War das Einschläfern richtig?

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amdion

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18. August 2014
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Hallo liebe Forenmitglieder,

am 15.08. bin ich mit meinem kleinen, besten Freund den letzten Gang zum Tierarzt gegangen. Es war nicht fest geplant, dass ich ihn bei diesem Arztbesuch gehen lasse, denn er sollte eigentlich nur untersucht werden. Vor Ort wurde ich von der Ärztin mit der Situation konfrontiert und habe dort auch die Entscheidung getroffen es zu tun, weil es in diesem Moment das beste zu sein schien. Im nachhinein quält mich natürlich die Frage, ob es tatsächlich der richtige Zeitpunkt war. Daher wollte ich um eure Einschätzung bitten.

Zur Ausgangssituation an diesem traurigen Tag:
Mein kleiner Kater Tom ist 16 Jahre und 2 Monate alt geworden.
Er litt an starker CNI, die ca. ein Jahr zuvor festgestellt wurde.
Natürlich haben wir alles getan, um ihm noch so viel Zeit wir möglich zu schenken und haben dementsprechend spezielles Nierenfutter und Medikamente gekauft.

Auf Grund der CNI hatte er auch Bluthochdruck und hat durch zwei starke Schübe des Blutdrucks sein Augenlicht verloren. Erst teilweise, dann komplett auf Grund einer hypertensiven Retinopathie.

Er hat schon immer stark gehaart, aber gegen Ende hat er wirklich extrem gehaart. Bei einfachem streicheln, war die Hand schon voller Haare. Struppig war das Fell leider auch.

Das nächste Leid war, dass er stark abgemagert ist und sehr wenig gefressen hat. Der Appetit war stets schwankend. Manchmal ca. 100g Futter am Tag, manchmal mehr als das doppelte auf den Tag verteilt und noch laktosefreien Joghurt dazu. Man konnte am Rücken schon deutlich die Wirbelsäule spüren. 🙁

Eine Woche vor dem Arzt Termin hat er einen kugelrunden Bauch bekommen, weswegen ich dann auch gleich einen Termin vereinbart habe. Es sollte sich herausstellen, dass sein Bauch voller Wasser ist und dass das Herz schon nicht mehr 100%ig arbeitet und es ihm immer schwerer fallen wird Luft zu bekommen. Er hat auch in Ruhephasen schon arg 'gepumpt'.

Auch wenn sich das alles sehr arg anhört, mache ich mir trotzdem Gedanken ob genau dieser Tag der richtige Zeitpunkt war. Er hat noch täglich gefressen, war nicht apathisch und hat gerne gekuschelt. Seitdem er blind geworden ist, wollte er auch nur noch draußen sein ( er war schon immer viel draußen ) und ist dort auch ab und im Garten spazieren gegangen und hat sich in die Büsche auf der Terrasse oder auf den Steinboden in die Sonne gelegt. Der Winter wäre wohl ein Problem gewesen, aber vielleicht wäre er bei der Kälte auch wieder ins Haus gekommen. Das nächste Problem wäre dann aber gewesen, dass mein Kater sich im Haus wohl unwohl gefühlt hat, nachdem er komplett Blind geworden ist. Wenn man ihn alleine gelassen hat (er nicht im selben Raum wie man selbst), hat er angefangen ganz tief zu maunzen, was soweit ich weiß bedeutet, dass er etwas oder jemanden sucht.

Er war schon immer ein ganz gemütlicher und hat viel geschlafen, deswegen war mein Spitzname für ihn auch 'Energiesparkater'. Von daher hätte ihn seine Krankheit auch nicht eingeschränkt im Bezug auf viel Bewegung oder Spieltrieb o.ä.

Ich hatte beim Tierarzt einfach so viel Angst, dass er irgendwann durch Wassereinlagerung in der Lunge an sich selbst erstickt oder es ihm schlecht geht trotz seines Verhaltens, das ich noch als positiv eingeschätzt hätte. Beim Tierarzt war er ganz ruhig, aber dort ist er auch schon immer sehr angespannt gewesen und hatte schweißnasse Pfoten. Nach meiner Entscheidung habe ich mich verabschiedet und habe ihn auf den Arm genommen. Er war auch ganz ruhig als er die Spritze bekommen hat und hat seinen Kopf auf meinen Arm gelegt und ist eingeschlafen. Die Ärztin hatte mir zuvor auch angeboten ihn weiter zu medikamentieren (entwässern etc.), aber ihre Empfehlung war ganz eindeutig ihn gehen zu lassen. Ich wollte ihn nicht mit noch mehr Medikamenten vollstopfen und riskieren, dass er irgendwann tatsächlich alleine draußen erstickt wegen den Wassereinlagerungen🙁. Ich frage mich, ob ich ihm noch ein paar Monate hätte schenken können? Wäre die Zeit lebenswert für ihn gewesen ? Was meint ihr ?

Vielen Dank fürs lesen!
Grüße,
Amdion
 
A

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Hallo.

Ohne mir deinen Beiträg durchzulesen, sondern nur anhand deines Thread-Titels möchte ich dir etwas sagen:

Egal, wie du dich oder der TA jetzt entschieden hast/hat - falsch war es sicher nicht!
Mach dir keine Vorwürfe....Es gibt irgendwie "nie" einen "richtigen Zeitpunkt" zum .... Abschied nehmen.

Ich glaube du hast deine Fellnase sehr geliebt und manchmal trifft man eben schnelle Entscheidungen, die aber irgendwo doch gut waren.

Ich drücke dich jetzt gedanklich und wünsche dir einfach viel Kraft!

Deiner Fellnase wünsche ich einen erholsamen Weg über die Regenbogenbrücke und das sie mir meine Sternenkatzen und alle anderen Sternenkatzen grüßt....
 
Hey, mein Beileid erst mal 🙁
So eine Entscheidung ist immer schwer ... und sie wird wohl nie "richtig" oder "falsch" sein.
In dem Fall wird es vllt besser gewesen sein..
So ist er liebevoll in deinen Armen eingeschlafen, und hat seine letzten Minuten nicht qualvoll und schlimmstenfalls alleine verbringen müssen.
So wie du es beschreibst hatte er schöne Jahre bei dir, trotz seines Handicaps am Ende und das ist das wichtigste. und du solltest dir auf keinen Fall Vorwürfe machen das du etwas anders hättest machen können.
Entscheidungen die du aus Liebe zu deinem Tier triffst können eigentlich nicht falsch sein.
Ich wünsche dir viel Kraft die nächste Zeit, behalte deinen Tom in schönster Erinnerung 🙂
 
Hallo Amdion,

erstmal mein Beileid.

So eine Entscheidung ist immer sehr schwer und es gibt eigentlich kaum ein richtigen Zeitpunkt.

Dein Tierärztin hat dir empfohlen ihn gehen zu lassen. Auch für einen Tierarzt nicht einfach so ein Schritt ; aber er/sie entscheidet eher nach medizinischen Gesichtpunkten und das ist wohl auch gut so.
 
Mein Beileid.Ich glaube es war die richtige Entscheidung.
Denn so konnte er, nach einem langen und glücklichen Leben,
in Ruhe einschlafen ohne sich vorher zu quälen.
Und du warst bei ihm, das hat er gespürt.
Ich denke er ist dir sehr dankbar,dass du ihm krankheitsbedingte Qualen erspart hast.
 
Nach dem, was du beschreibst, hast du Tom einiges an Leid erspart und es wäre auch nicht mehr besser geworden.

Sieh es als Liebesbeweis, dass du ihn gehen lassen hast, denn das ist es.

Dein Verlust tut mir Leid. So etwas ist immer schwer. :sad:
 
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Es tut mir leid, dass du deinen Kater gehen lassen musstest und ich kann nachfühlen, wie es dir geht. Ich stand zweimal vor dieser Situation: der Katze ging es schlecht, ich bin zum Tierarzt um sie behandeln zu lassen, damit sie wieder gesund wird und musste beide Male dort die Entscheidung treffen, sie gehen zu lassen.

Ich vermute, dass genau das auch dein Dilemma ist: du wusstest zwar, dass Tom schwer krank ist und vermutlich nicht mehr lange bei dir sein kann. Aber du warst nicht darauf vorbereitet, dass bei diesen TA-Besuch diese Entscheidung zu treffen ist. Du hattest auf noch ein paar gemeinsame Wochen oder gar Monate gehofft, die dir auf einmal nicht mehr gegeben wurden. Man ist da irgendwie neben sich. Man will das Tier nicht gehen lassen, sooo schlecht ging es ihm ja noch nicht. Aber demgegenüber steht die Aussage der TÄ, der man ja auch vertrauen will und muss. Sie hat die Erfahrung, sie weiß, dass so eine Krankheit sich unter Umständen ganz schnell verschlechtern kann und das Tier dann wirklich nur noch leidet.

Du hast ihm dieses Leid erspart. Er hat sich nicht noch ein paar Tage oder Wochen mit Schmerzen und Atemnot quälen müssen, er hat es nicht erleben müssen, Tag für Tag weniger zu werden und sich immer schlechter zu fühlen, bis sein Leben nur noch das Warten aus das Ende ist.
Er hat noch den Sommer auf der Terrasse genießen können, er konnte noch deine Streicheleinheiten und das Futter genießen, er ist als glücklicher, gut umsorgter Kater gegangen.

Deshalb mache dir keine Vorwürfe, dass du ihn zu früh hast gehen lassen. Was wären im Nachhinein ein paar Tage oder Wochen mehr gewesen, wenn er dann wirklich gelitten hätte?

Fühl dich mal gedrückt, und behalten dein "kleinen" Kater Tom für immer in deiner Erinnerung
 
Du hast ihm Leid erspart und er ist in Frieden und ohne Angst eingeschlafen. Ich bin mir sicher, dass es das Richtige war.
 
Jeder der sein Tier liebt steht irgendwann einmal vor so einer Entscheidung.

Immer fragt man sich hinterher: war es die richtige Entscheidung? War es zu früh, war es zu spät?

Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen will, auch wenn das schwer fällt, kann ich folgenden Buch empfehlen:

http://www.amazon.de/Tieren-beim-Sterben-helfen-Tierarztpraxis/dp/3940254029

Aus der Sicht einens Tierarztes geschrieben. Mit rechtlichen, ethischen und medizinischem Hintergrund.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Antworten. Ihr habt mir wirklich geholfen meine Zweifel auszuräumen. Vor allem Philan hat so ziemlich 100%ig ins Schwarze getroffen, was mir so durch den Kopf ging.

Ich bin sehr froh, dass ich in seinen letzen Momenten bei ihm sein durfte, auch wenn es sehr schmerzhaft und traurig war. Aber ich hoffe, dass er gespürt hat, dass er keine Angst haben muss und ganz sanft eingeschlafen ist. Ich vermisse ihn jetzt schon so sehr und bin die letzten Tage durchgehend gedanklich bei ihm 🙁 . Dank der hilfreichen Antworten denke ich jetzt aber auch, dass ich die richtige Entscheidung für ihn getroffen habe.

Vielen Dank euch allen!

Viele Grüße,
Amdion
 
Ganz sicher hat er gespürt, dass er dir vertrauen kann und du die richtige Entscheidung triffst. Deswegen war er entspannt und ist friedlich eingeschlafen.
Schön, dass wir alle dir helfen konnten, deine Zweifel und Vorwürfe zu überwinden 🙂

Alles Gute für dich
 
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