Na ja, ich persönlich mache da auch kein "Geheimnis" draus, aber wenn jemand irgendwelche Belege für sich braucht dann möge er sie sich selbst suchen. Die entsprechenden Stichworte sind ja gefallen mit denen man sich bei Bedarf selbst noch mal genauer auseinandersetzen kann. Ich habe hier ja keine "Bringschuld" oder sowas. 😉
Der für meine Begriffe entscheidende Faktor für eine gelingende Mensch-Tier Beziehung ist immer das möglichst gute Verständnis des Tieres. Da kann man "allgemein" drauf kucken, man sollte aber auch immer gleichzeitig "individuell" drauf kucken da kein Tier dem anderen zu 100% gleicht.
Wenn ich mir nun Eure beiden Süßen so aus der Ferne und Deiner Beschreibung nach anschaue so wirken die auf mich zwar noch scheu - auch scheuer als ich es von gut auf den Menschen sozialisierten Katzen erwarten würde - aber es liest sich auch absolut unbedenklich in Bezug auf das was noch werden kann/höchstwahrscheinlich werden wird. Als besonders "auffällig" würde ich das Verhalten das Du beschreibst erst mal nicht einstufen.
Du musst bedenken dass die Beiden ja erst seit Kurzem bei Euch sind, es ist ALLES neu. Die Wohnung, ihr Menschen, einfach alles. Und gerade wenn sie vorher nicht so in den Alltag zu Hause integriert waren müssen sie sich ja auch erst mal daran gewöhnen dass ein solcher jetzt "um sie herum" statt findet und dass sie ein Teil davon sind. Das braucht in erster Linie eines: Geduld und Zeit.
Zeit deshalb weil jedes Tier sein eigenes Tempo hat in Bezug auf das "irgendwo neu ankommen" und Geduld weil Katzen es als ausgesprochen "bedrohlich" empfinden wenn man/etwas zu offensiv auf sie "zukommt".
Katzen sind Fluchttiere, dh. die verbinden "sich nähernde" fremde Lebewesen/Objekte (ab einer gewissen Größe) in der Regel erst mal mit Gefahr. Das entspricht einfach ihrer Natur und ist nicht ungewöhnlich. Können sie beobachten dass von dem Lebewesen/Objekt keine Gefahr ausgeht werden sie neugierig und wollen "mal kucken" was das so ist. Das kann der fremde Mensch sein, aber auch der böse Staubsauger. 😉
Da wurden ja auch schon viele hilfreiche Tipps gegeben.
Ein "Kardinalfehler" der oft gemacht wird von Menschen die mit Katzen wenig Erfahrungen haben ist dass sie denken sie müssten den Katzen "zeigen" dass sie ihnen nichts Böses wollen indem sie ihnen "freundlich" und "aufmerksam" begegnen und ihnen das sozusagen "aktiv" vermitteln, das ist aber zu "menschlich" gedacht da Katzen so einfach nicht ticken.
Katzen empfinden es - es wurde ja auch schon erwähnt, da es aber wirklich wesentlich ist erwähne ich es noch mal - als freundlich und aufmerksam wenn man sie schlicht ignoriert wenn sie an etwas/einem Angebot kein eigenes Interesse zeigen. Dh. nicht dass man gar keine Angebote machen soll/darf sondern nur dass man die Katzen nicht überfordern sollte mit "nett gemeinten Angeboten und Aufmerksamkeit".
Damit erreicht man bei den Katzen einfach nicht dass was man im Grunde erreichen will: Eine "schnellere" Vertrauensbildung. Statt dessen erreicht man das Gegenteil: Es dauert umso länger.
Wenn Du Dich mal in Eure beiden Kleinen einfühlen willst dann fühlt sich das für die dann ungefähr so an:
Mensch lässt mich in Ruhe wenn ich ihn ignoriere oder vor ihm weglaufe oder ihn anfauche oder mich unsichtbar mache/verstecke > Ok, Mensch ist keine Bedrohung. Da kann man ja mal genauer schauen, ist ja auch spannend.
Mensch lässt mich nicht in Ruhe sondern starrt mich an, kommt vielleicht sogar hinter mir her und sucht mich und redet auf mich ein wenn ich mich verstecke, "stalkt" mich also > Das ist mir extrem unheimlich was der da macht, ich will das so nicht, das macht mir Angst. Besser ich verteidige/verstecke mich noch mehr.
Nun sind Katzen - gerade junge - da aber auch aus sich heraus "ambivalent". Einerseits ist das alles beängstigend, andererseits aber auch super spannend. Und diesen "spannenden" Pol kann man für sich nutzen, dafür muss aber eben dieser Pol die Überhand gewinnen und das geht eben am Besten wenn man ihrem Bedürfnis nach "Lass mich in Ruhe wenn ich das so will!" nachkommt und nicht indem man sich ihnen "aufdrängt".
Bei Deinen Kleinen kommt halt noch hinzu dass ihnen auch der Schutz der Mutter fehlt, sie sind ja zum ersten Mal in ihrem Leben ohne ihre Mami. Und auch wenn sie zu "zweit" sind so gibt ein Geschwisterkätzchen nicht die gleiche Sicherheit wie die große, starke sie nährende und gegen "böse Feinde" verteidigende Mami. Auch da entsteht also eine Ambivalenz Euch gegenüber.
Das Katerchen ist da möglicherweise auch aufgrund seines Geschlechts etwas "nassforscher" da Kater von der Mutter in der Regel eher "verstossen" werden als Kätzinnen, es also auch eher ihrer Natur entspricht bereits früher allein loszuziehen.