Unregelmäßige Erbrechen und Inappetanz

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
ArcusLunaris

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16. Juni 2024
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Hallöchen und einen schönen Sonntag an euch alle!
Ich lese hier im Forum schon immer mal wieder mir, aber jetzt benötige ich mal die Schwarmintelligenz.

Es geht um unsere Tiliya. Sie ist am 01.03.2013 geboren und lebt derzeit mit 4 weiteren Katzen als Wohnungskatze.
Mitte März fiel uns auf, dass sie stark an Gewicht verloren hat (von 6,6kg im Oktober 2023 auf 5,7kg im März 2024), daneben trat sehr selten ein schwallartiges Erbrechen im Raum -(Wer den Exorzist en kennt : genau so).
Also auf zum Tierarzt.
Blutbild (18.03.2024) in Ordnung mit Ausnahme eines leicht erhöhten Kalziumwert es, der aber in der Zwischenzeit (Blutbild vom 7.5.2024) wieder im Normalbereich liegt.
Ultraschall der inneren Organe wurde gemacht am 21.03. und 26.03.,weil sich am 21.03. der Magen eigenartig darstellte, das war aber am 26.03. wieder unauffällig. Sichtbar waren einzig vergrößerte Lymphknoten im Darm Bereich sowie eine leicht verdickt Darmschleimhaut.
Wir, also die Tiliya, wurde dann auf Gastritis behandelt (Sucrabest, Omep mut), half nicht viel.
Dann wurde auf Halsentzündung behandelt (Melosus), da sie Probleme beim Fressen/Kauen/Schlucken zeigte. Ich hätte gern ein Zahnröntgen gehabt, aber laut TÄ sahen die Zähne gut aus und sie sei in der Hals Gegend empfindlich. Also wurde auf Halsentzündung behandelt (Melosus, als Magenschutz Sucrabest). Half nicht viel und Katze fraß immer weniger.
Also bekam ich nun doch einen Termin zum Dentalröntgen/Zahnsanierung (8.5.2024, zu diesem Zeitpunkt wog sie nur noch 5,1kg), an dem auch weitere Diagnostik gefahren wurde, da die Katze nun schon mal in Narkose lag:
Überblicksröntgen (unauffällig außer einer leichten Arthrose am Schwanz Ansatz)
Endoskopie der oberen Atemwege: unauffällig (war angezeigt, wegen Halsentzündung und Erkältungssymtomen)
Genaue Untersuchung des Rachenraums: unauffällig
Dentalröntgen: sehr starkes Forl, es mussten 17 Zähne entfernt werden (inkl. der 4 Canini) und es sind nur noch die kleinen Schneidezähne übrig (Dentalröntgen vom August 2022, glaube ich, war übrigens komplett unauffällig), Verbindung der zwei Kieferäste im Unterkiefer gebrochen (wie passiert so etwas?) => Drahtcerclage

Dann hat natürlich die Schnute entzündet und es gab ein Antibiotikum (Convenia, leider) und Schmerzmittel (Metacam), das ist mittlerweile gut verheilt und beides ist abgesetzt (metacam seit dem 5.6.). Zudem hat sich Madam mit ihren letzten Knubbelzähnchen den Bauch aufgenäht und einen Abszess produziert, der mittlerweile auch abgeheilt ist.

Am 18.06.2024 kommt die Drahtcerclage raus (also in zwei Tagen) und es werden noch einmal die Organwerte und Elektrolyte überprüft. Vom Gewicht her sind wir derzeit zwischen 5,3 und 5,25 kg, die wir auch halten.

Unser Problem : Sie übergibt sich in unregelmäßigen Abständen ( zuletzt am 10.06. und dann eben gerade) schwallartiges Erbrechen und frisst allein zu wenig. Im Augenblick füttern wir sie daher über eine Futterspritze (von 6 Uhr bis ca. 22 Uhr alle 3h 20 ml Hills urgent care). Das geht sehr gut und sie behält alles drin. Eben allerdings habe ich etwas mehr gefüttert und es kam retour (allerdings nicht die gesamte Futtermenge).

Die Tierärztin hat was von Motilitätsstörung erzählt und ich habe das gegoogelt und habe den Eindruck, es ist entweder eine sekundäre Erkrankung oder kommt von Medikamenten oder Stress.

Wir sind recht ratlos, was wir noch tun können. Habt ihr da Ideen für mich? Am wichtigsten ist wohl, dass die Tiliya wieder allein frisst?
Zusatzfrage: Wäre es an dieser Stelle sinnvoll, einen guten Tierheilpraktiker zu Rate zu ziehen? Kennt ihr einen guten im Raum Magdeburg?

Es ist vielleicht noch wichtig zu wissen, dass Tilly sehr stark auf Stress (auch meinen!) reagiert und ich bin wirklich fast an der Grenze meiner Nerven.
Darüber hinaus mussten wir Ende Januar unseren Bruno gehen lassen, mit dem die Tilly sehr eng war, die beiden lagen oft zusammen und haben gekuschelt.

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Bei Fragen bitte fragen und schon einmal herzlichen Dank!
 

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Tiliya hat ja ein anstrengendes Viereljahr hinter sich.

Ich denke, die braucht erstmal Zeit, wenn die Cerclage raus ist. Viel Zeit.
Bis da alles verheilt und körperlich und seelisch verdaut ist, das wird dauern.
Da kannst Du natürlich mit einem Tierheilpraktiker arbeiten, aber Zeit als Heilmittel wird oft unterschätzt.

Die Unterkieferäste haben in der Mitte eine Sollbruchstelle, eine Knochennaht, wo die beiden sich in der Embryonalzeit entwickelt haben und dann miteinander verwachsen sind. Auch an anderen Stellen kann der Unterkiefer im vorderen Bereich brechen, wenn alles entzündet ist und der Kieferknochen durch die Entzündung nich weiter abgebaut wurde. Und so ein Katzenkiefer ist verdammt schmal.
Also: nichts, was passieren soll, aber leider passieren kann.
Meine Tierärztin hat deshalb bei zwei Katzen, wo diese entzündlichen Auflösungen schon vorher sichtbar waren, erst die eine Seite, ein Vierteljahr später die andere Seite operiert.

Motilitätsstörung ist tatsächlich eher ein Symptom als eine Diagnose.
Im Magen- und Darmbereich kommt es häufig durch Entzündungen oder Tumoren dazu, weil dann die Darmwand verdickt und nicht mehr richtig arbeitet. Dabei reicht die Palette von harmlosen Entzündungen, wo sich alles rasch zurück bildet, zu schweren und / oder chronischen bis hin zu den (meist) Lymphomen.

Pragmatisch würde ich ihr nach der Cerclage-Entfernung und Abheilung der Restwunden erstmal Zeit geben.
Wenn sie das Gewicht hält und - ungehindert durch den Draht - dem Fressen mehr abgewinnen kann, könnt Ihr alle entspannen. Bis dahin würde ich zufüttern.

Bleibt das Erbrechen oder verschlechtert sie sich, würde ich sie nochmals zum Ultraschall vom Bauch vorstellen.
 
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Hallo Max Hase,

Vielen Dank für die schnelle Antwort und die Hinweise!

Zeit klingt nach Geduld, das ist nicht meine Stärke 😔, aber ich werde mein bestes tun.
Ultraschall habe ich definitiv auf dem Schirm, Kontraströntgen, um die Motilität des Verdauungstraktes zu beurteilen, werde ich mir dann schenken, zumal die Tilly dann den ganzen Tag allein beim TA wäre und regelmäßig geröntgt werden müsste. Stress pur.

Vielen Dank noch einmal und einen schönen Sonntag noch!
 
Dem Post von @Max Hase ist nichts mehr hinzuzufügen, ausser...
Bleibt das Erbrechen oder verschlechtert sie sich, würde ich sie nochmals zum Ultraschall vom Bauch vorstellen.
...und das bei einem Facharzt für Inneres (Onkologie).
Das sollte Dich jetzt bitte nicht beunruhigen aber wenn die Diagnose sich versteckt hält, dann muss - wie auch bei Menschen - der Facharzt ran.

Alles Gute 🍀
 
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@Felidae_1: danke für den Hinweis. Gibt es eine TA Empfehlung für unsere Gegend?
 
@Felidae_1: danke für den Hinweis. Gibt es eine TA Empfehlung für unsere Gegend?
Boah, das kann ich Dir leider nicht beantworten, bin aus Österreich aber wenn Du die Frage ins Forum wirfst, wirst Du sicher viele Empfehlungen bekommen.

Welche Gegend wäre für Dich interessant?
 
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Trotzdem vielen Dank.

Ich habe auch schon mal Google befragt, das nächste wäre Braunschweig oder Lehrte,das ist beides machbar. Auch unser Haustierarzt ist nicht gerade bei uns um die Ecke (leider)
 
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Wie gesagt, Du kannst im Falle des Falles sicher hier gute Aussagen über die Behandlungsqualität der einzelnen Kliniken abfragen aber ich bleib mal positiv und denke, dass Du das gar nicht brauchst.
 
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Ich hoffe auch, dass wir das nicht brauchen. Vielen Dank auf jeden Fall!
 
Hallöchen, ich dachte, ich gebe mal ein Update.

Wir haben soweit alles gut überstanden, die Cerclage ist raus (der Kiefer ist trotzdem nicht wieder stabil, aber das scheint nicht zu stören, also bleibt das jetzt so). Aber das wichtigste: Sie frisst eigenständig und ausreichend! Wir konnten bereits am Dienstag das Futter nicht schnell genug aufbekommen! 🙂
Am Sonntag hatte sich die Tilly 2x übergeben, also habe ich am Montag beim Tierarzt angerufen und nachgefragt, was an Diagnostik noch auf die Schnelle zu machen ist, das war dann noch einmal ein Ultraschall, der Kollege für die Gastroskopie hatte leider keine Kapazität mehr.
Magen-Darm in Ordnung, aber leider die Nieren irgendwie verschwommen (sie hat ein anderes Wort benutzt, aber das habe ich vergessen). Das hat sich leider auch in den Blutwerten (im Anhang) niedergeschlagen: wir haben jetzt Niere. Das Blut wurde allerdings abgenommen, als sie in Narkose lag, ich weiß nicht, ob das was ausmacht.
Beim letzten Ultraschall (Ende März) waren die Nieren noch unauffällig, das letzte Blutbild (vor 6 Wochen) war diesbezüglich auch in Ordnung.
Sie hat dann am 18. und 19.06. Infusionen bekommen (am 18. intravenös, am 19. subkutan), heute bekommen wir noch eine (subkutan). Dazu ein Medikament gegen Übelkeit (Name habe ich vergessen und die TA-App streikt leider, aber ich kann das gern noch einmal erfragen, ist aber ein Injektionsmedikament, daran kann ich mich erinnern).
Im Augenblick sollen wir Nierendiät füttern und nutzen 1xtgl. PorusOne. Bei Bedarf sollen wir Mirataz verwenden. In 6-8 Wochen werden die Werte nochmals überprüft.
Über Nierenfutter bzw. geeignetes Normalfutter mach ich mich schlau, ich spreche heute beim TA auch noch mit der Ernährungsberagerin. Die berechnet auch angepasste Barf - Rezepte, aber das mag hier keiner. Also lasse ich mir Eckpunkte erklären, suche Fu raus und lass das dann bewerten und dann wird getestet.

Das also zum Update, falls es noch Dinge gibt, die ich beachten sollte, bitte her damit. In die Nieren Abteilung im Forum begebe ich mich natürlich auch, wahrscheinlich am Wochenende.

Aber: Es geht ihr die letzten zwei Tage schon deutlich besser als die Wochen zuvor! Vielleicht können wir ja noch was reißen.

Vielen Dank an euch alle und das Forum, die Ratschläge haben uns sehr geholfen!
🌻
 

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Immerhin, es geht aufwärts. 👍

Niere übe ich auch gerade. Henry ist aber 16 plus und steht auf Schnibbelware. Er bekommt also weiter sein geliebtes Fleisch mit felini renal statt complete.
 
Ich hoffe ja ehrlich gesagt, dass es bei uns zumindest noch ein stückweit reversibel ist, mal schauen.

Alles Gute dem Henry 😺
 
Danke, dass Du so ausführlich Update gibst!
Das hört sich erstmal nicht schlecht an und wegen der Nieren, da würde ich mal Verlaufskontrollen machen, bevor Du von was Chronischem ausgehst. Es muss keine chronische Nierenerkrankung sein (Du sagtest ja, die Werte wären vor kurzem noch gut gewesen) Nierenschädigungen können durchaus auch durch Medikamente oder Narkosen ausgelöst werden und reversibel sein. Die Filterfunktion regeneriert sich in dem Fall.
Ich finde diese Seite sehr informativ, wenn es um dieses Thema und eine mögliche Unterscheidung zwischen chronisch und akut geht: Spezial: Niere: Akute Nierenschädigung bei der Katze

Meine erste Katze hatte mit 16 Nierenversagen, der Tierarzt runzelte besorgt die Stirn. Er meinte, er könne noch mit Elektrolyten versuchen aber es gäbe keine Garantie. Ich willigte ein und Mischa hing 3 Tage (ich glaube jeweils 1 Stunde - ist lange her, kann mich nur dunkel erinnern) an der Nadel.
Mischa wurde 23 Jahre alt.
 
@Felidae_1 vielen Dank für den Link, den ich mir natürlich gleich zu Gemüte geführt habe. Tatsächlich sehr informativ, auch wenn ich einige Begriffe googeln musste 😅
Ich finde, was dort für die Ans Therapie beschrieben wird, ist im Prinzip das, was unsere Tierärztin gerade macht. Und Narkose gab es in den letzten 8 Wochen zwei und viele Schmerzmittel.
Zum Glück frisst Madame eigenständig, aber wir nutzen vorsichtshalber auch Mirzataz, keine Experimente mehr.

Im übrigen möchte auch unsre TÄ Verlaufskontrollen haben, die erste ist in 6 Wochen und den Termin habe ich heute gleich mitbekommen 😊

Ich glaube, bei uns kam einfach viel zusammen. Und weil Blutwerte vor 6 Wochen und Ultraschall Ende März komplett ohne Auffälligkeiten waren, standen wir ziemlich auf dem Schlauch.

Vielen Dank, dass Du Mischas Geschichte teilst, die macht echt Mut!


LG aus Magdeburg
 
Ach so, das Update ist Ehrensache. Ich habe mich schon oft über Threads geärgert, die dann einfach aufhören. Das hilft doch dann keinem. Und vielleicht ist unsere Erfahrung ja für jemanden von Nutzen.
 
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Ich habe mich schon oft über Threads geärgert, die dann einfach aufhören.
Das sehe ich und ging mir auch so.

Ich hab das Gefühl, dass ihr bei eurer Ärztin in guten Händen seid.
Wie Du selbst sagst, es kam viel zusammen, da braucht die Regeneration natürlich auch ihre Zeit.

Wer weiß, vielleicht schauen die Blutwerte in 2 Monaten schon ganz vernünftig aus.
Bleib positiv und geh nicht vom Schlimmsten aus.

GLG aus dem Süden Österreichs
 
Ich hab das Gefühl, dass ihr bei eurer Ärztin in guten Händen seid.
Das Gefühl habe ich auch. Es sind insgesamt 4 Ärzte dort und es ist wirklich egal, bei wem man landet.
Wir waren eigentlich seit der Eröffnung 2012 dort, sind dann aber aber gewechselt weil näher ran. War eine nicht ganz so gute Idee und ich bin froh, dass ich zurück zu der alten Praxis kommen konnte.

LG 💪
 
@ArcusLunaris: Distanzen sind mir auch egal, die Behandlungsqualität muss passen. Man muss sich beim Tierarzt einfach wohl, verstanden und gut aufgehoben (soll heißen kompetent behandelt) fühlen. Andernfalls wird das immer ein Destaster.
 
Ich würde im Moment noch kein Nierendiätfutter füttern. Eine CNI wird erst nach einem 2. BB diagnostiziert (und weiteren Untersuchungen).

Wenn du bereits jetzt Nierendiät fütterst und im nächsten BB die Nierenwerte in Ordnung sind - machst du was? Weiter Nierendiät füttern, weil es ja geholfen hat oder waren die Nierenwerte doch nur einmalig erhöht?

Schau mal diesen Link: Spezial: Niere: Akute Nierenschädigung bei der Katze

Dort steht u.a. auch etwas zur Narkose, dass dir weiter helfen könnte.
 
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