Dr. Uwe Wagner: Die Aufnahme von Trauben und stärker noch von Rosinen führt oft schon nach 24 Stunden zu schwerstem Nierenversagen. Die ersten frühen Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit – und später Zurückhaltung des Harns. Zu diesem Zeitpunkt sind die Nierenwerte im Blut bereits erhöht und die Kalziumwerte angestiegen (Hyperkalzämie). Eine Heilung des Hundes ist nur möglich, wenn die Nieren noch nicht massiv geschädigt sind.
Wenn Sie beobachten, dass Ihr Vierbeiner Weintrauben oder Rosinen gefressen hat, bringen Sie ihn sofort zum Erbrechen und danach in die Tierklinik. Hier sollte er unter laufender Kontrolle der Blutwerte stationär aufgenommen und Infusionen (Tropf) erhalten.
RdT: Welche Inhaltsstoffe in den Trauben sind denn so gefährlich und in welcher Konzentration akut lebensbedrohlich?
Dr. Uwe Wagner: Zur ersten Frage: Das ist bis heute nicht genau erforscht. Möglicherweise sind es die Inhaltsstoffe, ihre Wirkung auf den Organismus von Tieren oder Belastungen durch Pestizide, Schwermetalle oder Pilzmittel. Vielleicht auch alles zusammen.
Die letale Dosis? Forscher gehen von ca. 230 Trauben bei einem 20 Kilo schweren Hund aus. Das entspräche ungefähr 11 Gramm Trauben pro Kilo Körpergewicht. Für die wesentlich stärker konzentrierten Rosinen sind allerdings schon Todesfälle nach einer Aufnahme von 14 Gramm (Labrador) bekannt. Zum Vergleich: Verkauft werden Rosinen in Tüten von 250 oder 500 Gramm; 14 Gramm sind also verhältnismäßig wenig.