet bei Handbißverletzungen, Punktionsbißverletzungen und "schmutzigen" Bißwunden jeder Lokalisation (1, 17).
Über die Notwendigkeit einer Antibiotikaprophylaxe bestehen unterschiedliche Auffassungen. Stucker et al. empfehlen für alle Bißverletzungen des Kopfes und Nackens eine zehntägige Antibiotikatherapie, unabhängig vom Infektionsstatus zu Therapiebeginn (20). Goldstein empfiehlt drei bis fünf Tage Prophylaxe für nicht infiziert erscheinende Wunden bei Präsentation innerhalb acht Stunden (12). Da Bißwunden zur frühzeitigen Infektion, meist innerhalb 6 bis 24 Stunden, neigen, empfehlen manche Autoren Zurückhaltung bei der Antibiotikaprophylaxe, wenn der Patient später als nach 24 Stunden erscheint und die Wunde zu diesem Zeitpunkt nicht infiziert erscheint (6).
Darüber hinaus sind die üblichen speziestypischen Erreger bekannt, so dass ein erfahrener Arzt das passende Antibiotikum auswählen kann.
Katzenbisse
Katzenbisse sind aufgrund der geringen Körpergröße vergleichsweise klein, durch die nadelspitzen Zähne entstehen jedoch sehr leicht tiefe Punktionen, die besonders an den Händen bis in den Gelenkspalt oder in das Knochengewebe reichen können. So verwundert es kaum, daß sich über 50 Prozent der Bißwunden infizieren, meist als lokale Zellulitis, nicht selten aber auch als septische Arthritis oder Osteomyelitis. Den Hauptanteil dieser Infektionen bildet Pasteurella multocida mit über 50 Prozent, der Rest verteilt sich auf andere Erreger wie Staphylococcus aureus, Staphylococcus saprophyticus, Streptokokken und Anaerobier in Mischinfektionen (12).
Die Infektionshäufigkeit von Katzenbissen ist ebenso hoch wie die von Menschenbissen und in vorantibiotischen Zeiten hatten letztere eine fatale Wirkung:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=1123Ob eine Bißverletzung auch eine Infektion nach sich ziehen wird, läßt sich aber bei der Inspektion einer frischen Bißwunde nur schwerlich vorhersagen. Infektionsgefährdet sind besonders tiefe oder verschmutzte Wunden und solche mit starken Gewebedestruktionen oder an den Händen und in Knochen- und Gelenknähe. Katzenbisse sind wegen der spitzen Zähne der Katze und der Punktionsgefahr von Knochen besonders infektionsgefährdet, mit Infektionsraten bis über 50 Prozent (10).
Die Infektionshäufigkeit von Menschenbissen kann ebenfalls mit etwa 50 Prozent angenommen werden (9). Aus der vorantibiotischen Ära Mitte bis Ende der 30er Jahre werden erschreckende Zahlen genannt: 10 Prozent der Fälle von Menschenbißverletzungen erforderten Amputationen, wenn sie innerhalb einer Stunde ärztlich versorgt wurden, danach stieg der Anteil bis auf 33 Prozent, und Todesfälle waren nicht selten (13).